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Veröffentlicht am 15.09.2016

Tolles Debüt

Hummeln im Herzen
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Der Debütroman von Petra Hülsmann fällt schon auf Grund seines Covers auf – orange, mit einer gestanzten und hervorgehobenen Hummel und dann der Titel. Da muss man einfach zugreifen. Der Klappentext überzeugt ...

Der Debütroman von Petra Hülsmann fällt schon auf Grund seines Covers auf – orange, mit einer gestanzten und hervorgehobenen Hummel und dann der Titel. Da muss man einfach zugreifen. Der Klappentext überzeugt auch und die Neugier war geweckt. Dennoch dauerte es eine ganze Weile, bis ich das Buch dann wirklich in der Hand hielt und zum Lesen aufschlug.

Als ich das Buch am Ende wieder zuklappte, fragte ich mich, warum ich so lange gewartet hatte.

Sicher, wenn man den Klappentext liest, ist die Geschichte vorhersehbar. Schließlich ist es ja ein Liebesroman. Aber die Geschichte, die Protagonisten – das passt so herrlich zusammen.

Die Charaktere der Protogonisten – ganz besonders der vier wichtigsten – nämlich Lena, Michael, Ben und Juli – sind so wunderbar detailliert gezeichnet, dass man sich in sie hinein versetzen kann. Man leidet, lacht und liebt mit den vieren. Man begleitet sie durch Höhen und Tiefen, erlebt quasi alles hautnah mit.

Das wird auch möglich durch den wunderbaren locker-leichten Schreibstil der Autorin, der durch Wortwitz und den verbalem Schlagabtausch zwischen Lena und Ben die Lesezeit nur so verfliegen lässt.

Aber auch die Nebenfiguren sind liebevoll gezeichnet, es gibt keine „Klassifizierung“ zwischen den Hauptfiguren, also den ganz wichtigen und den „Nebenfiguren“, die nur eine untergeordnete Rolle spielen. Hier lässt die Autorin jeweils die gleiche Sorgfalt walten, so dass alle Figuren den Raum und die Tiefe bekommen, die ihnen zusteht.

Die Geschichte an sich ist, wie schon erwähnt, ziemlich vorhersehbar. Zumindest was das Ende betrifft. Bis zu dem – logischen – Happy End hat Lena noch ziemlich viel vor sich und es gibt Wendungen, die einen innehalten lassen und immer wieder zum Schmunzeln bringen.

Aber auch zum lauten Lachen – zu gern hätte ich das Gesicht von Ben bei dieser Szene gesehen. Es sei mir verziehen, wenn ich hier eine kleine Szene aus dem Buch zitiere.

» … „Welchen Whisky?“ Bens Blick blieb an der leeren Flasche hängen, die noch immer auf dem Tisch stand. Seine Augen weiteten sich entsetzt. „Ihr habt meinen fünfundzwanzig Jahre alten Ardmore gesoffen?“ Er nahm die leere Flasche in die Hand. „Geht’s noch?! Der hat hundertfünfzig Pfund gekostet!“

Betretene Stille breitete sich aus.

„Du hast doch gesagt, dass der für Notfälle bestimmt ist“, sagte Michael schließlich. „Und wir hatten gestern einen echten Notfall. Lena hat …“«

Ich bin selber begeisterter Whiskyliebhaber und konnte mir zu gut das Entsetzen vorstellen. Von solchen Szenen lebt das Buch, ich hab mich sehr gut unterhalten gefühlt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mein persönliches Sommerhighlight 2016

Glück ist, wenn man trotzdem liebt
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Das schlimmste daran, ein Buch zu beenden, ist die Tatsache, dass man liebgewonnene Charaktere verlassen muss. Das man sie alleine lassen muss, ohne weiterhin an ihrem Leben teilhaben zu können.

So geht ...

Das schlimmste daran, ein Buch zu beenden, ist die Tatsache, dass man liebgewonnene Charaktere verlassen muss. Das man sie alleine lassen muss, ohne weiterhin an ihrem Leben teilhaben zu können.

So geht es mir gerade: Ich bin richtig traurig, dass ich Isabelle und Jens verlassen muss; das ich Merle und Knut nicht mehr um mich habe und auch die anderen Figuren nicht mehr begleite.

Ich bin aber auch glücklich: Glücklich, weil das neue Buch von Petra Hülsmann mich so begeistern, so in den Bann ziehen konnte, dass solche Gefühle bei mir überhaupt möglich sind.

Ich liebe den Charakter von Isabelle  Sie ist so herrlich chaotisch, abgedreht und kontrollsüchtig – dabei jedoch überaus sympathisch und liebenswert. Man muss sie einfach gern haben und ich habe sie gern auf ihren Weg begleitet.

Jeder Mensch hat seine Macken – Isabelle vielleicht ein paar mehr als normal ist. Aber sie wirkt dabei doch authentisch. Ich habe auch so meine Macken und meine wöchentlichen Rituale, doch es ist noch lange kein Beinbruch, wenn mal irgendwas nicht passt.

Mein Lieblingscharakter ist also Isabelle; als Nebencharakter führt bei mir Merle das Feld an. Der Teenager ist der Hammer – ich finde sie einfach nur herzerfrischend auf ihrer Suche ein bisschen nach sich selbst und nach ihrem Platz im Leben. Ihre Kuppelversuche, die so offensichtlich sind, dass sie den beiden „Opfern“ doch erst viel später auffallen … ich musste so oft beim Lesen schmunzeln.

Der Schreibstil von Petra Hülsmann – dazu ist nicht mehr viel zu sagen: Ich mag ihre Art zu schreiben, das humorvolle mit dem romantischen, aber auch mit ernsteren Themen zu verbinden. Ihr Schreibstil ist dabei locker und leicht, detailreich und ihre „Ausflüge“ in den (hamburgerischen) Dialekt sind herrlich zu lesen.

Im Buch geht es unter anderem um einen Blumenladen und um ein Restaurant. So gibt es logischerweise Beschreibungen von Blumensträußen und leckeren Gerichten. Und die sind so beschrieben, dass einem wahlweise der Duft der Blüten in die Nase steigt oder man den Geschmack des Essens – zum Beispiel des Schokoladenmalheurs auf der Zunge.

Was mir auch gut gefallen hat, war die Verbindung zum Buch „Wenn Schmetterlinge Loopings fliegen“. Es kam zwar nur in einem Nebensatz, aber mir ist es positiv aufgefallen. Ich mag solche Verbindungen einfach.

Ich bin sehr froh – das ich dieses Buch – noch vor dem offiziellen Erscheinungstermin (!) bei uns in Dresden im großen Buchhaus entdeckt habe. Denn:

Für mich ist dieses Buch definitiv ein Sommerhighlight … und so vergebe ich gerne 5 von 5 Sternen.