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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.11.2021

Viel Natur: düsterer Thriller mit passendem Titel

Waldeskälte
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Eigerstal ist ein kleines Dorf in den Schweizer Alpen. Hier ist Valeria aufgewachsen, nunmehr erwachsen arbeitet sie bei Interpol und hat ihr Heimatdorf völlig verdrängt, sie ist nie mehr zurückkehrt.
Bis ...

Eigerstal ist ein kleines Dorf in den Schweizer Alpen. Hier ist Valeria aufgewachsen, nunmehr erwachsen arbeitet sie bei Interpol und hat ihr Heimatdorf völlig verdrängt, sie ist nie mehr zurückkehrt.
Bis dann ein junges Mädchen verschwindet und Valerias Jugendfreund sie um Hilfe bittet.
Denn die Parallelen zu früher sind mehr als deutlich: schon vor 21 Jahren verschwanden damals gleich drei Mädchen und nur eines hat überlebt. Valeria.

Dieser Thriller ist anders als meine sonstige Thriller-Lektüre.
Das kleine Bergdorf mit seiner schroffen Natur nimmt viel Raum ein. Anfangs ungewohnt, dass die Beschreibung eines Waldes so viele Seiten einnimmt, aber so spürt man beim Lesen die Beklemmung, die die Kälte, Feuchtigkeit und Dunkelheit auslöst. Das fand ich beeindruckend, dass das mit Worten so gut klappt. Auch das Knacken von Ästen in der Dunkelheit war dann ganz schön gruselig - es muss gar nicht immer so brutal zugehen.

Fast ein wenig erstaunt hat mich, dass ich den Stil auch gar nicht langweilig fand. Ich bin eher eine ungeduldige Leserin, die schnell zum Punkt geführt werden will, aber hier war die ausschweifende Naturschilderung wichtig und richtig.

Gut gefallen hat mir auch, dass ich mit nie sicher sein konnte, welcher der Charaktere nun auf der richtigen Seite steht - und die Auflösung.

Zu Valeria habe ich allerdings keinen richtigen Draht bekommen, sie ist mir nicht ans Herz gewachsen - vielleicht weil es hier nur um ihre Vergangenheit ging. Das hat dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch getan.

Veröffentlicht am 01.11.2021

Kurz, aber fein

Eifersucht
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Vorneweg: das ist kein klassischer Nesbro, wie ich ihn lieben gelernt habe, es ist keine durchgängige Story mit hohem Spannungsbogen, sondern "sieben erstklassige Stories, ein Motiv" (so die Buchwerbung).

Bei ...

Vorneweg: das ist kein klassischer Nesbro, wie ich ihn lieben gelernt habe, es ist keine durchgängige Story mit hohem Spannungsbogen, sondern "sieben erstklassige Stories, ein Motiv" (so die Buchwerbung).

Bei nur 268 Seiten ist klar, dass hier die Devise lautet: fasse dich kurz.
Die Kurzgeschichten sind jeweils unterschiedlich in ihrer Länge, es gibt eine, die mehr Raum bekommt und gleich 122 Seiten beansprucht, aber auch die anderen haben mich überwiegend trotz der Kürze überzeugt.

Das ist schon ein kleine Kunst, finde ich, mit so wenigen Seiten eine spannende und interessante Handlung zu schaffen, die einen in den Bann zieht.
Das ist Nesbro für meinen Geschmack sehr gut gelungen, ich hatte auch nie das Gefühl, dass hier etwas fehlt.

Schön hieran ist, dass man das Buch auch in Häppchen genießen kann. Eine Tasse Tee und eine Geschichte als Feierabend-Einklang - man muss nicht die ganze Nacht durchsuchten, das hat schon auch etwas.

Zur forschen Behauptung "erstklassige Stories": das Prädikat würde ich nur der ersten Story verleihen, die fand ich umwerfend gut.
Die anderen schwanken etwas, wobei mir alle gut bis sehr gut gefallen haben.
Ja, teilweise war es etwas vorhersehbar - aber nichtsdestotrotz hat mir Nesbo ein großes Lesevergnügen beschert, alles etwas makaber und sehr fein.

4,5 Sterne, die ich nach etwas Überlegen auf fünf aufgerundet und nicht abgerundet habe.

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Veröffentlicht am 30.10.2021

Witzig und gar nicht gruselig

Freddy und Flo: Freddy und Flo gruseln sich vor gar nix!
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Freddy und Flo müssen umziehen - ihre Eltern haben neue Partner und sie leben beim Vater und ...Ulrike. Das ist die Neue und nein, das hätte es wirklich nicht gebraucht.

Schnell merken sie, dass ihre ...

Freddy und Flo müssen umziehen - ihre Eltern haben neue Partner und sie leben beim Vater und ...Ulrike. Das ist die Neue und nein, das hätte es wirklich nicht gebraucht.

Schnell merken sie, dass ihre sonstigen Hausbewohner irgendwie anders sind.
Glücklicherweise gruseln sich Freddy und Flo vor gar nix! Flo ist mitten in der Pubertät und eh völlig abgeklärt und Freddy ist zwar erst neun, aber nimmt es schon mit ausgewachsenen Vampiren auf.

Das Aufeinandertreffen der Kinder mit den vermeintlich gruseligen Hausbewohnern ist total witzig. Wenn das Hexenmädchen beispielsweise fragt, ob Flo vielleicht eine Untode ist, weil sie so blass ist oder alle sich absurde Geschichten einfallen lassen, weshalb sie doch natürlich Menschen sind, um ihr Anders-Sein zu verschleiern. Jaja...

Anfangs kommen sie auch nicht wirklich miteinander klar, doch dann schweißt sie der Kampf gegen einen echten Bösewicht zusammen.
Urkomisch!
Meine Lieblingsfigur ist ja die völlig entrückte Blumenelfe, die immer so verpeilt ist.
Und zu gerne hätte ich die Heinzelmännchen - äh - sorry, Heinzelleute natürlich (auch sie legen Wert auf gendergerechte Sprache), die immer ungefragt aufräumen, auch bei uns in der Hausgemeinschaft.

Ein großer Spaß für Jung und Alt ab acht Jahren. Zwar mit Werwölfen, Gespenstern & Co, aber trotzdem garantiert angstfrei. Aber garantiert nicht lachtränenfrei! Ein besonderer Humor, den ich sehr mag und der auch bei der Tochter auf großes Gefallen stieß.

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Veröffentlicht am 24.10.2021

Sommerfrische in der Uckermark und eine gar nicht mehr frische Ehe

Der Brand
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Rahel und Peter haben Urlaub - aber ihr gebuchtes Urlaubsdomizil brennt ab. Stattdessen hüten sie Haus und Hof von Rahels Freundin Ruth in der Uckermark. Ruth möchte ihrem Partner nach dessen Schlaganfall ...

Rahel und Peter haben Urlaub - aber ihr gebuchtes Urlaubsdomizil brennt ab. Stattdessen hüten sie Haus und Hof von Rahels Freundin Ruth in der Uckermark. Ruth möchte ihrem Partner nach dessen Schlaganfall während einer Reha beistehen und braucht jemanden, der in der Zwischenzeit ihre Tiere versorgt.

Nach dreißig Jahren Ehe befinden sich Rahel und Peter in einer Sackgasse, die Stimmung ist angespannt und wird noch schlechter, als sich Tochter Stella samt Kindern zum Besuch ansagt...
Aber nicht nur die Ehe und das Verhältnis zu den Kindern, sondern auch Rahels Familiengeschichte findet Einzug in die Handlung. Genauso wie die Freundschaft zu Ruth und Viktor.

Ich mag das Buch sehr. Der Schreibstil ist besonders, es ist ein eher leises Buch - alles spielt sich auf dem Hof in der Uckermark ab. Die Stimmung, das Licht, die Geräusche, all das wird mit wenigen Worten geschildert und hat mich eintauchen lassen. Ein ruhiger Alltag, ohne Luxus (aber mit viel Wein...) und wohl gerade deshalb genau die Sommerfrische, die Rahel und Peter gebraucht haben. Stück für Stück erfahren wir Lesende von Verletzungen, erleben aber auch Annäherungen.
Das klingt jetzt nicht sonderlich aufregend - aber das Buch hat für mich das gewisse Etwas.

Was nun der titelgebende Brand ist? Es kommen einige Brände im Buch vor, ein Thema, das sich wiederholt.

Passend zum Buch wird es nicht vollständig auserzählt - es ist ein Zwischenstand, eine Momentaufnahme. Was morgen ist, weiß man nicht - und was genau nun in der Vergangenheit alles geschah, auch nicht. So ist das Leben und so ist es auch (meist) gut.

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Veröffentlicht am 16.10.2021

Weihnachtschaos mit Juli

Weihnachten mit Juli
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Juli ist zurück - wie schön!
Band Zwei mit den tierischen Vier ist genauso gut wie Band eins - und natürlich dank Juli genauso chaotisch.

Nebenan ist ein neuer Nachbar eingezogen und sein Name ist Programm. ...

Juli ist zurück - wie schön!
Band Zwei mit den tierischen Vier ist genauso gut wie Band eins - und natürlich dank Juli genauso chaotisch.

Nebenan ist ein neuer Nachbar eingezogen und sein Name ist Programm. Er heißt Herr Sauber und legt sehr viel Wert auf Sauberkeit und Ordnung.
Und das mit Juli nebendran! Schon klar, dass es nicht so die ganz besinnliche Weihnachtszeit wird wie geplant, oder vielleicht doch?

Auf jeden Fall versetzt einen das Buch sofort in Weihnachtsstimmung. Im Hauptquartier läuft Last Christmas und ein Adventskalender hängt auch schon.

Neben all den witzigen und chaotischen Aktionen gefällt mir auch, dass Anna ihre Sichtweise zu Weihnachten mit einbringt - sie feiert Weihnachten nämlich gar nicht.
Und natürlich dass mal ein Junge ein Pferd hat - ansonsten kenne ich tatsächlich nur Mädchen-Pferdegeschichten.

Und wie es sich gehört, wird am Ende auch alles gut, auch wenn der Weg dorthin etwas steinig war.

Unser Fazit: lustig, super Illustrationen und herzergreifend. Ein richtig schönes Buch für die Adventszeit - nicht nur für Pferde- und Katzenfreunde.

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