Tolles Debüt
Hummeln im HerzenDer Debütroman von Petra Hülsmann fällt schon auf Grund seines Covers auf – orange, mit einer gestanzten und hervorgehobenen Hummel und dann der Titel. Da muss man einfach zugreifen. Der Klappentext überzeugt ...
Der Debütroman von Petra Hülsmann fällt schon auf Grund seines Covers auf – orange, mit einer gestanzten und hervorgehobenen Hummel und dann der Titel. Da muss man einfach zugreifen. Der Klappentext überzeugt auch und die Neugier war geweckt. Dennoch dauerte es eine ganze Weile, bis ich das Buch dann wirklich in der Hand hielt und zum Lesen aufschlug.
Als ich das Buch am Ende wieder zuklappte, fragte ich mich, warum ich so lange gewartet hatte.
Sicher, wenn man den Klappentext liest, ist die Geschichte vorhersehbar. Schließlich ist es ja ein Liebesroman. Aber die Geschichte, die Protagonisten – das passt so herrlich zusammen.
Die Charaktere der Protogonisten – ganz besonders der vier wichtigsten – nämlich Lena, Michael, Ben und Juli – sind so wunderbar detailliert gezeichnet, dass man sich in sie hinein versetzen kann. Man leidet, lacht und liebt mit den vieren. Man begleitet sie durch Höhen und Tiefen, erlebt quasi alles hautnah mit.
Das wird auch möglich durch den wunderbaren locker-leichten Schreibstil der Autorin, der durch Wortwitz und den verbalem Schlagabtausch zwischen Lena und Ben die Lesezeit nur so verfliegen lässt.
Aber auch die Nebenfiguren sind liebevoll gezeichnet, es gibt keine „Klassifizierung“ zwischen den Hauptfiguren, also den ganz wichtigen und den „Nebenfiguren“, die nur eine untergeordnete Rolle spielen. Hier lässt die Autorin jeweils die gleiche Sorgfalt walten, so dass alle Figuren den Raum und die Tiefe bekommen, die ihnen zusteht.
Die Geschichte an sich ist, wie schon erwähnt, ziemlich vorhersehbar. Zumindest was das Ende betrifft. Bis zu dem – logischen – Happy End hat Lena noch ziemlich viel vor sich und es gibt Wendungen, die einen innehalten lassen und immer wieder zum Schmunzeln bringen.
Aber auch zum lauten Lachen – zu gern hätte ich das Gesicht von Ben bei dieser Szene gesehen. Es sei mir verziehen, wenn ich hier eine kleine Szene aus dem Buch zitiere.
» … „Welchen Whisky?“ Bens Blick blieb an der leeren Flasche hängen, die noch immer auf dem Tisch stand. Seine Augen weiteten sich entsetzt. „Ihr habt meinen fünfundzwanzig Jahre alten Ardmore gesoffen?“ Er nahm die leere Flasche in die Hand. „Geht’s noch?! Der hat hundertfünfzig Pfund gekostet!“
Betretene Stille breitete sich aus.
„Du hast doch gesagt, dass der für Notfälle bestimmt ist“, sagte Michael schließlich. „Und wir hatten gestern einen echten Notfall. Lena hat …“«
Ich bin selber begeisterter Whiskyliebhaber und konnte mir zu gut das Entsetzen vorstellen. Von solchen Szenen lebt das Buch, ich hab mich sehr gut unterhalten gefühlt.