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Veröffentlicht am 24.08.2019

Der stille Koog

Der stille Koog
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Es ist schon komisch, wie man zu manchen Büchern kommt.

Vor kurzem war ich im Haus 11 der Uniklinik in Dresden – Klinik für Phoniatrie, Audiologie und das Sächsische Cochlear Implant Centrum.

Dort lag ...

Es ist schon komisch, wie man zu manchen Büchern kommt.

Vor kurzem war ich im Haus 11 der Uniklinik in Dresden – Klinik für Phoniatrie, Audiologie und das Sächsische Cochlear Implant Centrum.

Dort lag ein Flyer mit dem Klappentext des Buches „Der Stille Koog“, indem eine Kriminalpolizistin mit Cochlea Implantaten ermittelt. Da ich einen guten Krimi zu schätzen weiß und mich interessierte, wie das Thema „CI“ dort verarbeitet wurde, landete das Buch auf meiner Wunschliste. Da blieb es allerdings nicht allzu lange, dann hatte es Katja mir gekauft.

Marlene Louven hat zwei Schicksalsschläge hinter sich. Die Kriminalkommissarin verlor erst ihren Mann. Dann, durch eine Hirnhautentzündung, verlor sie in kürzester Zeit das Gehör. Nur durch die beidseitige Implantierung von Cochlea Implantaten hatte sie eine Chance wieder hören zu können – doch der Weg dahin war sehr weit, mit den elektronischen Hilfsmitteln musste sie alles neu lernen zu hören.

Sie war schon eine lange Zeit krankgeschrieben, als sie sich dazu entschloss ihre Schwester Johanne in Theresienkoog zu besuchen. Dort lebte sie mit ihren beiden Kindern und Mann Bahne auf einem Bauernhof. Marlene und ihr Schwager waren nie besonders gut auf einander zu sprechen gewesen, ein Zustand, der sich mit ihrem Besuch nicht ändern würde.

Die beschauliche Zeit im Koog endet abrupt, als der Bürgermeister des Ortes erschlagen aufgefunden wird. Obwohl nicht im Dienst beginnt Marlene zu ermitteln und hat dabei nicht nur mit den Tücken ihrer Behinderung zu kämpfen.

Dieser Krimi ist an und für sich schon eine gute Wahl – spannend geschrieben, überraschend, clever und handwerklich sehr gut. Was ihn zu etwas besonderem macht ist der intime Einblick in das Leben einer Person mit Cochlea Implantaten – jemandem der das Hören erst im Erwachsenenalter, dafür aber komplett verloren hat. Der Alltag, die kleinen und großen Hürden, die Vorverurteilung, die Blicke der Leute, das Lernen … mit voller Wucht wird man in die Welt eines Betroffenen katapultiert.

Es wird aber auch gezeigt, dass die kompensierte Behinderung nicht alles ist, dass Erfahrung, Verstand und Menschenkenntnis wertvolle Verbündete sind. Der Blick auf diesen Aspekt der Geschichte ist schonungslos – doch macht er dieses Buch zu einer unter die Haut gehenden Erzählung.

Für den Krimi selbst gäbe es schon 4 Sterne, mit dem „Extra“ steigert sich die Wertung auf 4,5 / 5 Sternen mit Leseempfehlung für alle, die mehr über das Thema Hörverlust und das Leben mit Cochlea Implantaten erfahren möchten.

Veröffentlicht am 24.08.2019

Teilweise zu trocken

Die fabelhafte Welt der Ameisen
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Für dieses Jahr habe ich mir vorgenommen, Bücher zu lesen die jenseits meiner bevorzugten Genres liegen. Da ich mich sehr für Tiere und die Arbeit mit ihnen interessiere, ist meine Wahl auf diese Buch ...

Für dieses Jahr habe ich mir vorgenommen, Bücher zu lesen die jenseits meiner bevorzugten Genres liegen. Da ich mich sehr für Tiere und die Arbeit mit ihnen interessiere, ist meine Wahl auf diese Buch gefallen.

Die Autorinnen Christina Grätz und Manuela Kupfer erzählen von ihrer Arbeit als Ameisenumsiedlerin. Ich war erst auf Grund des Berufsbildes sehr überrascht, wusste bis dato nicht, das es diesen Beruf überhaupt gibt.

Wir erfahren in dem Buch wie organsiert und sozial das Leben der Ameisen ist, lernen die unterschiedlichen Arten kennen. Auch hier war ich überrascht, wie vielfältig der Artenreichtum doch ist.

Das Buch ist humorvoll geschrieben, informativ und unterhaltsam. Man kommt durch die kurzen Kapitel durch und wird, auf Grund der Kürze, auch immer wieder dazu animiert, weiterzulesen.

Aber, und das finde ich ist ein Manko des Buches: es wird an einigen Stellen zu wissenschaftlich. Man wird stellenweise mit viel zu vielen Informationen regelrecht bombardiert und teilweise wirkt es auch zu belehrend in meinen Augen.

Dennoch finde ich das Buch interessant und auch wichtig. Wichtig, um den Blick für die kleinen und doch so wichtigen Tierchen zu schärfen und vielleicht ein wenig mehr darauf zu achten.

Fazit: ein interessantes Buch, das aber teilweise zu viel Informationen auf einen einprasseln lässt und dadurch an manchen Stellen „trocken“ rüberkommt.

Von mir gibt es 3 von 5 möglichen Sternen.

Veröffentlicht am 24.08.2019

Schulabenteuer

Hops & Holly 1: Die Schule geht los!
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Beim Durchblättern und Lesen hatte ich einige Zeit lang das Gefühl, das es mir bekannt vorkommt, an etwas erinnert. Ich habe sehr lange gebraucht, und brauchte dann noch einen Schubs ehe es mir auffiel: ...

Beim Durchblättern und Lesen hatte ich einige Zeit lang das Gefühl, das es mir bekannt vorkommt, an etwas erinnert. Ich habe sehr lange gebraucht, und brauchte dann noch einen Schubs ehe es mir auffiel: Es erinnerte mich an die alten Häschenschule von Albert Sixtus.

Worum geht es in dem Buch?

Die Zwillinge Hops und Holly können es kaum erwarten, in die Schule zu gehen! Und zusammen mit ihren Freunden Bommel, Pumpernickel, Murmel und Rosinchen stellen sie immer wieder mal die Schule auf den Kopf. Doch auch Schulleiterin Dr. Kohl-Rabi und Franz Blütenkranz, der beste Klassenlehrer der Welt, sind für Überraschungen gut. Kein Wunder, dass Hops und Holly jeden Tag ein neues Abenteuer erleben!

Jeder der 10 lustigen, spannenden und wunderschön illustrierten Geschichten hat eine Länge von etwa 10 Minuten, ideal um jeweils eine abends im Bett vorzulesen. Aber auch mit Sicherheit ideal zum Selberlesen ab der zweiten Klasse, wenn etwas längere Texte kein Problem mehr darstellen.

Bei den detailreichen können die Kinder abseits vom Text noch viel entdecken und das mag ich besonders an Zeichnungen. Kindgerecht, niedlich und man regt damit noch zusätzlich die Fantasie des Kinders an: perfekt. Was will man mehr.

Die Charaktere der kleinen Hasen sind klasse. Man fiebert mit den kleinen Hasenzwillingen mit, wenn sie in die Schule gehen und immer neue Abenteuer erleben. Denn Schule ist Abenteuer: all das neue was man da lernt und die neuen Freunde, die man da findet.

Es gibt aber nicht nur „Schulszenen“ sondern auch den ganz normalen (Hasen)Familienalltag mit Geburtstag feiern und Opa als Babysitter.

Kleines Manko: Wer erwartet, dass Hops und Holly in die Schule kommen, also eingeschult werden, wird enttäuscht sein. Beide kehren lediglich nach den Ferien in die Schule zurück. Dennoch ist es absolut süß und lesenswert und auch die Erstklässler werden ihren Spaß an dem Buch haben.

Jede Geschichte ist in sich abgeschlossen, so dass die Kinder dann beruhigt ins Bett gehen können und nicht mitfiebern müssen und sich den Kopf zerbrechen müssen, wie es denn weitergeht. Dennoch können die Kinder das nächste Abenteuer der Zwillinge kaum erwarten.

Von mir gibt es 5 von 5 Sternen für dieses Kinderbuch.

Veröffentlicht am 31.07.2019

Halb so wild

Halb so wild
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Dr. Adam Schmitt ist Anwalt, über 50, verheiratet mit der Tochter seines Chefs, unzufrieden mit seinem Job und nun hat er noch ein neues Problem: Beinahe erliegt er dem plötzlichen Herztod im Park.

Der ...

Dr. Adam Schmitt ist Anwalt, über 50, verheiratet mit der Tochter seines Chefs, unzufrieden mit seinem Job und nun hat er noch ein neues Problem: Beinahe erliegt er dem plötzlichen Herztod im Park.

Der Herzspezialist verschreibt ihm einen Aufenthalt in Island, doch auch da reißt seine Pechsträhne nicht ab. Erst trifft ihn eine unerwartete Begegnung und dann wird er fast von einer Klippe geweht.

Seinem Lebensretter, Magnus, macht er ein folgenschweres Versprechen – ihn mitzunehmen. Dass der das wörtlich nimmt und mit Adam nach Berlin kommt wäre sicher halb so schlimm, wenn Magnus kein Troll wäre.

So stellt der kleine dicke Mann das Leben des ohnehin gebeutelten Adam total auf den Kopf und sorgt in Berlin für das eine oder andere Chaos.

Ein sehr humoristisches Buch, ein außergewöhnlicher Ansatz und eine Story, die verwobener ist, als zunächst angenommen. Dazu eine interessante Mischung an Charakteren und viel Augenzwinkern, so gefällt mir das.

Gegen Ende kommen noch einige philosophische Ansätze hinzu und das Finale lässt noch eine Fortsetzung möglich werden.

Kleiner Auszug:

„Du hast für dein Glück und deine Liebe gekämpft“, sagt Magnus […] „Danke. Und warum fühle ich mich dann nicht wie ein Glückspilz?“ […] „Das kommt vielleicht noch […] Oder du irrst dich einfach, und das, was du für dein Glück hältst, ist dummerweise gar nicht dein Glück. [… Man kann sich sein Leben nämlich nicht aussuchen.“
„ […] Man braucht Mut, um sich die Frage zu stellen, ob man im richtigen Leben lebt. Und wenn das nicht so ist, dann braucht man noch mehr Mut, um sich auf den Weg zu machen. Was glaubst du, Adam? Lebst du im richtigen Leben?“
Ich habe endlich begriffen, dass man das Buch seines Lebens nicht dadurch ändert, dass man sich einfach weigert, es weiterzulesen. Wie so oft ist die Wahrheit simpel: Jeder muss sein Leben leben, ob es ihm nun passt oder nicht. Manchmal trifft man auf der Reise Gleichgesinnte.

Bei all dem Lob muss aber auch Kritik sein. So sind die Aktionen in Berlin zwar sehr skurril, scheinen sich aber in Wohlgefallen aufzulösen – was mindestens mal finanziell gesehen sehr unrealistisch ist. Da bleiben einfach einige Fragen offen, es ist zu einfach, zu konstruiert.

Trotzdem lasse ich mich auf ein finales Urteil von 4,5 / 5 Sternen ein und kann das kurzweilige Buch empfehlen.

Veröffentlicht am 31.07.2019

Samtpfötchen

Eine Samtpfote zum Verlieben
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Ein Roman, in dem eine Katze die Hauptrolle spielt, ist so eine Sache. Auf der einen Seite finde ich es als Katzenmama süß. Auf der anderen Seite kann aber ein Buch, das aus der Sicht einer Katze geschrieben ...

Ein Roman, in dem eine Katze die Hauptrolle spielt, ist so eine Sache. Auf der einen Seite finde ich es als Katzenmama süß. Auf der anderen Seite kann aber ein Buch, das aus der Sicht einer Katze geschrieben wurde, sehr schnell nerven.

Bei dem Buch hat mich das Cover zuerst angesprochen und dann kam der Klappentext. Eine Katze die MacGyver heißt? So wie zu Jugendzeiten der Held einer meiner Lieblingsserien? Na da bin ich ja mal gespannt und so musste das Buch dann doch gekauft werden.

Der Schreibstil der Autorin war sehr locker und leicht, die Seiten ließen sich gut weglesen und die Handlung war sehr amüsant. Die Charaktere waren skurril und teilweise doch sehr sympathisch. Der Kater MacGyver spielt eine große Rolle aber zum Glück war nicht die ganze Geschichte aus seiner Sicht erzählt. Hier wechselt die Erzählperspektive zwischen dem Kater, dem Frauchen und natürlich der potentiellen Liebe David hin und her.

Worauf die Geschichte hinausläuft ist klar und das es ein Happy End geben wird war auch von Anfang an klar – und natürlich auch mit wem.

MacGyver war derjenige, der mich immer wieder im Buch gehalten hat. Die kleine Samtpfote mit dem unwiderstehlichen Charme war schon etwas besonders. Besonders, wenn man beim Lesen eine schnurrende Katzendame neben- oder aufsich liegen hat.

Allerdings hat Jamie es mir sehr schwer gemacht. Dafür, dass sie Mitte Dreißig sein soll, ist sie sehr naiv. Das mag zwar mal süß wirken, aber auf Dauer sehr anstrengend.

Und wirklich ans Herz gehend war die Geschichte auch nicht. Es blieb für mich emotionslos und ohne viel Tiefgang.

Eine Lektüre für diejenigen, die im Urlaub einfach ein Buch wegschmökern wollen ohne groß nachzudenken.