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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.06.2020

Schnurgerade, ohne Kurven

Die Parade
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In “Die Parade” erzählt Dave Eggers die Geschichte zweier Männer aus einem nicht näher definierten Industrieland, welche in ein vom Bürgerkrieg zerrüttetes Land geschickt werden, um dort eine Straße zu ...

In “Die Parade” erzählt Dave Eggers die Geschichte zweier Männer aus einem nicht näher definierten Industrieland, welche in ein vom Bürgerkrieg zerrüttetes Land geschickt werden, um dort eine Straße zu bauen. Die Straße soll den armen Süden mit dem reichen Norden verbinden und so Fortschritt und Wohlstand mit sich bringen.

Die beiden Männer könnten unterschiedlicher nicht sein: “Vier” ist ein routinierter Arbeiter, der bereits viele Auslandseinsätze hinter sich hat und nicht von seinen Vorgaben abweicht, “Neun” hingegen ein Neuling im Straßenbau, ein Lebemann, der sich von Vorschriften nichts versagen lässt.

Während Vier damit beschäftig ist, die Straße bis zur (oder besser noch vor der) Deadline fertigzustellen, erkundet Neun das Land und sucht den Kontakt zu den Einheimischen, wodurch er sich selbst in Schwierigkeiten manövriert.

So gerade, wie die Straße in der Geschichte ist, so ungewunden erzählt Eggers. Es gibt keine Abweichungen entlang der Storyline, keine Ausschmückungen oder Vertiefungen – nur das, was nötig ist, um die Erzählung vom Anfang zum Ende zu bringen. Dadurch wird es für den Leser schwierig, eine Bindung zu den Charakteren aufzubauen und dennoch kommt man nicht umhin, mit ihnen mitzufiebern.

Eggers schafft Spannung allein schon dadurch, diese beiden grundverschiedenen Typen in eine Story zu werfen und abzuwarten, was sich daraus ergibt. Fast noch interessanter sind jedoch die Beobachtungen, die Vier, aus dessen Perspektive erzählt wird, auf seinem Weg durch den fragilen Frieden im Bürgerkriegsland macht, auch wenn er diese, abgestumpft wie er ist – oder zumindest scheint -, am Straßenrand liegen lässt.

Für die Leser, die gerne über die Geschichte hinausdenken möchten, wirft die Erzählung zahlreiche Fragen in Bezug auf den Umgang mit Hilfeleistungen für andere Länder bzw. Kulturen auf.

Ich habe zuvor noch keine Werke von Dave Eggers gelesen und kann somit keine Vergleiche zu vorherigen Veröffentlichungen ziehen. Diesen Roman fand ich inhaltlich und sprachlich interessant und spannend, ich hätte mir aber mehr Tiefe bezüglich der Charaktere gewünscht.

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Veröffentlicht am 16.06.2020

Pandastisch :-)

Pandatage
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Dannys Frau Liz ist ein Jahr vor die Geschichte einsetzt bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Seither ist er alleinerziehender Vater eines Sohnes, der nicht mehr sprechen will, und leider auch chronisch ...

Dannys Frau Liz ist ein Jahr vor die Geschichte einsetzt bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Seither ist er alleinerziehender Vater eines Sohnes, der nicht mehr sprechen will, und leider auch chronisch pleite. Die Miete kratzt er gerade noch so zusammen, doch als er auch noch seinen Job verliert und sein Vermieter ihm mit einem Schläger auf die Pelle rückt, ist guter Rat teuer.

Gar nicht teuer ist hingegen das Pandakostüm, das er daraufhin in einem Kostümladen erwirbt, dafür stinkt es und es ist so hässlich, dass eigentlich niemand erkennen kann, um welches Tier es sich bei der Verkleidung handelt. Danny lässt sich davon nicht unterkriegen und tritt fortan als tanzender Bär im Park auf, um Geld zu verdienen. Der große finanzielle Erfolg lässt auf sich warten, allerdings geschieht eines Tages das Unglaubliche: Will spricht mit dem vermeintlich fremden Panda.

“Pandatage” hat mich überrascht, da ich eine melancholische, sehr schwermütige Geschichte erwartet hatte. Ich war auf emotionale Gespräche zwischen den Charakteren gefasst, auf rührselige Rückblicke auf das Leben der Protagonisten, als Liz noch darin vertreten war. Davon vorgefunden habe ich in dem Buch wenig. Dafür umso mehr Humor in einer Geschichte, bei der man meiner Meinung nach ganz klar herausliest, dass sie von einem Mann geschrieben wurde, was nicht negativ aufzufassen ist, im Gegenteil: Es verleiht der Story Authentizität.

Der Aufbau der Handlung ist recht einfach, in ihr tauchen kaum Überraschungen auf. Dafür sind die Charaktere umso liebenswerter und haben alle ihre Eigenheiten, die einen zum Schmunzeln bringen.

Ich hatte Spaß beim Lesen und war positiv überrascht, dass ein so schwieriges Thema so locker und leicht erzählt werden kann. Somit empfehle ich das Buch gerne weiter.

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Veröffentlicht am 15.06.2020

Kurzweilige Sommerlektüre

Die Liebe fällt nicht weit vom Strand
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Sophie hängt etwas in der Luft. Ihre Beziehung fühlt sich nicht mehr ganz so richtig an, sie hat den Tod ihrer Mutter im letzten Jahr noch nicht überwunden und ihr Job ist auch alles andere als ein Traum. ...

Sophie hängt etwas in der Luft. Ihre Beziehung fühlt sich nicht mehr ganz so richtig an, sie hat den Tod ihrer Mutter im letzten Jahr noch nicht überwunden und ihr Job ist auch alles andere als ein Traum. Eigentlich würde sie, anstatt am Empfang einer Filmagentur zu versauern, viel lieber mit ihrem eigenen Foodtruck durch die Welt tingeln.

Ihr Leben ändert sich jedoch drastisch, als ihr ein Job im Marketing eines potenziellen Blockbusters in den Schoß fällt.

Bereits Cover und Titel geben ganz klar Preis, worauf man sich mit “Die Liebe fällt nicht weit vom Strand” einlässt: Die perfekte Unterhaltung für Strandkorb oder Balkonien. Die Sprache der Autorin ist einfach und angenehm zu lesen, der Storyline kann man gut folgen, ohne das Gehirn zu sehr zu beanspruchen. Und das ist in diesem Fall durchaus nicht negativ zu bewerten, sondern genau das, was ich mir von einer Strandlektüre erwarte.

Auch die Umschreibungen sowohl der Lokationen als auch der Emotionen der Charaktere fand ich sehr gelungen, zudem sprach mich der Humor der Autorin an. Einzig all die Zufälle in dem Buch, die Sophie dorthin bringen, wo sie schlussendlich landet, finde ich etwas zu dick aufgetragen. Darüber kann ich allerdings hinwegsehen, indem ich diese als weiteren humoristischen Akzent betrachte.

Ein Buch, das ich gerne zum Einpacken in die Badetasche empfehle.

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Veröffentlicht am 10.06.2020

Angenehm zu lesendes Familienportrait

Das Holländerhaus
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Das Holländerhaus erzählt die Geschichte der Familie Conroy über mehrere Generationen. Vater Cyril möchte seiner Familie ein besseres Leben bieten. Er handelt mit Immobilien und überrascht seine Frau mit ...

Das Holländerhaus erzählt die Geschichte der Familie Conroy über mehrere Generationen. Vater Cyril möchte seiner Familie ein besseres Leben bieten. Er handelt mit Immobilien und überrascht seine Frau mit dem namensgebenden Gebäude. Diese fühlt sich jedoch nie wohl in dem großen Anwesen und sie verlässt die Familie. Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive von Cyrils Sohn Danny erzählt, der eine sehr enge Beziehung zu seiner Schwester Maeve hat.

Das Buch ist hauptsächlich auf die Beziehungen der Charaktere bzw. deren Probleme miteinander aufgebaut. Es ist interessant zu beobachten, wie sich die Figuren entwickeln und welche Wendungen ihre Leben nehmen.

Ich fand die Geschichte sehr angenehm zu lesen, wobei die Erzählweise der Autorin sprachlich für mich nicht in irgendeiner Form heraussticht. Auch die Handlung ist nichts Besonderes und dennoch hat das Buch es geschafft, mich zu fesseln und es mit Freude zu Ende lesen.

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Veröffentlicht am 02.06.2020

Mehr erwartet

Wozu wir fähig sind
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Als ein geheimnisvolles Paar in die Stadt zieht, ändert sich das Leben von Alina, Patrick und ihrer Clique.

Die Story ist prinzipiell nicht schlecht, auch der Aufbau hat mir gut gefallen. Zu Anfang bekommt ...

Als ein geheimnisvolles Paar in die Stadt zieht, ändert sich das Leben von Alina, Patrick und ihrer Clique.

Die Story ist prinzipiell nicht schlecht, auch der Aufbau hat mir gut gefallen. Zu Anfang bekommt der Leser ein paar lose Handlungsstränge, die sich erst im Laufe des Buches verdichten und zu verknüpfen beginnen. Dies ist meines Erachtens nach allerdings auch schon das erste Manko des Romans: Es gibt zu viele Charaktere, mit zu wenigen herausstechenden Eigenschaften, sodass ich mir anfangs schwer getan habe, die Personen in neuen Szenen "wiederzuerkennen". So bin ich im ein wenig im Blindfug durch die ersten Kapitel gesegelt. Leider bleiben die Charaktere auch im Laufe der Geschichte recht flach.

Was mich sehr überrascht hat war, dass nach einem sehr starken Einstieg - vor allem der Epilog war grandios geschrieben, aber auch das erste Kapitel danach sehr spannend - das Buch für mich zunehmend langweilig wurde, was ich wiederum auf die Facettenlosigkeit der Figuren als auch auf den Schreibstil der Autorin zurückführe. Vielleicht erwarte ich zu viel von einem Jugendroman, aber mir wurde bei dieser Geschichte zu viel Gewicht darauf gelegt, was passiert und zu wenig wieso es passiert.

Leider war in meinen Augen auch das Ende recht vorhersehbar. Ich kann das Buch daher nur bedingt empfehlen.

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