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Veröffentlicht am 24.04.2019

Briefe an Obama

Briefe an Obama
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Die Autorin Jeanne Marie Laskas hat mich mit ihrem Buch komplett überrascht, begeistert und verzaubert. Sie zeichnet damit das „Portrait einer Nation“ und nimmt den Leser mit in die Amtszeit von Barack ...

Die Autorin Jeanne Marie Laskas hat mich mit ihrem Buch komplett überrascht, begeistert und verzaubert. Sie zeichnet damit das „Portrait einer Nation“ und nimmt den Leser mit in die Amtszeit von Barack Obama.

Während seiner Amtszeit ließ sich Barack Obama jeden Abend 10 Briefe von Bürgern vorlegen, las diese und beantwortet viele davon.

Die Autorin stellt nicht nur einen (Bruch)Teil der Briefe vor …. mehrere 10.000 gingen täglich ein. Sie bildet auch einen Teil der Antworten ab und beleuchtet die Hintergründe.

Wir lernen die Korrespondenzabteilung des Weißen Hauses kennen, schauen den Mitarbeitern über die Schulter und sind bei den Auswahlverfahren dabei. Wir erfahren, warum gerade der Brief ausgewählt wird und einige der Briefeschreiber sucht die Autorin auch direkt auf. Um die Gründe zu erfahren, warum sie den Brief geschrieben haben und um zu erfahren, was danach passiert ist.

Die Briefe betreffen die unterschiedlichsten Themen: die Waffenpolitik, Obama-Care, der Umgang der Navy und der Marines mit Gleichgeschlechtlichen Beziehungen und – leider auch wie Veteranen fallengelassen werden, wenn sie die Navy verlassen.

Und so ein Brief, geschrieben von der Tochter eines Veteranen, hat mich am meisten bewegt. Die Tochter schildert darin ein Weihnachtsfest, an dem ihr Vater total durchdreht und um sich schießt. Sie beschreibt, wie sie versucht ihre Mutter und ihren Bruder zu schützen. Beim Lesen wurden mir in mir die unterschiedlichsten Gefühle geweckt. So ging es auch den Mitarbeitern im sogenannten Lektüreraum, die den Brief auswählten, mit einem roten Punkt versahen und ihn an mehrere Stellen weiterleiteten. Zum einen zu Obama an sich und zum anderen an die Abteilung, die die „Roten Punkte Briefe“ weiterbearbeitet. Denn Briefe mit dem roten Punkt sind Hilfeschreie, die innerhalb von 24 Stunden bearbeitet werden müssen. Und dieser Brief ging seinen Weg. Nur leider kam die Hilfe zu spät.

Ich schreibe diese Rezension, diesen Teil, nach ca. 70 % des Buches. Einfach, weil meine Gedanken aufgeschrieben werden müssen und ich die Emotionen irgendwie rauslassen muss.

Zwei Zitate aus den ersten 350 Seiten, die mich bewegt haben, möchte ich hier noch anbringen. Beide stammen aus Briefen, die hier abgedruckt sind:

» … Ich bin unglaublich enttäuscht von Ihnen. Aber ich war auch noch nie so stolz auf einen Präsidenten wie auf Sie. …« [Seite 308]

»… Ich bin mit absolut keiner Ihrer Entscheidungen einverstanden, ich bin gegen so ziemlich alles, wofür Sie stehen, aber mir gefällt, dass Sie ein guter Vater sind. « [Seite 313]

Für mich ist dieses Buch ein Zeitdokument. Ein Beweis dafür, dass manchmal Briefe Großes bewirken können und das der Glaube an einen Menschen manchmal Berge versetzen können.

Ich habe gelacht und gestaunt, hab mich gewundert und gefreut, war abgestoßen und fassungslos. Und ja, ich habe auch manches Mal heftig schlucken und die Tränen zurückhalten müssen.

Ja, man kann der Autorin mit Sicherheit „vorwerfen“ dass sie ein großer Fan von Obama sein mag. Gerade was die letzten Briefe angeht – die, welche nach der Wahl von (T)rump [Zitat S. 441: rump heißt Hinterteil, Arsch] eintreffen. Hier ist den Grundtenor größtenteils entsetzt, traurig und wütend. Ich glaube, es gab nur einen einzigen, allerdings auch sehr harten Brief eines Befürworters von Trump. Hier hätte man eine andere Auswahl treffen können. Vielleicht auch müssen. Ich weiß es nicht.

Ich weiß nur, ich habe das Buch mit seinen knapp 550 Seiten verschlungen, sehr gerne gelesen und spreche jetzt dafür eine klare Leseempfehlung aus.

Durch dieses Buch habe ich viel gelernt, viel erfahren und gerade eben ein weiteres Buch zum Thema Obama auf meine Wunschliste gesetzt. Denn ich gebe zu: der Mann, die Frau an seiner Seite, seine Amtszeit und seine Arbeit – all das fasziniert mich ungemein.

Wertung: 5 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 18.04.2019

Ab in den Süden

Ruby Rauchschwalbe - Ab in den Süden!
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Was passiert, wenn eine kleine Rauchschwalbe aus Angst vor Regen den Abflug ihrer Familie in den Süden verpasst? Wo liegt Südafrika? Kann es Ruby schaffen, dir große Reise alleine zu meistern und ihre ...

Was passiert, wenn eine kleine Rauchschwalbe aus Angst vor Regen den Abflug ihrer Familie in den Süden verpasst? Wo liegt Südafrika? Kann es Ruby schaffen, dir große Reise alleine zu meistern und ihre Familie wiederzufinden?

Diese wunderschöne Geschichte von der kleinen Rauchschwalbe Ruby, die Ängste überwinden und über sich hinauswachsen muss erzählt Anja Schenk auf wunderbare Art und Weise. Die hat einen so leichten und wunderbar fesselnden Schreibstil, dass sowohl die kleinen als auch die großen Zuhörer ganz gebannt verfolgen, wie es Ruby auf ihrer Reise ergeht.

Wir haben Anja Schenk auf der Lesung in der Buchhandlung Findus erlebt und meine Tochter war sehr begeistert von dem Buch. So begeistert, dass ich am gleichen Tag zu Hause die Geschichte unbedingt noch zu Ende lesen musste. War sie doch so spannend, dass unser Keks unbedingt wissen wollte, wie sie ausgeht. Auch der kleine Krümel (fast 3) hatte Spaß an der Geschichte. Aber ich glaube, er hatte noch mehr Spaß an den Zeichnungen.

Neben der wunderschön erzählten Geschichte von Freundschaft und dem Vertrauen in sich selbst sind die Zeichnungen ein weiterer Faktor, der das Buch für uns zu einem Highlight macht. Anja Schenk hat sich mit Sandra Rodenkirchen eine Illustratorin für ihr Buch mit an Bord geholt, der eines gelungen ist: die Geschichte mit viel Gefühl in wunderbare Bilder zu packen. Wir waren schlicht einfach nur begeistert.

Die Mischung aus einer tollen Autorin und einer sehr talentierten Zeichnerin macht aus den beiden Bestandteilen des Buches ein Gesamtwerk, wie es besser nicht sein kann. Man schmökert als Erwachsener sehr gern darin und betrachtet die Bilder; man hat Spaß beim Vorlesen der Geschichte. Und noch viel wichtiger: meine Kinder hatten Spaß darin, der Geschichte zu lauschen und auf den Bildern immer wieder neues zu entdecken.

Für mich definitiv eine Leseempfehlung und auf jeden Fall 5 Sterne wert

Danke für den Lesespaß – auch im Namen von Keks, die das Buch immer wieder gerne aus dem Bücherregal holt und anschaut.

Veröffentlicht am 09.04.2019

Sterne sieht man nur im Dunkeln

Sterne sieht man nur im Dunkeln
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In der letzten Zeit hatte ich immer öfters das Gefühl, das gerade im Bereich der Liebesromane mich nichts mehr überraschen kann. Bis ich das Buch von Meike Werkmeister mit dem traumhaften Titel „Sterne ...

In der letzten Zeit hatte ich immer öfters das Gefühl, das gerade im Bereich der Liebesromane mich nichts mehr überraschen kann. Bis ich das Buch von Meike Werkmeister mit dem traumhaften Titel „Sterne sieht man nur im Dunkeln“ geschenkt bekam.

Gut, ich gebe es zu: wirklich neu ist die Geschichte um Anni und Thies nicht. Nicht wirklich. Was aber auch vollkommen normal ist, denn man kann als Autor nicht ständig das Rad neu erfinden.

Was mich aber bei dem Buch aber wirklich begeistern konnte waren gleich mehrere Punkte:

Die Authentizität der Protagonisten. Thies und Anni sind Mitte 30, haben beide einen Job und sind eigentlich glücklich miteinander. Doch es gibt Zweifel. Gerade bei Anni, die eigentlich am liebsten alles so belassen würde wie es ist und daher auf das Heirats-Angebot von Thies (Antrag konnte man das ja nicht nennen) sehr zurückhaltend reagiert. Als dann noch die Aussicht auf Beförderung nach Berlin und die Karte einer alten Freundin aus Norderney kommt, ist der Weg klar. Auszeit. Zu sich finden.

Die Geschichte wird in der Ich-Form aus Sicht von Anni erzählt und so lernen wir sie richtig kennen und durch sie auch die anderen Charaktere der Geschichte. Ich mochte Anni von Anfang an und konnte mich gut in sie hineinversetzen.

Meike Werkmeister hat eine tolle Art zu schreiben. Ihre Charaktere leben und atmen; man hat das Gefühl mit den Füßen durch den Sand zu laufen und selbst im Cafe zu sitzen. Sie kann Situationen und Begebenheiten so beschreiben, dass man mittendrin ist. Und ihr gelingt es sehr gut, Emotionen zu transportieren.

Ich gebe zu, dass einiges in dem Buch vorhersehbar ist. Logisch. Es ist ein Liebesroman. Und dennoch gelingt es der Autorin zwischendurch immer mal wieder, mich komplett zu überraschen und zu begeistern. Alles kann man eben doch nicht vorhersehen.

Ebenfalls sehr gut gefallen hat mir die Arbeit von Anni. Ihr Sprüche, die Prints die sie entwirft, sind einfach wunderbar. Diese Sprüche mit kleinen Illustrationen findet man im Buch verteilt, was eine gelungene Unterbrechung des Textes an sich ist. Im Anhang des Buches gibt es ein paar farbige Seiten mit den tollsten Sprüchen und auch ich könnte mir durchaus vorstellen, dass ich mir so einen Spruch aufhängen würde.

Das Cover passt hervorragend zur Geschichte und würde mich garantiert auch im Laden zum Kauf verleiten.

Alles in allem war dieser Roman für mich ein reines Wohlfühlbuch, das ich regelrecht verschlungen habe.

Von mir bekommt der Roman von Meike Werkmeister 4 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 07.04.2019

Der zweite Teil der Fotografinnen-Reihe

Die Fotografin - Die Zeit der Entscheidung
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Der zweite Teil der 3teiligen Reihe um die Fotografin Mimi ist nun endlich erschienen und durfte ihn vor Erscheinen bereits lesen.

Der Autorin ist eine packende Fortsetzung der Geschichte über die junge ...

Der zweite Teil der 3teiligen Reihe um die Fotografin Mimi ist nun endlich erschienen und durfte ihn vor Erscheinen bereits lesen.

Der Autorin ist eine packende Fortsetzung der Geschichte über die junge Fotografin Mimi gelungen. Mit ihrer leichten Sprache gelingt es der Autorin wieder, mich in die Zeit vor über 100 Jahren zurückzuversetzen, in die Geschichte und direkt nach Laichingen hineinzukatapultieren.

Mimi ist eine für die damaligen Verhältnisse sehr fortschrittliche, moderne und selbstständige Frau, die in einer reinen Männerdomäne besteht und ihren eigenen Weg beharrlich verfolgt.

Was mir sehr gut gefallen hat ist der Einblick in die harte Arbeit der Weber. Der Autorin gelingt es in meinen Augen hervorragend, die teils unmenschlichen Arbeitsbedingungen zu schildern und den harten Überlebenskampf der Familien zu zeigen. Das gelingt ihr mit viel Empathie, sehr viel Einfühlungsvermögen und akribischer Recherchearbeit. Hier merkt man, wie genau die Autorin das nimmt, wieviel Zeit sie darin investiert. Mal hat das Gefühl, das es quasi „Hand und Fuss“ hat, was sie schreibt.

Ein weiterer Punkt, der mir als Hobbyfotografin sehr gut gefallen hat, ist der Einblick in die Arbeit der Fotografin. Ihr beim Fotografieren an sich, beim Entwickeln und der Retusche der Bilder über die Schulter zu schauen, war für mich spannend und ein Highlight. Auch, ihr beim Erlernen „fraulicher“ Tätigkeiten wie Haus- und Gartenarbeit über die Schulter zu schauen war für mich sehr interessant, sehr schön.

Einzig eines hat mich gestört: Die Vorhersehbarkeit der Liebesgeschichte von Mimi. Das sie nicht den rechten Mann fürs Leben zu finden scheint. Das nun für die Zukunft alles wieder offen ist. Warum muss so eine starke und taffe Frau unbedingt einen Mann an ihrer Seite haben? Nicht das ich ihr das nicht gönnen würde – aber ich könnte mir auch etwas anderes für sie vorstellen.

Mir hat es, trotz der Vorhersehbarkeit, gut unterhalten können und ich hatte schöne Lesestunden mit Mimi. Daher vergebe ich 4 ½ von 5 möglichen Sternen.

Veröffentlicht am 06.04.2019

Gelungener zweiter Teil

Zeiten des Aufbruchs
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949, der zweite Weltkrieg ist vorbei und wirkt dennoch in den Leben der Protagonisten nach. Während Henny die Zeit ohne große Entbehrungen überstanden hat, weiterhin als Hebamme arbeitet, ist ihre Freundin ...

949, der zweite Weltkrieg ist vorbei und wirkt dennoch in den Leben der Protagonisten nach. Während Henny die Zeit ohne große Entbehrungen überstanden hat, weiterhin als Hebamme arbeitet, ist ihre Freundin Käthe nur knapp dem Tod im Konzentrationslager entkommen. Der Verrat durch Hennys Mann Ernst und die Ungewissheit über den Verbleib ihres Mannes Rudi lassen sie sich von allem distanzieren.

Ida kann nach der Scheidung von ihrem Mann nun endlich offen mit Tian und ihrer Tochter Florentine leben – das Deutsch-Chinesische Paar lebt bei Pensionswirtin Guste, wie schon Idas Vater. Luise und Lina nutzen den Neuanfang, um eine Buchhandlung zu gründen, die den Namen ihres Freundes Kurt Landmann tragen soll.

Die Schrecken des Krieges haben Hamburg weiterhin in der Hand und doch geht der Wiederaufbau voran und in den folgenden Jahren erwächst aus den Trümmern das Wirtschaftswunder.

Zwar sind die heftigen Widerstände der Nazizeit Geschichte, doch immer noch bieten sich genügend Konfliktfelder – Misstrauen, das Versteckspiel als homosexuelles Paar, Liebschaften und Verrat sind auch in der den 50er Jahren wichtige Themen.

Die Zeit- und Weltgeschichte schreitet 20 Jahre voran – zwei Jahrzehnte in denen sich so viel änderte, Kinder erwachsen wurden, Totgeweihte weiterleben konnten, Musik, Kunst und Politik die persönlichen Lebenswege überschatteten.

Mit vielen Zeitgeschichtlichen Ereignissen gespickt wartet der zweite Teil der Jahrhunderttrilogie auf. Auch wenn einige Phasen fast langweilig erscheinen, da Alltag und nicht der Ausnahmezustand im Vordergrund stehen, die tiefen Emotionen der Lebensgeschichten der Protagonisten haben mich erneut gefesselt.

Ich fieberte mit, war gerührt und freudig erregt, hoffte, bangte und spürte Tränen im Mitgefühl mit den Schicksalen der Hamburger.

Das intensive Hörerlebnis, mit über 10 Stunden der gekürzten Fassung (!), war für mich etwas ganz besonderes.

Sicher, die Geschichte hat längen und das ein oder andere Thema wird über Gebühr ausgedehnt. Auch könnte man kritisieren, dass fast jeder der Hauptprotagonisten einen geradezu schillernden Aufstieg erlebt. Dennoch, das Ziel die Zeit, ihre Menschen und Probleme anhand einer kleinen Gruppe von Menschen darzustellen ist mehr als gelungen.

Wer es kaputt reden will, der findet seine Ansätze dazu. Für mich aber war es ein tolles Hörbuch und ich freue mich nun mit einigem Abstand auch den dritten Teil (unverständlicherweise auf 8 CDs statt einer mp3 CD) hörend zu genießen.

Dieser zweite Teil bekommt erneut 5 Sterne.