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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.10.2021

Himmelfahrt

Die Frau, die den Himmel eroberte
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Die Luftfahrtpionierin Käte Paulus war mir bis zu Vanessa Gieses Roman völlig unbekannt. Ich wusste auch nicht, dass das Aufsteigen mit einem Heißluftballon und dann mit einem Fallschirm versehen daraus ...

Die Luftfahrtpionierin Käte Paulus war mir bis zu Vanessa Gieses Roman völlig unbekannt. Ich wusste auch nicht, dass das Aufsteigen mit einem Heißluftballon und dann mit einem Fallschirm versehen daraus abzuspringen ein beliebtes Unterhaltungsformat vor etwas über hundert Jahren war.

Deshalb bin ich sehr begeistert von der Handlung des Romans. Sie bringt uns genau das näher. Käte Paulus war nicht typisch für ihre Zeit, sie war auch nicht einfach ein Anhängsel ihres Partners, mit dessen Hilfe sie den Himmel für sich eroberte.

Interessant inszeniert, zwischen durch Quellen belegten, wenn auch raren Fakten und ausgeschmückt durch fiktionale, aber sehr realistisch wirkende Inhalte. Das fand ich spannend zu lesen - und im Nachwort wird auch noch darauf eingegangen, was belegt und was Fiktion ist. Das war für mich sehr hilfreich zur Einordnung.

Besonders gut hat mir gefallen, dass der fiktionale Part Kätes keine Glorifizierung einer strahlenden Heldin geworden ist, sondern die Himmelsstürmerin durchaus ambivalent dargestellt wurde.
So richtig sympathisch wurde mir Käte dadurch nicht, ihre Kriegsbegeisterung, ihr pragmatischer Umgang mit der Liebe usw. macht sie aber zu einer Figur mit Ecken und Kanten, was es doch sehr viel spannender macht.

Was mir bis auf den letzten Teil des Buches etwas gefehlt hat, war die Nähe zu den Figuren. Ich war beim Lesen eher distanziert, vielleicht lag das ja auch an der oben genannten Darstellung Kätes, die eine Identifikation schwierig gemacht hat?
Der letzten Teil ging mir dann doch nahe, die Kriegsschilderungen und das Schicksal insbesondere der Frauen war sehr eindringlich.

Ein vielversprechendes Debüt, ich würde mich freuen, wenn Vanessa Gierse noch weitere Frauen porträtieren würde, denn die gewählte Erzählform zwischen Fakten und Fiktion hat mir gut gefallen.

Veröffentlicht am 24.10.2021

Sommerfrische in der Uckermark und eine gar nicht mehr frische Ehe

Der Brand
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Rahel und Peter haben Urlaub - aber ihr gebuchtes Urlaubsdomizil brennt ab. Stattdessen hüten sie Haus und Hof von Rahels Freundin Ruth in der Uckermark. Ruth möchte ihrem Partner nach dessen Schlaganfall ...

Rahel und Peter haben Urlaub - aber ihr gebuchtes Urlaubsdomizil brennt ab. Stattdessen hüten sie Haus und Hof von Rahels Freundin Ruth in der Uckermark. Ruth möchte ihrem Partner nach dessen Schlaganfall während einer Reha beistehen und braucht jemanden, der in der Zwischenzeit ihre Tiere versorgt.

Nach dreißig Jahren Ehe befinden sich Rahel und Peter in einer Sackgasse, die Stimmung ist angespannt und wird noch schlechter, als sich Tochter Stella samt Kindern zum Besuch ansagt...
Aber nicht nur die Ehe und das Verhältnis zu den Kindern, sondern auch Rahels Familiengeschichte findet Einzug in die Handlung. Genauso wie die Freundschaft zu Ruth und Viktor.

Ich mag das Buch sehr. Der Schreibstil ist besonders, es ist ein eher leises Buch - alles spielt sich auf dem Hof in der Uckermark ab. Die Stimmung, das Licht, die Geräusche, all das wird mit wenigen Worten geschildert und hat mich eintauchen lassen. Ein ruhiger Alltag, ohne Luxus (aber mit viel Wein...) und wohl gerade deshalb genau die Sommerfrische, die Rahel und Peter gebraucht haben. Stück für Stück erfahren wir Lesende von Verletzungen, erleben aber auch Annäherungen.
Das klingt jetzt nicht sonderlich aufregend - aber das Buch hat für mich das gewisse Etwas.

Was nun der titelgebende Brand ist? Es kommen einige Brände im Buch vor, ein Thema, das sich wiederholt.

Passend zum Buch wird es nicht vollständig auserzählt - es ist ein Zwischenstand, eine Momentaufnahme. Was morgen ist, weiß man nicht - und was genau nun in der Vergangenheit alles geschah, auch nicht. So ist das Leben und so ist es auch (meist) gut.

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Veröffentlicht am 18.10.2021

Gesund mit Genuss - aber Wunder kann das Buch nicht vollbringen

Mein grünes Familienkochbuch
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Das Buchkonzept gefällt mir. Es ermuntert, sich für das Kochen Zeit zu nehmen und auf Tiefkühlpizzen und Fertiggerichte weitestgehend zu verzichten.
Auf den Weg zu einer gesünderen Lebensweise müssen die ...

Das Buchkonzept gefällt mir. Es ermuntert, sich für das Kochen Zeit zu nehmen und auf Tiefkühlpizzen und Fertiggerichte weitestgehend zu verzichten.
Auf den Weg zu einer gesünderen Lebensweise müssen die Essensgewohnheiten aber nicht komplett umgekrempelt werden, auch kleine Schritte sind ein Erfolg. Beruhigend, finde ich.
Zudem hält die Autorin auch Genuss und das Zusammensein als Familie wichtig - das trifft unsere Einstellung komplett.

Nun aber zum Buch:

Anfangs gibt es viele Infos, es geht u. a. um den richtigen Mix, Portionsgrößen für Kinder, Veggie für Kinder und konkreten Tipps, wie man Kinder (evtl.) zu Gemüsefans macht.

Dann folgt der Rezeptteil. Mehr als 80 Rezepte, mit schönen, appetitanregenden Fotos warten auf´s Nachkochen.
Aufgeteilt in folgende Kategorien:
Frühstück
Mittagessen zu Hause oder unterwegs
Abendessen
Süßes und Gebäck
Snacks & Extras

Ich habe ganz viele Rezepte gefunden, die ich sofort nachkochen möchte. Ob Blumenkohl-Schnitzel, Knusperlachs, Hummus-Hänchen oder Hähnchencurry, mir ist das Wasser im Mund zusammengelaufen.
Was den Rest der Familie angeht: tja - Wunder kann das Buch leider nicht vollbringen. Aber die Autorin schreibt ja auch, dass man dranbleiben muss, manchmal stellt sich der Erfolg erst nach Jahren ein.


Wobei ich die Rezepte schon auch fordernd für Gemüse-Verächter finde. Wenn der Blechpfannkuchen als Untergrund nun mal Spinat hat und schon vollflächig grün leuchtet oder Zucchini im Zitronenkuchen ist, die Pancakes aus Mandelmehl bestehen und so ganz anders schmecken, dann ist das schon eine gravierende Veränderung.

Mein Fazit: Wer ohnehin eine Vorliebe für gesunde Küche hat, wird hier sehr glücklich, viele leckere Rezepte. Aber Kinder, die beim Anblick eines Vitamins oder der Farbe grün "Iiiiiiiiieh!" rufen, wird auch das Buch nicht nicht in Gemüsefans verwandeln. Zumindest bei uns kann ich die Rezepte, die beim Kind Gnade gefunden haben, an einer Hand abzählen. Leider.

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Veröffentlicht am 16.10.2021

Weihnachtschaos mit Juli

Weihnachten mit Juli
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Juli ist zurück - wie schön!
Band Zwei mit den tierischen Vier ist genauso gut wie Band eins - und natürlich dank Juli genauso chaotisch.

Nebenan ist ein neuer Nachbar eingezogen und sein Name ist Programm. ...

Juli ist zurück - wie schön!
Band Zwei mit den tierischen Vier ist genauso gut wie Band eins - und natürlich dank Juli genauso chaotisch.

Nebenan ist ein neuer Nachbar eingezogen und sein Name ist Programm. Er heißt Herr Sauber und legt sehr viel Wert auf Sauberkeit und Ordnung.
Und das mit Juli nebendran! Schon klar, dass es nicht so die ganz besinnliche Weihnachtszeit wird wie geplant, oder vielleicht doch?

Auf jeden Fall versetzt einen das Buch sofort in Weihnachtsstimmung. Im Hauptquartier läuft Last Christmas und ein Adventskalender hängt auch schon.

Neben all den witzigen und chaotischen Aktionen gefällt mir auch, dass Anna ihre Sichtweise zu Weihnachten mit einbringt - sie feiert Weihnachten nämlich gar nicht.
Und natürlich dass mal ein Junge ein Pferd hat - ansonsten kenne ich tatsächlich nur Mädchen-Pferdegeschichten.

Und wie es sich gehört, wird am Ende auch alles gut, auch wenn der Weg dorthin etwas steinig war.

Unser Fazit: lustig, super Illustrationen und herzergreifend. Ein richtig schönes Buch für die Adventszeit - nicht nur für Pferde- und Katzenfreunde.

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Veröffentlicht am 16.10.2021

Ein eisiges Abenteuer zwischen Polarlichtern und Tütensuppe

Eis. Abenteuer. Einsamkeit
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Richard Löwenherz ist ein echter Abenteurer. Er macht sich mit seinem Fahrrad auf in die sibirische Arktis und wir können mitreisen, bequem vom heimischen Sofa aus. Schon sehr praktisch und komfortabel!

Dank ...

Richard Löwenherz ist ein echter Abenteurer. Er macht sich mit seinem Fahrrad auf in die sibirische Arktis und wir können mitreisen, bequem vom heimischen Sofa aus. Schon sehr praktisch und komfortabel!

Dank Richard konnte ich Ecken der Welt sehen, die ich vermutlich real nie bereisen werde.
Es war schon eine Tour der Extreme, die Richard sich da abverlangt hat. Er hat mich verblüfft, mit wie wenig exklusiver Ausstattung er sich in das Eis und in die Kälte gewagt hat. So mancher Großstädter hat wohl für den Gang zur Mülltonne eine teurere Outdoor-Ausstattung als Richard, der mit einer alten H&M Winterjacke unterwegs ist und sich andere Ausrüstung zusammengeliehen hat. Genauso die Reiseverpflegung: nach einem anstrengenden Tag gibt es eine Tütensuppe und dazu - für die Kalorien - ein Stück hartgefrorene ...nein, das verrate ich jetzt nicht alles, soll ja noch spannend bleiben.

Faszinierend waren die Fotos - von der Weite, der eisigen Schneelandschaft, aber auch die Kontraste: Industrieanlagen, heruntergekommene und verlassene Behausungen und vor allem die Polarlichter.

Die Reisegeschichte erzählt von all den Widrigkeiten unterwegs, Kälte, Behördenvertretern, aber auch von all den wunderbaren kurzen Kontakten zu den Menschen vor Ort, die fast immer von großer Gastfreundschaft geprägt sind. Für mich gar nicht vorstellbar, einen wildfremden Menschen einfach zum Abendessen und Übernachten hereinzubitten.

Sicher keine Reise für Jedermann oder Jederfrau (insbesondere Frauen sind auf der Route auch so gut wie gar nicht präsent), aber man spürt beim Lesen, was Richard daran so fasziniert.

**** Fünf Sterne für das Abenteuerbuch ****

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