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Veröffentlicht am 27.06.2019

Was ist Glück?

Glück ist meine Lieblingsfarbe
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Welche Farbe hat das Glück? Was ist für mich Glück? Diese Frage habe ich mir beim Lesen dieses Buches aus der Feder, so wie die Protagonistin Juli, immer wieder gestellt.

Juli hat sich eine Auszeit genommen ...

Welche Farbe hat das Glück? Was ist für mich Glück? Diese Frage habe ich mir beim Lesen dieses Buches aus der Feder, so wie die Protagonistin Juli, immer wieder gestellt.

Juli hat sich eine Auszeit genommen und lebt seit 3 Monaten auf La Palma, wo sie in einer Kellerwohnung wohnt und sich mit der Arbeit im Foodtruck und mit Dogsitting über Wasser hält. Dann lernt sie den zielstrebigen und verschlossenen Quinn kennen und die Geschichte nimmt ihren Lauf.

»Du musst das Leben nicht verstehen, dann wird es werden wie ein Fest.« [Seite 187]

Wie immer ist der Schreibstil von Kristina Günak sehr flüssig, witzig und gefühlvoll, so dass die Geschichte sich sehr gut wegschmökern lässt. Ihr Stil ist so einzigartig, dass man ihn wiedererkennt, wenn man nur ein paar Zeilen liest. Teilweise flippig und chaotisch – und das meine ich nicht böse – erkennt man die Autorin darin wieder ? und das aus ihrer Arbeit als Mediatorin teilweise „Weisheiten“ einfließen, ist garantiert so gewollt.

Vor Juli habe ich sehr viel Respekt. Eine solche Auszeit zunehmen, einfach die Heimat hinter sich zu lassen und woanders zur Ruhe kommen: ich glaube dafür wäre ich nicht geeignet. Aber Juli braucht diese Zeit, um zu wissen, was sie will. Um herauszufinden, was sie sich für sich selbst wünscht – sie und nicht andere wie ihre Eltern und Schwestern.

Darum geht es in dem Roman: zu sich selbst finden, sich auf sich zu besinnen. Dazu eine gehörige Portion Situationskomik und Gefühl; tierische Nebencharaktere und die sehr gut beschriebenen Einheimischen – und fertig ist ein Wohlfühlroman, in dem man versinken kann.

Ich habe mich jedenfalls in dem Buch sehr wohl gefühlt, auch wenn mir stellenweise etwas gefehlt hat. Genau beschreiben was es ist, kann ich leider nicht. Ich kann mir nur vorstellen, dass es daran liegt, dass das Buch nur aus Sicht von Juli geschrieben ist. So habe ich zwar vieles über sie erfahren, ihre Gedanken und Gefühle. Aber dadurch blieb Quinn außen vor. Ihn habe ich nur durch die Beschreibungen von Juli und in Ausnahmefällen von Malte kennengelernt. So blieb aber seine Gefühlswelt, seine Gedanken ziemlich weit außen vor und er bekam nicht die charakterliche Tiefe, die ich mir von ihm gewünscht hätte.

Dennoch habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt und vergebe daher 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 20.06.2019

Eine Liebe zu Greifvögeln

Die Herrscher der Lüfte und ich
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In diesem, laut Verlage „erzählendem Sachbuch“ mit dem Untertitel „Mein Leben mit Greifvögeln“ erzählt die Autorin Sandra Jung von einer Liebe auf den ersten Blick, die zu einer Berufung und dann zu einem ...

In diesem, laut Verlage „erzählendem Sachbuch“ mit dem Untertitel „Mein Leben mit Greifvögeln“ erzählt die Autorin Sandra Jung von einer Liebe auf den ersten Blick, die zu einer Berufung und dann zu einem Beruf wird.

Im Alter von 16 Jahren kommt die Autorin das erste Mal, in Rahmen einer Falknershow, mit diesen majestätischen und wunderbaren Tieren in Kontakt und dann, dann nimmt alles seinen Lauf. Sie wird Helferin bei diesem Falkner, lernt den Umgang mit den Greifvögeln, macht das grüne Abitur, den Jagd- und den Falknerschein. Sie verfolgt konsequent ihren Traum, der sich dann am Ende auch auf wunderbare Weise erfüllt.

Ich liebe Eulen und Falken, bin fasziniert von Greifvögeln überhaupt und war schon oft bei einer Falknershow. Meine wunderbarsten Momente waren, wenn ich einen solchen stolzen Vogel halten oder gar tragen durfte. Den einen Falknertag, den ich bisher hatte, werde ich nie vergessen. Ich war stolz darauf, einmal mit diesen Tieren arbeiten zu dürfen.

Sandra Jung hat sich ihren Traum erfüllt und darf das nun jeden Tag tun. Über ihren Weg dahin schreibt sie in ihrem Buch. Ich habe dieses Buch mit Bedacht gelesen, jeden Tag ein paar Seiten damit ich ja lange etwas davon habe. Und das, obwohl ich am liebsten das gesamte Buch in einem Rutsch durchschmökern wollte.

Aus jeder Zeile, aus jeder Seite, die man liest, spricht die Liebe, die Bewunderung für Greifvögel. Ich war fasziniert davon, wie ausdrucksstark und gefühlvoll die Autorin ihren Weg beschreibt. Wie facettenreich ihre Arbeit mit ihren Vögeln ist. Ich war dabei als sie das erste Mal auf ihren Wüstenbussard Dexter traf und habe mich, alleine beim Lesen, in ihn verliebt. Diese detaillierten und liebevollen Beschreibungen von ihm gaben mir das Gefühl, das ich selbst dabei bin und seine erste Flugversuche beobachte. Die Beschreibungen des ersten gemeinsamen Freifluges haben mich zum Lachen gebracht. Vor allem der eine Vergleich, den sie im Gespräch mit zwei Kindern zieht, die diese Szene beobachten.

… »Ist er dir abgehauen?« fragen sie mich.
»Nein«. antworte ich »er ist ja noch da. Er ist nur gerade eingeschnappt und will nicht tun, was ich sage. Das kennt ihr doch bestimmt von zu Hause?« frage ich mit einem Lächeln. Die Kinder lachen ….[Zitat Seite 59]

Ihre erste Begegnung mit Milo und wie sie lernt, ihm (und auch Ben) vollumfänglich zu vertrauen. Oh, was hatte ich Gänsehaut in dem Moment. Ich habe, wahrscheinlich genau wie die Autorin selbst, die Luft angehalten und das Atem vergessen, so gekonnt fasst sie diese Begegnung in Worte.

Oder die kleine Andenadlerdame Kayla: die Beschreibungen von ihren ersten Übungen mit dem Flügeln … ich musste so lachen. Herrlich. Da wäre ich zu gerne dabei gewesen.

Aber Sandra Jung erzählt nicht nur viel von ihren Begegnungen und dem Leben mit den Tieren an sich. Der interessierte Leser erfährt sehr viel über die Arbeit eines Falkners; er lernt Begriffe der Falknerei, die Frau Jung noch in einfachen Worten erklärt. Dass nicht alles reibungslos läuft, zeigt sie genauso wie ihre anfänglichen Zweifel und Bedenken. Aber sie und ihr Lebensgefährte Ben kämpfen für ihren Traum und zeigen, dass es sich immer lohnt. Dass es sich lohnt zu kämpfen und an das zu glauben, was man will.

Beeindruckend ist auch die Familie von Sandra, die felsenfest hinter ihr steht und sie immer unterstützt. Ganz besonders ihre Mutter – Hut ab. Ich glaube, nicht viele Mütter wären bereit, soweit zu gehen und sogar, mit ihrer Tochter, den Jagd- und Falknerschein zu machen, damit man sie unterstützen kann.

Mir bleibt nun nur noch eines: Danke zu sagen für dieses wunderbare Buch, dass meine Liebe zu Greifvögeln noch ein wenig mehr verstärkt hat. Dass ich nun diese Flugshow auf Burg Greifenstein unbedingt sehen muss, steht wohl außer Frage. Ich hoffe und wünsche mir, dass es noch in diesem Sommer wird und wer weiß, vielleicht darf ich auch ein paar Worte mit der sehr sympathischen Falknerin wechseln.

Veröffentlicht am 15.06.2019

Islandsommer

Islandsommer
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Der Roman „Islandsommer“ einer Autorin, die ich unter einem anderen Namen kenne und menschlich sehr schätze, ist mir eher durch Zufall aufgefallen. Und als er mir dann via lieber Verlagspost noch direkt ...

Der Roman „Islandsommer“ einer Autorin, die ich unter einem anderen Namen kenne und menschlich sehr schätze, ist mir eher durch Zufall aufgefallen. Und als er mir dann via lieber Verlagspost noch direkt ins Haus flatterte, musste ich natürlich gedanklich nach Island reisen.

Islandsommer ist ein (vorhersehbarer) Liebesroman, der von einem Neuanfang und dem „aufeinander einlassen“ der beiden Hauptprotagonisten Merit und Kristjan erzählt.

Ich muss gestehen, dass ich fast 1/3 des Buches brauchte, bis es mich wirklich gepackt hat. Schuld daran ist Merit gewesen, mit der ich einfach nicht warm wurde. Ein Gefühl, dass mir eigentlich bis zum Schluss erhalten geblieben ist. Sie wurde zwar im Laufe der Geschichte für mich greifbarer und realer, aber irgendwas an ihrem Verhalten hat mich gestört. Zum Anfang war es wahrscheinlich ihre Reaktion auf die Trennung, dass Mitnehmen des Autos vom ehemaligen Partner als Trotzreaktion und ihre teilweise unüberlegten Handlungen.

Sie wurde mir zwar im Laufe der Lesezeit ein wenig sympathischer, aber die Distanz ist geblieben. Auch wenn ihre Beweggründe und vor allem ihre Vergangenheit sehr gut erklärt wurden, wenn ich einmal eine Figur nicht „mag“ hat sie es sehr schwer bei mir.

Kristjan hatte es auch sehr schwer bei mir, was auch viel an seiner Ex Sunny lag. Ich mag Männer nicht, die sich auf verheiratete Frauen einlassen. Aber nichts desto trotz war er ein sehr sympathischer Typ mit einer sehr tollen Ausstrahlung. Hier gelang es der Autorin hervorragend, ihn mir näher zu bringen und ihn mir „ans Herz“ zu legen.

Was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat, war die Art der Autorin, Land und Leute zu beschreiben. Da hat man einfach den Wunsch, selbst einmal nach Island zu Reisen und die wunderbare Landschaft mit eigenen Augen zu sehen, die Gastfreundschaft selbst zu erleben. Man merkt, dass die Autorin das Land sehr lieben muss, dies spricht eigentlich aus jedem Satz im Buch.

Wobei mir hier dieses prompte, fast blinde Vertrauen einiger Protagonisten dann schon wieder ein Stück zu weit ging.

Die Geschichte schwimmt die ganze Zeit eigentlich in sehr ruhigen Gewässern, nur sehr selten wird sie schneller und fordernder. Man kann sie gut um Urlaub lesen, um zu entspannen und runter zu kommen.

Eine Bewertung des Buches fällt mir sehr schwer. Auf Grund dessen, das es mir Merit sehr schwer gemacht hat und ich erst nach 1/3 wirklich im Buch drin war, stand das Buch lange gedanklich bei aufgerundeten 3 Sternen. Da es dann für mich gesehen ein wenig mehr „Fahrt“ aufgenommen hat und mich dann zum Ende hin doch noch gepackt hat, vergebe ich nun doch gute 4 Sterne.

Veröffentlicht am 10.06.2019

Süperopa

Süperopa
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Auf der Leipziger Buchmesse stach am Stand der Random House Verlagsgruppe ein Cover samt Aufsteller heraus. Vor strahlendem Gelb zu sehen gab es einen älterer Herren in einem Superheldenkostüm, der einen ...

Auf der Leipziger Buchmesse stach am Stand der Random House Verlagsgruppe ein Cover samt Aufsteller heraus. Vor strahlendem Gelb zu sehen gab es einen älterer Herren in einem Superheldenkostüm, der einen Plastikbecher in die Höhe streckt.

Das war so skurril, dass ich nach einem der Bücher griff und den Klappentext las.

Kenan, der als türkischer Gastarbeiter nach Deutschland kam, ist mittlerweile verwitweter Rentner. So richtig hat er sich nie an seine neue Heimat gewöhnt und so liegt er im Dauerclinch mit seinem Sohn Tan, der alles dafür tut so Deutsch wie möglich zu sein. Dass beide unter einem Dach leben verschärft die Konflikte und die körperlichen Gebrechen machen Kenan auch zu schaffen.

Beim Besuch seines früheren Arbeitgebers infiziert er sich mit einem Virus, welches ihm übernatürliche Kräfte verleiht – er wird zu Süperopa! Doch welche Kräfte hat er, wie zum Teufel beherrscht man sie und was kann man damit alles anstellen?

Es werden allerlei „typisch“ Deutsche und Türkische Klischees bedient, einige ernsthaft angesprochen, andere ins Lächerliche gezogen. Das ist gerade in dem Teil, der sich mit Kenans und Tans Beziehung beschäftigt amüsant, regt aber auch zum Nachdenken an. Es geht viel um Familie, Werte, Herkunft, Werte und das Miteinander.

In Summe haben wir hier einen Familienroman, eine Superheldenstory, eine witzige Kultur- und Gesellschaftskritik vereint in einem Buch von weniger als 350 Seiten.

Leider spoilern das Coverdesign und der Klappentext schon viel zu viel – schade, hier wird viel von der außergewöhnlichen Idee unnötig früh nach außen getragen.

Durch die vielen angerissenen Genres springt die Geschichte ziemlich oft, einiges wird nur angeschnitten und es stellt sich keine Kontinuität ein. Dadurch wirkt die Geschichte an einigen Stellen wie unverhältnismäßig gekürzt, an anderen gibt es Längen. Hier hätten mehr Feingefühl bei der Balance und vielleicht 50-100 Seiten mehr das Potential besser nach vorn gebracht – schade!

Fazit: Dieses Buch ist etwas besonders, eine eigene Kategorie, ein Einzelstück. Leider verhebt es sich an dem Anspruch mehrere Genres miteinander zu verbinden, was schlussendlich eine bessere Wertung verhindert. Für die Originalität trotz einiger Kritikpunkte gibt es 3,5 Sterne und eine Leseempfehlung. Großer Vorteil: Im Buchhandel ist das Cover kaum zu übersehen.

Veröffentlicht am 28.05.2019

Kölner Abenteuer

Abenteuer in Köln und auf dem Drachenfels - Lilly und Nikolas auf der Suche nach dem Rheingold
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In diesem Buch nehmen uns Lilly und Nicolas mit nach Köln. Köln, das muss ich gestehen, ist eine Stadt, mit der ich nicht warm werde. Ich mag sie nicht und kann dabei gar nicht so wirklich begründen warum ...

In diesem Buch nehmen uns Lilly und Nicolas mit nach Köln. Köln, das muss ich gestehen, ist eine Stadt, mit der ich nicht warm werde. Ich mag sie nicht und kann dabei gar nicht so wirklich begründen warum nicht.

Meine Vorbehalte gegen Köln haben mich aber nicht daran gehindert, mich auf das Buch einzulassen und mich darin zu vertiefen. Denn es ist immer wieder schön, mit Lilly und Nicolas auf Reisen zu gehen, fremde Städte zu entdecken, die doch eigentlich ganz nah sind.

Mit Ira Lenz schrieb dieses Buch eine Autorin, die ich bis dato noch nicht kannte. Und auch wenn sie für mich neu ist, hat sie es geschafft, das ich noch näher an die Familie gerückt bin. Auch sie hat es geschafft, die Familie „lebendig“ zu machen.

Was hat mir besonders gut gefallen? Das ist ganz einfach zu sagen: wie immer die gelungene Mischung aus Reiseerlebnissen der Kinder, Ausflugstipps und einer spannenden Geschichte rund um den Schatz im Rhein. Ihr ist es gelungen, dies gekonnt zu verknüpfen und dabei auch noch, auf sehr unterhaltsame Weise, die Nibelungensaga mit einzubauen. Dabei vergisst sie aber nicht, die Menschen darin so zu beschreiben, dass man glaubt, mit ihnen am Frühstückstisch zu sitzen oder mit ihnen unterwegs zu sein. Sie werden lebendig und erzählen ihre Geschichte.

Wie immer erleben die Kinder sehr viel, sind viel unterwegs. Nicht alle Ausflugsziele haben mich begeistern können, mein Interesse geweckt, aber das ist Geschmackssache und in jedem Reiseführer so. Hier kommt es ja auch nicht unbedingt darauf an was sie erleben, sondern wie sie es erleben. Mit welcher Lebensfreude, welchem Spaß es beschrieben und erlebt wird.

In den vergangenen Büchern tauchte beim Zuklappen dann immer der Gedanke auf „da musst du mal hin.“ Und auch wenn es Ira Lenz leider nicht geschafft hat, mich für Köln zu begeistern, diesen Wunsch in mir zu wecken, hat mir das Lesen doch viel Spaß gemacht.

Ich vergebe für das Buch 4 von 5 Sternen weil es mich eben nicht zu 100% packen konnte.