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Veröffentlicht am 10.07.2024

Usedom hochexplosiv

Möwen, Strand und Küstentod - Das Geheimnis in den Dünen
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„Möwen, Strand und Küstentod – Das Geheimnis in den Dünen“ von Tilda Larsen
Worum geht´s?
Im Band 2 der Cosy Crime Serie „Möwen, Strand und Küstentod“ von Tilda Larsen, hat sich Ulla auf Usedom eingerichtet, ...


„Möwen, Strand und Küstentod – Das Geheimnis in den Dünen“ von Tilda Larsen
Worum geht´s?
Im Band 2 der Cosy Crime Serie „Möwen, Strand und Küstentod“ von Tilda Larsen, hat sich Ulla auf Usedom eingerichtet, lebt im Häuschen von Bernhards Mutter und nabelt sich von ihrem untreuen Ehemann ab. Der Prolog, der eine kurze Szene von 1945 darstellt, lässt schon geheimnisvolle und Unheil bringende Dinge ahnen. Nach dem Besuch von Bernhards Mutter im Altenheim gibt es auch recht rasch einen Todesfall, zudem verschwindet ein Pfleger. Ermitteln Ulla und Bernhard wieder, ist gar Bernhards Mutter im Altenheim in Gefahr? Findet Klaus Ullas Tochter? Kann sich Ulla mit ihrem Nochehemann über die Scheidungsmodalitäten einigen? Bleibt Ulla ihren Absatzstöckelschuhen treu und quält so den armen Guido weiterhin? Auch spannend, wie es im Privaten weitergeht. Ich sehe in Ulla und Klaus eher Kumpel, finde Ulla und der ältere Bernhard harmonieren besser, ihre Streitigkeiten bergen eine gewisse Würze. Vielleicht zieht Ullas Freundin auch auf die Insel. Die würde ich eher an der Seite von Klaus sehen. Gundulas (allein der Name ist herrlich) Auftritte sind köstlich. Viele Fragen müssen geklärt werden, deswegen lesen sich die 216 Seiten auch ganz schnell weg.
Meine Meinung:
Ich liebe dieses Buch! Cosy Crime für Kopf, Herz und Fuß
Man merkt den Zeilen an, dass Tilda Larsen, die eigentlich Nicole Pfeiffer heißt, in Thüringen geboren ist und in Berlin lebt, diese Insel liebt! Das Cover macht neugierig, allein der Blick des Lamas zum Schreien, doch hat es was mit dem Fall zu tun? Der Schreibstil ist sehr flüssig, die Unterhaltungen oft witzig, doch nicht nur Witz, sondern auch spannungsgeladene Momente sind dabei. Ein perfektes Buch für den Urlaub, das mit einem Kaffee oder einem Aperol Spritz in der Hand sehr bekömmlich ist. Die Verflechtung von Kriminalfall, privaten Verwicklungen und der Suche nach der Tochter ist Tilda Larsen sehr gut gelungen. Die Hauptprotagonistin gewinnt in diesem Band richtig Kultstatus mitsamt ihrem „Guidozeh“, der ein Eigenleben hat und ihren schrecklichen Schuhen.
Fazit:
Ganz klare Leseempfehlung!!! Ich freue mich schon auf den nächsten Band, reichlich Cliffhanger sind gegeben. 5 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 08.07.2024

Wie im wahren Leben...

Das Versprechen der Rosenholzvilla
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„Das Versprechen der Rosenholzvilla“ von Tabea Bach
Worum geht´s?
Der zweite Band der Rosenholzsaga schließt direkt an Band 1 an und zugleich überstürzen sich die Ereignisse. Elisa und Danilo geben ein ...


„Das Versprechen der Rosenholzvilla“ von Tabea Bach
Worum geht´s?
Der zweite Band der Rosenholzsaga schließt direkt an Band 1 an und zugleich überstürzen sich die Ereignisse. Elisa und Danilo geben ein Konzert, für Elisa das erste nach vielen Jahren. Ihr Großvater will nicht in die Reha, deswegen muss eine Lösung gefunden werden. Das Arbeitsverhältnis seines Lieblingspflegers Amandou endet bald, ob er nach Afrika zurück geht? Fabio will von seiner Frau Romy nichts mehr wissen, das gemeinsame Kind leidet darunter. Auch zwischen Fabio, Danilo und Elisa kriselt es. Nach einer Information von Niklas eskaliert es völlig, Fabio verlässt die Werkstatt. Danilo ist mit sich und der Welt unzufrieden, will er doch nur seine Campanulas bauen, alles andere nervt ihn, und er gibt diese Unzufriedenheit an Elisa weiter. Elisas Mutter war zu beschäftigt, um zu dem Konzert ihrer Tochter zu kommen. Im Laufe der Ereignisse wirkt sie sehr ich-bezogen und unsympathisch. Auch die beiden Brüder leben lieber ihr Selbstmitleid aus, anstatt nach Lösungen zu suchen. Werden Lösungen gefunden? Lernt Elisa ihren Vater kennen? Können die vielen Konflikte beigelegt werden und findet die Familie zusammen? Sind Konzerte für Elisa wieder an der Tagesordnung oder wird sie etwa Instrumentenbauerin? Was ist mit Elisas Gesundheitsproblem? Fragen über Fragen, die in Band 2 gelöst werden müssen.
Meine Meinung:
Dieses Buch ist kein Wohlfühlroman. Es gibt sehr viel Konfliktpotential und etliche Personen sind mega unsympathisch. So sehr, dass man sich richtig über sie ärgert. Ähnlich wie in Filmen, wenn die Schauspieler sehr gut unsympathische Leute spielen. Streit, Unverständnis, Neid, Eifersucht, Lügen – alles dabei. Das Buch spiegelt das wahre Leben wieder, in dem auch nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen herrschen. Das Cover ähnelt dem Cover von Band 1. Elisa steht im Garten mit wehendem Schal und Blick auf den Luganer See, neben ihr eine Campanula. Der Schreibstil ist sehr flüssig, beschreibt detailliert ohne langatmig zu werden und ist an die jeweiligen Personen angepasst. Man leidet und ärgert sich mit, liest weiter, weil man wissen will, wie es weitergeht. Tipp: Vor dem Lesen oder beim Lesen auf Youtube Campanula Musik hören! Wunderschön und betörend!
Fazit:
Ganz klare Leseempfehlung!!! Ich freue mich schon auf den nächsten Band, der eine Weihnachtsausgabe wird. 5 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 04.06.2024

Die alten Männer und die Uhr

Der König und der Uhrmacher
3

„Der König und der Uhrmacher“ von Arnaldur Indridason
Worum geht´s?
Der Roman handelt in zwei Zeitebenen, zum einen Ende des 18. Jahrhunderts und zum anderen eine Generation vorher. Der betagte Uhrmacher ...

„Der König und der Uhrmacher“ von Arnaldur Indridason
Worum geht´s?
Der Roman handelt in zwei Zeitebenen, zum einen Ende des 18. Jahrhunderts und zum anderen eine Generation vorher. Der betagte Uhrmacher Jon, der aus Island stammte, setzt sich ein großes Ziel: eine 200 Jahre alte, astronomische Uhr zu reparieren und wieder in Gang zu bringen. Es handelt sich um eine kleinere Kopie der berühmten Habrechtsuhr, die im Sraßburger Münster zu bewundern ist. Leider sind etliche Teile abhanden gekommen und kaputt, so steht dieses ehemalige Meisterwerk, das ein Wunder an Technik und Kunst war, kläglich in einem Lagerraum im königlichen Schloss in Kopenhagen. Täglich geht Jon ins Schloss und versucht sein Bestes. Dort im Lagerraum trifft König Christian VII. zufällig auf ihn und die beiden kommen ins Gespräch. Es geht um die Väter der beiden, der ehemalige König hat Jons Vater in Island hinrichten lassen. Jon beschreibt die damaligen Lebensverhältnisse auf Island und die Hintergründe der Geschehnisse. Das Gespräch findet etappenweise an vielen Abenden statt und nimmt sogar Einfluss auf den Hof. Warum wurde Jons Vater und seine Haushälterin hingerichtet und warum wühlt dies den König so auf? Kann Jon die Uhr reparieren oder scheitert er wie einige seiner Vorgänger?
Meine Meinung:
Ich liebe dieses Buch! Die Kapitel wechseln sich ab. Ende des 18. Jahrhunderts in Kopenhagen, eine Generation zuvor in Island. Im Königsschloss die Gespräche, die Reaktionen darauf und die Uhr. In Island Jons Familie, der Bezirksamtmann und der Kampf ums nackte Überleben. Manche Szenen sind sehr schwer zu lesen und nichts für zart besaitete Gemüter. Der Wechsel der Handlungsstränge in den nicht sehr langen Kapiteln ist sehr gut gemacht, man ist in der jeweiligen Zeit und am jeweiligen Ort und fiebert mit. Das Cover auf dem Schutzumschlag ist auf alt getrimmt und zeigt das Kopenhagener Schloss. Auf den ersten und letzten Seiten im Buch ist eine karge Landschaft in Island abgebildet. Der Schreibstil ist sehr flüssig in einer wunderschönen Sprache, beschreibt detailliert ohne langatmig zu werden und gibt die Gedanken der Personen wieder. Was Neid, Gier , Eifersucht und Ärger Schreckliches auslösen können. Sehr schön die Gedanken der Personen über das Phänomen Zeit. Lustig eine Szene, als der König Jon nach der Zeit fragte, Jon überlegte, wie er dieses schwierige Thema erklären könnte, und der König aber eigentlich nur die Uhrzeit wissen wollte.
Fazit:
Ganz klare Leseempfehlung!!!
Doch ganz wichtig: der historische Roman verknüpft reales mit fiktiven Geschehen. Als ich in der Leserunde erfahren hatte, dass die Habrechtsuhren Realität sind, habe ich nach ihnen und dem dänischen Königshaus gegoogelt. Dies hätte ich mir unbedingt für den Schluss aufheben sollen, denn so hatte ich einiges gespoilert bekommen….
5 von 5 Sternen!

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  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 06.05.2024

Lavendelliebe

Die kleine Parfüm-Manufaktur in der Provence
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„Die kleine Parfüm Manufaktur in der Provence“ von Angelina Bach
Worum geht´s?
Das Buch handelt von einer Familie, die in Grasse in der wunderschönen Provence eine kleine Parfüm-Manufaktur in der dritten ...


„Die kleine Parfüm Manufaktur in der Provence“ von Angelina Bach
Worum geht´s?
Das Buch handelt von einer Familie, die in Grasse in der wunderschönen Provence eine kleine Parfüm-Manufaktur in der dritten Generation betreibt. Der Großvater hatte den Sohn eingearbeitet. Jetzt, viele Jahre später, ist der sich mittlerweile im fortgeschrittenen Alter befindliche Sohn schwerstkrank und holt seine Tochter Marielle, die in Ägypten ihre Doktorarbeit gerade fertig gestellt hatte, zurück. Ihr Vater macht sie sofort mit seinem neuen Assistenten Bastien bekannt, der sich in kürzester Zeit bei ihrem Vater eine starke Vertrauensstellung erarbeitet hatte. Von Anfang an knistert es zwischen Marielle und Bastien. Beide haben Vorbehalte, die sich durch Missverständnisse verstärken. Zudem stehen geschäftliche Probleme an, ein Großauftrag droht zu scheitern, die Gesundheitskrise ihres Vaters verschärft sich, das Wetter droht die Lavendelernte zu vernichten - das alles und noch viel mehr stürmt auf Marielle ein. Ihre Mutter ist nicht hilfreich, die beiden haben kein gutes Verhältnis. Ein neuer Lieferant, ein Biolandwirt, ist ihr sehr sympathisch und entwickelt sich zum guten Freund. Oder wird da etwa mehr draus? Verbessert sich der Gesundheitszustand ihres Vaters wieder etwas? Werden Marielle und Bastien zusammen die Manufaktur retten können? Werden sie den Großauftrag bekommen? Wird der Regen die Ernte zerstören?
Angelina Bach ist das Pseudonym des Ehepaars Veronika und Martin Lackerbauers. Sie ist seit ihrer Jugend Schriftstellerin in unterschiedlichen Genres, er der „Chef-Recherchator“ und Lieferant von zündenden Ideen. Sie leben mit ihrem Sohn und vielen Haustieren in Niederbayern, wenn sie nicht gerade zu neuen Schauplätzen für ihre Bücher reisen. Dafür suchen sie sich so schöne Gegenden wie z.B. die Toscana, Cornwall oder die Provence raus.
Meine Meinung:
Dieses Buch war wie ein kleiner Urlaub in der Provence. Leider ging er zu schnell zu Ende, denn ich habe das Buch an einem Abend ausgelesen, konnte nicht aufhören und ärgerte mich dann, als ich es ausgelesen hatte. Der Schreibstil ist so detailliert, dass man mit fast allen Sinnen in der Handlung dabei ist. Man stellt sich die blühenden Lavendelfelder vor, sieht das Labor vor sich, riecht die herrlichen Düfte und leidet mit Marielle mit. Das Cover ist sehr ansprechend mit den Lavendelfeldern im Vordergrund und dem alten Anwesen im Hintergrund. Der Titel ist mit 2 kleinen Parfümflakons eingerahmt. Die Recherchearbeit ist hervorragend ausgefallen, die erwähnten Parfüm-Institute gibt es wirklich, dazu ausführliche Beschreibungen von Parfüminhaltstoffen – und zusammensetzungen. Auch das Gefühlschaos der beiden Hauptprotagonisten ist in allen Facetten wiedergegeben.
Fazit:
Ganz klare Leseempfehlung!!!
„Die kleine Parfüm-Manufaktur in der Provence“ ist ein sehr gelungenes Buch, das einen gedanklich in die wunderschöne Provence entführt und einen auch gefühlsmäßig mitnimmt. Das einzige, was ich ganz leicht kritisiere, ist, dass die Mutter etwas unklar bleibt und es keine Erklärung für ihr Verhalten gibt. Aber vielleicht wird es ja einen Teil 2 geben und Aufklärung darüber.
5 von 5 Sternen!!!

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 29.04.2024

Zu viele Klischees, zu viel Schwarz und Weiß

Heult leise, Habibis
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„Heult leise, Habibis!“ von Sineb El Masrar
Worum geht´s?
Das Buch soll die „vernünftigen Stillen“ dazu anregen, ihre Stimme einzusetzen, damit nicht immer nur die Lauten zu hören sind, die oftmals polarisieren ...

„Heult leise, Habibis!“ von Sineb El Masrar
Worum geht´s?
Das Buch soll die „vernünftigen Stillen“ dazu anregen, ihre Stimme einzusetzen, damit nicht immer nur die Lauten zu hören sind, die oftmals polarisieren und die Gesellschaft spalten.
Das Buch ist in drei Abschnitte geteilt, im ersten versucht die Autorin beide Seiten, extrovertierte Laute und introvertierte Leise zu analysieren, warum sie sich so verhalten, wie sie sich verhalten.
Sie richtet das Buch an „ignorante Dauerempörte“ (schön formuliert) und versucht ihr Tun mit verschiedenen psychologischen Erklärungsansätzen zu entschlüsseln.
Im ersten Teil des Buches beschreibt sie zudem die Medienlandschaft und verschiedene Effekte, die die Leute, die Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit auf sich ziehen wollen, benutzen. Interessant hierbei waren besonders der „Lady Di“ Effekt und das „Fremdweinen“.
Teil 2 soll dann einige Lösungsansätze aufgreifen, wie z.B. eine gesunde Identitätsbildung, geht dann aber auch wieder auf vermeintliche Ursachen wie Vaterlosigkeit ein.
Im dritten Teil führt sie an Beispielen wie z.B. Bin Laden und Hitler vor, wie diese das Volk verhetzten und eine Vielzahl darauf hereinfiel bzw. fällt und aus welchen Gründen. Und dass dagegen die „vernünftigen Stillen“ ihr Wort in die Waagschale legen sollen.
Vieles bringt die Autorin in den Kontext des dritten Reichen oder des Israel-Palästina Konfliktes, der ehemaligen DDR oder Islamisten, auch zu Hetzkampagnen auf Social Media.
Sinen El Masrar ist 1981 in Hannover geboren, ihre Eltern stammten aus Marokko. Sie ist als Autorin, Moderatorin und Journalistin sowohl in Print als auch in Online-Medien tätig. Zum Beispiel auf „Twitter-X“ ist sie auf social media aktiv.

Meine Meinung:
Der erste Buchabschnitt hat mich zum großen Teil noch überzeugt, ich fand die Gedankengänge ganz interessant, wenn auch nicht immer stimmig.
Besonders dass sie das Buch an „ignorante Dauerempörte“ richtet, die es lesen sollen. Erstens: wer würde sich von sich aus zu dieser Gruppe zuordnen und zweitens das Buch, in dem diese Gruppe von vorne bis hinten kritisiert wird, lesen?
Gut, sie will auch „vernünftige Stille“ motivieren, ihr Wort zu erheben. Aber gerade, dieses Polarisieren und schwarz-weiß Denken, prangert sie an und benutzt es dann selbst. Stille – sind nicht immer vernünftig, intelligent und auf der „richtigen“ Seite. „Laute“ richten nicht immer Schlechtes an, sind nicht immer auf der „falschen“ Seite. Social Media Leute liefern nicht nur Fake News und bekommen erotische Gefühle, wenn sie viele Likes und Aufmerksamkeit auf ihre polarisierten News bekommen. Und: es gibt nicht nur „Stille“ und nicht nur „Laute“, sondern dazwischen jede Menge Nuancen.
Kinder, die ohne Vater aufwachsen, bekommen nicht automatisch Störungen sexueller oder beruflicher Art . Dies nur ein Beispiel von vielen, das mich im zweiten Teil enorm störte und ich froh war, als ich das Buch ausgelesen hatte. Als sie dann noch Klischees über die ehemalige DDR brachte, Alleinerziehende und Ödipuskomplex fast gleich setzte, war für mich das Maß voll.
Der zweite Abschnitt fing sinngemäß an, als sich 2 Wessis und ein Ossi tief im Osten trafen und das Gespräch so lief: von DDR und dass sich Demokratien nicht nur durch Wahlen legitimieren auf Wahlen in der Türkei, Erdogans Drohung mit „Halbmond gegen Kreuz“, Judenhass, Palästina-Israel-Konflikt, antidemokratische Machtübernahme nicht nur durch Putsch – das alles auf sechs Seiten, das war mir alles sehr verkürzt, sehr oberflächlich aneinander gereiht.
Das Cover mit dem Auge und des etwas provokanten Titels finde ich gelungen, allerdings ist der Schutzumschlag von schlechter Qualität, knittert sehr leicht und hat eine grauenvolle Haptik. Der Schreibstil ist in Ordnung, psychologische Hintergründe sind so erklärt, dass sie leicht zu verstehen sind.
Fazit:
Mäßige Leseempfehlung.
Die, an die es zum einen gerichtet ist, werden es kaum lesen und sich um 180 Grad (oder waren das 360 Grad? ändern. Die, die lauter werden sollen, werden dadurch wahrscheinlich ihr Verhalten auch nicht ändern. Sie werden auch kaum in der Politik oder Gesellschaft was ändern können, denn wie in Talkrunden, werden Gespräche nicht moderiert und Introvertierte so wohl nicht zu Wortführern.
Einige der Erklärungen und Ansichten der Autorin haben mich richtiggehend abgestoßen, diese Beispiele fand ich sehr einseitig, überholt bzw. nicht richtig.
Auch hätten meiner Meinung nach z.B. politische Instrumentarien, wie das Schweizer System der Volksabstimmung oder andere Entscheidungsgremien zu den Lösungsansätzen gehört.
2 von 5 Sternen.

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