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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.05.2020

Temporeich, spannend und voller Action

Secret Protector, Band 1: Tödliches Spiel
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Lukas ist der junge Held der neuen Secret Protector Reihe. Er lebt alleine in einem Wohnmobil und während der Handlung erfährt man ein klein wenig, wie es dazu kam. Allerdings auch wieder nicht allzu viel, ...

Lukas ist der junge Held der neuen Secret Protector Reihe. Er lebt alleine in einem Wohnmobil und während der Handlung erfährt man ein klein wenig, wie es dazu kam. Allerdings auch wieder nicht allzu viel, so dass man auf jeden Fall die weiteren Bände lesen möchte...

Obwohl Lukas noch so jung ist, kann er mit den Großen der Actionszene durchaus mithalten. Er reagiert blitzschnell, hat einen scharfen Verstand und in Sachen Kampferfahrung einschließlich Waffenkenntnis braucht er sich auch nicht zu verstecken.

Bei einer rasanten Verfolgungsjagd durch New Orleans, Berlin und Dubai stellt er das eindrucksvoll unter Beweis.

Mit hat das Buch gut gefallen, es ist beste Unterhaltung für jugendliche Actionliebhaber. Klar, es ist keine Spur realistisch - aber das ist James Bond schließlich auch nicht.
Es ist auch schon einiges an Gewalt im Spiel, so dass man m. E. die empfohlene Altersangabe von zwölf Jahren nicht unterschreiten sollte - dann macht die Reise quer von West nach Ost aber Spaß.

Was mit auch gut gefällt: abgesehen von der noch etwas rätselhaften Vergangenheit des jungen Helden ist das Buch in sich abgeschlossen - ich hasse Cliffhanger bei Reihen, dem ist hier nicht so.

Zwei Kritikpunkte haben die fünf Sterne verhindert:

Ein inhaltlicher Fehler (abseits der natürlich unrealistischen Actionszenen, die aber so sein dürfen) - und dann eine Szene in Deutschland, in der Gefängniswachen Hilfe bei massiver Gewalt verweigern und vergnügt dabei zusehen. Bei Büchern für Zwölfjährige sollte m. E. hier ein anderes Weltbild vermittelt werden - aber das ist sicherlich Ansichtssache.

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Veröffentlicht am 02.05.2020

Resilienz

Das wirkliche Leben
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Die zehnjährige namenlose Ich-Erzählerin wächst zusammen mit ihrem kleinen Bruder in einem Elternhaus auf, das von den Gewaltausbrüchen des Vaters geprägt ist. Die Mutter ist von Angst gekennzeichnet, ...

Die zehnjährige namenlose Ich-Erzählerin wächst zusammen mit ihrem kleinen Bruder in einem Elternhaus auf, das von den Gewaltausbrüchen des Vaters geprägt ist. Die Mutter ist von Angst gekennzeichnet, die einzige sichtbare Zuneigung, zu der sie noch fähig ist, ist die zu ihren Haustieren.
Als dann noch ein schrecklicher Vorfall geschieht, spitzt sich die Lage immer mehr zu.

Das mit nur 239 Seiten eher schmale Buch zeigt, wie unterschiedlich Menschen mit hoffnungslosen Lagen umgehen. Von Resignation, Zusammenschluss mit dem Bösen und Widerstandskraft ist die volle Bandbreite vertreten.

Die Autorin schafft es, die Atmosphäre des Hauses zu real zu schildern, dass man selbst beinahe die Luft anhalten muss, wenn der Vater sich der Tochter und Mutter nähert. Erstaunlicherweise in einem doch eher schnörkellosen, geradlinigen Stil, der jedoch nichts von dem Spüren des Grauens und der Angst nimmt und uns als Lesende betroffen macht.

Mir ist das Buch sehr nahe gegangen, es ist zwar vom Schreibstil sehr leicht zu lesen (Kompliment an die Autorin), aber der Inhalt ist harte Kost. Vor allem, weil dies in ähnlicher Weise so auch ständig um uns herum passiert und man nicht erleichtert den Buchdeckel zu klappen kann, weil die fiktive Geschichte nun ja beendet ist.

Ein Buch mit Nachklang.

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Veröffentlicht am 30.04.2020

Frauensolidarität

Das Haus der Frauen
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Solène ist eine erfolgreiche Anwältin - aber sehr unglücklich. Nach einem Burnout versucht sie, wieder Fuß zu fassen und erinnert sich an früher.
Sie hat so gerne geschrieben, war sehr begabt, doch ihre ...

Solène ist eine erfolgreiche Anwältin - aber sehr unglücklich. Nach einem Burnout versucht sie, wieder Fuß zu fassen und erinnert sich an früher.
Sie hat so gerne geschrieben, war sehr begabt, doch ihre Eltern haben sie in die Juristerei gedrängt.
Als sie von einem Ehrenamtsjob in einem Frauenhaus erfährt, bei dem sie Schreiberin wäre, also Briefe, Behördenschriftstücke und ähnliches für die Bewohnerinnen verfassen soll, beschließt sie, das auszuprobieren.

Sie bekommt Einblick in viele Einzelschicksale - und sehr bald fragt man sich, wer da eigentlich wem hilft...

Neben den aktuellen Geschehnissen gibt es eine zweite Ebene im Buch - den Rückblick auf das Leben von Blanche Peyron, die das Haus gegründet hat.
Das war sehr interessant, ich habe bislang noch nichts von ihr gehört, dabei war sie eine mutige, selbstlose und tatkräftige Frau, die Unglaubliches erreicht hat. Ebenso ihr Mann, für die Zeit scheinen die beiden eine absolut gleichberechtige Partnerschaft geführt zu haben. Ein kleine Einblick in die Heilsarmee war damit auch verbunden.

Beide Ebenen waren spannend, den historischen Teil hätte ich mir aber etwas ausführlicher gewünscht - aber mit nur 256 Seiten ist es ja ein eher dünnes Buch.

Mein kleiner Kritikpunkt: obwohl die einzelnen Schicksale der Frauen erschütternd sind - so richtig nah an mich herangekommen sind sie nicht. Das liegt vermutlich am schön und flüssig zu lesenden, aber doch eher nüchternen Schreibstil.
Oder daran, dass mit "Der Zopf" die Messlatte bei der Autorin bei mir auch sehr hoch liegt.

Nichtsdestotrotz ein sehr interessantes Buch, bei dem sich das Lesen gelohnt hat.

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Veröffentlicht am 29.04.2020

Auf die Pandas

Pandatage
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Ich hatte ja etwas Bedenken, eine einsamer Witwer mit trauerndem, nicht mehr sprechenden Sohn - das hätte auch ein schwer aushaltbarer Betroffenheitsroman werden können; gerade jetzt möchte ich so etwas ...

Ich hatte ja etwas Bedenken, eine einsamer Witwer mit trauerndem, nicht mehr sprechenden Sohn - das hätte auch ein schwer aushaltbarer Betroffenheitsroman werden können; gerade jetzt möchte ich so etwas nicht lesen.

Aber Pandatage hat mich eines besseren belehrt. Ja, das Thema ist das oben skizzierte und ja, es ist traurig, sehr traurig sogar.
Aber eben auch herzerwärmend und vor allem trotz des ernsten Themas unfassbar witzig.
Der Humor des Buches ist genau mein Ding, trocken, sarkastisch, etwas albern, ganz großes Kino, was der Autor da geschrieben hat.
Ein Beispiel? "Er lud das Stück herunter, das sie ausgewählt hatte, ein aggressives elektronisches Musikstück, das klang, als wäre es auf Guantanamos Greatest Hits vertreten."


Die richtige Balance zwischen Ernsthaftigkeit und Witz hier hinzubekommen, das ist ein Meisterstück, das absolut gelungen ist. Das Buch driftet niemals in Klamauk ab und schafft es, dass man gleichzeitig tief getroffen ist, im nächsten Moment aber schon wieder kichern muss.

Die unterschiedlichen Charaktere sind super gezeichnet, ich weiß gar nicht, wer mein Favorit ist. Definitiv in der engsten Auswahl ist Dannys Kollege.
Was mir auch noch sehr gut gefallen hat: der Schluss. Ganz anders als ich es erwartet habe.

Ihr müsst dieses Buch einfach lesen, es ist mein bisheriges Highlight 2020 und wird schwer zu toppen sein.
Ganz große Buchliebe.

Hach - zu schade, dass es nun ausgelesen ist.

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Veröffentlicht am 28.04.2020

Superspannend...wenn nicht das Ende...

Das Dorf der toten Seelen
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Alice hat an der Filmhochschule studiert und möchte nun ihren ersten Film drehen, einen Dokumentarfilm über ein verlassenes Geisterdorf. Natürlich ist das Budget sehr knapp, so macht sie sich auf mit einem ...

Alice hat an der Filmhochschule studiert und möchte nun ihren ersten Film drehen, einen Dokumentarfilm über ein verlassenes Geisterdorf. Natürlich ist das Budget sehr knapp, so macht sie sich auf mit einem kleinen Team aus dem Bekanntenkreis.

Und dann beginnt das Grauen!
Immer wechselweise - im Jetzt und damals, kurz bevor das Dorf unbelebt wurde - wird berichtet. Und obwohl gar nicht allzu viel passiert, spürt man das Unheilvolle, das Grauen, in jeder Seite.
Ich war völlig geflasht, fand es superspannend und wollte das Buch gar nicht weglegen.
Was war damals nur geschehen in Silvertjärn? Und warum geschehen jetzt so merkwürdige Dinge? Oder ist das nur Einbildung?
Super geschrieben, ich bin regelrecht durch das Buch gehetzt, auch die unterschiedlichen Charaktere waren spannend geschildert, so dass ich mehr über sie wissen wollte.

Aber dann...das Ende. Was für eine Enttäuschung. Für mich überhaupt nicht plausibel, unglaubwürdig und die Mystery-Elemente fand ich auch völlig unpassend.
Wer einen klassischen Thriller erwartet, wird enttäuscht werden, ich zumindest habe das Buch frustriert geschlossen.

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