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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.01.2022

Mehr als ein tadelloses Buch

The Maid
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Molly ist Zimmermädchen und ihr Antrieb ist es, jeden Tag auf´s Neue die Zimmer in einen tadellosen Zustand zurückzuversetzen. Dann findet sie aber eines Tages eine Leiche, der unsympathische, schwerreiche ...

Molly ist Zimmermädchen und ihr Antrieb ist es, jeden Tag auf´s Neue die Zimmer in einen tadellosen Zustand zurückzuversetzen. Dann findet sie aber eines Tages eine Leiche, der unsympathische, schwerreiche Mr. Back ist tot - und Molly gerät unter Verdacht.

Molly ist ein ganz besonderer Mensch. Es wird nicht näher thematisiert, aber sie braucht feste Abläufe und nimmt alles sehr wörtlich. Ich vermute, sie ist Autistin bzw. hat das Asperger-Syndrom?
Anfangs erscheint sie auch etwas naiv, doch schnell wird klar, Molly ist eben besonders - und keineswegs naiv. Ich habe sie sehr schnell in mein Herz geschlossen.
Und Molly ist es auch, die das Buch zu etwas ganz Besonderem macht.
Ihr Glaube an das Gute im Menschen, ihre Zielstrebigkeit, die Sprüche der Oma als Leitweg und letztendlich ihre Konsequenz - einfach schön.

Ja, es ist ein Krimi, aber ein sog. Cosy Crime. Die menschlichen Begegnungen, Freundschaften und Bösartigkeiten sind das eigentliche Highlight.
Das Buch bekommt keine fünf Sterne für den herausragenden Spannungsbogen (wobei es nicht seicht und vorhersehbar ist!), aber mindestens fünf Sterne für das Gesamtpaket.

Allerfeinste Unterhaltung - und das Genre Cosy Crime ist nicht mein bevorzugtes, ich kann in den meisten Fällen nichts damit anfangen und langweile mich schnell. Hier hat Nita Prose gezeigt, dass es auch anders geht und dass es nicht immer große Gewalt, Brutalität und Hochspannung braucht.

Veröffentlicht am 23.01.2022

Sensibilisiert für das Thema Bodyshaming

The Sky in your Eyes
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Das Cover ist so schön - eine Lovestory im magischen Island, ich habe mich gefreut.
Bekommen habe ich mehr als eine der typischen Liebesgeschichten.
Ich würde sogar sagen, dass das eigentliche Thema des ...

Das Cover ist so schön - eine Lovestory im magischen Island, ich habe mich gefreut.
Bekommen habe ich mehr als eine der typischen Liebesgeschichten.
Ich würde sogar sagen, dass das eigentliche Thema des Buches Bodyshaming ist und die Liebesgeschichte sogar nur die Ergänzung dazu ist.

Elín hat eine richtig schlimme Trennung hinter sich und wohnt wieder bei ihren Eltern. Ihr Job ist auch nicht mehr das, was er mal war, ihre beste Freundin weit weg. Ihr täglicher Gang zum Strand und ihr wöchentlicher Kochkurs sind aktuell die einzigen Highlights in ihrem Leben. Und dann ist da nun Jón...

Die Autorin hat es geschafft, dass ich mich völlig mit Elín identifizieren konnte. Von klein auf wurde ihr vermittelt, dass sie "moppelig" ist und findet sich als Erwachsene einfach nur dick. Sie reduziert fast alles auf ihr Körpergewicht - und ja, wenn man eintaucht in ihr Leben, dann kann man das nicht nur nachvollziehen, sondern man ahnt wirklich, wie schlecht es ihr deshalb geht. Das fand ich sehr gut geschrieben, ich habe mir dazu bislang kaum einen Kopf gemacht und finde, dass das Buch hier auch Augen öffnet.
Neben den Fieslingen, die es überall gibt, haben auch die eigene Familie und Freunde - immer in bester Absicht - ihren Teil dazu beigetragen. Gut gemeint ist leider nicht immer gut gemacht.

Dazu das Island-Setting, die zarte und sehr schöne Lovestory plus zwei Rezeptvorschläge passend zum Thema. Ach ja, hungrig sollte man das Buch übrigens nicht lesen!

Lediglich Jón war mir als Figur etwas sehr dick aufgetragen. Sieht aus wie ein Modell, ist sensibel und zugwandt, hat alle Geduld der Welt und natürlich gibt es da auch noch verbindende Kindheitserlebnisse und Zukunftswünsche. Jaaaa...eine Spur realistischer hätte ich hier gut gefunden.

Insgesamt fand ich das Buch aber sehr gelungen, 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 18.01.2022

Das soll eine moderne Mädchenbande sein?

Mädchenmeuterei
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Bei dem Buch hat mich das Cover total angesprochen. Dann war auch noch der Klappentext vielversprechend, Mädchenfreundschaft, Reise mit einem Containerschiff, wow, genau mein Ding.

Tja, so kann man sich ...

Bei dem Buch hat mich das Cover total angesprochen. Dann war auch noch der Klappentext vielversprechend, Mädchenfreundschaft, Reise mit einem Containerschiff, wow, genau mein Ding.

Tja, so kann man sich täuschen.
Das Buch startet mit Bea, die unkommentierte Videos an ihre Freundin Charlotte schickt. Ein Hilferuf, ganz klar. So startet ein Trip mit einem Containerschiff über das Meer.

Ich konnte mit der Handlung nichts anfangen. Wirre Videosequenzen, die seitens Bea ohne weitere Erläuterung gesendet werden (sind die heutigen Jugendlichen so drauf? Ich dachte, sie chatten ununterbrochen?), viel zu viele Storys in der Story auf dem Schiff, die auch noch völlig absurd waren und dazu noch ein Schreibstil, den ich anstrengend fand.

Insgesamt fand ich das Ganze auch unglaubwürdig. Ob das Verhalten der Besatzung, der Mädchen, der mitreisenden Begleitung und der Eltern, die...nein, tiefer kann ich hier nicht einsteigen ohne zu spoilern. Jedenfalls konnte ich keine der Handlungen nachvollziehen.

Gut beschrieben war jedoch die Monotonie einer Containerschiffsreise, fernab von jeglichem Kreuzfahrtglamour. Ich bin schon mal mit einem Frachtschiff gereist, hier hat mich das Buch tatsächlich abgeholt.

Vielleicht bin ich auch einfach zu alt für das Buch, die meuternden Mädchen sind 15 und 16 Jahre alt - ich hoffe mal, dass diese Zielgruppe das Buch mag.

Veröffentlicht am 16.01.2022

Nur für ausdauernde Lesende

Zum Paradies
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900 Seiten, richtig tief eintauchen in ein Buch, darauf habe ich mich sehr gefreut.
Über die Autorin habe ich schon viel gehört, aber bislang noch kein Buch von ihr gelesen.
Vorab: das war wohl für mich ...

900 Seiten, richtig tief eintauchen in ein Buch, darauf habe ich mich sehr gefreut.
Über die Autorin habe ich schon viel gehört, aber bislang noch kein Buch von ihr gelesen.
Vorab: das war wohl für mich das erste und zugleich auch das letzte Buch.

Anfangs war ich noch sehr angetan. Der Plot ist gut. New York 1893. Nicht das New York, das wir kennen, ein Freistaat, in dem Homosexualität frei gelebt werden kann, während sie im Rest von Amerika unter Strafe steht.
Klassengesellschaft gibt es jedoch sehr ausgeprägt, reich und arm ist unüberbrückbar getrennt und die Liebesgeschichte wird im Verlauf immer weniger interessant.
Hier fand ich das Grundkonstrukt, das andere Gesellschaftsbild, wenn auch nur liberaler bezüglich der Sexualität, spannend. Die Figuren hingegen blieben mir fremd, ich konnte sie weder verstehen noch eine Nähe aufbauen.
Leider war das rückblickend noch mein Favorit unter den drei unterschiedlichen Teilen.

Die Verknüpfung der drei Geschichten sollte wohl durch das Haus in New York und die gleiche Namensgebung erfolgen. Das fand ich sehr verwirrend, weil völlig andere Personen immer die gleichen Namen tragen und mein Hirn anfangs immer Verknüpfungen suchte, die nicht da waren.

Ansonsten fallen mir leider nur die Schlagworte: langweilig, zäh, Wiederholungen ein.
Durchhalten wird hier nicht belohnt - aber das ist natürlich höchst subjektiv.

Veröffentlicht am 16.01.2022

Britischer Humor für Klein & Groß

Merdyns magische Missgeschicke – Zaubern will gelernt sein!
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Schockschwerenot! Was für ein Buch!
Es beginnt schon damit, dass wir direkt angesprochen werden. Gleich zum Start, aber auch immer wieder im Buch. Das beamt einen sofort hinein und macht einen fast zum ...

Schockschwerenot! Was für ein Buch!
Es beginnt schon damit, dass wir direkt angesprochen werden. Gleich zum Start, aber auch immer wieder im Buch. Das beamt einen sofort hinein und macht einen fast zum Teil der Geschichte, man ist ganz nah dran.

Kurz zur Handlung: Rosie ist ein kleines Mädchen und möchte eine berühmte Sängerin werden. Dumm nur, dass sie gar nicht gut singen kann. Außerdem lebt sie mit ihrer Mutter und ihrem Teenie-Bruder zusammen und die kleine Familie ist immer noch schwer getroffen vom Tod des Vaters. Ziemlich traurige Ausganglage.
Rosie hat dann noch Pupsie, ihr Meerschweinchen, das aber gar keine so tragende Rolle im Buch hat. Vielmehr beschränkt es sich größtenteils auf...naja, der Name verrät es schon & weitergehende Körperausscheidungen.

Doch dann tritt Merdyn, ein ehemals großer Hexenmeister in ihr Leben. Jetzt aber dummerweise verbannt, vom Mittelalter in unsere Zeit und alleine das bringt sehr viele, sehr lustige Turbulenzen.

Das Buch ist so richtig schön schräg. Witzig-schräg, nicht sinnlos schräg, wohlgemerkt. Echter britischer Humor, kindgerecht (und erwachsenengerecht). Besonders witzig fand ich die mittelalterlichen Flüche und sonstigen Wörter samt Übersetzung. Ob Hahnepampel, Tranfunzel oder Maulmacher, hier kann man seinen Wortschatz vortrefflich erweitern.
Das Lesen ist ein Vergnügen, der Fließtext wird immer wieder mit unterschiedlichen Schrifttypen und Größen unterbrochen, sehr gelungen.

Und dann ist das natürlich die Story, die zunehmend spannender und sehr aufregend wird! Und zum Schluss auch noch rührend, hach.

Ein rundum gelungenes Buch, kaum zu glauben, dass es das Kinderbuchdebut des Autors ist. Hoffentlich folgen da noch ganz, ganz viele weitere Bücher.

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