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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.03.2021

Inzwischen wie nach Hause kommen

Mordsand
1

Mordsand ist inzwischen bereits der vierte Band in der Reihe der Elbmarschkrimis.
Und ja, es hat etwas von nach-Hause-kommen. Kaum habe ich das Buch aufgeschlagen, bin ich wieder mittendrin, genieße die ...

Mordsand ist inzwischen bereits der vierte Band in der Reihe der Elbmarschkrimis.
Und ja, es hat etwas von nach-Hause-kommen. Kaum habe ich das Buch aufgeschlagen, bin ich wieder mittendrin, genieße die schöne Landschaft der Elbmarsch und freue mich, dass ich die Polizistin Frida Paulsen und ihren Kompagnon Kriminalhauptkommissar Bjarne Haverkorn wieder treffen kann.

In dem Band wird ein Skelett entdeckt und damit beginnt eine Ermittlung, die sich sowohl auf ein schlimmes Kapitel der DDR-Vergangenheit bezieht (btw: könnte so wohl genauso in der BRD stattgefunden haben...) als auch jetzt in der Gegenwart nicht halt macht.

Das war interessant, weil der zugrundeliegende Rahmen real ist - und ich davon bislang nichts wusste. Das mag ich immer, wenn ich bei einem Unterhaltungsbuch auch noch etwas Neues erfahre, quasi durch die Hintertür.

Die Landschaftsbeschreibungen sind wie immer fast ein kleiner Kurzurlaub, hier bin ich der Autorin voll auf den Leim gegangen. Ich komme aus einer ganz anderen Ecke Deutschlands und für mich war die Tatort-Insel Bargsand völlig real, ich hätte nicht gedacht, dass es diese gar nicht gibt.

Der Fall an sich war jetzt nicht so fürchterlich spannend, da waren die Vorgängerbände stärker. Für mich waren teilweise auch einzelne Komponenten etwas arg konstruiert.

Was aber die Stärke des Buches ist: das ganze Drumherum, das Privatleben Fridas (hier kein Single mehr), und Bjarnes, Familienleben, Freundschaft, Drama,...das ist einfach schön zu lesen und das mag ich hier sehr.

Insgesamt vielleicht nicht der allerspannendste Krimi, aber auf jeden voll richtig gute Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 16.03.2021

Spannendes Thema

Sprich mit mir
0

Aimee ist studentische Hilfskraft bei einem Forschungsprojekt.
Können Schimpansen mittels Gebärdensprache sprechen? Haben sie ein Bewusstsein, das mit dem menschlichen vergleichbar ist?

Eine spannende ...

Aimee ist studentische Hilfskraft bei einem Forschungsprojekt.
Können Schimpansen mittels Gebärdensprache sprechen? Haben sie ein Bewusstsein, das mit dem menschlichen vergleichbar ist?

Eine spannende Frage und Sam, der Schimpanse wird von Boyle facettenreich dargestellt.
Die große Zuneigung, die Sam und Aimee füreinander empfinden, lässt die Story eine interessante Wendung nehmen.

Ich weiß auch nicht so recht, was ich abschließend von dem Buch halten soll.
Die Themen, die das Buch anspricht, haben mich lange beschäftigt. Was darf Forschung? Ist die Grenze zwischen Tier und Mensch tatsächlich so einfach zu ziehen, wie wir sie ziehen? Wie gehen wir mit Lebewesen um? Phhh.

Die Umsetzung in Romanform war zwar einerseits spannend, mit einem klassischen gierigen Bösewicht, einer etwas naiven, liebevollen Freundin und Sam, dem Schimpansen.
Andererseits hat es sich stellenweise schon sehr gezogen, so richtig in den Lesefluss bin ich nicht gekommen.
Stellenweise fand ich es auch einfach zu unrealistisch - kann ein Forschungsprojekt so dermaßen unbegleitet und unprofessionell ablaufen?
Gut gefallen hat mir der Perspektivenwechsel - insbesondere, wenn man Einblicke aus Sicht Sams sammeln konnte, das hat mich stellenweise richtiggehend erschüttert.

Der klassische Showdown am Buchende war dann auch ein runder Abschluss.

Ein Buch, über das ich mir auch im Nachgang viele Gedanken gemacht habe, bei dem ich beim Lesen jedoch Hänger hatte.

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Veröffentlicht am 13.03.2021

Wunderschön - traurig und Mut machend zugleich

Echo Mountain
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Das Buch spielt 1934. Ellie lebt mit ihrer Familie in den Bergen. Das klingt romantisch, ist es aber gar nicht, denn eigentlich sind sie Stadtmenschen, aber nach dem großen Börsenkrach haben sie wie so ...

Das Buch spielt 1934. Ellie lebt mit ihrer Familie in den Bergen. Das klingt romantisch, ist es aber gar nicht, denn eigentlich sind sie Stadtmenschen, aber nach dem großen Börsenkrach haben sie wie so viele Menschen alles verloren. Ihr neues Leben ist hart und entbehrungsreich, Ellie hadert aber nicht, sondern ist in Einklang mit der Natur und glücklich.
Bis eines Tages dem geliebten Vater ein schlimmer Unfall passiert.

Ellie ist wild entschlossen, ihm zu helfen, gegen allen Widerstand.
Sie ist ein tolles Mädchen, mutig und hilfsbereit und lässt sich trotz aller Widrigkeiten nicht davon abbringen, anderen zu helfen. Sie hat ein riesengroßes Herz und sofort mein Herz erobert.
Aber die Autorin hat es geschafft, dass man sich auch in die anderen Familienmitglieder hineinversetzen kann, aus Ellies Perspektive erscheint manches ungerecht, aber es gibt eben mehrere Sichtweisen.

Empfohlen ab elf Jahre - das passt auch aus meiner Sicht gut.

Eine Geschichte, die berührt und Mut macht, sich selbst zu vertrauen. Mit viel Natur und eher leise und ruhig erzählt. Wunderschön!

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Veröffentlicht am 09.03.2021

Ganz viel Pferdeliebe und ein Hauch von Hanni und Nanni

Reitinternat Blossom Hill, Stürmischer Start
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Rosalie darf auf das berühmte und teure Internat Blossom Hill. Sie freut sich riesig, dass sie ein Stipendium ergattert hat, denn das hätte sich ihre Familie nie leisten können.
Dort angekommen trifft ...

Rosalie darf auf das berühmte und teure Internat Blossom Hill. Sie freut sich riesig, dass sie ein Stipendium ergattert hat, denn das hätte sich ihre Familie nie leisten können.
Dort angekommen trifft sie gleich nette Mädels, aber ausgerechnet mit der Oberzicke muss sie sich ein Zimmer teilen.
Dafür verliebt sich sich umgehend in das schwierige Pferd Princess Valentine - und die Liebe scheint nicht einseitig zu sein...

ich habe das Buch in einem Rutsch ausgelesen, obwohl ich gar nicht so die Pferdefreundin bin (die sind so groß!). Das Buch hat mir trotzdem richtig gut gefallen.
Ich konnte mir das Internat gut vorstellen und die Kombination aus Pferdewissen, Pferdeliebe, Unterricht (Chemie <3), Zickerei und Freundschaft ist total schön. Und da es in einem englischen Internat spielt, hat es auch einen Hauch von Nanni & Nanni (nur in modern und mit Pferden; also gar nicht, sagt das Kind...das Hanni und Nanni aber nicht mag).

Wichtiger ist aber natürlich, was unsere hauseigene Pferdefreundin und Leseratte sagt und auch sie war begeistert. Richtig hineinvertieft in das Buch bekamen wir Sätze wie "das geht jetzt nicht, ich muss weiterlesen, es ist gerade so spannend" zu hören.

Ebenso gut hat uns gefallen, dass das Buch in sich abgeschlossen ist und nicht mit einem ganz üblen Spoiler endet, wie es mittlerweile bei Reihen leider schon fast Standard ist. Klar macht es neugierig auf den Folgeband, aber es lässt einen mit einem wohlig-schönen Lesegefühl das Buch zuklappen.

Wir freuen uns jedenfalls schon beide auf Band 2!

Veröffentlicht am 08.03.2021

Einblicke in eine sehr minimalistische Lebensweise

Sieben Quadratmeter Glück
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Was braucht man wirklich zum Leben?
Eine Frage, die immer drängender wird, die Autorin hat ein Selbstexperiment durchgeführt und zog für ein Jahr in einen Wohnwagen.

Dazu hat sie ihr Hab&Gut extrem reduziert ...

Was braucht man wirklich zum Leben?
Eine Frage, die immer drängender wird, die Autorin hat ein Selbstexperiment durchgeführt und zog für ein Jahr in einen Wohnwagen.

Dazu hat sie ihr Hab&Gut extrem reduziert und sich auch von (fast) jeglichem Komfort verabschiedet.
Ich fand den Einblick sehr interessant, sowohl die wunderschönen Aspekte (direkt am See!) als auch die anstrengenden und zermürbenden (Sanitäranlagen am Campingplatz, Heizung bzw. Nichtheizung im Winter,...). Gut gefallen hat mir auch, dass auch beängstigende Aspekte nicht ausgespart wurden, wie etwa die Angst vor einer Kohlenmonoxidvergiftung, wenn man die Heizung über Nacht laufen lässt (das wäre auch meine große Angst) oder das unwohle Gefühl, dass man so allein mit Fremden auf dem Platz bekommt, wenn es dunkel und kalt wird. Oder die Angst vor Stigmatisierung und das gekonnte Umschreiben des Wohnortes auf Nachfragen.

Was mir etwas gefehlt hat, waren noch mehr Alltagsschilderungen. Da hätte ich mir noch mehr Einblick gewünscht. Was hat Frau Hahnfeldt so jeden Abend gemacht in ihrem Camper, ein ganzes Jahr lang?
Warum ist sie eigentlich genau in den Camper gezogen? Ursprünglich war das Experiment nur auf ein Vierteljahr ausgelegt - aber ist es dann nachhaltig, sich dafür einen Camper zu kaufen und so einen Aufwand zu betreiben? Mir war die Motivation für das Experiment auch nicht so schlüssig bzw. dessen Verlängerung, andererseits ist das sehr privat und geht mich ja auch nichts an. Aber trotzdem - das fand ich unrund.

Insgesamt umfasst der Einblick nur 128 Seiten, ist also nicht sehr umfangreich.
Andererseits passt das wiederum auch sehr gut zu einem Buch, das das Thema Minimalismus und Ressourcenschonung als Inhalt hat.

Sehr gut gefallen haben mir aber wieder die vielen Fotos, die das Ganze schön veranschaulicht haben sowie die praktischen Tipps. Ob nachhaltiges Campen, einfache Rezeptvorschläge und konkrete Ausrüstungsvorschläge - da gibt es wertvolle erste Hilfestellungen, falls man ebenfalls mit dem Gedanken spielt. Auch andere Modelle wie ein Tiny Haus oder ein Mobilheim werden vorgestellt, das war richtig schön rund.

Insgesamt also ein positiver Eindruck, für meinen Geschmack nur etwas zu knapp gehalten.