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Veröffentlicht am 06.10.2025

Von der Bretagne nach Japan

Das Kamelienhaus
5


„Das Kamelienhaus“ von Tabea Bach
Worum geht´s?
„Das Kamelienhaus“ ist die Fortsetzung der „Kamelieninselsaga“, man kann den Roman aber völlig unabhängig lesen. Hilfreich ist das Personenverzeichnis ...


„Das Kamelienhaus“ von Tabea Bach
Worum geht´s?
„Das Kamelienhaus“ ist die Fortsetzung der „Kamelieninselsaga“, man kann den Roman aber völlig unabhängig lesen. Hilfreich ist das Personenverzeichnis im Einband. Apropos Einband – das Cover und der Farbschnitt sind wunderschön. Hauptperson ist jetzt die mittlerweile erwachsene Lucy. Diese kommt in ihre Heimat, der Bretagne, zurück und soll Geschäftsführerin werden. Eine gescheiterte Beziehung und das Gefühl, etwas von der großen, weiten Welt zu verpassen, macht sie unruhig. Durch einen Krankheitsfall muss Lucy anstelle ihrer Mutter nach Japan reisen, wo sie schon mal als Jugendliche war. Das führt zu großen Verwicklungen in Liebes- und Geschäftsdingen. Parallel bricht auch in der Bretagne das Chaos aus. Sind die Probleme zu lösen oder nicht? Wie das Ende aussieht, ob sich alles zum Guten wendet oder nicht – das werde ich hier nicht spoilern! Die Landschaftsbeschreibungen der Bretagne und der Gegenden in Japan sind sehr interessant. Japanische Kultur nimmt einen großen Teil des Buches ein, auch japanische Speisen werden beschrieben.
Meine Meinung:
Dieses Buch ist nicht durchgängig ein Wohlfühlroman. Wie auch schon die anderen Bände. Es gibt Konfliktpotential, Probleme, Missverständnisse, Eifersucht, Unsicherheit etc pp. Der Schreibstil ist sehr flüssig, beschreibt detailliert, manchmal zu ausführlich, und ist an die jeweiligen Personen angepasst. Man leidet und ärgert sich mit, liest weiter, weil man wissen will, wie es weitergeht.
Fazit:
Leseempfehlung für Tabea Bach Fans. Die Rosenholzsaga, die Frau Bach vorher geschrieben hatte, fand ich super und hatte mich sehr auf dieses Buch gefreut. Das erste Drittel war auch sehr gut, danach fand ich die Handlung aber zunehmend unrealistischer. Lucy wird zu einer Art „Super Woman“, was mich doch etwas genervt hat. Dass Frau Bach sehr viel über die jeweiligen Länder schreibt, wusste ich. Da mich die Bretagne mehr interessiert als Japan, habe ich über manche Passagen schneller drüber gelesen. Allerdings schadet es einem auch nicht, über seinen eigenen Tellerrand zu blicken. Da die Geschmäcker alle unterschiedlich sind, ist es diesmal sehr schwer, eine Sterneanzahl zu finden. Mir persönlich war es zu unrealistisch und schnulzig diesmal.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 30.08.2025

"buried" = wie unterirdisch schlecht

I Know Where You Buried Your Husband
3

„I know where you buried your husband“ von Marie O`Hare
Worum geht´s?
Die fünf, sehr unterschiedlichen Frauen Sophia, Caoimhe, Safa, Ajola und Ella sind seit ihrer Schulzeit befreundet. Sophia fühlt sich ...

„I know where you buried your husband“ von Marie O`Hare
Worum geht´s?
Die fünf, sehr unterschiedlichen Frauen Sophia, Caoimhe, Safa, Ajola und Ella sind seit ihrer Schulzeit befreundet. Sophia fühlt sich in ihrer Ehe unterdrückt und sieht für sich nur die beiden Auswege, sich selbst oder ihren Ehemann umzubringen. Als die fünf ihn zusammen tot auffinden, geschehen ein paar seltsame Begebenheiten und anstatt die Polizei zu informieren, begraben sie ihn. Sieben Jahre später werden sie deswegen erpresst und vor eine unvorstellbare Wahl gestellt.
Die relativ kurzen Kapitel wechseln sich ab, jeweils aus der Sichtweise einer der Protagonistinnen. Die Frauen sind alle mit ihrem Leben unzufrieden haben diverse Zwangsstörungen und andere psychische Probleme. Das Cover ist recht einfach gehalten, ähnlich wie der Schreibstil.
Meine Meinung:
Empfehlen kann ich das Buch „I know where you buried your husband“ überhaupt nicht. Warum?
Den angekündigten schwarzen Humor sucht man vergeblich. Die Frauen sind alle samt und sonders mega unsympathisch. Sie sind mit ihrem Leben unzufrieden, die Hauptschuld tragen die Männer, die in diesem Buch alle sehr schlecht wegkommen. Eine der Frauen misshandelt ihr Kind – natürlich ein Junge – auf extremste Weise. Bei allen findet man psychische Störungen in einem Ausmaß, als hätte die Autorin ein ganzes Lexikon der psychischen Erkrankungen in diesem Buch unterbringen wollen. Alles in allem hat sie versucht unendlich viele Themen hineinzubringen und hat sich dabei schrecklich verzettelt. Alles kurz erwähnt, ohne darauf einzugehen. Und nach einer entsetzlichen Tat ist die Welt scheinbar von alleine wieder ganz toll. Auch ist die Beschreibung der Frauen sehr chaotisch, die eine soll ihr Studium abgebrochen haben, im Supermarkt gejobbt haben und auf einmal ist sie Lehrerin, natürlich mit gestörter Wahrnehmung. Magie, in dem Buch teils Magik genannt, wird auch noch mit ins Spiel gebracht. Und eine Menge Filmzitate kamen in den Gesprächen der Freundinnen vor, mit denen ich nichts anfangen konnte und dann auch nicht wollte, da ich nur noch fertig werden wollte.
Fazit:
Dieses Buch war für mich der Reinfall des Jahres. Hätte ich es nicht im Rahmen einer Leserunde gelesen, ich hätte es nie fertig gelesen und das kommt bei mir fast nie vor. Die Diskussionen mit den anderen Leserinnen retteten das ganze etwas, geteiltes Leid ist halbes Leid. Für mich war diese Lektüre absolut verschwendete Zeit. Das Buch brachte nichts, aber auch gar nichts rüber. Das Thema an sich, gepaart mit schwarzen Humor, einem Bruchteil der Themen und etwas weniger seltsamer Handlung, hätte was werden können.
Von mir keine Leseempfehlung. 1 Stern ist mir fast zu viel, hach, man kann auch einen halben geben. „Buried“ – wie unterirdisch. Einfach schlecht.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Schwarzer Humor
Veröffentlicht am 28.07.2025

Warnhinweis: man kann nicht genug von dieser Serie lesen!

Gefährliche Aussicht
10


„Gefährliche Aussicht“ von Julie Dubois
Worum handelt es sich?
Der fünfte Band der Krimi Reihe aus dem Périgord mit der Kommissarin Marie Mercier startet mit einem tödlichen Sturz einer Hochschwangeren ...


„Gefährliche Aussicht“ von Julie Dubois
Worum handelt es sich?
Der fünfte Band der Krimi Reihe aus dem Périgord mit der Kommissarin Marie Mercier startet mit einem tödlichen Sturz einer Hochschwangeren aus einem Dachfenster. Parallel beginnt das familiäre Umfeld von Marie mit großen Überraschungen und einem leckeren Menü. Es gibt viele Verdächtige, große Spannungen aus dem Dorf kommen ans Tageslicht und ein weiterer Todesfall überschattet alles. Kann Marie den Fall lösen?
Meine Meinung:
Ich liebe dieses Buch! Nicht nur die Personen werden facettenreich beschrieben, nein, die Landschaft, die Lebensweise und kulinarische Leckereien! Der Kriminalfall ist spannend und nicht leicht zu durchschauen, sehr gut gemacht. Das familiäre Umfeld der Kommissarin nimmt genau den richtigen Raum ein und man ist irgendwie mitten dabei. Auch ihr Kollege Richard wird etwas mehr beleuchtet. Eine sehr gelungene Mischung von kluger Ermittlungsarbeit und privatem Hintergrund der Kriminalisten. Von Beginn an, eigentlich schon mit Betrachten des Covers, ist man in Frankreich mit dabei. Selbst auf der Urlaubsfahrt oberhalb des Polarkreises Das Gesamtkonzept des Buches ist einfach top! Ein Fehler hat es aber: erst will man nicht aufhören zu lesen, dann ist man betrübt, wenn man die letzte Seite gelesen hat!
Fazit:
Ganz klare Leseempfehlung!!! I Ich freue mich schon sehr auf den nächsten Band!
5 von 5 Sternen!

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 27.07.2025

Der letzte Band in 2 Ebenen mit sehr gutem Sprecher

Riccardino
0

„Riccardino“ von Andrea Camilleri

Worum handelt es sich?
Um das Hörbuch „Commissario Montalbano löst den Fall seines Lebens“ – der letzte, also 29., Teil einer italienischen Krimireihe um den Commissario ...

„Riccardino“ von Andrea Camilleri

Worum handelt es sich?
Um das Hörbuch „Commissario Montalbano löst den Fall seines Lebens“ – der letzte, also 29., Teil einer italienischen Krimireihe um den Commissario Montalbano. Der Autor schrieb diesen letzten Band 2005, verfügte aber, dass es erst nach seinem Tod veröffentlicht werden sollte. Dies erfolgte dann 2020, ein Jahr nach seinem Tod.
Camilleri führt sich in diesem Buch selbst als Figur ein, der mit dem Commissario auf einer meta-narrativen Ebene interagiert. So ist nicht nur die fiktive Handlung des Kriminalfalls vorhanden, sondern die Gedanken, Gefühle und Absichten des Autors in Verbindung mit der von ihm geschaffenen Hauptfigur.
Als Sprecher fungiert Hans Jürgen Stockerl.
Meine Meinung:
Zuerst das Positive: der Sprecher macht seine Arbeit hervorragend. Er vermag es einen zu fesseln, bringt sowohl spannende als auch witzige Passagen hervorragend rüber.
Das Cover sieht sehr viel versprechend aus, man spürt beim Betrachten italienisches Urlaubsflair.
Nun zum nicht so erfreulichen:
Ich habe das Buch während einer sehr langen Autofahrt gehört. Sehr anstrengend war, dass die Lautstärke sehr oft gewechselt hat und man daher häufig zwischen zu leisen, nicht verständlichen und danach dann laut brüllenden Passagen regeln musste.
Der Kriminalfall ist extrem verworren und irgendwann auch völlig uninteressant. Von Diebstahl, Mord, Erpressung, Drogen alles ein wenig und alles in allem einfach zu viel. Wenig hilfreich sind die extrem vielen italienischen Namen, bei denen man sich das gedruckte Buch zum nachblättern gewünscht hat. Die vielen „Unterhaltungen“ zwischen Autor und Commissario mit dem Hauptthema der Lustlosigkeit und Überdrüssigkeit nerven während des Hörens immer mehr. Ebenso das gezeichnete Frauenbild, dass Ehefrauen auf Wunsch ihrer Männer alles, auch unmoralische Dinge, tun. Mein 18 jähriger Sohn hat sich relativ schnell aus der Handlung ausgeklinkt, ich war zunehmend genervt und habe das Ende des Hörbuchs herbeigesehnt. Mein Mann fand die meta-narrative Ebene interessant und fand es ganz gut.
Fazit:
Kein Empfehlung! Fans der Serie werden diesem Hörbuch noch am ehesten etwas abgewinnen können. Das Ende und die Einbringung des Autors sind ein Experiment und man muss selbst bewerten, ob es einem gefällt. Mich hat es von der Handlung immer mehr entfernt und das trostlose, lustlose Timbre hat meine Urlaubsstimmung herabgezogen. Da der Sprecher des Hörbuchs sehr gute Arbeit geleistet hat und die Idee des Autors interessant war, gibt es von mir 2,5 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Sprecher
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 10.06.2025

Handlungsüberfrachtung - trotzdem spannend!

Sieben letzte Tage
5


„Sieben letzte Tage“ von Robert Rutherford

Worum handelt es sich?
Um den Debütroman von Robert Rutherford, seines Zeichens Gründungsmitglied der Krimiwerkstatt des Northern Crime Syndicates.
Eine Megaplot: ...


„Sieben letzte Tage“ von Robert Rutherford

Worum handelt es sich?
Um den Debütroman von Robert Rutherford, seines Zeichens Gründungsmitglied der Krimiwerkstatt des Northern Crime Syndicates.
Eine Megaplot:
Die in England wohnende Strafverteidigerin Alice Logan erfährt, dass ihr ungeliebter Vater in den USA in 7 Tagen hingerichtet wird wegen Mordes.
Diese 7 Tage werden auf 420 Seiten erzählt. Es beginnt damit, dass die Frau, wegen der sich Alices Mutter von ihrem Mann getrennt hatte, Alice viel jüngere Schwester Fiona von der Hinrichtung informiert. Fiona war bei der Trennung der Eltern noch recht jung, hat daher eine völlig andere Sicht auf ihren Vater als Alice. Fiona ist sofort von der Unschuld ihres Vaters überzeugt und versucht ihre Schwester zu animieren, etwas gegen die Hinrichtung zu unternehmen. Es kommen dann etliche Personen, die helfen, die befragt werden, die Schaden zufügen wollen ins Spiel. Von England geht es nach Paris und dann sogar in die USA. Aus einem Mord werden viele Fälle und das weltweit. Auch ein Unfall mit Fahrerflucht vor zig Jahren, zu dem Opfer Alice persönlichen Bezug hatte, wird mit in die Handlung gewebt. Das alles auf 420 Seiten und in 7 Tage verpackt.
Meine Meinung:
Der Plott, die Idee ist super. Schreibstil ist auch OK. Aber es ist einfach zu viel in die Handlung hineingepresst worden. Man verliert fast die Übersicht, der Autor scheinbar auch, da manche wichtige Helfer irgendwie gar nicht mehr erwähnt werden. Die überbordenden Tage von Alice, was sie alles unternimmt, kann man evtl. dem Adrenalin wegen der drohenden Hinrichtung zuschreiben. Manche Reaktionen von ihr kann man nicht verstehen, von logisch agierend zu unvorsichtigen, nicht durchdachten Handlungen und vorschnellen Einschätzungen. Passt nicht ganz. Und dass eine Person, die auf einer Toilette überfallen wird, sich nach dem Überfall ohne zu duschen ins Bett legt, naja.
Aber: ich habe das Buch sehr schnell gelesen, da es spannend war. Manches musste ich nochmal nachlesen, entweder wegen zu vieler Personen oder zu undurchsichtigen Passagen.
Es hat mich unterhalten – von der Spannung, vom Inhalt. Sehr gut wurde die unterschiedliche Wahrnehmung der beiden Schwestern beschrieben. Was die viel ältere Schwester aktiv miterlebt hatte, hatte die kleine Schwester nicht erlebt. So haben völlig andere Erfahrungen die beiden geprägt und bestimmen so die Gefühle und Taten.
Fazit:
Schon eine Leseempfehlung. Aber davon ausgehen, dass 24 Stundentage sehr lange gestreckt werden können. Das Buch polarisiert auch mächtig. Manche hat diese Handlungsüberfrachtung völlig abgeschreckt, andere haben gesagt, OK, trotzdem spannend. Zu denen gehöre ich. Es war spannend. Und wenn der Autor seine vielen Ideen in Zukunft auf mehrere Bücher verteilt, werde ich ihn auch gerne wieder lesen. 3,5 von 5 Sternen!

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