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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.08.2022

Gruselig

Das Haus der stummen Toten
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Eleanor will wie jeden Sonntag ihre Großmutter besuchen - und findet sie im Sterben. Den Mörder hat sie sogar noch gesehen, allerdings leidet Eleanor unter Gesichtsblindheit und kann deshalb gar keine ...

Eleanor will wie jeden Sonntag ihre Großmutter besuchen - und findet sie im Sterben. Den Mörder hat sie sogar noch gesehen, allerdings leidet Eleanor unter Gesichtsblindheit und kann deshalb gar keine Aussage zu ihm oder ihr machen. Tja.

Sie erbt ein altes Landhaus, von dem ihre Großmutter nie etwas erzählt hatte und fährt mit Freund, Tante und Nachlassverwalter zur Bestandsaufnahme hin.

Dann wird es richtig gruselig. Das alte Landhaus ist unheimlich, es ist Winter, puh, man kann sich alles so gut vorstellen und der Gruselfilm im Kopf startet.
Das mag ich übrigens sehr am Buch, es ist alles so schön bildlich beschrieben, dass das Kopfkino super starten kann.
Stellenweise habe ich befürchtet, dass es etwas ins Übersinnliche abdriftet, darauf stehe ich so gar nicht, aber die Sorge war unbegründet.

Die Handlung wird aus zwei Perspektiven im Wechsel erzählt, einmal in der Gegenwart und dann aus der Sicht eines Hausmädchens, das früher auf dem Landgut gearbeitet hat.
Das macht es sehr lebendig und noch spannender.

Ich war sehr gefesselt und fand das Buch richtig spannend und gut. Bei ca. 70 Prozent ahnt man dann allerdings, worauf es hinausläuft, die Wendung war aber richtig klasse und hat mir sehr gut gefallen.

Zwei Kritikpunkte habe ich allerdings auch: Die Frauen im Buch haben so gut wie alle Vornamen beginnend mit "A", die auch noch sehr ähnlich sind. Ich habe öfters mal überlegen müssen, wer denn nun wer ist.
Und Hauptkritikpunkt: Ein der Charaktere macht eine ziemliche Charakterwandlung durch - das fand ich nicht stimmig bzw. hat sich mir der Weg nicht erschlossen. Deshalb habe ich auch einen Stern abgezogen.

Davon abgesehen aber ein Thriller nach meinem Geschmack! Gruselig, aber nicht zu brutal (also im Sinne von anderen skandinavischen Büchern).
Die Autorin werde ich weiterverfolgen.

Veröffentlicht am 18.08.2022

Fantastische Fabelwesen...aber es fehlt Spannung

Detektei für magisches Unwesen – Drei Helden für ein Honigbrot
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Das Buch ist vollgepackt mit zuckersüßen Fabelwesen. Man möchte ganz oft nur "OOOOH" und "wie niedlich" rufen und die zuckersüßen Illustrationen tun ihr übriges dazu. Habt ihr schon mal einen Wiesenschrat ...

Das Buch ist vollgepackt mit zuckersüßen Fabelwesen. Man möchte ganz oft nur "OOOOH" und "wie niedlich" rufen und die zuckersüßen Illustrationen tun ihr übriges dazu. Habt ihr schon mal einen Wiesenschrat gesehen? Klingt gar nicht so niedlich, ist er aber! Und er kann ausgezeichnet mit Champignons werfen, jawohl.
Oder eine Ulkelfe - mit fragwürdigem Witzegeschmack.
Dazu gibt es drei Detektivkinder und echte Geheimagenten. Mein geheimer Liebling ist Agent Peggory Jones, uns eint die Gemeinsamkeit, dass wir nie über eine Teilnahmeurkunde bei den Bundesjugendspielen hinausbekommen sind. Während mit das sehr peinlich ist, hängt Mr. Jones diese stolz neben seine anderen Auszeichnungen (er war stets bemüht...).

Aufzuklären sind gleich zwei Fälle, einmal der gehäufte Diebstahl von Honig und dann verschwinden auch noch jede Menge Fabelwesen. Der Dorfpolizist ist nicht sehr hilfreich und so nehmen sich die Kinder Jannik, Pola und Lulu der Sache an.
Hier hat mir ein wenig der Spannungsbogen gefehlt. Es war nicht langweilig, aber es plätscherte doch sehr vor sich hin. Obwohl die Charaktere alle so, so super sind, hat mir ein wenig die Dynamik gefehlt.
Jetzt ist das Buch auch für Kinder ab acht Jahren, insofern darf es da auch nicht so komplex sein.
Insofern: vier Sterne!

Veröffentlicht am 17.08.2022

Für mich nicht ganz rund

Agnes und der Traumschlüssel
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Agnes ist mit ihrer Mutter aus Helsinki in einen kleinen Ort umgezogen. Welch Glück, dass sie dort Muffin, einen Jungen kennenlernt, mit dem sie bald eine Freundschaft verbindet.
Die beiden werden Detektive, ...

Agnes ist mit ihrer Mutter aus Helsinki in einen kleinen Ort umgezogen. Welch Glück, dass sie dort Muffin, einen Jungen kennenlernt, mit dem sie bald eine Freundschaft verbindet.
Die beiden werden Detektive, denn Agnes entdeckt auf einem Friedhof einen Grabstein eines Säuglings, der nur einen Tag alt wurde und genauso heißt wie sie. Agnes ist jetzt schon kein zeitgemäßer Allerweltsname, aber auch der zweite Vorname ist identisch. Die beiden Kinder wollen herausfinden, was es damit auf sich hat.

Soweit alles prima, das Buch ist leicht zu lesen für die Zielgruppe ab zehn Jahren und das Rätsel um die verstorbene Namensvetterin richtig spannend. Mir hat auch sehr gut gefallen, wie schön alles beschrieben wurde, etwas die geheimnisvolle Villa, die die beiden Kindern entdecken.

Allerdings beinhaltet das Buch auch mystische Elemente, ohne ein wirkliches Fantasybuch zu sein. Das hat für mich nicht zusammengepasst und seltsam konstruiert gewirkt. Genauso wie die Auflösung, es war mir einfach viel zu unrealistisch.
Dazu noch schwere Themen wie Mobbing, die so im Vorbeigehen mit behandelt wurde.
Mit nur 208 Seiten für 10-13-jährige auch ein sehr dünnes Buch - hier hätten ein paar mehr Seiten auch mehr Tiefe verleihen können.

Gemischtes Fazit: einerseits super, was den "realen" Teil angeht, andererseits so gar nicht meines.

Veröffentlicht am 16.08.2022

Liebeserklärung an den Elbmarsch und Frauenfamilienroman

Die Rückkehr der Kraniche
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Das Cover hat mich ein klein wenig an eines meiner Lieblingscover erinnert, an den Gesang der Flusskrebse.
Beide spielen zudem im Marschland, die Flusskrebse allerdings im US-amerikanischen, mit Romy Fölck ...

Das Cover hat mich ein klein wenig an eines meiner Lieblingscover erinnert, an den Gesang der Flusskrebse.
Beide spielen zudem im Marschland, die Flusskrebse allerdings im US-amerikanischen, mit Romy Fölck geht es (natürlich - wenn man ihre Krimis kennt) an die Elbe.
Nächste Gemeinsamkeit: es geht um Außenseiterinnen - hier um die von den Dorfleuten verächtlich genannten "Lumpenmädchen".

Im Buch treffen die als Kind so genannten zwei Schwestern, Grete und Freya, beide fast fünfzig, nach langer Zeit der Entfremdung wieder aufeinander im Elternhaus. Grund ist der schlechte Gesundheitszustand der Mutter, aber nicht nur. Dann reist auch noch die Tochter von Greta an und drei Generationen treffen aufeinander.
Zugewandtheit und Ehrlichkeit sind nicht gerade die Worte, die einem zur Familie einfallen. Jede der Frauen trägt ihr Päckchen für sich, aber nun ist es an der Zeit sich zu öffnen.

Es geht um die Themen, die einem gerade in dem Alter umtreiben. Was ist wichtig im Leben? Karriere? Materielles? Oder gibt es vielleicht noch etwas anderes? Was bedeutet Familie? Kinder? Kinderlosigkeit im Alter?

Das alles vor einem grandiosen Natur-Setting. Ich wünsche mit zu dem Buch ja noch eine Schmuckausgabe und hoffe, der Verlag setzt das noch um. Denn obwohl das Lesen an sich schon so schön erdet, wäre zu den zahlreichen Vogelschilderungen noch eine passende Illustration das Tüpfelchen auf dem I.

Ich mag das Buch sehr. Es ist anders als die Krimis der Autorin, ruhiger, aber nicht weniger schön. Es gibt viele Naturschilderungen. Die Charaktere sind überzeugend und es gibt keine schmalztriefenden Wendungen, sondern alles bleibt im Rahmen der Dramaturgie eines Buches noch realistisch.

Der eingangs angesprochene Vergleich mit dem anderen Buch endet dann auch irgendwann, die Story geht in eine andere Richtung, beide Bücher eint aber wieder, dass ich sie sehr mag.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.08.2022

Wichtige Themen, aber der Funke ist nicht übergesprungen

Animal Agents - Retter im Verborgenen (Animal Agents, Bd. 1)
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Eine kleine Reise nach New York, hier residiert - unbemerkt von den Menschen - der Geheime Rat der Tiere und es gibt eine Schule, die tierische Agenten ausbildet.
Mit diesen soll das Zusammenleben zwischen ...

Eine kleine Reise nach New York, hier residiert - unbemerkt von den Menschen - der Geheime Rat der Tiere und es gibt eine Schule, die tierische Agenten ausbildet.
Mit diesen soll das Zusammenleben zwischen Mensch und Tier weiterhin funktionieren.

Das Buch ist voll von wichtigen Themen: Bienensterben, die große Frage, wie ob man Konflikte auch mit dem Einsatz von Gewalt lösen darf, ob man es sich mit Schwarz-Weiß-Malerei so einfach machen kann, was in Gesellschaften passiert, die nicht alle Mitglieder mitnehmen und noch mehr.
Das alles in einem Kinderbuch ab zehn Jahren.

Für mich war das zu viel. So viele komplexe Themen, verpackt in ein relativ düsteres Setting und auch herausfordernd zu lesen. Ein Tier spricht nur in Wortbrocken, schreckliche Geschehnisse in der Vergangenheit werden nur angedeutet, alles blieb lange im Dunkeln.
Es waren mir zu viele Komponenten und ich kam nicht in einen Lesefluss.
Dazu fand ich es auch mit vielen Kampfhandlungen und zu vielen Wiederholungen nicht ganz rund, mir hat die Spannung und Abwechslung beim Lesen gefehlt.

Die Idee der tierischen Agenten und die Versöhnung und das Miteinander zwischen Mensch und Tier ist aber eine sehr schöne, auch die tierischen Charaktere haben mit gut gefallen.

Insgesamt war ich aber ein wenig enttäuscht, weil die Grundidee so ganz besonders gelungen ist und die Umsetzung dann eben leider nicht.