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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.11.2018

Kein klassischer Krimi

Lenz (Ein Kommissar-Eschenbach-Krimi 6)
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"Vereinfachungen machen die Dinge aber nicht richtiger oder wahrer. Komplexität hat seinen Reiz" (Seite 11)

"Lenz" ist kein klassischer Krimi (so wie ich es erwartet habe), sondern eher ein Polit-Thriller, ...

"Vereinfachungen machen die Dinge aber nicht richtiger oder wahrer. Komplexität hat seinen Reiz" (Seite 11)

"Lenz" ist kein klassischer Krimi (so wie ich es erwartet habe), sondern eher ein Polit-Thriller, der in leisen Tönen daherkam.

Anfangs habe ich mich etwas schwergetan, bis ich hineingefunden habe. Mir war nicht bewusst, dass die Kriminalromane mit Kommissar Eschenbacher eine Serie sind, so dass der Einstieg für Kenner der Bände vermutlich einfacher ist. Nachdem aber relativ wenig Handlungsakteure im Spiel sind, löste sich mein Zuordnungsproblem im Laufe der Handlung. Ansonsten trotz komplexer Materie ein leicht lesbares und verständliches Buch.

Um was geht es?
Kommissar Eschenbach kommt gerade aus den USA zurück, er hat sich eine Auszeit genommen. Währenddessen wurde ihm eine junge, ehrgeizige Kollegin als Vertreterin zur Seite gestellt, mit der er so überhaupt nicht klarkommt.
Ein angeblicher Selbstmord wurde für seinen Geschmack zu schnell zu den Akten gelegt und er nimmt die Ermittlungen auf.

Die Aufklärung des Falls ist eng verwoben mit der aktuellen Situation in Syrien und war für mich sehr lesenswert. Theurillat hat es geschafft, reale Geschehnisse wie die Versteigerung einer Nobelpreismedaille sowie die Geschichte um eine besondere Münze in seinen fiktionalen Roman einzubauen und das aktuelle Weltgeschehen mit zu verarbeiten und daraus einen interessanten Roman zu schreiben.

Der Humor kam auch nicht zu kurz, zum Beispiel mit so wunderschönen Sätzen wie "Pah ist eine Kampfansage und kein Gejammer".

Mein Fazit: wer einen klassischen Krimi erwartet, könnte hier eventuell enttäuscht sein, mir hat das Buch trotz anderer Erwartungen aber gut gefallen.

Veröffentlicht am 15.11.2018

Was ist Leben?

Ich komme mit
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Vita Maier ist alt und ziemlich einsam.
Im selben Haus wohnt Lazy, jung und ziemlich krank.
Unter normalen Umständen hätten sie sich vermutlich weiterhin ignoriert, so aber entsteht nach und nach, ganz ...

Vita Maier ist alt und ziemlich einsam.
Im selben Haus wohnt Lazy, jung und ziemlich krank.
Unter normalen Umständen hätten sie sich vermutlich weiterhin ignoriert, so aber entsteht nach und nach, ganz behutsam, eine besondere Freundschaft.

Das Buch kommt in leisen Tönen und hat viele wunderschöne Sätze.
Ganz oft beginnen sie mit "Leben ist..." und sind manchmal ernst, manchmal aber auch mit einem verschmitzten Humor.

"Leben ist Melodie erkennen im Summen des Kühlschranks".

Obwohl es ein ernstes Thema behandelt, ist das Buch nicht von Verzweiflung geprägt. Ich bin mir immer noch nicht ganz schlüssig, ob ich es merkwürdig finde, dass ich beim Lesen keine einzige Träne verdrücken musste oder ob das eine hohe Kunst des Schreibens ist.

Auf jeden Fall eine andere Herangehensweise als sonst so oft bei dem Thema Tod.

Mir hat das Buch gut gefallen, es war trotz leiser Töne äußerst kurzweilig und tragisch zugleich.

Veröffentlicht am 14.11.2018

Lesenswert

Der Schmetterling
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Von wegen Schwedenidylle!
Es ist Heiligabend und vor der Tür des glorreichen schwedischen Fußballers Mans Sandin steht der Weihnachtsmann. Doch statt des erwarteten Vaters steckt ein Mörder in dem Kostüm.

Die ...

Von wegen Schwedenidylle!
Es ist Heiligabend und vor der Tür des glorreichen schwedischen Fußballers Mans Sandin steht der Weihnachtsmann. Doch statt des erwarteten Vaters steckt ein Mörder in dem Kostüm.

Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben, der schon optisch zu einem angenehmen Leseerlebnis führt. Ausreichender Zeilenabstand und Schriftgröße erleichtern das Lesen, wenn man nicht mehr ganz so gut sieht.

Sowohl der Kriminalinspektor Johan als auch seine Kollegin Janna sind interessante Charaktere, die ich gerne kennengelernt habe und die sicherlich für weitere Folgen ausbaufähig sind.

Das Buch spielt überwiegend in Schweden, beinhaltet aber auch Ausflüge nach Italien.
Es ist jetzt nicht so atemberaubend spannend, dass man es gar nicht mehr aus der Hand legen kann, hat mich aber trotzdem sehr gut unterhalten.

Mein Fazit: Ein guter Krimi, von dem ich sicherlich auch Nachfolgebände lesen würde.

Veröffentlicht am 08.11.2018

Ein schönes Buch über die Liebe und die Vergänglichkeit

Das rote Adressbuch
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Auf dieses Buch bin ich über das Cover gekommen - ich finde es wunderschön.

Es geht um Doris, mittlerweile 96 Jahre alt und ihr Adressbuch, anhand dessen sie ihr Leben und die Begegnungen, Freundschaften ...

Auf dieses Buch bin ich über das Cover gekommen - ich finde es wunderschön.

Es geht um Doris, mittlerweile 96 Jahre alt und ihr Adressbuch, anhand dessen sie ihr Leben und die Begegnungen, Freundschaften und die Liebe Revue passieren lässt.
Dazwischen wechselt das Buch immer ins Hier und Jetzt, in dem Doris ganz schön einsam geworden ist, denn viele Adressen in ihrem Buch musste sie mittlerweile durchstreichen und mit dem Zusatz TOT kennzeichnen.

Das Buch hat mich bewegt und beeindruckt, das Leben von Doris war sehr hart und ganz und gar nicht eitel Sonnenschein. Und doch ist das Buch voller Liebe.

Die einzelnen Kapitel hätten für meinen Geschmack aber noch etwas ausführlicher sein können, ich wäre gerne noch tiefer eingetaucht.

Mein Fazit: ein schönes gefühlvolles Buch, das ich sehr gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 29.10.2018

Nicht uninteressant, braucht aber etwas Anlaufzeit

Harte Landung
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Rein optisch hat mir das Buch schon mal sehr gut gefallen, das Titelmotiv des Schutzumschlags ist auch vereinfacht auf dem Buch selbst - das ist ungewöhnlich und macht mit der Farbwahl wirklich etwas her. ...

Rein optisch hat mir das Buch schon mal sehr gut gefallen, das Titelmotiv des Schutzumschlags ist auch vereinfacht auf dem Buch selbst - das ist ungewöhnlich und macht mit der Farbwahl wirklich etwas her.

Die Story spielt in zwei Zeitebenen, die eigentliche Handlung spielt in der Vergangenheit und mittels Tagebucheinträgen aus der Gegenwart switcht man hin und her. Ein ungewöhnlicher Perspektivenwechsel, meist wird es ja umgekehrt verwendet, das hat mir gut gefallen.

Allerdings hat für mich die Handlung deutlich zu lange gebraucht, bis sie an Fahrt aufgenommen hat, die ersten zwei Drittel des Buches empfand ich als sehr langatmig und ich habe auch recht lange gebraucht, bis ich im Buch angekommen bin.
Im letzten Drittel hat es dann deutlich an Dynamik gewonnen, ab dann habe ich gerne weitergelesen. Allerdings bin ich mit den Charakteren nicht wirklich warm geworden.

Mein Fazit: Die Handlung war nicht uninteressant, den Vergleich mit Grisham (wie auf dem Buchrücken) hätte ich jetzt aber nicht gezogen.