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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.04.2023

Spannende Idee, leider nicht gut umgesetzt

Die versteckte Apotheke
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Caroline flüchtet vor ihren Eheproblemen nach London und findet dort zufällig eine alte Flasche mit der Gravur eines Bären. Neugierig geworden, beginnt sie zu recherchieren und macht eine erstaunliche ...

Caroline flüchtet vor ihren Eheproblemen nach London und findet dort zufällig eine alte Flasche mit der Gravur eines Bären. Neugierig geworden, beginnt sie zu recherchieren und macht eine erstaunliche Entdeckung. Im London des 18. Jahrhunderts hilft die Apothekerin Nella Frauen in Not, die unter gewalttätigen oder betrügerischen Männern leiden, indem sie ihnen tödliche Arzneien verkauft. Doch ihre neueste Kundin agiert zu unvorsichtig und reißt sie und ihre junge Bekannte Eliza ins Unglück.
Die Idee hinter diesem Roman hat mich sehr fasziniert – ich hatte mir vorgestellt, von den Schicksalen der Frauen zu erfahren, die in der Apotheke Hilfe suchen, einen Einblick in ihren Alltag in der damaligen Zeit zu bekommen. Die Umsetzung von Sarah Penner hat mich leider nicht überzeugt. Ihr Schreibstil ist zwar sehr gut zu lesen, die Geschichte ist auch spannend, aber für meinen Geschmack hat sie zu viele Zufälle und unwahrscheinliche Wendungen eingebaut. Ohne zu viel vom Inhalt zu verraten, kann ich nur sagen, dass ich die Entscheidungen der Hauptpersonen häufig nicht nachvollziehen konnte und mir den Fokus mehr auf dem geschichtlichen Kontext und weniger auf Carolines Selbstfindung und Eheproblemen gewünscht hätte. Etwas mehr Recherche und Tiefgang hätten diesem Buch sehr gut getan, so bleiben mir nur eine häufig schwache und alberne und zwei viel zu blasse und vernachlässigte Hauptpersonen im Gedächtnis. Mein Fazit: „Die versteckte Apotheke“ ist zwar ein streckenweise interessanter und spannender Roman, bleibt aber weit hinter meinen Erwartungen zurück.

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Veröffentlicht am 19.04.2023

Inspirierend und Mut machend!

BECOMING
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Um Autobiografien von Stars und Sternchen mache ich normalerweise einen großen Bogen, aber „Becoming“ von der wunderbaren Michelle Obama will ich schon seit Jahren lesen. Jetzt war endlich der passende ...

Um Autobiografien von Stars und Sternchen mache ich normalerweise einen großen Bogen, aber „Becoming“ von der wunderbaren Michelle Obama will ich schon seit Jahren lesen. Jetzt war endlich der passende Zeitpunkt gekommen und ich bin begeistert! Michelle schreibt sehr persönlich, gesteht auch Fehler und Mißerfolge ein und lässt uns einen Blick in ihre Lebens- und Gefühlswelt werfen. Natürlich erfahren wir einiges über ihre Beziehung zu Barack, über ihr Familienleben und sie plaudert auch aus dem Nähkästchen, erlaubt Einblicke in das Leben im Weißen Haus und als First Lady und beschreibt Begegnungen mit bekannten Persönlichkeiten wie der Queen. Aber genauso häufig erzählt sie von den Unbekannten, den ganz normalen Menschen, die sie im Rahmen ihres Engagements treffen darf: Kriegsveteranen, Kinder und Jugendliche aus Ghettos mitten in Amerika, trauernde Angehörige von Opfern von Schusswechseln. Und sie spricht mit Begeisterung und tiefer Hoffnung von den Themen, denen sie sich als First Lady verschrieben hat: gesunde Ernährung und Bewegung, um Übergewicht gerade bei Kindern und Jugendlichen den Kampf anzusagen und dem Zugang zu Bildung und Chancengleichheit für Frauen und Minderheiten in der Welt.
Offen erzählt sie, wie es sich anfühlt, sich als Frau und Schwarze in der (Berufs)welt behaupten zu müssen, wie es ist, die „erste schwarze First Lady“ der USA zu werden, erzählt von den Menschen, die ihr auf ihrem Weg geholfen haben, in jedem Kapitel spürt man ihre Liebe und Dankbarkeit für ihre Familie und Freunde.
Ein sehr erhellendes, Mut machendes Buch von einer inspirierenden, großen Frau! Übrigens habe ich mir beim Lesen nicht nur Ausschnitte aus ihren Reden und denen von Barack angesehen, sondern auch ihr Carpool Karaoke mit dem The Late Late Show-Star James Corden – bei der Lektüre sehr zu empfehlen!

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Veröffentlicht am 23.03.2023

Locker und amüsant geschriebener Reisebericht

Picknick mit Bären
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Wenn ihr ein wirklich rundum amüsantes, lehrreiches und entspannendes Buch lesen wollt, dann greift zu „Picknick mit Bären“ von Bill Bryson! Ich habe diesen etwas ramponierten Zufallsfund aus einem Bücherschrank ...

Wenn ihr ein wirklich rundum amüsantes, lehrreiches und entspannendes Buch lesen wollt, dann greift zu „Picknick mit Bären“ von Bill Bryson! Ich habe diesen etwas ramponierten Zufallsfund aus einem Bücherschrank einfach aus Neugier mitgenommen und bin belohnt worden: Bryson schreibt über seine Wanderung über den Appalachian Trail, einen Fernwanderweg, der sich durch 14 US-Bundesstaaten zieht. Zusammen mit einem kauzigen Freund wandert er in Etappen den AT, trifft auf kuriose Mitmenschen, wilde Tiere und unerwartete körperliche Herausforderungen. Amüsant, (selbst)ironisch und lehrreich plaudert er über das Wandern, die Geschichte des AT, Geologie und Umweltschutz (das Buch ist 1998 erschienen, Stand 2023 würde ich erschreckenderweise sagen, es hat sich in diesem Bereich wenig geändert…), und hätte mich fast dazu gebracht, mich aufzumachen zum nächsten Wanderweg. Aber Bryson bleibt ehrlich, erzählt auch von den Strapazen und Gefahren des Wanderns und vom Glück nach Hause zu kommen. Sein lockerer Erzählstil und sein ganz eigener Blick auf seine Mitmenschen und seine Umgebung machen dieses Buch zu einem Rundum-Lese-Vergnügen!

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Veröffentlicht am 16.03.2023

Überlebenskampf auf einer einsamen Insel

Stranded - Die Insel
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Maddy wird für eine TV-Produktion mit 7 Fremden ein Jahr auf einer einsamen Insel verbringen, komplett auf sich gestellt. Was anfängt wie ein spannendes Experiment, entwickelt sich schnell zu einem absoluten ...

Maddy wird für eine TV-Produktion mit 7 Fremden ein Jahr auf einer einsamen Insel verbringen, komplett auf sich gestellt. Was anfängt wie ein spannendes Experiment, entwickelt sich schnell zu einem absoluten Alptraum ohne Entkommen.
Lust auf einem absoluten Pageturner? Dann lest dieses Buch! Es ist gruselig, es hat das Potential für Alpträume und ich habe mich mehr als einmal richtig geekelt, aber es ist sooo gut! Sarah Goodwin hat eine sehr packenden, knackigen Schreibstil, und obwohl ich keine der Figuren besonders mochte, hatte ich sie alle deutlich vor Augen. Goodwin steigert die Spannung mit jedem Kapitel, die ominösen Andeutungen, die sie immer wieder einflicht, lassen ahnen wie weit die Situation noch eskalieren wird. Der Leser erlebt zusammen mit Maddy atemlos, wie die Stimmung auf der Insel kippt und Egoismus, Grausamkeit und der Überlebenswille die Herrschaft übernehmen.
Die Geschichte wird aus Maddys Perspektive erzählt, die schnell zum Außenseiter der Gemeinschaft wird. Durch Sarah Goodwins packenden Schreibstil hatte ich das Gefühl, hautnah an den Ereignissen teilzunehmen und Maddys Gefühle zu teilen. Der Überlebenskampf ist hart, es gibt einige ziemlich ekelige und grausame Szenen, die ich mir ebenfalls ziemlich bildhaft vorstellen konnte.
Zwischendurch habe ich angesichts der eskalierenden Situation gezweifelt, ob die Autorin es schafft, die Geschichte zu einem befriedigendem Abschluss zu bringen und alle offenen Fragen zu klären, aber ich kann versprechen: wenn man über einige logische Ungereimtheiten (z.B. ist der Schauplatz eine einsame Insel an der Küste von Schottland – gibt es dort heutzutage tatsächlich noch einen Ort, der weder von Booten angefahren noch von Flugzeugen überflogen wird?) hinwegsieht, werden alle Fragen zufriedenstellend geklärt.
Für mich ein absolutes Highlight, fesselnd und packend geschrieben und psychologisch sehr spannend.

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Veröffentlicht am 07.03.2023

Vielversprechender Auftakt!

Der Bojenmann
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Der Hamburger Kommissar Knudsen und sein Team müssen es mit einem Serienmörder aufnehmen, der seine Opfer wie Gunther von Hagens in seinen KörperweltenAusstellungen plastiniert und sie öffentlich ausstellt. ...

Der Hamburger Kommissar Knudsen und sein Team müssen es mit einem Serienmörder aufnehmen, der seine Opfer wie Gunther von Hagens in seinen KörperweltenAusstellungen plastiniert und sie öffentlich ausstellt. Die Situation eskaliert, als der Täter einen der Kollegen entführt und droht, ihn ebenfalls zu töten.
Der Auftakt einer vielversprechenden neuen Krimiserie, an der mich vor allem die sehr originellen Figuren und der nordisch kühle, aber angenehm mit (Selbst)Ironie getränkte Schreibstil beeindruckt hat.
Obwohl im Großen und Ganzen eher unaufgeregt erzählt, gibt es immer wieder actiongeladene Szenen voller Spannung. Die ziemlich groteske Art, wie die Leichen präpariert werden (ja, der Prozeß wird genau beschrieben…), trägt zum Gruselfaktor bei. Zwischendurch erhält man interessante Einblicke in die Welt des Hamburger Hafens und in die Seeschifffahrt mit den teils grausamen Arbeitsbedingungen. Und aufgelockert wird die Geschichte durch die bunten Figuren, den grummeligen Knudsen, die Frauenpower versprühende Kommissarin Dörte und den philosophierenden Lotsen und Kapitän a.D. Oke Andersen. Gern mehr davon!

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