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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.12.2022

Dramatischer Wirtschafts- und Politikthriller

Tage voller Zorn
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Finnland, 2027: Leo Koski, finnischer Ministerpräsident, steht vor einem Scherbenhaufen. Seine Regierung will ihm das Vertrauen entziehen, das finnische Volk rebelliert und er muss erkennen, dass er jahrelang ...

Finnland, 2027: Leo Koski, finnischer Ministerpräsident, steht vor einem Scherbenhaufen. Seine Regierung will ihm das Vertrauen entziehen, das finnische Volk rebelliert und er muss erkennen, dass er jahrelang den falschen Menschen vertraut hat. Gleichzeitig sorgt ein mysteriöser Drahtzieher im Hintergrund dafür, dass die Situation weiter eskaliert und in einer gewalttätigen Katastrophe zu enden droht. In der Oppositionsführerin des Landes findet Koski eine Verbündete und beginnt sich zu wehren.
Das Cover lässt schon ahnen, dass es hier nicht nur um trockene Wirtschafts- und Politikthemen geht. Tatsächlich hat Oskari einen dramatischen Thriller geschrieben, packend und erschreckend zugleich. Er schreibt über die Kluft zwischen Arm und Reich, über die dadurch entstehenden Ungerechtigkeiten und den Zorn und lässt uns einen Blick in eine mögliche Zukunft werfen. Dabei vermittelt er einiges an Wissen über politische Verflechtungen und unterschiedliche Wirtschaftssysteme, hat das aber sehr geschickt und interessant in die Handlung eingeflochten.
Mein Fazit: Ich habe mich über ein paar lose Enden am Schluss geärgert, manchmal war mir der Plot doch zu oberflächlich, aber im Ganzen habe ich einen guten, mitreißenden Thriller gelesen, und sogar noch etwas dabei gelernt!

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Veröffentlicht am 02.12.2022

Ganz großes Buch-Kino!

James Bond: Mit der Absicht zu töten
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M wurde erschossen! Der Mörder: James Bond. Der Agent wurde vom KGB monatelang gefoltert und einer Gehirnwäsche unterzogen und dann mit einem Mordauftrag nach London zurückgeschickt.
Oder? Tatsächlich ...

M wurde erschossen! Der Mörder: James Bond. Der Agent wurde vom KGB monatelang gefoltert und einer Gehirnwäsche unterzogen und dann mit einem Mordauftrag nach London zurückgeschickt.
Oder? Tatsächlich konnte Bond geheilt werden und wird nun mit einem neuen Auftrag in die Höhle des Löwen geschickt: im Moskau des Kalten Kriegs soll er sich wieder in die Hände des KGB begeben und in geheimer Mission ein Komplott aufdecken, dass das Machtgefüge der Weltmächte destabilisieren könnte.
Anthony Horowitz hat es geschafft, mich in einen Kinosaal zu versetzen! Er hat perfekt den Ton von Ian Fleming und den der Bond-Filme getroffen (und das ohne einen einzigen Martini!). Filmreife Verfolgungsjagden, Schusswechsel, spektakuläre Kampfszenen, natürlich darf auch die attraktive junge Frau an seiner Seite nicht fehlen, und dazu ein James Bond, der tatsächlich etwas selbstkritischer und nachdenklicher wirkt als gewohnt. Und auch wenn ich beim Lesen Daniel Craig vor Augen hatte und ziemlich irritiert war, weil M ein Mann sein soll, hat der Autor auch die beklemmende Atmosphäre des Russlands in den 50er Jahren sehr gut eingefangen. Horowitz schreibt lebendig und amüsant, er bietet beste Unterhaltung und entführt die Leser in das actionreiche James-Bond-Universum!

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Veröffentlicht am 27.11.2022

Emotionale und berührende Lebensgeschichte

Das letzte Versprechen
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1944 werden die deutschstämmigen Bewohner des Banat (Region in Südosteuropa) aus ihrer Heimat vertrieben und müssen jahrelang unter schlimmsten Bedingungen in Straf- oder Gefangenenlagern vegetieren. Zusammen ...

1944 werden die deutschstämmigen Bewohner des Banat (Region in Südosteuropa) aus ihrer Heimat vertrieben und müssen jahrelang unter schlimmsten Bedingungen in Straf- oder Gefangenenlagern vegetieren. Zusammen mit ihren Großeltern, die der nach Sibirien verschleppten Mutter versprochen haben, Anni nicht allein zu lassen, erlebt die 5jährige Schreckliches, und auch als sie mit 11 Jahren nach Bayern ziehen darf, wird ihr Leben nicht einfacher.
Hera Lind hat mit „Das letzte Versprechen“ ein Buch geschaffen, das ich wirklich jedem ans Herz legen möchte. Aus den Tagebüchern und Erinnerungen von Anna Eckardt hat sie eine sehr einfühlsame und berührende Lebensgeschichte geschrieben, die ich kaum aus der Hand legen konnte. Gewalt, Hunger, Zwangsarbeit, Terror – nichts wird beschönigt oder kleingeredet und wirkt umso intensiver, wenn es aus Annis Kindersicht dargestellt wird.
Ein Roman nach einer wahren Geschichte, der zeigt, wie sich ein Trauma durch so schreckliche Gewalterlebnisse durch das ganze Lieben ziehen kann. Und nicht nur Anni leidet unter ihren Erinnerungen, ihre Mutter, die Großeltern, Onkel und Tante sind ebenfalls traumatisiert – Hera Lind lässt sie alle mit viel Respekt und Verständnis zu Wort kommen.

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Veröffentlicht am 22.11.2022

Bunt, skurril und authentisch

Elvis Gursinski und der Grabstein ohne Namen
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Elvis Gursinski lebt mit seinen Eltern in einem alten Haus auf dem Friedhof. Er unterhält sich dort mit den Geistern und sein einziger Freund ist ein zahmes Eichhörnchen. Doch dann bekommt Dalia, der Schrecken ...

Elvis Gursinski lebt mit seinen Eltern in einem alten Haus auf dem Friedhof. Er unterhält sich dort mit den Geistern und sein einziger Freund ist ein zahmes Eichhörnchen. Doch dann bekommt Dalia, der Schrecken des Pausenhofs, von ihrer Großmutter den Auftrag, sich um Elvis zu kümmern und die Ereignisse überschlagen sich. Erst verschwindet die Mutter von Elvis, dann taucht Dalia nicht mehr auf…
Was für Charaktere hat Kirsten Reinhardt hier geschaffen: bunt, skurril, stark und vor allem authentisch! Die Depression von Baba, dem Vater von Elvis findet genauso selbstverständlich ihren Platz wie die telepathischen Fähigkeiten von Dalias Großmutter oder die Tatsache, dass Elvis Geister sehen kann. Auch wenn es zwischendurch ziemlich gruselig wird, zieht Reinhardts feiner Humor sich als roter Faden durch die Geschichte. Sie beschreibt die Eigenheiten und Sonderlichkeiten der Figuren, ohne sich je über sie lustig zu machen, und wir wissen am Ende des Buchs: es ist okay, anders zu sein!

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Veröffentlicht am 22.11.2022

WesternFantasyLiebesgeschichteMix, der funktioniert!

Die tausend Verbrechen des Ming Tsu
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Ming Tsu ist auf Rache aus. Nachdem man ihn von Ada, der Frau, die er liebt, getrennt und in die Zwangsarbeit verkauft hat, ist er geflohen und rächt sich an allen, die an der Aktion beteiligt waren. Hilfe ...

Ming Tsu ist auf Rache aus. Nachdem man ihn von Ada, der Frau, die er liebt, getrennt und in die Zwangsarbeit verkauft hat, ist er geflohen und rächt sich an allen, die an der Aktion beteiligt waren. Hilfe bekommt er von einem blinden Propheten und einer Zirkustruppe, die wahre Wunder vollbringen kann.
Was soll ich sagen? Einerseits überhaupt nicht meins, blutig mit vielen, vielen völlig unnötigen Toten, also ein klassischer Western mit einem kaltblütigen Mörder als Hauptperson. Andererseits ist Ming Tsu, wie im Buch erwähnt, ein Ehrenmann. Er steht zu seinem Wort, die Mitglieder der Zirkustruppe vertrauen ihm, er kümmert sich um den Waisen Hunter. Und dann ist da ja auch noch seine unerschütterliche Liebe zu Ada…
Diese Mischung aus brutalem Western, Fantasyelementen und einer rührenden Liebesgeschichte ist ein ziemlich wilder Mix, der aber dank der Erzählkunst von Tom Lin irgendwie doch funktioniert. Ich habe mit Ming Tsu mitgelitten, auch wenn ich seine vielen Morde verurteile und habe mit ihm auf das Wiedersehen mit Ada hingefiebert. Letztendlich ist das Buch für mich wie ein Traum, der häufig verwirrend und unverständlich ist und die Naturgesetze außer Kraft setzt, aber eben seine eigene Logik hat und in sich schlüssig ist. Empfohlen für Fans des Aussergewöhnlichen!

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