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Veröffentlicht am 30.09.2016

Huilwater - Weinende Wasser

Weinende Wasser
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Inhalt:

Ermittler Albertus Beeslaar hat sich aus Johannesburg in die Provinz versetzen lassen. Er hatte gehofft fort einen ruhigen Ermittleralltag zu erleben, doch mit einem brutalen Mord an einer jungen ...

Inhalt:

Ermittler Albertus Beeslaar hat sich aus Johannesburg in die Provinz versetzen lassen. Er hatte gehofft fort einen ruhigen Ermittleralltag zu erleben, doch mit einem brutalen Mord an einer jungen Frau und einem Kind wird er eines besseren belehrt.

Fazit:

Ohne viel Drumherum steigt die Autorin mit der Meldung des Mordes auf der Farm ins Buch ein. Genauso ist ihr Ermittler Albertus Beeslaar, ohne große Reden zu schwingen, kommt er zum wesentlich.

Da sind wir auch schon bei einem nem der Hauptprotagonisten. Er ist sehr unnahbar, wortkarg und launisch. Er putzt seine Untergebenen auch vor Zeugen runter und braucht sich so eigentlich nicht wundern, dass Unmut entsteht. Es werden Andeutungen gemacht, warum er so ist, es gab da Vorfälle auf seinem alten Revier und ein totes Kind, doch noch nicht ausreichend, um sich ein komplettes Bild zu machen. Das hat mir etwas gefehlt, dadurch wirkt Albertus so unnahbar und man baut als Leser keine richtige Beziehung auf.

Beeslaars Vorgesetzter ist ein richtiger Kotzbrocken, er erwartetet sofortige Falllösung, setzt ihn unter Druck, in dem er droht, den Fall an einen anderen "besseren" Ermittler abzugeben. Ich kann mir diesen Sesselpupser richtig vorstellen, wie er sich ereifert und aufbläst.

Sara, die Schwester der Ermordeten, ist die andere Hauptprotagonistin. Am Anfang bedauert sie sehr, dass sie seit Jahren keinen Kontakt zu ihrer Schwester hatte und somit auch keine Versöhnung stattfinden kann. Sie ist jedoch sehr bestrebt, an der Aufklärung mitzuwirken und geht nicht gleich auf Vorurteile eine, sondern vertraut ihrem Gefühl und ihrem eigenen Urteilsvermögen.

Beim Lesen des Buches "Weinende Wasser" wird sehr gut die momentane gesellschaftliche Stimmung, die in Südafrika herrscht, deutlich. Das Land ist von Vorteilen gespalten, Schwarze gegen Weiße und Weiße gegen Schwarze. Niemand vertraut dem anderen. Ein Zitat aus dem Buch gibt es gut wieder:

"Straßenjustiz artet leicht aus. Ein kleiner Diebstahl konnte eine man das Leben kosten - nur ein weiteres Stück bittere Wirklichkeit einer Gesellschaft, die im Verbrechen versank. Und eine ausgelaugte, überlastete Polizei hatte, die dem in keiner Weise gewachsen war."

Die Mythen und Traditionen der Ureinwohner werden erzählt, beeindruckend fand ich die Geschichte rund um den Morgenstern und Karakal, man taucht in eine andere Welt ein.

Weinende Wasser ist lesenswert, weist aber am Anfang (so zwischen Seite 100-200) einige Längen auf, die Handlung kommt ins stocken und es dauert bis langsam einiges klarer wird. Das hat mich etwas gestört, da es meiner Meinung nach unnötig gewesen ist.

Mein Dank gilt dem tollen Team von kriminetz.de und dem Bastei Lübbe Verlag für das bereitgestellte Rezi-Exemplar

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kolbe - ein vergessener Held

Kolbe
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Inhalt:

Fritz Kolbe ist Beamter im Auswärtigen Amt. Unter Einsatz seines Lebens und das seiner Lieben leistet er Widerstand gegen das Nazi-Regime. Er schmuggelt für die Amerikaner über tausend Akten in ...

Inhalt:

Fritz Kolbe ist Beamter im Auswärtigen Amt. Unter Einsatz seines Lebens und das seiner Lieben leistet er Widerstand gegen das Nazi-Regime. Er schmuggelt für die Amerikaner über tausend Akten in die Schweiz und somit erfahren die Alliierten einiges von den Geheimplänen.

Fazit:

Kollender schreibt so packend, dass man als Leser mitten in der Geschichte verwickelt ist, ja mitten in den Kriegsgeschehnissen abtaucht. Man "nimmt" an Entscheidungen teil, denn man ist nah bei den damaligen Entscheidungsträgern, denn Kolbe hatte durch seine Tätigkeit im Auswärtigen Amt direkten Kontakt.

Beim Lesen habe ich mich mit Fritz Kolbe verbunden gefühlt und konnte seine Wut und eisernen Willen direkt spüren. Auch sein blankes Entsetzen beim Anblick des Verfalls der Reichshauptstadt und der unaussprechlichen Unmenschlichkeit von Bürgern gegenüber Menschen "niederer Rasse".

Das Buch wird in zwei verschiedenen Zeiten erzählt, einerseits die Geschehnisse im Krieg, wie Fritz Kolbe sie erlebt hat, und dann anderseits in den Nachkriegsjahren, als er einem Journalisten ein Interview gibt. Die Erzählperspektiven finde ich sehr gut gewählt, vor allem in den Abschnitten des Interviews, lebt nochmals Kolbes Wille auf, mit seinem Verrat dem Krieg ein Ende zu machen und wie sehr er damit hadert, dass trotz seiner Hinweise zum Beispiel zur Wolfsschanze keine Vernichtung/Bombardierung erfolgte.

Ein Lesehighligt für mich und dieses Buch macht die furchtbare Zeit des 2. Weltkriegs lebendig und zeigt mir, dass viele gegen diesen Größenwahn waren, und trotz der Gefahren ihr Leben riskiert haben. Leider wurde dies in der Nachkriegszeit nicht immer gewürdigt, doch Andreas Kollender schafft es mit diesem Buch, die Würdigung nachzuholen bzw. Fritz Kolbe in Erinnerung zu rufen.

Am Anfang steht das Zitat von Edward Snowden und es trifft auf Fritz Kolbe genauso zu: "... dann merkt man, dass man bereit ist, jedes Risiko zu tragen, ganz egal, was dabei herauskommt ..."

Mein Dank gilt dem Team von kriminetz.de und dem Pendragon-Verlag für das Rezi-Exemplar.