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Malina

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Veröffentlicht am 11.01.2017

Alles in allem ein sehr interessanter Roman, der es wert ist, die anfänglichen Konzentrationshürden zu überwinden!

Im unwahrscheinlichen Fall
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Kurzbeschreibung
Im Winter des Jahres 1952 tanzt die fast fünfzehnjährige Miri bei einer Party zum ersten Mal mit einem Jungen und verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Wenn nur der Rest ihres Lebens ein ...

Kurzbeschreibung
Im Winter des Jahres 1952 tanzt die fast fünfzehnjährige Miri bei einer Party zum ersten Mal mit einem Jungen und verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Wenn nur der Rest ihres Lebens ein bissen mehr nach ihrem Träumen verlaufen würde! Etwas mehr Geld und ein etwas größeres Haus wären doch schön und auch einen Vater würde sie sie wünschen, aber einen von der Sorte, der ihre Mutter nicht verlassen hätte, als diese mit 17 schwanger geworden war.

Während Miri die Sonnenseiten, aber auch die Schwierigkeiten der ersten Liebe kennen lernt, bereitet sich der Rest ihrer Heimatstadt Elisabeth/New Jersey auf ein fröhliches und besinnliches Chanukkha bzw. Weihnachten vor.
Doch dann stürzt ein brennendes Flugzeug inmitten der Stadt ab - der Beginn einer unfassbaren Reihe von Ereignissen, die das Leben aller Beteiligten unwiderruflich erschüttern.





Cover
Ein blauer Himmel mit einigen Wolken, die Dächer einer Stadt und ein Flugzeug, das friedlich am Himmel fliegt, das zeigt uns der Schutzumschlag der Hardcover-Ausgabe. Die grauen Wolken könnten als Vorboten eines nahenden Unglücks gedeutet werden, was sich natürlich mit dem Klappentext deckt, ansonsten wirkt das Cover friedlich und freundlich.
Das Flugzeug ist winzig klein dargestellt, es überfliegt scheinbar unbemerkt den Ort am unteren Bildrand, fast ist es schon wieder verschwunden, ohne Einfluss genommen zu haben. Der Kontrast zwischen der friedlichen Darstellung und meiner Vorstellung, was das Flugzeug tatsächlich mit den beschaulichen Häusern anstellen könnte, gefällt mir sehr gut, ebenso, wie sich der Titel des Romans "Im Unwahrscheinlichen Fall" optisch und sinnbildlich so passend zwischen die Bildelemente schiebt.



Schreibstil

Es hat ein bisschen gedauert, bis ich mich an Judy Blumes Schreibstil gewöhnen konnte. Die Autorin hat unendlich viele Charaktere entwickelt, es kommt einem vor, als würde einem die ganze Stadt vorgestellt werden. Sie kennt ihre Charaktere sehr gut, schreibt über sie, als berichte sie über ihre Freunde, Nachbarn, Bekannten...
Die Personen wirken anschaulich und echt, obwohl man die meisten von ihnen lange Zeit nur oberflächlich kennen lernt. Die schiere "Menschenmasse" hat mich zunächst viel Konzentration gekostet, oft musste ich noch einmal nachlesen "Wer was das noch gleich?". Anfangs hat mich das beim Lesen irritiert, im Nachhinein gefällt es mir aber sehr gut, so "ohne große Vorbereitung" in die Erzählung hineingeworfen worden zu sein. Es gibt einem das Gefühl, Teil der Geschichte zu sein, als sei man gerade nach Elisabeth gezogen und lerne nun sämtliche neuen Nachbarn kennen.





Meinung



Willkommen in der Stadt der Flugzeugabstürze...

Ein Buch, das mir sozusagen in die Hände gefallen ist, denn bewusst und absichtlich hätte ich es mir nicht ausgesucht. Fünfzehnjährige Teenager, Katastrophen, Liebesgeschichten... das klingt nach meinem Geschmack erst mal abgedroschen und langweilig. Ist es aber nicht!

Ganz ohne Kitsch, dafür aber mit viel Gefühl erzählt Judy Blume die authentischen Liebes- und Lebensgeschichten einer ganzen Stadt. Dabei verliert sie sich nicht im Detail, oft hätte ich mir sogar gewünscht mehr über eine Person zu erfahren, nur um im Nachhinein festzustellen, dass ich eigentlich ganz genau das erfahren habe, was ich wissen muss um das "große Ganze" zu erfassen.

Obwohl man deutlich "Typen" erkennt, hat man nie das Gefühl Stereotype vorgesetzt zu bekommen.
Die Geschichte handelt von "ganz gewöhnlichen Leuten", aber schnell wird klar, dass all diese Charaktere auf ihre Art und Weise besonders und einzigartig sind. Ganz ohne Superkräfte und Special Effekts, einfach nur als Menschen mit all ihren Fehlern, Geheimnissen und liebenswerten Gewohnheiten.

Bereits in den einleitenden Anmerkungen erwähnt die Autorin, dass die im Roman geschilderten Flugzeugabstürze auf wahren Begebenheiten in ihrer Heimatstadt beruhen. Obwohl die Figuren und deren individuelle Lebensereignisse natürlich erfunden sind, verleiht die historische Basis der Geschichte mehr Realität. Umso mehr verspürt man beim Lesen zugleich das Bedürfnis, alles über das Geschehene zu erfahren aber auch die "Angst" vor dem Weiterlesen, weil man schon die nächste Katastrophe zu erahnen glaubt.

Veröffentlicht am 11.01.2017

Ein wundervolles Buch, das ich jedem empfehlen kann!

Die Stadt der Träumenden Bücher
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Kurzbeschreibung
„Hier fängt die Geschichte an.“ Mit diesen magischen Worten entführt uns Walter Moers ins zauberhafte Zamonien wo wir den Abenteuern von Hildegunst Von Mythenmetz folgen. Von Mythenmetz ...

Kurzbeschreibung
„Hier fängt die Geschichte an.“ Mit diesen magischen Worten entführt uns Walter Moers ins zauberhafte Zamonien wo wir den Abenteuern von Hildegunst Von Mythenmetz folgen. Von Mythenmetz ist ein sympathischer Lindwurm, außerdem Schriftsteller, noch ganz am Anfang seiner Karriere. Dass er ein erfolgreicher Autor werden wird steht außer Frage, schließlich haben alle Lindwürmer eine besondere Gabe für das geschriebene Wort. Von seinem „Dichtpaten“ erbt Von Mythenmetz ein altes Manuskript eines unbekannten Verfassers, begleitet vom dringlichen Ratschlag, es zu lesen und sich davon inspirieren zu lassen. Doch beim Lesen traut Von Mythenmetz seinen Augen kaum: Das wenige Seiten umfassende Manuskript ist das unglaublichste, fantastischste, perfekteste Schriftstück, dass ihm jemals unter die Nüstern gekommen ist. Ohne zu zögern macht er sich auf den Weg nach Buchhaim, der Stadt der träumenden Bücher, um den unbekannten Autor ausfindig zu machen.
In Buchhaim wimmelt es nur so, von verschiedenartigsten Bewohnern des zamonischen Kontinents, die alle eines gemeinsam haben: ihre Besessenheit von Büchern. Während er sich mit der faszinierenden Geschichte der Stadt und ihren Besonderheiten vertraut macht, sucht Hildegunst nach Hinweisen auf den Verfasser seines Manuskripts. Zunächst vergeblich, aber dann trifft er endlich auf den wohlhabenden Antiquar und Schriftgelehrten Phistomephel Smeik, der ihm möglicherweise weiterhelfen kann. Und hier fängt die Geschichte nun wirklich an!
Cover
Das Cover zeigt – wie sollte es anders sein- hunderte, vielleicht tausende Bücher kreuz und quer aufeinander gestapelt. Vorrangig in dunklen Braun- und Grüntönen gehalten vermittelt es den Eindruck von alten, antiquarischen Werken. Dazwischen ist ein kleines Wesen mit einem einzigen riesenhaften Auge zu sehen, das in ein aufgeschlagenes Buch vertieft ist.
Mir gefällt das Cover sehr gut, die Vorstellung in alle diese Bücher gleichzeitig eintauchen zu können, spricht mich sehr an. Das unbekannte Wesen macht mich neugierig, ich will schnell herausfinden, worum es sich handelt.
Schreibstil
Walter Moers versteht es wie kein anderer mit den Worten zu „malen“ und den Leser mit derart bildhaften Formulierungen zu beglücken, dass man am Ende glaubt, einen Film gesehen zu haben. Dabei variiert er geschickt die Erzählgeschwindigkeit, vermittelt Action und Spannung um dann wieder im Augenblick zu verharren und in aller Ausführlichkeit den Gedankengängen des Protagonisten zu folgen.
Ein besonderes Talent hat Herr Moers für die Schöpfung neuer, grotesker Worte und ausgefallener Namen, was mich häufig zum Schmunzeln gebracht hat. Besonders gefällt mir aber, wie der Autor immer wieder auf ironisch-humorvolle Weise auf historische Persönlichkeiten und Begebenheiten in unserer Welt anspielt und damit auch vor der eigenen Branche nicht Halt macht.
Meinung

Eine Reise der besonderen Art
„Die Stadt der träumenden Bücher“ ist der vierte Zamonien-Roman von Walter Moers, benötigt jedoch keine Vorkenntnisse und ist meiner Meinung nach ein toller Einstieg in die zamonische Literatur. Hier ist noch zu erwähnen, dass Herr Moers sich selbst ausschließlich als Übersetzer nennt, denn der Autor des Werks ist selbstverständlich der berühmte zamonische Schriftsteller Hildegunst von Mythenmetz.
Den eigensinnigen Lindwurm muss man einfach ins Herz schließen. Obwohl er mehrfach auf sein genetisches Dinosaurier-Erbe anspielt -nicht ohne Stolz, wie ich meine- ist der angehende Autor keinesfalls ein wildes, unabhängiges Raubtier. Nein, er schätzt die Zivilisation, ausgiebige und regelmäßige Mahlzeiten und vor allem natürlich ausgezeichnete Literatur. Über seine neurotische Ader und seine „kreativen Ängste“, die sich mit an Arroganz grenzender Selbstüberschätzung abwechseln, kann man so manches Mal herzlich lachen. Ein durchweg glaubhafter und menschlicher Charakter (was für einen Lindwurm durchaus was zu heißen hat)!
Auch die übrigen Charaktere sind liebevoll gestaltet und authentisch. Schon nach kurzer Zeit glaubt man sie zu kennen wie gute, alte Freunde (oder Feinde, je nachdem). Durch sie wird die Geschichte lebendig und spannend, so dass auch die zahlreichen Abschweifungen und Umwege, durch die wir dem Helden folgen, interessant bleiben.
Die Handlung enthält viele humoristische Elemente, entbehrt jedoch nicht einer gewissen Tiefe und Dramatik, so dass es einem leicht fällt, mit den Protagonisten – so fremdartig sie auch sein mögen- mitzufühlen und man am Ende möglicherweise sogar ein verstohlenes Tränchen aus dem Augenwinkel wischen kann.
Die gigantische Welt Zamonien (ein vergessener Kontinent unseres Planeten übrigens, der irgendwo zwischen Amerika und Europa verborgen liegen soll) sprudelt nur so über vor außergewöhnlichen und verrückten, Dingen, Orten und Wesen und ich kann nur immer wieder die blühende Fantasie des Autors bewundern! In „Die Stadt der träumenden Bücher“ finden sich zahllose Anspielungen auf Walter Moers weitere Romane, die den erfahrenen Zamonien-Reisenden erfreuen werden, aber subtil genug sind um den Neueinsteiger nicht zu verwirren.

Veröffentlicht am 11.01.2017

Vorsicht Suchtgefahr! Zu Risiken und Nebenwirkungen, lesen Sie alles was der Autor jemals geschrieben hat, und fragen Sie Ihren Blogger oder Bibliothekar!

Dark Wood
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Kurzbeschreibung

Sechs Kollegen einer Hamburger Werbeagentur nehmen an einer abenteuerlichen Reality-TV Show teil. Das Show-Konzept: Firmen, die kurz vor der Insolvenz stehen, erhalten die Chance auf ...

Kurzbeschreibung

Sechs Kollegen einer Hamburger Werbeagentur nehmen an einer abenteuerlichen Reality-TV Show teil. Das Show-Konzept: Firmen, die kurz vor der Insolvenz stehen, erhalten die Chance auf ein 500 000 € Preisgeld, das die Firma vor dem Bankrott retten könnte. Als persönlicher Anreiz lockt die Teilnehmer außerdem ein zusätzlicher Preis für "das beste Teammitglied". Auf geht's also ins schöne Norwegen, in die Wildnis am "Ende der Welt", wo die Gruppe gemeinsam Aufgaben erfüllen soll um sich des Gewinns als würdig zu erweisen und nebenbei natürlich ein Millionenpublikum zu unterhalten. Während die Kandidaten zwischen Nervosität, Unlust und Vorfreude schon beginnen die sorgsam inszenierte Harmonie untereinander zu gefährden, lässt ein einheimischer Wirt Minuten vor Beginn des Wettbewerbs eine kryptische Warnung verlauten: "Da draußen" seien Menschen verschwunden und "irgendetwas" Beängstigendes lauere in dem riesigen Waldgebiet. Aber wer glaubt schon den Märchen eines ängstlichen Hinterwäldlers...

Cover

Wald, nichts als Wald, dazwischen einige schemenhafte Gestalten. Sind es Menschen oder.....? Man kann es nicht deutlich erkennen. Alles liegt im Nebel verborgen, es ist gleichzeitig hell und dunkel. Und ist das etwa ein Totenkopf, der durch die Bäume schimmert?
Das Cover in zwei Worten: angenehm schaurig! Passend also zum Inhalt, macht es gleich Lust aufs Lesen!

Schreibstil

Wie gewohnt stellt Thomas Finn seine Charaktere ausführlich vor, inklusive sorgfältig erarbeiteter, detailreicher Hintergründe. Sogar mein bescheidenes Namensgedächtnis hat so bis Seite 50 alle Namen intus und eine bildhafte Vorstellung der einzelnen Personen. Und dafür habe ich nur gefühlte 5 Minuten gebraucht, denn das Buch liest sich in atemberaubender Geschwindigkeit. Meisterhaft erzählt der Autor aus verschiedenen Blickwinkeln und gibt dem Leser so Einblick in die ganz persönlichen Dramen und Geheimnisse der Protagonisten. Geschickt verwendetes Fachvokabular zeugt von gewissenhafter Recherche und harmonisiert perferkt mit dem insgesamt hohen sprachlichen Niveau. Trotzdem wirft Herr Finn nicht mit überflüssigen, schwer zu verstehenden Fremdwörtern um sich, so dass der Lesefluss ungebrochen ist.


Meinung

Sechs Männlein sind in den Wald gegangen, sie wollten einen Goldschatz fangen…

...Und dann kommt alles anders als erwartet!
Von der ersten bis zur letzten Seite hat dieser Roman mich gefesselt! Durchweg interessant und spannend, kann man das Werk ohne Probleme an einem einzigen Nachmittag (oder noch besser in einer einzigen schaurigen Nacht) lesen. Und ja, "bis zur letzten Seite" meine ich wörtlich, denn sogar das Ende konnte mich noch überraschen!
Das "Kopfkino" läuft auf Hochtouren, ich habe die Buchstaben geradezu vom Papier gesaugt und sogar die Seiten auf denen "nichts passiert" sind fesselnd und spannend, da stets eine düstere, unheilvolle Atmosphäre aufrechterhalten wird.
Dass es sich um einen "Horror-Thriller" handelt hätte mich fast ein bisschen abgeschreckt, da ich kein Fan von nervenaufreibendem und blutrünstigem Horror bin. Aber glücklicherweise hat "Dark Wood" für meinen Geschmack genau die richtige Grusel-Intensität: Anschaulich, aber nicht geschmacklos; schaurig, aber nicht so, dass einem vor Angst der Spaß am Lesen vergeht.
Die Thematik ist natürlich nicht ganz neu. Die Art und Weise wie verschiedene altbekannte Themen hier verknüpft und mit neuen Ideen aufgefrischt werden, ist aber außergewöhnlich und vermeidet klischeehafte oder genretypische Lösungen. So bleibt die Spannung stets erhalten, auch wenn man manchmal das Gefühl hat zu wissen "was jetzt kommt"... denn man weiß es eben doch nicht! Gerne würde ich mehr verraten, aber ich will euch nicht den Spaß verderben, alles selbst raus zu finden zwinker

Veröffentlicht am 11.01.2017

Entspannte Unterhaltung für junge (und junggebliebene) Urban-Fantasy Liebhaber (und -Einsteiger)!

Plötzlich Banshee
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Kurzbeschreibung

Privatdetektivin Alana lebt mit ihrem besten Freund in einer Vorstadt von Santa Fe, wo seit kurzem mysteriöse Morde geschehen. Ihre eigenen Ermittlungen kollidieren hin und wieder mit ...

Kurzbeschreibung

Privatdetektivin Alana lebt mit ihrem besten Freund in einer Vorstadt von Santa Fe, wo seit kurzem mysteriöse Morde geschehen. Ihre eigenen Ermittlungen kollidieren hin und wieder mit der Arbeit der Polizei, insbesondere der unverschämt gutaussehende Detective Shane ist Alana immer wieder im Weg. Aber das ist nicht das einzige Problem der chaotischen Ermittlerin. Nicht genug, dass Alana Missgeschicke und Unglücke scheinbar magisch anzieht, sie hat auch noch die beunruhigende, von Zeit zu Zeit aber recht nützliche Fähigkeit, rückwärts laufende Uhren über den Köpfen aller Menschen zu sehen, die Auskunft über deren Todeszeitpunkt geben. Ob es ihr nun gefällt oder nicht: Alana ist eine Banshee, also eine Todesfee. Mit einer solchen Fähigkeit ausgestattet, sollte es eigentlich kein Problem sein, Leben zu retten und schaurige Morde zu verhindern, aber wie Alana schnell feststellen muss, gibt es noch andere magische Wesen in ihrer Umgebung und nicht alle sind ihr freundlich gesinnt.


Cover

Der blassblaue Totenkopf, der von pastellfarbenen Blütenmustern umspielt wird wirkt frech, lustig und ein kleines bisschen makaber. Die humorvolle Stimmung des Buches wird hier ebenso widergespiegelt, wie das verspielt-chaotische Wesen der Protagonistin. Das Ganze vor einem mattschwarzen Hintergrund ergibt ein ansprechendes Cover, das zugleich edel und frech wirkt.


Schreibstil

Autorin Nina MacKay schreibt “locker vom Hocker”, frisch und frech drauf los. Ihre Protagonistin Alana erzählt in der Ich-Form und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Sie ist eine moderne, junge Frau und genauso drückt sie sich eben auch aus. Das wirkt authentisch, ist ungemein unterhaltsam und hin und wieder ist man geneigt, ein neues Wort in den eigenen Sprachschatz aufzunehmen (Ich sage nur : “Nilpferdkacke”). Die Ich-Erzähler-Form ist natürlich eine besonders spannende Art, eine Geschichte zu erzählen; insbesondere wenn man, wie in “Plötzlich Banshee”, die Erzählerin fast ununterbrochen in ihrem Alltag begleitet und so schnell das Gefühl hat, an ihrem abenteuerlichen Leben teilzuhaben.
Zeitweise wechselt die Autorin die Perspektive und berichtet in der dritten Person, was andere Charaktere erleben. Dabei gelingt es ihr sehr gut, den Sachverhalt klarer darzustellen ohne jedoch den Erzählfluss unnötig zu unterbrechen.


Meinung

Wenn die Banshee schreit…. ist das Chaos vorprogrammiert!

“Plötzlich Banshee” ist mal wieder so ein Roman, den ich mir nicht selbst ausgesucht habe und daher nur halb freiwillig gelesen habe. Umso überraschter war ich, wie gut ich unterhalten wurde! Schon früh wird Spannung aufgebaut, nicht nur durch die eigentliche Storyline sondern auch durch zahlreiche kleine Geheimnisse und Anspielungen auf eine Vorgeschichte, die immer wieder in die Erzählung einfließen.
Das Buch ist durchweg spannend und teilweise zum Schreien komisch. Trotz wenig Ernsthaftigkeit ist es der Autorin aber gelungen, ihre Heldin Alana glaubwürdig und echt wirken zu lassen, so dass man ihr auch komplizierte und schwierige Emotionen abkauft. Und das alles im herrlich alltagssprachlichen Ton, wie beim Kaffeekränzchen unter Freunden.
Auch die übrigen Charaktere finde ich sehr gelungen, sie wirken größtenteils sympathisch und oft auch geheimnisvoll. Es ist nicht ganz einfach, herauszufinden, wer auf welcher Seite steht, was dem Leseerlebnis zusätzlichen Ratespaß hinzufügt.
Der Roman enthält zahlreiche Fantasy-Elemente, die meines Wissens nach vor allem aus der keltischen Mythologie entlehnt sind und im Laufe der Erzählung detaillierter werden und mit einer soliden Vorgeschichte verknüpft werden. Dabei bleibt die Handlung nachvollziehbar; Hintergrundinformationen werden geschickt eingestreut, ohne mit allzu vielen komplizierten Details zu langweilen.
Der modern-urbane Schauplatz stellt einen schönen Kontrast zu all dem “Märchenhaften” dar und vermeidet, dass die Geschichte in pseudoromantischen Kitsch abdriftet.
A propos Romantik: Die beinhaltete “Liebesgeschichte” ist leider nicht so ganz mein Fall, sowas finde ist einfach schnulzig. Aber da der Roman eine deutlich jüngere Zielgruppe als mich ansprechen soll und die Autorin nun wirklich nichts dafür kann, dass ich so romantisch veranlagt bin wie eine Kettensäge, ziehe ich dafür mal keine Punkte ab.
Ein bisschen übertrieben fand ich die häufigen Missgeschicke der Protagonistin. Obwohl die Autorin dafür eine wirklich gute Erklärung parat hat, habe ich beim Lesen irgendwann ein bisschen den Spaß an “Oh, noch ein Unglück” verloren. Zum Glück ist mir nur eine solche Szene in Erinnerung geblieben. Insgesamt liest sich der Roman sehr schnell und entspannt und bleibt durchweg interessant.
Das Ende erschien mir etwas abrupt und zu schnell und lieblos erzählt wofür ich nun doch geneigt war, einen Stern abzuziehen. Da aber der eigentliche Handlungsstrang hervorragend zu Ende gebracht wurde und das Buch mich durchweg gut unterhalten hat, bleibe ich bei 5 Sternen.

Veröffentlicht am 11.01.2017

Eine dahin plätschernde Erzählung, die nicht zum Punkt kommt. Nicht mein Geschmack.

Whisky für drei alte Damen oder Wer geht hier am Stock?
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Kurzbeschreibung

Da ihre Seniorenresidenz “Abendhain” vom Renovierungschaos überrollt wird, gründen die drei uralten Freundinnen Siiri, Anna-Liisa und Irma kurzerhand eine WG. Mit von der Partie sind ...

Kurzbeschreibung

Da ihre Seniorenresidenz “Abendhain” vom Renovierungschaos überrollt wird, gründen die drei uralten Freundinnen Siiri, Anna-Liisa und Irma kurzerhand eine WG. Mit von der Partie sind Anna-Liisas Ehemann der “Botschafter” und die schwermütige Margit. Doch das WG-Leben gestaltet sich anstrengender als erwartet und es fällt den Freundinnen nicht immer leicht, die Eigenheiten und Marotten der anderen zu ertragen.

Cover

Das Cover besteht aus einer wunderschön gestalteten Collage von Ranken, Flügeln und anderen zauberhaften Motiven, in deren Zentrum in geschwungener Schrift der Titel prangt. Die Farbauswahl ist sehr harmonisch, insbesondere die verwendeten Blautöne, die sowohl im Titel als auch in den abgebildeten Vergissmeinnicht zu finden sind finde ich sehr ansprechend. Das Cover wirkt zugleich altmodisch und modern, was ich sehr gelungen finde.

Schreibstil

Minna Lindgren schreibt sehr ausführlich, beschreibt detailliert den Alltag der alten Damen und die damit verbundenen Komplikationen. Vor allem zu Beginn schildert sie liebevoll die Gedanken und Gefühle ihrer Protagonistin Siiri. Teilweise erschienen Sätze mir “merkwürdig” und unpassend; Da ich das Buch auf Deutsch gelesen habe, kann das natürlich an der Übersetzung liegen. Die finnischen Eigennamen sind etwas gewöhnungsbedürftig, aber meiner Ansicht nach sorgfältig gewählt, so dass auch ein internationales Publikum damit zurecht kommt. Die Erzählung ist nicht durchgängig, oft fehlen Tage oder Wochen, die ohne Erklärung ausgelassen wurden. Hin und wieder werden allerdings auch Kapitel mit einer Beschreibung des Tages eingeleitet, später stellt sich jedoch heraus, dass es noch der gleiche Zeitpunkt ist wie im vorhergehenden Kapitel


Meinung

Döden, döden, döden

“Whisky für drei alte Damen” entspricht leider gar nicht meinem Geschmack. Dem Klappentext nach zu urteilen soll der Roman humorvoll sein, meinen Humor trifft er allerdings nichts. Langatmig und schrecklich deprimierend wird immer wieder beschrieben, wie die alten Leute auf sich selbst gestellt sind und mehr oder weniger hilflos durch ihren Alltag rudern. Dabei kommt man an Themen wie “Sterbehilfe”, “Misshandlung durch Pflegekräfte” oder “würdevolles Altern” nicht vorbei - meiner Meinung nach sehr wichtige Themen, über die man sprechen sollte! Aber ich möchte sowas bitte nicht in einem Roman untergejubelt bekommen, der so tut als wäre er lustig. Die im Buch erwähnten “Missstände” und Probleme halte ich für einigermaßen realitätsnah und das finde ich gar nicht witzig sondern einfach nur traurig.
Ich habe den Vorgängerroman “Rotwein für drei alte Damen” nicht gelesen und hatte daher anfangs Schwierigkeiten die Protagonisten auseinanderzuhalten. Es werden mehr als drei alte Damen vorgestellt und für mich war bis zum Schluss nicht klar, warum ausgerechnet drei der Damen nun die Hauptpersonen sind und die vierte sowie der alte Herr nichts im Titel verloren haben. Obwohl ich den Vorgänger nicht kannte, war mir die “Einleitung” aber trotzdem zu lang und spannungsfrei - es passiert schlicht gar nichts Aufregendes. Leider trifft das auch auf den Rest des Romans zu.
Es wird zwar hin und wieder das mysteriöse Verschwinden und Wiederauftauchen eines Gegenstandes erwähnt, sowie fremde Menschen, die sich in der Nähe der Rentner-WG herumtreiben oder sich sogar Zutritt zur Wohnung verschaffen wollen, die alten Damen (und der Herr) interessieren sich aber kaum dafür und die Sache wird nicht weiter verfolgt. Man könnte vermuten das mangelnde Interesse der Senioren an solchen Geschehnissen sei auf Senilität und Verwirrtheit zurückzuführen. Andererseits werden sie aber als “aufgeweckt” und “agil” beschrieben, lösen Sudokus, schreiben Beschwerdebriefe und diskutieren über finnische Grammatik... Natürlich sind alte Menschen (wie junge übrigens auch) nicht jeden Tag gleich “fit”, aber dass die Protagonisten bei bestimmten Themen plötzlich jeglichen gesunden Menschenverstand verlieren erscheint mir einfach unglaubwürdig. Dass eine der Damen immer wieder ohne jeglichen Zusammenhang “Döden, döden döden” in den Raum wirft und eine andere gelegentlich einen Hahn imitiert, verbessert meinen Eindruck nicht gerade. “Döden” ist übrigens laut google-Übersetzer Schwedisch (Ja, Schwedisch, nicht Finnisch) für “Tod”. Was daran witzig sein soll und warum ausgerechnet dieses Wort in Schwedisch da stehen muss und nicht übersetzt wird ist mir unverständlich.
Um Seite 280 herum habe ich aufgehört zu lesen, da der Roman mich nur noch frustriert und gelangweilt hat.
Vergebene Sterne setzen sich wie folgt zusammen:
Ein Stern für mein Versäumnis, den Vorgänger zu lesen, der mich vielleicht auf Band 2 vorbereitet hätte.
Ein Stern für die letzten (nicht gelesenen) ca 70 Seiten, die vielleicht doch noch interessant gewesen wären.
Und ein Stern für die Weltanschauung der Autorin, die ich glaube zwischen den Zeilen zu lesen und die ich wirklich sympathisch finde. Leider ist mir nicht klar, in welchem Umfang die geschilderten sozialen Missstände der Fantasie der Autorin entspringen und was genau auf gewissenhafter Recherche beruht. Ich kann dem Roman also nicht einmal einen gewissen Informationsgehalt abgewinnen.
Immerhin hat das Buch nur um die 350 Seiten, Schnellleser mit Interesse an der Thematik kommen also möglicherweise auf ihre Kosten.