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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.07.2017

Keine leichte Kost...

Das Leben, Zimmer 18 und du
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Fast schon ein bisschen traurig, dass das Buch nur 240 Seiten hat, bin ich letztendlich doch ganz froh gewesen, dass es nur so verhältnismäßig wenige Seiten waren. Es ist eben keine leichte Kost und stellt ...

Fast schon ein bisschen traurig, dass das Buch nur 240 Seiten hat, bin ich letztendlich doch ganz froh gewesen, dass es nur so verhältnismäßig wenige Seiten waren. Es ist eben keine leichte Kost und stellt die wohl schwierigste Zeit im Leben von Nancy Salchow dar. Die Autorin hat es geschafft, diese schwere Zeit in ein Buch zu packen, das nicht verschönigt, sondern schamlos ehrlich ist. Ihre Geschichte wird mit den tagebuchartigen Einträgen ihrer Mutter zur Krankheit von Martin umrandet, nichtsahnend, dass sie selbst unheilbar krank ist und bald sterben wird. Das macht traurig und bestätigt nur noch mehr, wie unfair das Leben sein kann. Ermutigend sind dafür die ersten (originalen!) Textnachrichten zwischen Bastian und ihr sowie die Briefe an Hauke. Es ist eben keine ausgedachte Geschichte, sondern die Geschichte von Nancy. Umso trauriger einige der Zeilen waren, umso schöner waren diese, in denen die Kraft der Liebe deutlich wurde. Ich möchte jedem ans Herz legen, das Buch zu lesen. Weil ich der Meinung bin, dass viel Unwissen über Depressionen in der Luft liegt und es nicht schaden kann, sich schonungslos ehrlich damit auseinander zu setzen. Weil selbst die schwächsten Momente im Leben eine ungemeine Bedeutung bekommen können. Weil "Das Leben, Zimmer 18 und du" grandios ist.

Veröffentlicht am 18.07.2017

Ich möchte von nun an definitiv weitere Werke von Taylor Jenkins Reid lesen!

Das Glück und wir dazwischen
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Hannah kehrt nach vielen Jahren nach Los Angeles zurück und kommt zunächst im Gästezimmer von Gabby und Mark unter. Direkt an ihrem ersten Abend in Los Angeles gehen Hannah, Gabby und Mark in eine Bar, ...

Hannah kehrt nach vielen Jahren nach Los Angeles zurück und kommt zunächst im Gästezimmer von Gabby und Mark unter. Direkt an ihrem ersten Abend in Los Angeles gehen Hannah, Gabby und Mark in eine Bar, wo sie auf Ethan treffen. Ethan ist Hannahs große Liebe. Obwohl sie sich gelegentlich mit Liebeleien, Affären und verheirateten Männer vergnügt hat, konnte sie ihn niemals vergessen. Und auch Ethans Herz hat schon immer für Hannah geschlagen. Der Abend neigt sich dem Ende. Gabby und Mark wollen nach Hause. Nun liegt die Entscheidung bei Hannah: Fährt sie mit Gabby und Mark nach Hause? Oder bleibt sie mit Ethan in der Bar? "Das Glück und wir dazwischen" erzählt die Geschichte aus zwei Perspektiven. Die eine Perspektive, in der Hannah mit Gabby und Mark die Bar verlässt. Die andere Perspektive, in der Hannah bei Ethan bleibt. Eine typische "Was wäre wenn?" Geschichte, die nach einem Schlüsselmoment zwei Verläufe erzählt und dem Leser umso deutlicher zeigt, dass Freud und Leid ganz nah beieinander liegen. Dass das Leben ein einziges Schicksal ist. Hannah hat mir den Einstieg in das Buch durch ihre offenherzige, sympathische Art sehr einfach gemacht. Sie scheint im Leben niemals richtig angekommen zu sein, wobei sie im nächsten Moment schon wieder ziemlich taff und straight wirkte. Es ist einfach wundervoll zu sehen, welch' große Stütze Hannah in Gabby findet. Ganz egal, in welcher Lebenslage. Eine so tiefe Freundschaft und Verbundenheit kann sich jeder nur wünschen. Ethan ist einfach klasse und wahnsinnig charmant, weshalb er schnell einen Platz in jedem Leserherz finden wird. Henry lebt für seinen Job als Pfleger im Krankenhaus und weckte in mir nur noch mehr die Bewunderung für diesen harten Job. Er kümmert sich vom ersten Moment an rührend um Hannah und scheint nach dem Unfall frischen Wind in ihr Leben zu bringen. Ein ganz großes Kompliment an die Autorin für all die sympatischen Charaktere, die das Buch zu der Geschichte gemacht haben, die sie ist. Die Perspektivwechsel haben mich nachdenklich werden lassen und in keiner Sekunde verwirrt. Ist es nicht verrückt, dass wir in jedem Moment eine Entscheidung für's Leben treffen, ohne dass wir es selbst bewusst wahrnehmen? Ich habe das Buch unheimlich gerne gelesen und möchte von nun an definitiv weitere Werke von Taylor Jenkins Reid lesen.

Veröffentlicht am 14.01.2024

Es ist absurd und gleichzeitig erschreckend...

Christine
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Mir ist das Buch in der Buchhandlung aufgefallen. Meine Mama erwähnte dabei, dass sie vor einiger Zeit den Film gesehen hatte und wahnsinnig beeindruckt war. Damit war die Entscheidung quasi gefallen: ...

Mir ist das Buch in der Buchhandlung aufgefallen. Meine Mama erwähnte dabei, dass sie vor einiger Zeit den Film gesehen hatte und wahnsinnig beeindruckt war. Damit war die Entscheidung quasi gefallen: Ich wollte das Buch lesen. Dass ich mit Autos nichts am Hut habe, war gar nicht schlimm. Die wenigen Fachbegriffe konnte ich auch ohne Kenntnisse zuordnen.

Der Klappentext ist auf das Wesentliche beschränkt, sagt aber eigentlich alles aus, was man zu Beginn wissen muss: Arnie verliebt sich Hals über Kopf in "Christine", einen roten 1958er Plymouth Fury. Das Chaos nimmt seinen Lauf und ein Halten ist nicht in Sicht. Christine nimmt unheimlich viel Raum ein, sorgt für Ärger und entwickelt ein Eigenleben. Dies hat große Auswirkungen auf Arnies Leben, seinen Charakter und auf seine Sozialkontakte. Die Geschehnisse werden überwiegend aus der Perspektive von Dennis, dem besten Freund von Arnie, erzählt.

Ich habe das Buch im März 2023 zu lesen begonnen und nach 270 Seiten vorerst beiseite gepackt, weil ich in eine kleine Leseflaute geraten war, die sich über Monate zog. Vergessen habe ich "Christine" aber längst nicht. Und als ich knapp zehn Monate später die Gelegenheit sah, das Buch endlich fortsetzen zu können, habe ich nicht gezögert. Ich konnte problemlos wieder in die Geschichte einsteigen und wurde von den Geschehnissen regelrecht mitgerissen.

Es ist absurd und gleichzeitig erschreckend, welche Auswirkungen Christine auf das Leben von Arnie hat. Ich habe ständig zwischen Mitleid, Wahnsinn und Unverständnis geschwankt. Selbes gilt übrigens für Arnies Eltern, die die Kontrolle über ihren Sohn verlieren und sich dabei nur selten als Sympathieträger erweisen konnten.

Wie dem auch sei: Mich hat das Buch jedenfalls sehr gefesselt und in seinen Bann gezogen. Stephen King ist es immer wieder gelungen, Spannungsbögen aufzubauen. Das Buch hat mich an den Rand meiner Nerven gebracht und mich sehr gut unterhalten. Schaut euch bei Interesse auch unbedingt den Trailer zum Film an!

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Veröffentlicht am 07.11.2022

widersprüchlich, erschütternd, aber auch absolut fesselnd

Meine dunkle Vanessa
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So schwer die Thematik insgesamt auch ist, so schwer lässt sich das Buch stellenweise auch lesen. Es ist düster, teilweise kontrovers, widersprüchlich, erschütternd, aber auch absolut fesselnd. Oft konnte ...

So schwer die Thematik insgesamt auch ist, so schwer lässt sich das Buch stellenweise auch lesen. Es ist düster, teilweise kontrovers, widersprüchlich, erschütternd, aber auch absolut fesselnd. Oft konnte ich nicht glauben, was Vanessa erlebt hat und ich gebe zu, dass ich mich häufig nur schwer in sie hineinversetzen konnte. Man muss beim Lesen immer mal wieder Innehalten, um das Gelesene sacken lassen zu können.

"Meine dunkle Vanessa" regt zum Nachdenken an und leistet einen wichtigen Beitrag zur MeToo Debatte.

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Veröffentlicht am 23.02.2021

Nicht jedes Arschloch ist automatisch ein Narzisst und nicht jeder Narzisst ist automatisch ein Arschloch.

»Gestatten, ich bin ein Arschloch.«
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Psychologischen Büchern gegenüber empfinde ich immer einen gewissen Respekt. Nun ja, entweder sie sind verständlich und emphatisch geschrieben oder sehr fachlich und für Laien uninteressant. Auf dieses ...

Psychologischen Büchern gegenüber empfinde ich immer einen gewissen Respekt. Nun ja, entweder sie sind verständlich und emphatisch geschrieben oder sehr fachlich und für Laien uninteressant. Auf dieses Buch von Dr. med. Pablo Hagemeyer trifft ersteres zu. Meine Erwartungen waren tatsächlich recht gering und eigentlich wollte ich mich "nur ein wenig" belesen. Ich mochte das Buch aber wirklich gerne und bin sehr flüssig durchgekommen. Dabei die Erkenntnis: Nicht jedes Arschloch ist automatisch ein Narzisst und nicht jeder Narzisst ist automatisch ein Arschloch. Dr. med. Pablo Hagemeyer bietet eine umfassende Sicht auf die Thematik. Auch anhand des fiktiven Paares Tina und Tom. Ich habe selten ein Buch gelesen, das so toll, umfassend und ausführlich erklärt ist. Manchmal hat mir die Struktur im Buch gefehlt, letztendlich wäre das Buch dadurch vielleicht aber sehr steif geworden.

Nichtsdestotrotz muss ich mich dem Großteil meiner VorrednerInnen anschließen: die Kommentare von seiner Frau Carlota habe ich irgendwann nur noch als störend und nervig empfunden. Vielleicht hätte man ihr besser ein eigenes Kapitel geben sollen; ein Kapitel aus der Sicht einer betroffenen Person/eines Opfers. Dann hätten ihre Worte auch die notwendige Wichtigkeit bekommen. Alles in Einem aber ein tolles Buch, das trotz der schwierigen Thematik echt gut geschrieben ist.

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