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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.03.2020

Wohlfühlroman mit Tiefgang

Schäfchensommer
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* Über diese Hochweiden würde sie in den folgenden Monaten ihre Tiere führen, immer im Wettlauf mit dem Wetter und den unerbittlichen Wechsel der Jahreszeiten.*
Eine Geschichte über Freundschaft, Naturverbundenheit, ...

* Über diese Hochweiden würde sie in den folgenden Monaten ihre Tiere führen, immer im Wettlauf mit dem Wetter und den unerbittlichen Wechsel der Jahreszeiten.*
Eine Geschichte über Freundschaft, Naturverbundenheit, Familie, Vertrauen und Verzeihen.
"Schäfchensommer" ist ein absoluter Wohlfühlroman, atmosphärisch und mit unerwarteter Tiefe.
Beate Rygiert entführt den Leser auf den Lämmerhof, der sich bereits seit 3 Generationen in Familienbesitz befindet. Nach dem plötzlichen Unfalltod ihres Vaters lastet viel auf Elke, vor allem die finanziellen Sorgen sind erdrückend. Doch jetzt steht erstmal das Frühjahr vor der Tür, die schönste Zeit des Jahres, es geht mit den Schafen und ihren Hunden in die Weidesaison. Ganz überraschend bekommt sie dieses Mal jedoch Zuwachs. Zoe ist durch falsche Freunde auf die schiefe Bahn geraten und Elkes Schwester, Sozialarbeiterin, hält es für eine WinWin-Situation, wenn das Mädchen mit auf die Weide geht anstatt in den Jugendknast.
Der Zauber dieses wunderschönen Romans geht von seinen liebenswerten, authentischen Charakteren und der unglaublich naturverbundenen Atmosphäre aus. Ich habe die Schafe und Lämmer, von denen man viele mit Namen kennenlernt und die ihre ganz eigene Art haben, geliebt. Und auch die Hütehunde, allen voran Vincent, mit seinem feinen Gespür für Stimmungen, haben sich in mein Herz geschlichen. .
Die Autorin hat einen richtig tollen Schreibstil. Man hat sofort einen Bezug zu den Personen und sie schildert das Leben einer Schäferin sehr authentisch und interessant. Es macht unheimlichen Spaß mit Elke und ihren Lieben unterwegs zu sein. Und das ist nicht immer nur eitel Sonnenschein. Genauso begeistert hat mich Zoe. Sie hat nach dem Tod ihrer Mutter völlig die Orientierung verloren und kapselt sich ab. Doch hinter der harten Fassade steckt ein verletzliches junges Mädchen und auch ihre Entwicklung ist sehr realistisch. Aber auch die Liebe kommt nicht zu kurz und sie trifft so manchen unerwartet.
Fazit: Trotz seiner teilweise auch sehr ernsten, tiefer gehenden Themen ist und bleibt der Roman auf ganzer Linie ein Wohlfühlbuch, das den Alltag für eine Weile vor der Tür lässt. Einfach zurücklehnen und eintauchen in die Welt des Lämmerhofes.

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Veröffentlicht am 30.03.2020

Was aus Liebe geschah - fesselnde Familiengeschichte

Belmonte
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* Aber all das konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie im Herzen immer Italienerin geblieben war. Sie hatte sich lediglich umetikettiert.*
Belmonté ist eine unheimlich berührende, authentische deutsch-italienische ...

* Aber all das konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie im Herzen immer Italienerin geblieben war. Sie hatte sich lediglich umetikettiert.*
Belmonté ist eine unheimlich berührende, authentische deutsch-italienische Familiengeschichte, die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat.
Ich muss sagen, zum Glück habe ich mir den Stammbaum in der Innenklappe nicht angeschaut, denn der verrät leider schon so einiges. Wer anfangs vielleicht ein wenig Probleme hat in die italienische Familie hineinzufinden - mir fiel es nicht schwer - sollte lieber ein paar Seiten weiterlesen, anstatt auf den Stammbaum zurückzugreifen. Es lohnt sich! Versprochen!
Der Roman spielt auf 2 regelmäßig wechselnden Zeitebenen und umfasst sage und schreibe 4 Generationen, was mir erst im Nachhinein so richtig bewusst geworden ist. Simona ist Landschaftsgärtnerin, aber weder im Job noch in ihrer Beziehung mit Sebastian fühlt sie sich angekommen. Da stirbt die über alles geliebte Nonna Franca und hinterlässt ihr ein Haus in den italienischen Marken. Auf der Suche nach ihren Wurzeln und Antworten reist Simona auf unbestimmte Zeit ins beschauliche Dörfchen Belmonté und lernt dort eine ganz andere Seite ihrer geliebten Nonna kennen....
Antonia Riepp hat einen wunderbar mitreißenden, emotionalen und sehr bildhaften Schreibstil. Man hat als Leser das Gefühl mit Simona in Italien zu sein, so lebendig sind die Schilderungen der Häuser, der Landschaft und der Menschen. Und das gleiche gilt für die Vergangenheit, die Zeit der Partisanen, der erzkatholischen italienischen Familien und vor allem auch die Zeit der ersten Gastarbeiter, die nach Deutschland kamen.
Es ist selten, dass mich alle Schicksale so sehr berühren und mir die Charaktere ausnahmslos unter die Haut kriechen. Ganz großes Kino!
Für mich waren auch beide Zeitstränge ebenbürtig und gleich stark - obwohl es mich sonst eher in die Vergangenheit zieht. Aber die Charaktere sind unheimlich authentisch, man kann ihre Beweggründe nachvollziehen und fühlt mit ihnen. Und so nach und nach kommen kleine aber auch große Geheimnisse ans Licht. Vieles kam für mich unerwartet, viele Geschehnisse waren über die Jahrzehnte und Generationen wohlgehütet, fest und tief verschlossen. Das hat die Spannung bis zum Schluss konstant hoch gehalten.
"Belmonté" ist eine berührende Geschichte über Wurzeln, Heimat, Mütter und ihr unbewusstes Erbe an ihre Töchter..
Mein Highlight 2020 und absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 26.03.2020

Solider Krimi, dem es ein wenig an Raffinesse fehlt

Das Geheimnis des Roten Hauses
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"Wenn du mich fragst, hängt das Umzugsinteresse nur mit der Neuen in Gabys Klasse zusammen. Die wohnt in der Neuen Frankfurter Altstadt, und Gaby ist hin und weg von ihr, besucht sie dort ständig."
Eigentlich ...

"Wenn du mich fragst, hängt das Umzugsinteresse nur mit der Neuen in Gabys Klasse zusammen. Die wohnt in der Neuen Frankfurter Altstadt, und Gaby ist hin und weg von ihr, besucht sie dort ständig."
Eigentlich stört es mich absolut nicht, wenn der Mörder schon auf den ersten Seiten mehr als zu erahnen ist, denn der Weg der Ermittlungen und das Motiv reichen an Spannung vollkommen aus. Und genau da hätte Franziska Franz ruhig noch eine Schüppe drauflegen können.
Was mir unheimlich gut gefallen hat, ist der Frankfurter Altstadt Charme. Die Autorin weiß worüber sie schreibt und selbst als Nicht Frankfurterin ist man sofort im Thema.
So geht es auch Gaby, der Tochter von Kommissar Weigand. Ihre neue Freundin Jette wohnt in der Altstadt und da kann ihr schnödes Zuhause einfach nicht mithalten. Und so verbringt sie immer mehr Zeit bei Jette, nicht ahnend, in was für Kreise sie da hineingerät.
Gaby ist ein typischer Teenager und das Geplänkel und die Querelen mit ihrem Vater kann wohl jeder nachvollziehen. Und die meisten Figuren haben auch eine gewisse Tiefe, für den recht kurzen Krimi.
Was ich damit sagen will, der Rahmen ist durchaus gelungen und hat mir teilweise auch richtig gut gefallen. Nur der Krimiplot selbst konnte mich nicht ganz überzeugen. Da fehlte es an Raffinesse, es ging alles viel zu gradlinig vonstatten und war vor allem auch sehr durchschaubar. Da hatte ich mir mehr erhofft. Hinzu kamen noch ein zwei Aktionen, die mich einfach nur den Kopf schütteln ließen, wie z.B. das Auffinden der Mordwaffe - wobei die Idee an sich richtig interessant war, die Umsetzung allerdings unglaubwürdig.
Fazit: Ein netter Krimi mit tollem Frankfurter Altstadt Background und Charme, der leider vom Plot her ein wenig schwach ist - sich aber flüssig weglesen lässt.

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Veröffentlicht am 24.03.2020

Es wird wieder romantisch, aber auch dramatisch

Cecilia
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* "Mein Vater hat mir einmal gesagt, Hoffnung ist für ein Volk wie Wasser für die Blumen. Ohne sie kann das Volk nicht sein." *
Drehte sich im zweiten Band fast alles um Kriegsvorbereitungen, geht es im ...

* "Mein Vater hat mir einmal gesagt, Hoffnung ist für ein Volk wie Wasser für die Blumen. Ohne sie kann das Volk nicht sein." *
Drehte sich im zweiten Band fast alles um Kriegsvorbereitungen, geht es im dritten wieder emotionaler zu.
Lia hat Elias zwar mit nach Amerika genommen, fragt sich aber mittlerweile wieso. Sie selbst vertraut ihm nicht mehr und ist jedes Mal aufs Neue irritiert, wie offen und unbefangen ihre Familie mit ihm umgeht. Die Folge, sie verschließt sich mehr und mehr, schürt ihren Hass auf ihn regelrecht und stößt ihn immer wieder von sich. Und Elias? Der versucht alles, um sie vom Gegenteil zu überzeugen. Denn drüben, auf der anderen Seite des großen Teichs, regiert der neue König. Und Noran will nur eins: Lia zurück - koste es was es wolle...
Der dritte Band knüpft nahtlos an den Vorgänger an und es wird dramatisch, spannend und emotional.
"Wenn die Sterne Schleier tragen" hatte mich völlig von den Socken gehauen und auch "Wenn die Wahrheit Schatten wirft" war klasse, aber ich habe etwas die Romantik vermisst. So gesehen geht es jetzt wieder back to the roots.
Anna Nigra hat wie immer, viele tolle, überraschende Ideen und dazu einen großartigen Schreibstil - humorvoll, sehr bildhaft und emotional. Mich haben die kurzen Kapitel aus Sicht von Elias oder Noran, die tiefe Einblicke in ihre (jede auf seine eigene Art) verzweifelte Seele geben, immer wieder berührt und mitgenommen. Ich bin schon seit jeher Team Elias, aber auch Noran hat(te) ab und an seine menschlichen Momente und die machen ihn nur noch gefährlicher.
Wird es Lia gelingen ihr Land, ihre Familie und vor allem auch sich selbst zu schützen? Und welche Rolle spielt Matayo dabei?
Einmal angefangen konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen und bin nur so durch die Seiten geflogen. Die Entwicklungen wechseln ständig von ruhig zu emotional und von spannend zu dramatisch. Es gibt jede Menge Schauplätze und was Anna Nigra an sportlicher Action einbaut, hat Hand und Fuß und ist toll recherchiert.
Fazit: Ein Roman voller Abwechslung, Liebe und Abenteuer pur, abgerundet mit einem großartigen Humor. Ich kann es gar nicht abwarten, bis der vierte und damit letzte Band erscheint. Ganz klare Leseempfehlung! Und für alle, die Cecilia noch nicht kennen, unbedingt mit "Wenn die Sterne Schleier tragen" beginnen. Es lohnt sich!

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Veröffentlicht am 21.03.2020

kindgerechter Mix aus Story und geschichtlichen Fakten

Ramses II. und die Tauben des Friedens
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* Mir war unbehaglich zumute. Im Gegensatz zu all den Kämpfern unserer Heerscharen war ich unbewaffnet. Ich trug an einem Gurt um den Rock nur Schreibzeug und Holztafeln. *

Schubili, ein Schreiber der ...

* Mir war unbehaglich zumute. Im Gegensatz zu all den Kämpfern unserer Heerscharen war ich unbewaffnet. Ich trug an einem Gurt um den Rock nur Schreibzeug und Holztafeln. *

Schubili, ein Schreiber der Hethiter, wird in das Ägypterland geschickt, um für Frieden zwischen den beiden Völkern zu werben. Im Gepäck 7 Tauben mit denen er seinem Priester Bericht erstatten soll. Wird Schubili diese schwierige Aufgabe erfüllen können?

Ein tolles Buch, das Kindern Einblick in das Leben der alten Ägypter gibt. Maria Regina Kaiser gelingt gekonnt der Spagat zwischen kindgerechter Story, in der Ägypten zur Zeit Ramses des II geschildert wird und informativen Sachkapiteln, die das angesprochene noch einmal mit Fakten unterlegen und vertiefen, wie z.B. Die Schlacht von Kadesh, Essen, Einladungen, Vergnügungen und Kleidung, Ramses II und seine Familie etc.

Diese Sachkapitel werden von den Jüngeren wahrscheinlich erstmal überblättert, die etwas älteren Kinder werden sie - genau wie die Geschichte - unheimlich spannend finden. Witzige Zeichnungen und s/w Bilder veranschaulichen den Text perfekt. Abgerundet wird das ganze durch ein interessantes Glossar sowie eine Zeittafel im Anhang.

Fazit: Spielerisch lehrreicher und interessanter Einblick in das alte Ägypten zur Zeit seines großen Pharaos Ramses II.

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