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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.11.2023

Zu komplex für mich

Die Akte Madrid
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ch mag Spanien und Krimis - perfekt, dachte ich mir, als ich die Inhaltsangabe zu "Akte Madrid" las.
Den Vorgängerband "Das neunte Gemälde" kenne ich nicht, vielleicht liegt es auch ein Stück daran, dass ...

ch mag Spanien und Krimis - perfekt, dachte ich mir, als ich die Inhaltsangabe zu "Akte Madrid" las.
Den Vorgängerband "Das neunte Gemälde" kenne ich nicht, vielleicht liegt es auch ein Stück daran, dass ich mit der Akte Madrid nicht warm wurde.
Es hat mich schlichtweg überfordert. Es sind sehr viele Akteure und auch wenn es ein Personenregister am Ende gibt, möchte ich nicht ständig blättern, sondern im Lesefluss bleiben.
Dieser wollte sich leider nicht so recht einstellen. Auch der Spannungsbogen blieb eher überschaubar.
Was es aber wahrscheinlich für mich etwas beliebig machte: ich wurde auch mit den Charakteren nicht warm, konnte keine Verbindung aufbauen.
Weder mit Lomberg, dem Kunsthistoriker und Kunstdetektiv, der sich auf die Suche nach einem verschollenen Gemälde macht, noch mit seiner Freundin Röhm, die beim BKA die Kunst- und Kulturgutkriminalität leitet und ihn unterstützt.

Was mir aber sehr gut gefallen hat: die Rückblenden in die Franco-Zeit und die Verstrickungen in die BRD - hier habe ich viel gelernt bzw. sind mir Zusammenhänge bewusst geworden. Eine Geschichtslektion, die ich als sehr gelungen empfinde in der Kombination mit einem Roman. Und die mir meine erschreckende Unbedarftheit bezüglich dieser noch gar nicht so lange zurückliegenden Geschichte deutlich machte.

Ob es das gestohlene Bild gab oder nicht, das wir ich mir während des Lesens nicht sicher, die Anmerkungen am Buchende haben mich auch hier schlauer gemacht.
Die Kurzbeschreibungen der historischen Figuren am Buchende fand ich ebenfalls sehr aufschlussreich.

Mein Fazit: kein Buch für "mal schnell ein paar Kapitel mit halber Konzentration lesen". Sehr viele Akteure, viele Zeitsprünge, anspruchsvoll zu lesen. Dadurch leider leider massiv die Spannung.
Gleichzeitig aber durch die historischen Zusammenhänge und der Figur Julius Ritter wiederum gelungen.

Veröffentlicht am 12.11.2023

Wie nach Hause kommen

Der Cocktailmörderclub
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Ich habe mich so gefreut, als Band zwei der Reihe um die taffe Haushälterin von Agatha Christie erschien.

Und es war dann tatsächlich schon wie nach Hause kommen gleich beim Lesen der ersten Kapitel.

Phyllida ...

Ich habe mich so gefreut, als Band zwei der Reihe um die taffe Haushälterin von Agatha Christie erschien.

Und es war dann tatsächlich schon wie nach Hause kommen gleich beim Lesen der ersten Kapitel.

Phyllida ist wie gewohnt voll in ihrem Element und die Atmosphäre im Buch erinnert total an die Agatha Christie Romane. Reiche, versnobte Oberschicht trifft sich zu gediegenen Anlässen und gönnt sich das eine und andere Gläschen Champagner oder andere Drinks. Bis dann ein Mord geschieht .

Klassisch gibt es dann aber natürlich auch noch die Bediensteten, das ist der Chauffeur Bradford, die Hausmädchen und die schimpfende Köchin. Neben der Hausdame als Hauptperson natürlich. Agatha Christie ist hier nur eine sehr untergeordnete Randfigur.

Die Hauptfiguren sind alle bereits aus dem ersten Band bekannt und auch wenn der Kriminalfall in sich abgeschlossen ist, empfehle ich dringend, die Reihenfolge einzuhalten. Das persönliche Drumherum hatte im ersten Band mehr Raum und ist für mich ein großer Bestandteil des Vergnügens.

Ein klein wenig langatmig fand ich es zwischendrin diesmal schon, Band zwei erreichte für mich nicht ganz die Spitzenklasse des Vorgängers. Aber das ist jammern auf hohem Niveau. Insgesamt war es wieder sehr vergnüglich und ein richtiger Lesegenuss und wieder ein fünf Sterne Buch.

Wer Agatha Christie, Cosy Crime, klassische Whodunit-Architektur und liebenswerte und ein wenig schräge Charaktere mag, die auch ein Beziehungsgeflecht mitbringen, der sollte hier zuschlagen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 03.11.2023

Putzig und gar nicht gruselig

Flitz und Fluse - Gespenster-Training leicht gemacht
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Fritz und Fluse sind kleine Gespenstergeschwister und zum Glück gar nicht gruselig.
Man kann das Buch also ohne Bedenken auch ängstlichen Kindern vorlesen.

Die Illustrationen sind niedlich und unser Highlight ...

Fritz und Fluse sind kleine Gespenstergeschwister und zum Glück gar nicht gruselig.
Man kann das Buch also ohne Bedenken auch ängstlichen Kindern vorlesen.

Die Illustrationen sind niedlich und unser Highlight ist die Postboten-Fledermaus.

Die Story ist auch lustig und gut für kleine Vorlesekinder ab ca. 4 Jahren geeignet.

Man sollte vielleicht wissen, dass eine grimmige Tante zu Besuch kommt, die sich sprachlich nicht immer korrekt verhält. Aber halt auch sonst kein Wonneproppen ist. Sie tituliert den Gespenstervater beispielsweise als "Waschlappen" , wahrlich nicht nett, mich hat das aber nicht gestört, es ist eben die grimmige Tante und wir wissen ja alle, dass wir so nicht mit- und übereinander sprechen. Kinder finden das ohnehin lustig.

Und die List, mit der die mutigen Gespensterkinder sich wieder Frieden verschaffen, die ist sehr drollig.
Lest selbst!

Veröffentlicht am 01.11.2023

Nichts für Neulinge im Percy-Jackson Universum

Nico und Will – Reise ins Dunkel
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Meine Tochter ist großer Fan der Percy-Jackson-Reihe und hat sich sehr auf das Buch gefreut. Mit 508 Seiten ist es auch ein richtig schöner, dicker Schmöker. Perfekt! Perfekt?

Ich kannte die Buchreihen ...

Meine Tochter ist großer Fan der Percy-Jackson-Reihe und hat sich sehr auf das Buch gefreut. Mit 508 Seiten ist es auch ein richtig schöner, dicker Schmöker. Perfekt! Perfekt?

Ich kannte die Buchreihen bislang nicht und war neugierig. Griechische Mythologie und ein queeres Heldenpaar, das klang echt gut.
Mir fiel der Einstieg in das Buch aber sehr schwer. Obwohl es ja Jugendliteratur ist und damit nicht ganz, ganz, ganz anspruchsvoll (dachte ich, sorry für meine Schublade) war ich völlig verwirrt über die ganzen Personen und konnte auch der Handlung nur schwer folgen, ich habe mich beim Lesen ganz schön geplagt.

Man sollte wissen, dass dies eine Nebengeschichte aus der Percy-Jackson-Welt ist - und aus meinem Leseerlebnis heraus würde ich einen Quereinstieg auch nicht unbedingt empfehlen.

Das queere Paar war mir dann auch ein bisschen zu gewollt, aktuell kommt es mir vor, als ob Verlage die Thematik auf Biegen und Brechen besetzten wollen? Sollte es nicht 2023 einfach selbstverständlicher Teil der Handlung sein können?

Nachdem für mich das Lesen so holprig war, habe ich die Tochter nach ihrer Meinung gefragt. Sie hat mir bzgl. des Vorwissens zugestimmt.
Sie kennt die Percy-Jackson Welt zwar, aber nicht komplett, die Apollo-Reihe hat sie noch nicht durch und auch sie würde Nico & Will mit dem jetzigen Wissen erst lesen, wenn sie alle anderen Bücher durch hat.
Auch bei Ihr ist der Funken nicht so ganz übergeschlagen.

Veröffentlicht am 31.10.2023

Eines der wenigen Bücher, das ich mehrmals lese

Bei euch ist es immer so unheimlich still
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Das Buch spielt im Wesentlichen in zwei Zeitebenen.
Einmal in der Nachkriegszeit, den 50er Jahren. Evelyn war Ärztin und ist endlich Mutter und hat doch nun alles, was man sich als Frau nur wünschen kann.
Ihren ...

Das Buch spielt im Wesentlichen in zwei Zeitebenen.
Einmal in der Nachkriegszeit, den 50er Jahren. Evelyn war Ärztin und ist endlich Mutter und hat doch nun alles, was man sich als Frau nur wünschen kann.
Ihren geliebten Beruf muss sie aber nun aufgeben und wie pures Glück liest sich ihr Leben wahrlich nicht.
Das Buch transportiert schön den damaligen Zeitgeist und wie eindeutig Schubladen für Frauen damals funktionierten.
Nicht nur für Evelyn, sondern auch für ihre kinderlose Schwägerin, die ebenfalls die Erwartungen an sie nicht erfüllen wollte.
Ich fand es zwar beklemmend, das Eintauchen in die miefige Zeit, aber auch so absolut überzeugend beschrieben, dass ich allen Figuren nah war, obwohl sie doch so unterschiedlich waren.

Die zweite Zeitebene ist noch nicht so lange zurück, 1989, und Evelyns Tochter wird nun selbst Mutter und verlässt das wilde Berlin, um ihre Mutter zu besuchen.
Mit Silvia wurde ich nicht ganz so warm, auch sie hat ihr Päckchen zu tragen und die Distanz zwischen Mutter und Tochter, die mittels Hannah, der dritten Generation langsam abgebaut wird, war beklemmend greifbar.

Das Buch ist so stark im Eingehen auf die unterschiedlichen Aspekte der Mutterschaft.

Die Zeitreise von der Nachkriegszeit bis zur Wende war spannend und unterhaltsam zugleich, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und habe erst gegen Ende kapiert, dass es sich hierbei um eine Fortsetzung des Buches "Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid" handelt.
Jetzt muss ich die beiden Bücher noch einmal lesen, ohne Abstand, gleich direkt hintereinander.
Das mache ich so gut wie nie, schließlich warten so viele neue Bücher auf mich.
Hier aber schon - denn das sind zwei besondere Bücher, die man zwar gut auch solo lesen kann, die aber zusammen noch mal etwas ganz Besonderes sind.