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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.06.2019

Gelungene Mischung aus Spannung und jungem Familienleben

Unbarmherzig (Ein Gina-Angelucci-Krimi 2)
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Gina ist inzwischen Mama einer entzückenden Tochter, Chiara und steigt mit Buchbeginn nach der Elternzeit wieder in ihren Job ein, während ihr Mann nun den zweiten Teil der Elternzeit nimmt.
Die private ...

Gina ist inzwischen Mama einer entzückenden Tochter, Chiara und steigt mit Buchbeginn nach der Elternzeit wieder in ihren Job ein, während ihr Mann nun den zweiten Teil der Elternzeit nimmt.
Die private Seite der jungen Familie nimmt einen nicht unerheblichen Teil des Buches ein und das hat mir hier sehr gut gefallen.
Die Rollenverteilung, die damit einhergehen Probleme („eine Mutter hat bei ihrem Kind zu bleiben“, das Hinterfragen, ob das wirklich eine gute Idee war, weil man vermeintlich oder auch tatsächlich manche Situation besser gemeistert hätte, wenn man statt des Mannes zu Hause geblieben wäre) und nicht zuletzt die kleine süße Chiara, die das Downsyndrom hat und deshalb motorisch etwas hinter ihren Altersgenossen hinterherhinkt und ein bezauberndes, putziges, dickköpfiges Kleinkind ist.
Es hat mir gut gefallen, mal über ein zeitgemäßes Familienbild zu lesen und hat mir auch nicht zu viel Raum eingenommen.

Der eigentlich Cold Case geht siebzig bis achtzig Jahre zurück in die Kriegszeit. Mit Rückblenden in das damalige Dorfleben und in das Zwangsarbeiterlager wird der Fall mit den heutigen Bewohnern verknüpft. Obwohl es ein fiktiver Fall ist, hätte er genauso stattfinden können und die Situation der Zwangsarbeitenden sowie die Entnazifizierung der größten Nazis hat mich schon schwer schlucken lassen. Gleichzeitig fand ich es sehr spannend, wer nun hinter den Morden steckt und vor allem warum.

Interessant fand ich auch Nebensätze wie über den Brutalismus. Zuerst dachte ich, das wäre eine gelungene Erfindung der Autorin, aber den Architekturstil gibt es wirklich.
Oder sehr treffende Beschreibungen wie „die Insektenfrau“.

Alles in allem eine richtig runde Mischung aus Spannung, Historie und Familienleben.

Veröffentlicht am 14.06.2019

EIne Frau mit einer Schwäche für Brechstangen

Tod am Strand
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Die Ehrenwerte Miss Fisher ermittelt wieder - diesmal nicht in der Fernsehserie, sondern in Buchform, fast noch besser.

In Melbourne ist ein Zirkus in der Stadt, der Jahrmarkt findet statt und bald auch ...

Die Ehrenwerte Miss Fisher ermittelt wieder - diesmal nicht in der Fernsehserie, sondern in Buchform, fast noch besser.

In Melbourne ist ein Zirkus in der Stadt, der Jahrmarkt findet statt und bald auch noch der Blumencorso, bei dem Miss Fisher die Blumenkönigin sein soll. Doch dann sind zwei Mädchen verschwunden...klar, dass da Miss Fisher um Hilfe gebeten wird.

Der Charme des Buches liegt eindeutig an seinen Charakteren, dem überaus trockene Humor, den detailreichen Beschreibungen des extravaganten Lebensstil und den witzigen Sprüche - einfach köstlich.
Es gibt unter anderem einen Vegemite-essende (uaaah, schüttel) Shaolin-Mönch und eine Zirkusdame, die auf einem Elefanten zu Miss Fisher reitet.

Ich musste immer sehr grinsen, wenn der trockene Humor wieder zugeschlagen hat, etwa als in der Spielhölle mit Beilen gekämpft wurde „überall lagen Arme und Ohren herum“.


Der Kriminalfall an sich ist aus meiner Sicht dagegen zu vernachlässigen. Bis ungefähr zur Hälfte war es auch spannend, da ich keine Idee hatte, wie die einzelnen Fäden zueinander passen sollten. Der Spannungsbogen hat dann aber in der zweiten Hälfte gelitten, manches erschien mir auch unplausibel, aber egal, darauf kam es nun wirklich nicht an.

Denn das Buch ist ein wirklich großer Lesespass, bei dem das Drumherum viel wichtiger ist als ein Mordfall.
Gerne mehr!

Veröffentlicht am 14.06.2019

Begeisterung hoch Drei

Abenteuer im Spreewald - Lilly, Nikolas und das geheimnisvolle Tagebuch
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Reiseführer, Abenteuergeschichte und wunderschöne Bilder bestaunen, das sind ja gleich drei Dinge auf einmal, das geht doch nicht? Doch!


Abenteuer im Spreewald ist ein kurzweiliger Reiseführer speziell ...

Reiseführer, Abenteuergeschichte und wunderschöne Bilder bestaunen, das sind ja gleich drei Dinge auf einmal, das geht doch nicht? Doch!


Abenteuer im Spreewald ist ein kurzweiliger Reiseführer speziell für Kinder und ihre Eltern mit vielen tollen Ausflugstipps rund um den Spreewald.
Verpackt wird das ganze in eine spannende Abenteuergeschichte, denn Lilly und Nikolaus finden am Dachboden des Ferienhauses ein altes Tagebuch und tauchen damit ab in die Geschichte ihrer Urlaubsregion. Sie erfahren viel über alte Fabeln und Geschichten und über das Leben damals, besonders aus Kindersicht, denn es ist das Tagebuch des Müllersohnes Juro.

Aber natürlich unternehmen die Kinder mit ihren Eltern auch ganz viel, so dass nach und nach ganz viele unterschiedliche Ausflugsziele im Spreewald vorgestellt werden. Mit vielen tollen Details, jetzt weiß ich beispielsweise, dass es sogar eine Gurkensauna gibt!
Das Buch macht richtig Lust, sofort den Koffer zu packen und einen Urlaub im Spreewald zu machen.

Ich bin schwer begeistert von dem Buch, das auch optisch ein Traum ist. Hochwertig gestaltet mit vielen wunderschönen Illustrationen, die die Reiselust gleich noch mehr schüren.

Für alle Familienreisen in den Spreewald mit kleineren Kindern der perfekte Reiseführer samt Vorlesebuch - auch schon zum lange Vorausplanen und in Urlaubsvorfreude schwelgen.

Veröffentlicht am 09.06.2019

Best Buddies und ein wahrlich wilder Winter

Wilder Winter
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Hap und Leonard stehen nicht gerade auf der Sonnenseite des Lebens, Hap ist weiß, hetero und hat den Kriegsdienst verweigert und musste dafür ins Gefängnis, Leonard ist Vietnamveteran, schwul und schwarz. ...

Hap und Leonard stehen nicht gerade auf der Sonnenseite des Lebens, Hap ist weiß, hetero und hat den Kriegsdienst verweigert und musste dafür ins Gefängnis, Leonard ist Vietnamveteran, schwul und schwarz. Nicht viele Gemeinsamkeiten und trotzdem sind die zwei best buddies. Sie schuften auf Rosenfeldern in Texas und kommen gerade so über die Runden.
Bis eines Tages die schöne Trudy auftaucht, Haps Ex und ihnen ein Angebot macht, dass sie wider besseren Wissens nicht ablehnen...

Der Kriminalfall an sich ist recht vorhersehbar und nicht sonderlich aufregend, bis gegen Ende dann aber der Buchtitel doch noch Gerechtigkeit erfährt, oh ja, ein wahrhaft wilder Winter da in Texas.

Was das Buch aber wirklich brillant macht, ist der genialer Witz. Hap & Leonard sind so schnoddrig und rotzig, es ist eine wahre Freunde ihrer Konversation zu lauschen. Für sprachsensible Gemüter vielleicht etwas deftig, aber absolut passend zu den beiden Charakteren. Einfach köstlich.

Die radikalen Altrevoluzzer und auf der anderen Seite das Aufgeben von Idealen wird ebenfalls schön beschrieben - "Mit der Gefahr zu flirten machte keinen Spaß mehr. Die Leute mussten ihre Kinder zum Fußball fahren und im Elternbeirat mitarbeiten". Durchaus auch gesellschaftskritisch, das schmale Büchlein.

Ich bin jedenfalls schwer begeistert und werde mir umgehend Band 2 der auch optisch sehr hübschen Reihe gönnen.

Veröffentlicht am 03.06.2019

Große Buchliebe

Louisa. Und täglich grüßt das Chaos
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Vorneweg: Unsere Tochter liest sehr viel und mag die meisten der gelesenen Bücher sehr. Louisa sticht aber nochmal heraus: dieses Buch liebt sie! Und sie wünscht sich so sehr, dass es einen Nachfolgeband ...

Vorneweg: Unsere Tochter liest sehr viel und mag die meisten der gelesenen Bücher sehr. Louisa sticht aber nochmal heraus: dieses Buch liebt sie! Und sie wünscht sich so sehr, dass es einen Nachfolgeband gibt. Falls der Oetinger-Verlag hier mitlesen sollte: könntet ihr vielleicht...?

Louisa beschließt, dass sie ein neues Image braucht, weg von den Blümchenkleidern und der Brille hin zu der coolen, hippen Louisa, jawohl. Perfekt, dass sie in eine neue Schule kommt, da geht das doch ganz einfach umzusetzen.
Dumm nur, dass ausgerechnet die ätzende Clarissa in ihrer Klasse ist...
Dann bekommt Lou ein Handy-Spiel und die Karten werden neu gemischt. Allerdings übertreibt Lou es etwas und irgendwann findet man die eigentlich total sympathische Hauptperson ein klein wenig fragwürdig.
Das war wirklich perfekt gemacht, die klassische "Schwarz-weiß-Zeichnung" gab es im Buch nicht, die Übergänge sind fließend und gerade als Teenie steuert man manchmal unbewusst in die völlig falsche Richtung.
Aber mit den richtigen Freunden, liebevollen Eltern und Großeltern wird das schon alles wieder - und man muss ja nicht mit allen in der Klasse BFF sein.

Das Buch war trotz der Gedankenanschubser durch die Bank sehr witzig, das Kind wünscht sich jetzt auch so eine Spiele-App für das Handy ("das wäre sooo toll") und würde am liebsten sechs Sterne vergeben, wenn das nur möglich wäre. So nachhaltig für ein Buch hat sie schon länger nicht mehr geschwärmt.
Gut gefallen hat ihr auch, dass die erste Schwärmerei jetzt nicht in die ultimative Love-Story gemündet hat, das wäre bei dem Lesealter vermutlich auch nicht so passend gewesen.

P.S.: Auch mir als erwachsene Mitleserin geht es so, große Begeisterung für Louisa.