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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.03.2020

Eine Frau kämpft um ihren Traum

Die Farben der Schönheit – Sophias Hoffnung (Sophia 1)
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* Sprüche wie diese hatte ich besonders im ersten Semester öfter gehört, bis sich die Jungen an die Tatsache gewöhnt hatten, dass Frauen nicht an der Universität waren, um sich einen Bräutigam zu suchen. ...

* Sprüche wie diese hatte ich besonders im ersten Semester öfter gehört, bis sich die Jungen an die Tatsache gewöhnt hatten, dass Frauen nicht an der Universität waren, um sich einen Bräutigam zu suchen. *

Berlin 1926: Schon als junges Mädchen hat Sophie eine Creme gegen ihre unreine Haut hergestellt und als Tochter eines Drogeriebesitzers, ist sie mittlerweile eine der wenigen Frauen, die studieren. Doch der Plan einmal das Familiengeschäft zu übernehmen ist schnell ausgeträumt, denn sie verliebt sich in ihren verheirateten Dozent und wird schwanger. Von ihrem Vater vor die Tür gesetzt, kommt sie bei ihrer Freundin Henny unter. Und als die Nackttänzerin ein Engagement in Paris bekommt, nimmt sie Sophie kurzerhand mit. Ein Neuanfang der sich schwieriger gestaltet als gedacht. Findet sie einen Weg Helena Rubinstein von ihrer Creme zu überzeugen?

Was für ein fesselnder Auftakt!

Ich lese Corina Bomann ganz gern, aber mit "Die Farben der Schönheit" hat sie sich selbst übertroffen. Für mich ihr bislang stärkster Roman.

Er ist unglaublich facettenreich, mit interessanten Schauplätzen und Menschen und überzeugt durch einen spannenden Mix aus gut recherchierter Historie eingebettet in einer fiktiven Geschichte.

Sophia war mir sofort sympathisch und man verfolgt ihren Weg ganz gebannt. Vielleicht ist sie anfangs ein wenig naiv, aber sie hat Rückgrad, ist mutig und sie bleibt sich treu. Auch ihre Freunde und Wegabschnittsgefährtinnen sind mit viel Herzblut und Liebe zum Detail bzw. Charakter ausgearbeitet. Das spürt man, das macht Spaß und dadurch kommen sie unheimlich authentisch rüber. Genauso die realen Personen wie Josephine Baker, Helena Rubinstein mit ihrem Mann und dem berühmt-berüchtigten "Puderkrieg" mit Elizabeth Arden sind gut recherchiert und absolut glaubwürdig geschildert.

Dazu ein lebendiger Schreibstil, der das Flair der goldenen 20-iger perfekt transportiert. Die Sprache ist sehr angenehm, schnörkellos und flüssig, man wird quasi in und durch 540 Seiten gesogen. Am liebsten hätte ich gleich mit dem zweiten Band weitergemacht.

Fazit: Ein großartiger, fesselnder und facettenreicher Roman über eine Frau Anfang des 20. Jahrhunderts, die ihren Weg geht. Mein Lesehighlight und ganz klare Empfehlung!

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Veröffentlicht am 02.03.2020

locker leichte Liebesgeschichte mit ganz viel italienischem Flair

Liebe ist tomatenrot
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* "Na ja, vielleicht ist das mit dem südländischen Blutanteil so wie bei Homöopathie: je stärker die Verdünnung, desto kräftiger die Wirkung." *

Der 40. Geburtstag steht vor der Tür, als Nelli auf den ...

* "Na ja, vielleicht ist das mit dem südländischen Blutanteil so wie bei Homöopathie: je stärker die Verdünnung, desto kräftiger die Wirkung." *

Der 40. Geburtstag steht vor der Tür, als Nelli auf den gutaussehenden, charismatischen Luca trifft. Einziger Haken, er ist um einiges jünger. Doch die kleine Affaire tut ihr gut und als Luca vorschlägt, nach Italien in das Haus seines Nonno zu reisen, sagt Nelli spontan zu - nicht ahnend, dass sie dort die komplette Familie erwartet...

Die Geschichte hält, was das farbenfrohe, sommerliche Cover verspricht; eine romantische Reise ins Dorf der Tomaten, Tabbio.

Was mir zu Beginn in der Liebesgeschichte zwischen Nelli und Luca ein wenig fehlte, hat das italienische Flair, die sympathische Großfamilie, ein verwittertes, altes Steinhäuschen, sowie der Geschmack der Tomaten und interessante Gespräche, mehr als wett gemacht. Ich habe mich sofort in das (fiktive) Dörfchen verliebt.

Ursi Breidenbach hat einen so angenehmen und bildhaften Schreibstil, der das italienische Flair und die Atmosphäre zwischen Nelli, Luca und Roberto sehr schön transportiert. Die Charaktere sind unheimlich sympathisch und liebenswert, mit all ihren menschlichen Fehlern und Macken. Die größte Entwicklung macht wohl Nelli durch, die auf dieser Reise nicht nur innere Ruhe, sondern auch ihren Platz im Leben und die Liebe wiederfindet.

Fazit: Eine romantische sonnige Auszeit!

"Liebe ist tomatenrot" ist ein schöner leichter Roman, in dem man eintaucht und der Alltag für eine Weile vor der Tür bleibt. Mich hat er sehr gut unterhalten und ins sonnige Italien entführt.

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Veröffentlicht am 24.02.2020

Was lange währt....

Die Liebe gibt Pfötchen
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* "Schiss?" Empört runzelte sie die Stirn. "Wovor? Doch nicht vor Ihnen!" "Vielleicht nicht vor mir, aber davor, dass Ihnen meine Gesellschaft nicht so unangenehm sein könnte, wie Sie gerade hoffen." *
Seit ...

* "Schiss?" Empört runzelte sie die Stirn. "Wovor? Doch nicht vor Ihnen!" "Vielleicht nicht vor mir, aber davor, dass Ihnen meine Gesellschaft nicht so unangenehm sein könnte, wie Sie gerade hoffen." *
Seit ihr Mann Axel von 6 Jahren bei einem Unfall starb und ihr nicht nur einen Haufen Schulden, sondern auch seinen großen Traum, ein Wellenbad, hinterlassen hat, hatte die 2-fach Mama noch keine Zeit ihre Trauer zu verarbeiten und schon gar keinen Kopf für andere Männer. Doch da hat sie die Rechnung ohne Thorsten gemacht, der schon lange ein Auge auf die kurvige Rothaarige geworfen hat - bislang aber immer gnadenlos abgeblitzt ist. Mit ein wenig Hilfe durch Hund Capone will er jetzt endlich einmal Nägel mit Köpfen machen....
Dies ist bereits der vierte Band der Lichterhaven-Reihe, der aber ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann, da alle Geschichten in sich abgeschlossen sind. Ich bin schon lange ein großer Fan der Weihnachts(Hunde)Romane von Petra Schier und jetzt spontaner Quereinsteiger in Lichterhaven, wo sich natürlich auch ein Vierbeiner zu Wort meldet. Mudi Capone ist herzerfrischend goldig und sorgt für so manchen Schmunzler. Das liebe ich so sehr an diesen Romanen von Petra Schier.
Ihre Charaktere sind aus dem Leben gegriffen, wie du und ich, mit all ihren Ecken, Kanten und Unsicherheiten. Prinzipiell gefällt mir das immer richtig gut, bei Thorsten hat allerdings genau das zu kleinen Startschwierigkeiten zwischen uns geführt, da seine Hartnäckigkeit anfangs schon hart an der Grenze zu übergriffig war und ich auch das lange Gesietze zwischen den beiden Hauptprotagonisten, nur schwer nachvollziehen konnte. Aber letztendlich haben wir uns doch angefreundet und er hat mich sehr positiv mit seiner Art überrascht. Auch Martina ist nach außen hin ein starker Charakter, die an den Umständen gewachsen ist, innerlich allerdings noch oft viele Selbstzweifel hat, vor allem um ihre Figur macht sie sich ständig Sorgen.
Die Nebencharaktere bestehen aus einem bunten, sympathischen Haufen Lichterhavener (Restaurantbesitzer, Friseure, Freunde und Familie), die den Meisten schon aus den Vorbänden näher bekannt sein werden und die einfach Spaß machen.
"Die Liebe gibt Pfötchen" ist ein schöner Wohlfühlroman, mit sommerlicher Atmosphäre, einem angenehmen Schreibstil, tollem Humor und einer langsamen, realistischen Liebesgeschichte.

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Veröffentlicht am 24.02.2020

Die Macht der Worte - Ein Spannungsroman

Das Gerücht
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* "Nur aus Interesse", werfe ich ein, "hat eine von ihnen schon mal von Sally McGowan gehört?" *
Noch bevor sie richtig darüber nachdenkt, ist Joanna dieser Satz schon über die Lippen gerutscht. Dieses ...

* "Nur aus Interesse", werfe ich ein, "hat eine von ihnen schon mal von Sally McGowan gehört?" *
Noch bevor sie richtig darüber nachdenkt, ist Joanna dieser Satz schon über die Lippen gerutscht. Dieses dumme Gerücht, dass die Kindermörderin unter einer neuen Identität in ihrer idyllischen Kleinstadt am Meer lebt, tritt eine Lawine los.
Als ich von diesem Buch hörte, hatte ich sofort die Geschichte einer englischen Kindermörderin im Kopf und von ihr findet sich auch tatsächlich viel in Sally McGowan wieder. Das hat es für mich noch authentischer und interessanter gemacht. Aber auch ganz ohne diesen Hintergrund ist "Das Gerücht" Spannung pur.
Die Story fesselt von der ersten Seite an und dabei fängt es recht harmlos an. Joanna ist mit ihrem Sohn Alfie in die Kleinstadt Flinstead gezogen, um ihm einen Neustart in der Schule zu ermöglichen. Aber auch hier schafft er es nicht so richtig Freundschaften zu schließen, denn es regieren die Mütter über Spielenachmittage, Einladungen zu Parties etc. Und so versucht sich Joanna wohl oder übel bei diesen Frauen beliebt zu machen und sei es - aus purer Verzweiflung - auch mit dem Befeuern eines Gerüchts....
Dieser Blick hinter die Kulissen, hinter das soziale Geflecht des Kleinstadtlebens ist Lesley Kara hervorragend gelungen. Mit Joanna kann sich wahrscheinlich jede Frau identifizieren. Sie ist nicht bösartig, im Gegenteil, sie hadert mit sich und versucht sogar noch Schadensbegrenzung zu betreiben, ist aber in gewisser Weise auch in ihrer Situation und Hilflosigkeit gefangen. Die Autorin schafft es, dass man ihr sehr nahe kommt, durch ihre ehrlichen Gedanken und Emotionen. Die Liebe zu ihrem Sohn und der mütterliche Beschützerinstinkt stehen im Vordergrund. Aber sie recherchiert auch viel über den Fall Sally McGowan, was die Autorin in Form von Zeitungsauschnitten und Online-Artikeln mit aufnimmt. Auf der anderen Seite gibt es auch immer wieder kurze Einschübe von Sally und ihre Gedanken zu dem was grade wieder geschieht.
Diese Stilmittel gepaart mit dem packenden Schreibstil der Autorin haben mir unheimlich gut gefallen. Die Spannung baut sich Seite um Seite immer mehr auf, die Atmosphäre verdichtet sich und irgendwann wird einem bewusst, dass man jeden kritisch beäugt und selbst Kleinigkeiten plötzlich ein unproportionales Gewicht bekommen.
Die komplette Geschichte ist einfach absolut spannend aufgebaut und überrascht mit so mancher Wendung. Selbst auf der heißesten Spur, gab es noch die ein oder andere Überraschung, ohne dabei an Glaubwürdigkeit zu verlieren. Und damit hat man mich ja.
Fazit: Ein Spannungsroman, der es in sich hat und sich zu einem absoluten Pageturner entwickelt. Aber auch ein Buch, das zum Nachdenken anregt, über Mobbing, Verleumdung, die Macht von Worten und Neuanfänge.

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Veröffentlicht am 21.02.2020

lebendige, farbenprächtige Geschichte

Raffael - Das Lächeln der Madonna
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* Eines Tages werde ich so unangreifbar sein wie Leonardo, versprach er sich. Was immer dafür nötig ist, was immer es kostet. Kein Petrucci und kein anderer wird mir je wieder einfach nehmen können, was ...

* Eines Tages werde ich so unangreifbar sein wie Leonardo, versprach er sich. Was immer dafür nötig ist, was immer es kostet. Kein Petrucci und kein anderer wird mir je wieder einfach nehmen können, was ich liebe. *
Ein lebendiger, farbenprächtiger historischer Roman, der Raffael von seiner Jugend bis zu seinem viel zu frühen Tod begleitet. Dennoch ist es keine Biografie, sondern eine fiktive Geschichte, die an ein paar Eckdaten und historischen Figuren angelehnt ist (was im Anhang präzise aufgeschlüsselt wird).
Einen großen Part der fiktiven Seite nimmt Raffaels lange Zeit unerfüllte Liebe zur Bäckerstochter Margarethe, der Frau eines Petrucci, ein. Aber auch Leonardo da Vinci und Michelangelo finden sich an seiner Seite.
Doch es dreht sich nicht alles nur um die Kunst. Es geht um Rivalität, Intrigen und Machtspielchen. Man bekommt tiefe Einblicke in Politik und Kirche. Es ist die Zeit der Borgias auf dem Papstthron und ihrer legendären Feldzüge, aber auch der Umbrüche, Neuwahlen, Korruption und Geldnot der Päpste. Das ist schon sehr spannend.
Durch den lebendigen und bildhaften Schreibstil taucht man sofort in die Renaissance ein. Und auch wenn es, wie in historischen Romanen üblich, eine Vielzahl an Personen, Familien und Zusammenhängen gibt, stellt das kein Problem dar und man braucht das umfangreiche Personenregister nicht unbedingt. Die Charaktere sind so vielschichtig und authentisch angelegt, dass man sie konkret vor Augen hat. Sie sind präsent und damit auch sofort zugeordnet.
Das macht den Roman sehr angenehm und flüssig zu lesen. Noah Martin hat mich mit Raffaels Geschichte völlig in seinen Bann gezogen und einmal angefangen ließ sich das Buch nur schwer wieder aus der Hand legen. Manchmal nur, um sich Raffaels Gemälde anzuschauen, denn die damaligen Maltechniken und Bilder der Künstler sind so akribisch recherchiert und beschrieben, dass man gar nicht anders kann.
Fazit: Ein großartiges Debut, das die Zeit der Renaissance und ihre Maler wieder lebendig werden lässt. 600 Seiten, die ich regelrecht verschlungen habe.

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