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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.08.2021

Zäh - leider so gar nicht mein Fall

Harlem Shuffle
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Ray ist Ladenbesitzer in Harlem. Sein Möbelgeschäft bringt ihn und seine Familie gerade so über die Runden, aber die nächste Miete aufzubringen, das ist immer ein Kampf.
Seine Schwiegereltern vermitteln ...

Ray ist Ladenbesitzer in Harlem. Sein Möbelgeschäft bringt ihn und seine Familie gerade so über die Runden, aber die nächste Miete aufzubringen, das ist immer ein Kampf.
Seine Schwiegereltern vermitteln ihn auch noch ständig das Gefühl, dass er weit unter ihrer Würde ist und dann sind die Enkelkinder auch noch richtig dunkelhäutig, auch das ein stillschweigender Vorwurf an Ray.
Irgendwie schliddert Ray von kleinen Betrügereien in immer größere Raubzüge, obwohl er eigentlich nur still und zufrieden mit seiner Familie leben will.
Das alles in Harlem, in den 60ern, verbunden mit einer Liebeserklärung an das berühmte Viertel in New York (so zumindest die Kurzbeschreibung des Romans).

So - mit großen Erwartungen habe ich zu lesen begonnen, doch die ersten hundert Seiten waren unglaublich zäh. Ständige Sprünge, für mich zusammenhanglose Absätze ohne wirkliche Aussage, ich habe mich richtig geplagt beim Lesen.
Das wurde leider im Verlauf des Buches nicht besser, ich hatte gehofft, dass es Einstiegsschwierigkeiten sind, aber das Buch und ich wurden keine Freunde.
Whitehead erzählt in epischer Breite, etwa beim Beschreiben des Einrichungsstils einer Wohnung. Ja, Ray ist als Möbelladenbesitzer vom Fach - aber ich kenne mich mit Möbelmarken der 60er weder aus, noch interessiert es mich so sehr, dass ich da eine halbe Seite darüber lesen will.
Nur ein Beispiel.
Lesefluss stellte sich bei mir nie (!) ein.

Was ich dem Buch aber zugute halten muss: Die Diskriminierung, der POC damals ausgesetzt waren, ist ständiger Begleiter, oft in Nebensätzen.
Sei es, dass Rays Frau in einem Reisebüro arbeitet, das gefahrloses Reisen für Schwarze anbietet (also sichere Hotels bzw. Reiserouten fernab von Klu-Klux-Klan Schwerpunkten), Alltagsrassismus, in dem dunkelhäutige Menschen in vielen Geschäften einfach nicht bedient werden.
Das fand ich sehr gelungen, auf den Alltag heruntergebrochen und erschütternd zu lesen, gerade weil der Autor das so nüchtern in seine Sätze einbaute.

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Veröffentlicht am 10.08.2021

Ein fröhliches Kindersachbuch, das Lust auf gelebte Demokratie macht

Wie du die Welt verändern kannst
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Politik- und Demokratieverdrossenheit? Nicht, wenn man Zugänge so schafft, wie mit diesem Buch. Na gut, ganz so einfach ist es vermutlich dann doch nicht, aber das Buch ist auf jeden Fall schon mal ein ...

Politik- und Demokratieverdrossenheit? Nicht, wenn man Zugänge so schafft, wie mit diesem Buch. Na gut, ganz so einfach ist es vermutlich dann doch nicht, aber das Buch ist auf jeden Fall schon mal ein sehr, sehr guter Anfang.

Wir sind ohnehin groß Sarah Welk Fans, aber eigentlich eher aus der erzählenden Kinderbuchecke (Ziemlich beste Schwestern, Sommer mit Opa,...).

Jetzt haben wir also das zweite Sachbuch von ihr gelesen - und ich habe demokratische Prozesse noch nie so bunt, fröhlich und verständlich erklärt bekommen - einschließlich eines herrlich quatschigen Rätsels on top, das sich durch das ganze Buch zieht.

Dramaturgisch prima aufeinander aufgebaut - beginnend im Kleinen (Demokratie in der Familie) und dann über das Klassenzimmer in die eigene Stadt oder Region bis hin zu Deutschland und der großen weiten Welt.
Dabei wurde auch vor Förderalismus und den Erst- und Zweitstimmen nicht zurückgeschreckt.
Überhaupt ist es super, dass die Bundestagswahl auch so schön erklärt wurde - da werden im September ganz bestimmt Fragen dazu kommen.

Was mir auch noch sehr gut gefällt, es ist kein reines Erklärbuch, sondern ermuntert mit handfesten Tipps, sich selbst einzubringen.
Wie kann ich in meiner Schule etwas verändern? Was brauche ich, um mit Politikern verhandeln zu können ? Bringen Demonstrationen etwas und was kann ich sonst noch tun?

Das alles in einem locker-lustigen Schreibstil, so dass das Lesen auch richtig Spaß macht.

Das Kind war ohnehin schon auf Seite Zehn völlig vom Buch überzeugt. Die Autorin hat nämlich in de zweiten Rätselfrage die absolute Lieblingsband des Kindes verwurstelt ("Deine Freunde" - falls es interessiert) und mich verpflichtet, diese wichtige Information unbedingt in der Rezension weiterzugeben. Hiermit geschehen (-;

Fazit: So müssen Sachbücher für Kinder sein! Auch für Erwachsenen noch sehr fein.

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Veröffentlicht am 07.08.2021

Charmante Wohlfühlprosa

Die Zeit der Kirschen
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Ein Buch über Literatur und Kochen und dann noch so ein wunderschönes Cover?
Nachdem mir die Leseprobe gut gefallen hat, wollte ich unbedingt weiterlesen.

Ich kenne den ersten Band nicht, das war aber ...

Ein Buch über Literatur und Kochen und dann noch so ein wunderschönes Cover?
Nachdem mir die Leseprobe gut gefallen hat, wollte ich unbedingt weiterlesen.

Ich kenne den ersten Band nicht, das war aber überhaupt kein Problem. Anfangs wird Bezug darauf genommen, so dass man problemlos einsteigen kann.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen, das Buch lässt sich schön leicht lesen. Trotz 400 Seiten habe ich das Buch innerhalb eines Tages gelesen.

Es ist eine Liebesgeschichte - klar. Aber mir haben die ganz großen Emotionen gefehlt. Im Buch waren sie vorhanden, aber bei mir kamen sie nicht entsprechend an.
Keine Tränen in den Augen, kein Schniefen und Seufzen, ungewöhnlich bei mir, wenn ich den schon mal Liebesgeschichten lese.
Dafür kann man es problemlos in der Öffentlichkeit lesen...

Gut gefallen hat mir die wechselnde Ich-Perspektive, wechselweise aus ihrer und seiner Sicht geschrieben.

Im Buch spricht der Verlag unseres männlichen Hauptdarstellers von "charmanter Wohlfühlprosa" und das trifft es meines Erachtens gut.
Es ist ein Wohlfühlbuch, schön zu lesen mit sympathischen Charakteren. Nicht mehr und nicht weniger.

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Veröffentlicht am 02.08.2021

Zwischen hingerissen und fassungslos

Crave
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Ich habe die Leseprobe gelesen und war begeistert, deshalb wollte ich das Buch unbedingt weiterlesen. Voranstellen muss ich aber, dass ich noch kein einziges Buch aus dem Genre "Vampirroman" gelesen habe ...

Ich habe die Leseprobe gelesen und war begeistert, deshalb wollte ich das Buch unbedingt weiterlesen. Voranstellen muss ich aber, dass ich noch kein einziges Buch aus dem Genre "Vampirroman" gelesen habe (wenn man mal von vielen lustigen Vampirmädchen-Kinderbüchern absieht). Ich kann also überhaupt nichts zu oft gezogenen Vergleichen mit Twilight oder generell zu dem Genre schreiben.

Zur Handlung: Es beginnt gleich traurig. Grace hat bei einem Unfall beide Eltern verloren und muss vom sonnigen Californien ins eisige Alaska zu ihrem Onkel ziehen. Der ist Schulleiter des elitären Internats Katmere Academy.
Gleich am ersten Tag macht Grace Bekanntschaft mit dem düstern Jaxon. Obwohl alle Angst vor ihm haben fühlt Grace sich magisch angezogen.

Soweit, so gut. Irgendwie ist alles in diesem Internat eigenartig, aber so ganz genau weiß man nicht, was los ist, geschweige denn, wem man trauen kann und wem nicht. Das fand ich schon spannend, die Autorin hat sich da auch gut Zeit gelassen, bis sie konkreter wurde.
Überhaupt hat mir der flapsig-lustige Schreibstil aus Sicht der jugendlichen Grace total gut gefallen, das hat sich so erfrischend gelesen. Ich war regelrecht hingerissen, darauf bezieht sich Teil eins der Überschrift.

Die Beschreibung des Internats hat mir auch gut gefallen, der Lageplan im Buchinneren hat da gute Unterstützung geleistet.

Die Vampirelemente, ja nun, wie soll ich sagen...Es hat schon seinen Grund, warum ich bislang keine Bücher dazu gelesen habe. Hierauf bezieht sich Teil zwei der Überschrift. Ich konnte damit überhaupt nichts anfangen, auf keinen Fall in dem Umfang. Aber das kann ich dem Buch nicht anlasten, ich kann ja auch keinen Krimi lesen und mich hinterher über Mord und Totschlag beschweren.

Was mich etwas gestört hat, war die Beschreibung von Mister Superman Nummer eins (natürlich gibt es zwei davon, muss ja). Obwohl er ja ein Schüler im Internat ist, hatte er so gar nichts von einem jungen Menschen der Altersklasse. Den Bruch zwischen "ich darf aber nicht zu spät zum Unterricht kommen" und Verführungsszenen fand ich einfach nicht stimmig.

Ebenso das Verhalten von Graces Onkel - der merkwürdig lethargisch ob der Gefahr wirkt.

im letzten Drittel hatte das Buch für mich auch deutliche Längen, die erste Hälfte hatte ich noch durchgesuchtet, dann war irgendwie die Luft etwas raus.

Insgesamt fand ich das Buch aber unterhaltsam und bereue es nicht, dass ich den Ausflug in eine mir völlig fremde Buchwelt gewagt habe.

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Veröffentlicht am 01.08.2021

Holy Moly! Band 2 ist sogar noch besser als Band 1

Mirella Manusch – Achtung, hier kommt Frau Eule!
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Mirella ist neun Jahre alt und gerade sind Ferien. Juhuuuh! Wenn Ferien sind, dann dürfen Mirella und ihre beste Freundin im Luftschlösschen, ihrem coolen Baumhaus übernachten und außerdem darf Mirella ...

Mirella ist neun Jahre alt und gerade sind Ferien. Juhuuuh! Wenn Ferien sind, dann dürfen Mirella und ihre beste Freundin im Luftschlösschen, ihrem coolen Baumhaus übernachten und außerdem darf Mirella auch werktags nachts draußen etwas herumfliegen.
Herumfliegen? Falls ihr Teil 1 noch nicht kennt, klingt das etwas merkwürdig, aber Mirella ist ein waschechtes Vampirmädchen und kann sich nach Einbruch der Dunkelheit in eine Fledermaus verwandeln.

Aber das ist nicht das einzige Abenteuer. Frau Eule hat eine schlimme Augenentzündung, irgendjemand sprüht ständig Tiere mit Farbe an und dann darf Mirella noch dazu niemandem etwas von ihrem Geheimnis erzählen. Eigentlich. Aber da ist doch ihre beste Freundin Klara. Da kann man doch nichts verschweigen. Oder?

Mir hat schon der erste Band sehr gut gefallen, Band zwei ist aber sogar nochmal eine Spur besser. Man kennt die Personen und jetzt steht die eigentliche Geschichte noch mehr im Vordergrund.
Die allerbeste Mädchenfreundschaft, die Hilfsbereitschaft gegenüber verletzten Tieren, das Vampirgeheimnis und die vielen lustigen Begebenheiten, die damit einhergehen. Um nur mal einen kleinen Ausschnitt zu nennen.
Ein herzerwärmendes Buch mit vielen schönen Illustrationen, sowohl zum eigenständigen Lesen als auch zum Vorlesen super. Und keine Bange, es ist nicht gruselig, Mirella und die anderen Vampire sind alle total nett.

Mirella, Klara, Manolo und Jasper sind uns auf jeden Fall richtig ans Herz gewachsen und wir hoffen auf ein baldiges Wiederlesen.

Das Cover würde eigentlich noch mal extra Sterne verdienen, aber ich habe sie ja schon alle für die Geschichte aufbrauchen müssen.
So schön, mit großem Wiedererkennungswert zu Band 1. Besonders mag ich ja die kleine Mirella am Buchrücken, die man auch sieht, wenn das Buch im Regal steht.

Ebenfalls Wiedererkennungswert hat die mit Band zwei nun zur liebgewordenen Tradition gewordene Rezeptveröffentlichung. Die Backaktion der Mädels kann man nachmachen, das Rezept dazu ist am Ende des Buches enthalten. Am besten passt dazu dann natürlich die leckere Marmelade aus Band 1!

Dicke Weiterempfehlung!

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