Platzhalter für Profilbild

MarieausE

Lesejury Star
online

MarieausE ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MarieausE über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.03.2022

Traurig mit Hoffnungsschimmer am Ende

Die Nelsons greifen nach den Sternen
0

Es ist eine kleine Zeitreise, die man mit dem Buch unternimmt - und die für (ältere) Eltern nochmal Erinnerungen an die Zeit damals auffrischt.
Kinder können damit natürlich erstmal nichts anfangen, aber ...

Es ist eine kleine Zeitreise, die man mit dem Buch unternimmt - und die für (ältere) Eltern nochmal Erinnerungen an die Zeit damals auffrischt.
Kinder können damit natürlich erstmal nichts anfangen, aber allzu groß sind die Unterschiede zur jetzigen Kindheit ja nicht. Es gab noch keine Smartphones und Spielhallen waren noch sehr populär.

Also, es ist 1986 und wir begleiten die drei Geschwister Fitch, Bird und Cash in ihrem Alltag.
Die Familiensituation ist angespannt, die Eltern streiten ständig und die Kinder müssen ständig ausloten, wie die aktuelle Stimmungslage ist.
Ein gemeinsames Abendessen als Familie lernt Bird erst bei einer Schulkameradin kennen, so etwas gibt es bei ihr zu Hause nicht.

Die drei Kinder sind zwar alle in der gleichen Jahrgangsstufe, der siebten Klasse, aber grundverschieden.
Bird ist klug, aber beschäftigt sich zunehmend mit ihrem Aussehen - das Wichtigste ist aber aktuell die Mission der Raumfähre Challenger, die auch ausführlich im Schulalltag Einzug findet.
Ihr Zwillingsbruder Fitch zockt jeden Tag in der ortsansässigen Spielhalle und Cash ist orientierungslos - er muss die Klasse wiederholen und versteht trotzdem nur Bahnhof in der Schule.

Die Stimmung im Buch ist trostlos - das Nebeneinanderherleben in der Familie, der ständige Streit und die zunehmenden
Selbstzweifel der Kinder, die sich nun mitten in der Pubertät befinden.
Darin werden sich Kinder in der Altersgruppe wiederfinden - Zweifel an sich, am Aussehen, an der Fähigkeiten und ständige Gefühlsschwankungen werden vermutlich nicht unbekannt sein.
Aber ein gute-Laune-Sonnenschein-Buch ist das ganz gewiss nicht!

Viel Raum nimmt der bevorstehende Start der Challenger ein, der insbesondere Bird prägt - sie ist wild entschlossen, auch eine NASA Karriere anzutreten.

Irgendwann erkennen die Kinder, dass sie nicht immer auf Erwachsene setzten können, dass sie aber ja einander haben. Eine schöne Botschaft (bezüglich des zweiten Satzteils) - aber trotzdem bleibt die Grundtristesse.

Mein Fazit: Ein Buch, das Kindern schon etwas zumutet., aber auch zutraut.
Sicherlich nicht für Jede*n geeignet, mir hat es gut gefallen.

Veröffentlicht am 04.03.2022

Zäh

Butter
0

So richtig weiß ich auch nach dem Lesen immer noch nicht, was mir dieses Buch sagen will.
"Ein universeller Roman über Genuss, Lebenskunst und die Geschichte einer weiblichen Befreiung".
Vielleicht ist ...

So richtig weiß ich auch nach dem Lesen immer noch nicht, was mir dieses Buch sagen will.
"Ein universeller Roman über Genuss, Lebenskunst und die Geschichte einer weiblichen Befreiung".
Vielleicht ist es das Universelle, das mir hier die Lesefreunde nahm? So viel und das dann so zäh?

Es geht um Rika. Sie ist Journalistin und nimmt Kontakt zu einer inhaftierten Serienmörderin auf, die sie in die Welt des Kochens und des Genusses einführt. Gleichzeitig gelten aber nur die Regeln der Inhaftierten und sie ist höchst manipulativ.

Dann gibt es da noch Rikas beste Freundin, die unter einem unerfüllten Kinderwunsch leidet, Rikas väterlichen Freund, ihre Beziehung zu ihrer Mutter und natürlich die Beziehung zu ihrem Freund plus weitere Charaktere darum herum.

Ich habe mich mit den japanischen Namen unheimlich schwer getan und über lange Strecken des Buches immer wieder kurz innhalten müssen, wer denn nun wer ist.
Die ständigen Schilderungen über die Zubereitung von Lebensmitteln hat mich auch nicht interessiert, ich fand die Beschreibungen auch nicht appetitanregend, nur ständig wiederholend und eher störend in der Ausbreitung.

Es plätscherte so vor sich hin - ich fand es sehr zäh und ohne Spannungsaufbau. Und irgendwann war es dann zu Ende. Welch Glück.

Was ich schon interessant fand, war der Einblick in die japanische Lebensweise, die im wesentlichen aus Arbeit besteht und in der Frauen in einem noch mal ganz anderen Spannungsfeld stehen.
Aber auch die Männer in der Geschichte sind alles andere als glücklich, der Fokus liegt aber auf den Frauenschicksalen.
Retten konnte das für mich das Buch aber nicht, die Aufbereitung war einfach nicht meines.

Veröffentlicht am 28.02.2022

Ein Kindersachbuch, das Kinder ernst nimmt

Der Blauwal
0

Anhand der Reise einer Blauwalmutter und ihres Jungen lernen wir diese faszinierenden Tiere näher kennen.
Durch diese Art der Annäherung ist man viel näher dran, als bei einem reinen Fakten-Buch.
Trotzdem ...

Anhand der Reise einer Blauwalmutter und ihres Jungen lernen wir diese faszinierenden Tiere näher kennen.
Durch diese Art der Annäherung ist man viel näher dran, als bei einem reinen Fakten-Buch.
Trotzdem ist es ein Sachbuch, keine niedliche Walgeschichte - ich finde, die Balance ist hier sehr gut gelungen.

Der Autor erklärt kindgerecht anhand von anschaulichen Beispielen und Vergleichen, etwa beim Milchbedarf des kleinen Blauwaljungen: "Der Junge trinkt täglich etwas 200 Liter Muttermilch. Stell dir 200 Milchflaschen vor, dann weißt du, wieviel Milch es braucht."
Denn die riesigen Dimensionen sind sonst gar nicht zu fassen.

Man erfährt ganz viel über die riesigen Tiere, auch über die Entstehung im Rahmen der Evolution. Auch für mich als Erwachsene gab es noch viel Neues.

Was mir besonders imponiert hat: Kinder werden ernstgenommen.
Es werden die Gefahren (Walfang - ein großes Kapitel) nicht ausgelassen.
Auch der Anspruch an ein Sachbuch, nämlich dass alle Informationen stimmen sollten, wird erklärt, gleichzeitig aber auch ausgeführt, dass es noch viele Dinge in der Walforschung gibt, die man nicht weiß und dass es deshalb sein kann, dass in künftigen Jahren neue Erkenntnisse vorliegen.

Ein rundum gelungenes Buch, das ich wärmstens weiterempfehle.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.02.2022

Eigentlich ein reines ETF-Empfehlungsbuch, gut zur Erstorientierung

Das einzige Buch, das Du über Finanzen lesen solltest
0

Das Buch beginnt ganz von vorne, erklärt, warum man ein Spar-Ziel braucht und stellt verschiedene Anlageformen vor.

Es bedient sich des kumpelhaften „Du“, was mich ein wenig stört, da es hier um ein wichtiges ...

Das Buch beginnt ganz von vorne, erklärt, warum man ein Spar-Ziel braucht und stellt verschiedene Anlageformen vor.

Es bedient sich des kumpelhaften „Du“, was mich ein wenig stört, da es hier um ein wichtiges Thema geht, da möchte ich seriös angesprochen werden. Kleinlich, mag sein.
Andererseits ist für mich der ganz große Pluspunkt, dass das Buch es schafft, komplizierte Dinge ganz einfach zu erklären. Es gibt keine wichtigtuerischen, mit Fremdwörtern und Fachsprache überhäuften Schachtelsätze – nein, es liest sich erfrischend, einfach und klar. Hohe Kunst, wie ich finde.
Auch ernste Aspekte werden angesprochen – und zwar in einem Stil, der mir richtig gut gefällt.
Ein Beispiel (es geht um grüne Geldanlagen): „Nur handelt es sich dabei nicht immer um lupenreine Öko-Pioniere, sondern mitunter um Streubomben-Hersteller, Casino-Betreiber oder Ölgiganten, die…“.
Insofern bin ich etwas zwiegespalten, ob der Stil in einem distanzierten „Sie“ auch so gut geworden wäre?

Das Buch steigt wie gesagt am Anfang ein.
Manches fand ich ungenau, etwa das Beispiel für ein Haushaltsbuch. Hier wurden Ausgabenkategorien wie Miete, Supermarkt-Einkäufe u. ä. aufgegliedert und dann quervermischt mit „Bargeld abgehoben“ – fand ich seltsam, denn ob Cash oder unbar ist ja völlig unerheblich, die Ausgaben müssen in ihr Cluster.

Auch die Abwägung, ob Miete oder Eigentum rentabler sind, fand ich sehr, sehr vereinfacht. Man kommt hier zum Schluss, dass wohl überwiegend Miete bei gleichzeitiger Anlage des dann freien Kapitals lukrativer ist – zugrunde gelegt wurde ein 30-jähriger Zeithorizont bis zur Abzahlung der Immobilie. Die dann folgende miet-und tilgungsfreie Zeit (besonders im Alter, wenn die Einkünfte sinken), wurde bei der Betrachtung völlig außen vor gelassen. Auch sonst fand ich die Rechnung nicht plausibel.
Man muss den Autoren aber zugute halten, dass sie schon auf eine stark vereinfachte Rechnung hingewiesen haben.

Es läuft alles auf Vermögensaufbau via ETFs hinaus – das ist die einzig empfohlene Anlageform in dem Buch bzgl. Rendite.
Wie geschrieben, war mir da beispielsweise die Immobilie als Anlageform zu schnell abgebügelt.

Wenn man sich aber für ETFs interessiert, dann ist das Buch zum Einstieg wirklich super.
Ich habe mich damit bislang noch nicht groß beschäftigt und ganz viel Neues erfahren.
Sei es, nach welchen Kriterien man einen passenden ETF suchen kann, wie man die kryptischen Bezeichnungen liest und ganz praktische Hilfestellungen, wie etwa eine Depoteröffnung.
Es gibt Hinweise zur steuerlichen Behandlung und es wird auf alternative ETFs eingegangen.
Gerade den Abschnitt fand ich besonders spannend, die Bandbreite ist riesig. Nachhaltig kann auch hier vieles bedeuten, von offensichtlichem Ausschluss bestimmter Firmen bis zu strengen Regeln, dass auch die Beteiligung an Waffenunternehmen zum Ausschluss führt. Auch Aktienkäufe, die religiösen Werte und Regeln beachten, gibt es. Das war sehr spannend – auch der Hinweis auf die Konsequenz für die Wertanlage.

Wichtig und richtig fand ich auch, dass neben der rein rationalen Renditeentscheidung auch weiche Faktoren wie Sicherheitsgefühl u. ä. Berücksichtigung fanden.

Insgesamt fand ich das Buch erstaunlich kurzweilig und aufschlussreich.
Von oben genannten kleinen Kritikpunkten abgesehen, empfehle ich das Buch weiter, wenn man sich bislang noch nicht tiefer mit der Materie beschäftigt hat und Interesse an ETFs hat.
Unterhaltsamer und müheloser habe ich jedenfalls noch nie Finanzwissen vermittelt bekommen.

Veröffentlicht am 26.02.2022

Humorvoll, aber auch etwas zäh

Einatmen, ausrasten
0

Eliza ist fünfzig und mitten in den Wechseljahren, die bei ihr auch mit voller Wucht zuschlagen.
Ihr Traum von einer großen Karriere als Schauspielerin hat sich nicht erfüllt, stattdessen liest sie erotische ...

Eliza ist fünfzig und mitten in den Wechseljahren, die bei ihr auch mit voller Wucht zuschlagen.
Ihr Traum von einer großen Karriere als Schauspielerin hat sich nicht erfüllt, stattdessen liest sie erotische Hörbücher ein. Momentan ist das auch die einzige Begegnung in Sachen Erotik, dann auch ihre Ehe läuft gerade nicht so gut.
Dazu eine Teenagertochter, an der Eliza den Alterungsprozess ihres Körpers umso deutlicher vor Augen geführt bekommt...und das Unsichtbarwerden von mittelalten Frauen in der Gesellschaft.
Puh! Gar nicht lustig.

Die Autorin schildert das allerdings sehr humorvoll und so begleiten wir Eliza bei ihrem atemlosen Alltag voll von Fettnäpfchen, Wutanfällen und Verzweiflung. Denn Eliza gibt nicht kampflos auf, mein, das kann es nicht gewesen sein!

Ich bin hin- und hergerissen, wie ich das Buch nun final einschätze.

Einerseits mag ich das Thema - und den humorvollen Umgang damit. Wenn man selbst in dieser Altersgruppe ist, dann kann man sich da wiederfinden.
Auch die Charaktere sind super - so bunt und vielschichtig. Von der Akademikerfamilie zum bodenständigen Schreiner, Teenie-Probleme, Autismus, Geschwisterbeziehungen, älter werdende Eltern, eine schöne Bandbreite.

Der bereits angesprochene Humor hat sich bei mir allerdings relativ bald abgenutzt. Es gab einige Szenen und Textstellen, die ich sehr witzig fand (köstlich zum Beispiel die Aussagen zum Geschlecht der Nomen, insbesondere der deutschen Nomen).
Aber auf Dauer hat mich das nicht überzeugt.

Ich fand das Buch hat sich insgesamt leider ziemlich gezogen. 448 Seiten lang nur kreisend um die o.g. Thematik war mir zu wenig, ich fand das Buch irgendwann dann langweilig.
Der Funke ist bei mir nicht übergesprungen.