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Veröffentlicht am 28.02.2021

Über vier Generationen verbunden

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
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Die Autorin Alena Schröder erzählt in ihrem Debütroman „Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ eine Geschichte, die teilweise mit der eigenen Familie verknüpft ist und sich über vier ...

Die Autorin Alena Schröder erzählt in ihrem Debütroman „Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ eine Geschichte, die teilweise mit der eigenen Familie verknüpft ist und sich über vier Generationen erstreckt.

Inhalt:
In Berlin tobt das Leben, nur die 27-jährige Hannah spürt, dass ihres noch nicht angefangen hat. Ihre Großmutter Evelyn hingegen kann nach beinahe hundert Jahren das Ende kaum erwarten. Ein Brief aus Israel verändert alles. Darin wird Evelyn als Erbin eines geraubten und verschollenen Kunstvermögens ausgewiesen. Die alte Frau aber hüllt sich in Schweigen. Warum weiß Hannah nichts von der jüdischen Familie? Und weshalb weigert sich ihre einzige lebende Verwandte, über die Vergangenheit und besonders über ihre Mutter Senta zu sprechen?

Meine Meinung:
Mit dem langen Titel, konnte ich eine ganze Weile keinen Zusammenhang erkennen und war recht gespannt, was da auf mich zukommt. Die Autorin hat die Spannung langsam aber stetig ansteigen lassen und dann leuchtete mir auch der Titel ein. Die Geschichte wird in unterschiedlichen Zeitsprüngen erzählt. Am Anfang stolperte ich etwas über den Wechsel in die Geschichte von Hannah (Gegenwart), weil der einfach so plötzlich kam, ohne Angabe eines Ortes oder Jahres. Eine Überschrift der jeweiligen Kapitel über Hannah, hätte mir gut gefallen.

Die Autorin hat geschickt eine Geschichte um ihre eigene Familie über vier Generationen geschrieben, die eine Menge Schicksale ans Tageslicht bringt. Die junge Senta lässt sich auf Ulrich den Piloten ein und wird schwanger. Er heiratet sie aber beide werden in dieser Ehe nicht glücklich und so trennen sie sich. Ulrich lässt Senta ziehen aber ohne ihre Tochter Evelyn, die von ihrer Tante Trude erzogen wird.

Die Erzählungen über den Neubeginn von Senta in Berlin und später mit ihrer neuen Familie, waren für mich nicht tief genug beschrieben. Gerne hätte ich hier mehr über die Familie Goldmann erfahren, deren Schicksal hier leider ein bisschen zu kurz geraten ist. Gerade auch die Veränderungen von Trude und Evelyn nach Hitlers Machtergreifung, hätten richtig schön, ausgeschmückt werden können. Hier hätte ich mir gerne mehr Tiefe gewünscht und zwar besonders über Evelyn, die eigentlich nur als alte Dame, kaltherzig dargestellt wird. Irgendwann war Evelyn doch mal ein Kind und hatte sicher auch ihre Bedürfnisse, die lesenswert gewesen wären.

In der Gegenwart hat Hannah mit der Sturheit ihrer Großmutter Evelyn zu kämpfen, denn sie möchte sich auf keine Fragen aus der Vergangenheit, einlassen. Mit dem Brief aus Israel, versucht Hannah zu verstehen, was es mit dem geraubten und verschollenen Kunstvermögen auf sich hat. Sie macht sich auf die Suche und begegnet einigen Menschen, die ihr gerne ihre Hilfe anbieten aber ob dies Hannah weiterbringt…

Fazit:
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und baut eine gute Spannung auf, was mir recht gut gefällt. Schade nur, dass die Schicksale der einzelnen Protagonisten hier etwas zu kurz kamen. Das Thema ist auf jeden Fall gut gewählt aber leider nicht ganz nach meinem Geschmack, umgesetzt. 

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Veröffentlicht am 28.02.2021

Eine sehr bewegende Geschichte

Stay away from Gretchen
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Bisher kannte ich die Autorin Susanne Abel nicht und war umso erstaunter über ihren Roman „Stay away from Gretchen“. Die Autorin erzählt einfühlsam und spannend eine Geschichte über die aktuellen Ereignisse ...

Bisher kannte ich die Autorin Susanne Abel nicht und war umso erstaunter über ihren Roman „Stay away from Gretchen“. Die Autorin erzählt einfühlsam und spannend eine Geschichte über die aktuellen Ereignisse von Krieg, Flucht und Vertreibung, die sie geschickt mit historischen Zeiten verbindet.

Inhalt:
Der bekannte Kölner Nachrichtenmoderator Tom Monderath macht sich Sorgen um seine 84-jährige Mutter Greta, die immer mehr vergisst. Was anfangs ärgerlich für sein scheinbar so perfektes Leben ist, wird unerwartet zu einem Geschenk. Nach und nach erzählt Greta aus ihrem Leben – von ihrer Kindheit in Ostpreußen, der Flucht vor den russischen Soldaten im eisigen Winter, der Sehnsucht nach dem verschollenen Vater und ihren Erfolgen auf dem Schwarzmarkt in Heidelberg. Als Tom jedoch auf das Foto eines kleinen Mädchens mit dunkler Haut stößt, verstummt Greta. Zum ersten Mal beginnt Tom, sich eingehender mit der Vergangenheit seiner Mutter zu befassen. Nicht nur, um endlich ihre Traurigkeit zu verstehen. Es geht auch um sein eigenes Glück.

Meine Meinung:
Auf zwei Zeitebenen erzählt die Autorin die Geschichte von Greta. In der Gegenwart ist Greta bereits 84 Jahre alt, die aufgrund ihrer Alzheimer Demenz Erkrankung das Leben ihres Sohnes Tom ganz schön durcheinander wirbelt. Für Greta versinkt die Gegenwart immer mehr im Dunkeln und sie fängt an, sich mit ihrer Vergangenheit auseinander zu setzen.
Gretas Erinnerungen beginnen mit ihrer Kindheit, die vom Krieg und der Flucht vor den Russen aus Ostpreußen geprägt ist. Ihre vermeintliche Rettung in Heidelberg, die jedoch auch mit sehr viel Leid verbunden war. Nach Kriegsende wurde Heidelberg von den afroamerikanischen GIs besetzt, die sich jedoch den Deutschen gegenüber, hilfsbereit verhielten. Hier findet Greta ihr vermeintliches Glück mit Bob und als sie schwanger wird, kommt ihr Vater aus der russischen Gefangenschaft, nach Hause. Gretas Vater entwickelt sich zum Tyrannen. Greta flieht aus der elterlichen Wohnung und muss schweren Herzens ihre Tochter Marie in ein Waisenhaus geben. Sie erlebt als Mutter ganz schreckliche Zeiten, da sie kein Besuchsrecht für ihre Tochter erhält und von den Menschen, verabscheut wird.. Bob, der nach Amerika gereist ist um seine Papiere regeln zu können, kommt nicht mehr zurück nach Heidelberg. Die schwerste Zeit für Greta ist angebrochen. Sie hat alles verlorenen und daran zerbricht sie fast.

Tom wird immer hellhöriger und sein Interesse als Sohn aber hauptsächlich als Journalist ist geweckt. Dinge, die Tom noch nie von seiner Mutter gehört hat, kommen ans Tageslicht. Nur so ganz langsam wird ihm klar, was für ein abenteuerliches und entbehrungsreiches Leben seine Mutter, die mit ihrer Familie in Heidelberg einen vermeintlich sicheren Hafen gefunden hatte, führen musste. Als er in Gretas Führerschein ein Bild eines kleinen Mädchens mit dunkler Hautfarbe findet, fängt er an zu recherchieren und stößt auf ungeheuerliches.

Über das Thema Adoptionen habe ich ja schon viel gelesen aber über die Brown Babys wusste ich so gar nichts und konnte mich richtig in die Lage von Tom versetzen. Erst jetzt konnte er das seltsame Verhalten seiner Mutter aus seiner Kindheit verstehen und selbst seinen Frieden finden.

Fazit:
Die Autorin hat mit ihrem einfühlsamen Schreibstil hier eine sehr bewegende und gut recherchierte Geschichte geschrieben. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und hatte viele ergreifende Lesestunden.
Von mir eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 28.02.2021

Johanna und ihre Begabung als Töpferin

Die Kannenbäckerin
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Die Autorin Annette Spratte, führt den Leser in ihrem neuen Roman „Die Kannenbäckerin“, in den Westerwald während des 30-jährigen Krieges.

Inhalt:
Im Westerwald während des 30-jährigen Krieges: Die 13-jährige ...

Die Autorin Annette Spratte, führt den Leser in ihrem neuen Roman „Die Kannenbäckerin“, in den Westerwald während des 30-jährigen Krieges.

Inhalt:
Im Westerwald während des 30-jährigen Krieges: Die 13-jährige Johanna hat ihre gesamte Familie an die Pest verloren. Geblieben ist ihr nur ein unbekannter Onkel, der als Töpfer im Kannenbäckerland arbeitet. Damit sie in den Wirren des Krieges den weiten Weg überlebt, verkleidet ihre wohlmeinende Nachbarin sie als Jungen. Die neuen Freiheiten, die sie unterwegs genießt, erscheinen Johanna verlockend, genau wie die Aussicht auf eine Lehre im Töpferhandwerk. So verschweigt sie ihrem Onkel die Wahrheit und beweist in der Werkstatt bald nicht nur ein außergewöhnliches Talent, sondern auch eine einzigartige Leidenschaft. Doch kann sie ihre Täuschung in einer von Männern beherrschten Welt aufrechterhalten?

Meine Meinung:
Das Leben auf dem Hof des Onkels in Kriegszeiten ist für Johanna, hart und entbehrungsreich. Sie lernt auf der einen Seite was es heißt, als Junge mit anpacken zu müssen und auf der anderen Seite, das Vertrauen von Onkel und Tante zu genießen. Doch mit fortschreitendem Alter und ihrer Entwicklung vom Mädchen zur jungen Frau kann Johanna ihre Tarnung nicht mehr aufrechterhalten und der Schwindel fliegt auf. Ihr Onkel verbietet ihr die Töpferei und sie muss fortan als Frau leben. Es dauert einige Zeit, bis die Menschen in ihrem Umfeld sich ihr wieder annähern.

Durch die Krankheit ihres Onkels, geht sie heimlich in die Werkstatt um zu töpfern. Sie möchte unbedingt etwas zum Unterhalt beisteuern, wagt sich sogar auf den Markt und muss schnell erkennen, dass nicht jeder ihr gut gesonnen ist. Johanna wird als Hexe angeklagt und in letzter Minute, gerettet. Zwar hat sie zu Beginn des Buches mit Gott gehadert, da er ihre ganze Familie ausgelöscht hat, doch im Verlauf der Geschichte findet sie immer mehr Halt und Zuversicht im christlichen Glauben und kann so auch die dunklen Zeiten überstehen.

Fazit:
Mit ihrem wunderschönen fließenden Schreibstil, konnte mich die Autorin mit ihrem historischen Roman durchaus begeistern. Auch die Protagonisten und deren Dialoge, die ihnen Leben im Laufe der Handlung einhauchten, haben mir durchaus sehr gut gefallen. Sehr interessant fand ich die ausführlichen und gut recherchierten Beschreibungen über das Töpferhandwerk.
Von mir eine klare Leseempfehlung!

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