Platzhalter für Profilbild

MarieausE

Lesejury Star
online

MarieausE ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MarieausE über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.06.2023

Ich bin zwiegespalten

Die Verborgenen
0

Der neue Thriller von Linus Geschke beginnt sehr stark.
Ein Phrogger (das Wort hatte ich vorher noch nie gehört) hat sich bei Familie Hoffmann eingenistet und das ist gruselig.
Dann geschieht In der Gegend ...

Der neue Thriller von Linus Geschke beginnt sehr stark.
Ein Phrogger (das Wort hatte ich vorher noch nie gehört) hat sich bei Familie Hoffmann eingenistet und das ist gruselig.
Dann geschieht In der Gegend ein Mord an einer Schülerin und die familiäre Situation bei den Hofmanns ist angespannt, um es mal vorsichtig auszudrücken.
Drei Stränge und es ist anfangs unklar, ob sie zusammenhängen oder nicht.

Eine Überraschung gibt es in der Buchmitte, ab dann verlor die Handlung für mich aber sehr an Spannung. Es wurde mehr zur Familienpsycho-Studie als es noch ein Thriller war.
Am Ende war ich dann doch ein wenig enttäuscht, „das war es jetzt also“ war mein Gedanke.

Grundsätzlich hat sich das Buch aber schön flüssig lesen lassen, es war nicht schlecht, ich habe mich keineswegs gelangweilt. Es war nur nicht der superspannende Thriller, den ich eigentlich erwartet habe.

Veröffentlicht am 08.06.2023

Keine leichte Pool-Lektüre

Die spürst du nicht
0

Glattauer kenne ich natürlich von „Gut gehen Nordwind“ und habe hier jetzt eine ganz andere Seite von ihm kennengelernt.

Zwei Paare machen Urlaub mit ihren Kindern in der Toskana. Damit sich die Teenager-Tochter ...

Glattauer kenne ich natürlich von „Gut gehen Nordwind“ und habe hier jetzt eine ganz andere Seite von ihm kennengelernt.

Zwei Paare machen Urlaub mit ihren Kindern in der Toskana. Damit sich die Teenager-Tochter nicht langweilt, darf ihre Freundin mitkommen. Diese ist mit ihrer Familie aus Somalia geflohen.

Die zwei Paare sind schon sehr klischeehaft gezeichnet und sofort unsympathisch. Eine Öko-Politikerin, die nicht mit der Familie im Auto anreist, weil der Schein gewahrt werden muss. Ihr unerträglicher, ständig dozierender Ehemann. Auch die beiden Kinder - puh. Das andere Paar wirkt netter, ist aber auch nicht so präsent ausgearbeitet.
Dann eine Katastrophe - und der erschütternde Umgang damit.
Die Doppelmoral und die unweigerliche Frage, ob man selbst so viel anders ist?
Hoffentlich…

Gut gemacht fand ich wechselnden Stilmittel wie etwa die sehr real wirkenden Online-Kommentare auf Presseartikel zu den Geschehnissen. So ähnlich schon oft genug gelesen.
Oder die Social-Media Kommunikation der Teenies.

Das Buch ging mir unter die Haut.

Das Ende war mir zwar zu weichgespült, aber trotzdem: ein starkes Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.06.2023

Vermeintlich dünn, aber ganz starker Inhalt

Skaterherz
0

Als ich das Buch zum ersten Mal in den Händen hielt, da war ich etwas verunsichert. So dünn? Schon optisch und dann auch tatsächlich "nur" 139 Seiten? Ja, schon, aber: es ist genau so perfekt!
Ich finde ...

Als ich das Buch zum ersten Mal in den Händen hielt, da war ich etwas verunsichert. So dünn? Schon optisch und dann auch tatsächlich "nur" 139 Seiten? Ja, schon, aber: es ist genau so perfekt!
Ich finde es sogar viel schwieriger, mit wenigen Seiten so viel Inhalt und Emotionen herüberzubringen. Also bitte nicht vom vermeintlich geringem Umfang abschrecken lassen!

Das Cover vermittelte mir auf den ersten Blick eine coole Skater-Story. Das trifft es aber nicht, es ist eine Geschichte mit ganz viel Tiefgang um das Thema Organtransplantation.
Was erst mal vielleicht abschreckend für die jugendliche Zielgruppe klingen könnte, weil schwere Kost: auch weit gefehlt. Es ist schwere Kost ja, aber so berührend, so zart, so unpathetisch, so ohne Zeigefinger, einfach großartig!

Es hat mein Herz berührt (ähem - es geht um Herztransplantation, aber so schwülstig wie ich schreibe, ist das Buch nicht!) und als ich es ausgelesen hatte, war ich froh und traurig zugleich.

Ich hoffe, das Buch erreicht viele auch jugendliche Leserinnen und Leser, es wäre auch sehr gut geeignet als Schullektüre. Ich wünschte, meine Deutschlektüren hätten damals wichtigen Inhalt auf so leichte und doch eindringliche Weise herübergebracht.

Trotz der Kürze habe ich nichts vermisst und auch mit wenigen Seiten bleibt mir das Buch nachhaltig in Erinnerung. Es braucht gar nicht immer ganz so viele Worte!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.05.2023

Schöne, leichte Unterhaltung zum Wegträumen

Kathmandu & ich
0

Allgäu oder Nepal? Für Erik keine Frage, er ist im Team Allgäu, aber sowas von!
Aber jetzt ist da Jule, die so gerne nach Nepal will und ohne nachzudenken, macht Erik seiner Clique den Nepal-Vorschlag, ...

Allgäu oder Nepal? Für Erik keine Frage, er ist im Team Allgäu, aber sowas von!
Aber jetzt ist da Jule, die so gerne nach Nepal will und ohne nachzudenken, macht Erik seiner Clique den Nepal-Vorschlag, der auch noch Zustimmung findet. Wenig später sind sie schon unterwegs...

Ich kann mir nicht vorstellen, dass man im realen Leben eine derartige Reise so schlecht vorbereitet startet wie die Clique. Aber geschenkt - das Buch soll ja unterhalten und wenn alles glattginge, wäre es langweilig. Die Aneinanderhäufung von Tollpatschigkeiten und gefährlichen Situationen war am Anfang aber schon etwas arg.

Was mir sehr gut gefallen hat, das waren die Beschreibungen über die Art des Rucksackreisens in Nepal. Keine idealisierten Werbebildchen, sondern die (vermutlich?) ungeschönte Realität. Darauf muss man sich schon einlassen können.
Bislang stand Nepal so gar nicht auf meiner "Da will ich unbedingt mal hin-Reiseliste", das Buch hat das nun verändert. Bislang habe ich gedacht, dass ich das konditionell nicht durchhalte, jetzt schrecken mich eher die Nächte in verdreckten Kämmerchen ab. Aber auch nicht so richtig, denn das klang ansonsten schon fast alles sehr schön. Der Autor schaffte es, dass ich einen kleinen Gedanken daran verschwende.

Insgesamt fand ich die Mischung im Buch schön ausgewogen. Etwas Liebe, ganz viel Land und Leute plus etwas Drama. Eine runde Sache, finde ich.
Es ist zwar keine hochgeistige, anspruchsvolle Literatur, aber das braucht es auch gar nicht (immer). Guter, etwas seichter Unterhaltung kann ich auch etwas abgewinnen. Alles zu seiner Zeit.

Fast hätte ich es vergessen: das Cover! So hübsch! Und auch den Titel finde ich sehr gelungen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.05.2023

1A Lokalkolorit

Tod in Siebenbürgen
0

Ein Krimi, der einmal nicht in Italien, Skandinavien oder England spielt, sondern in Rumänien, genauer gesagt in Siebenbürgen. Ein nicht gerade gängiger Handlungsort, aber gerade deshalb war ich neugierig.

Und ...

Ein Krimi, der einmal nicht in Italien, Skandinavien oder England spielt, sondern in Rumänien, genauer gesagt in Siebenbürgen. Ein nicht gerade gängiger Handlungsort, aber gerade deshalb war ich neugierig.

Und tatsächlich - wenn man gerne Krimis mit eingehendem Bezug zur Region mag, dann hat man hier ein kleines Goldstück gefunden. Die Autorin geht ausgiebig auf Land und Leute ein und schafft es, neugierig auf das Land zu machen.
Das nimmt viel Raum ein, ich fand es aber überhaupt nicht störend, ganz im Gegenteil. Manchmal nervt mich das bei Krimis, weil es mir zu viel Gewicht einnimmt, hier macht es das Buch aber gerade aus. Wer allerdings keinen Wert auf das Drumherum liegt, könnte hier vielleicht genervt sein.

Die Krimihandlung an sich ist jetzt nicht superspannend, das Buch hat mich allerdings trotzdem sehr gefesselt. Die Kombination aus Mord, Ermittlung, Dorfcharakteren und Vergangenheitsbewältigung samt Einblicke in das Landleben der wenigen verbliebenen Siebenbürgern bzw. der Dorfbewohner und der Bewohner, die am Rand des Dorfes leben müssen, fand ich sehr gelungen.

Es gab auch einige übersinnliche bzw. mystische bzw. auf Aberglauben beruhende Momente - das ist nicht so meines. Es hielt sich aber im Rahmen und passte gut in den Gesamthandlungsstrang, deshalb fand ich es jetzt auch nicht extrem störend.

Was ich übertrieben fand, waren Superkenntnisse von Außenseitern, die konträr zum sehr unfähigen Journalisten, der eigentlich den Mord aufklären will, stehen. Beide Charaktere waren für sich diesbezüglich für mich unglaubwürdig.

Ansonsten aber ein Buch, das ich ruckizucki ausgelesen hatte und auch gerne eine Fortsetzung lesen würde.