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Veröffentlicht am 18.03.2025

Neuer Fall für Rocco Eberhardt - hat sein Mandant mit Liquid Ecstasy getötet

Der zweite Verdächtige
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In einer Berliner Szenekneipe liegt ein toter Gast – vergiftet mit Liquid Ectasy. Der Verdacht fällt auf Jan Staiger, der in der Todesnacht mit dem späteren Opfer Kontakt hatte, mit ihm sogar im Darkroom ...

In einer Berliner Szenekneipe liegt ein toter Gast – vergiftet mit Liquid Ectasy. Der Verdacht fällt auf Jan Staiger, der in der Todesnacht mit dem späteren Opfer Kontakt hatte, mit ihm sogar im Darkroom verschwunden ist. Da ist es für Kriminalhauptkommissar Ralph Berger die logische Schlussfolgerung, Staiger schnellstmöglich zu verhaften. Doch beim Haftprüfungstermin mit seinem Anwalt Rocco Eberhardt stellt sich für Staiger heraus: Der Richterin reichen die Beweise für eine U-Haft nicht, Staiger kommt auf freien Fuß. Vier Monate später gibt es einen weiteren Toten in einer Schwulenkneipe, ebenfalls mit Liquid Ecstasy vergiftet, wieder kann Jan Staiger mit dem Opfer in Verbindung gebracht werden. Jetzt gibt es eine Anklage wegen Doppelmord und es ist die Aufgabe von Rocco Eberhardt, im Team mit seinem Kumpel und Schnüffler Tobi sowie dem Rechtsmediziner Justus Jarmer, die Beweise noch einmal durchzusehen und den Fehler zu finden, der zwischen Freispruch und lebenslanger Haft entscheiden kann…
Meine Meinung: Mich hat das Buch ehrlich gesagt nicht überzeugt. Die Story ist TOLL geschrieben, ohne Frage. Ich mag die Bücher von Tsokos und Schwiecker, habe die vorigen Bände auch alle gelesen und fand sie toll. Doch hier stört mich die – meiner Meinung nach – arg konstruierte Geschichte. Meiner Meinung nach wäre der Beschuldigte mit den „Beweisen“ niemals als Verdächtiger überhaupt nur infrage gekommen. Und so habe ich den Roman gelesen, aber ständig im Hinterkopf gehabt, dass die Beweise gegen Staiger allenfalls Mutmaßungen gewesen sein konnten und in einem Rechtsstaat wohl kaum zu einer Verurteilung gereicht hätten. Mein Fazit: Schreibstil gewohnt toll, Story mau – von mir drei von fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 10.03.2025

Spannender Krimi der in den Ruinen des zerstörten Köln am Ende des 2. Weltkriegs spielt

Nacht der Ruinen
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Joseph Salomon erlebt den schönsten Sommer seines Lebens: Er lebt in Köln, die Sonne scheint, er ist jung und er ist verliebt. Heimlich verliebt, denn seine Angebetete Hilda ist mit seinem besten Freund ...

Joseph Salomon erlebt den schönsten Sommer seines Lebens: Er lebt in Köln, die Sonne scheint, er ist jung und er ist verliebt. Heimlich verliebt, denn seine Angebetete Hilda ist mit seinem besten Freund Jakub zusammen. Doch ein Schatten liegt auf seinem Glück, denn Joseph Salomon ist Jude. Es sind die 1930er-Jahre und so muss er schon bald die Flucht in die USA antreten. Über Ostende geht es zusammen mit seiner Familie in die Nähe von Washington D.C.
Ein paar Jahre später liegt halb Europa in Trümmern und Lieutenant Joe Salmon kehrt nach Köln zurück. Noch wird auf der anderen Rheinseite gekämpft, aber linksrheinisch versuchen die Amerikaner bereits, erste zivile Strukturen wieder aufzubauen. Salmon wird mit einer Spezialaufgabe hierher versetzt, weil er die Sprache spricht und über Ortskenntnisse verfügt. Sein Auftrag: Er soll den Mörder eines Bomberpiloten finden. Die Maschine ist in Köln abgestürzt, der Pilot konnte sich mit dem Fallschirm retten, ist aber kurz danach von einem Deutschen erschossen worden. Er soll den Mörder finden, damit er abgeurteilt und hingerichtet werden kann. Salmon fügt sich in sein Schicksal, wird untergebracht in einer herrschaftlichen, beschlagnahmten Villa, hat einen Fahrer der ihn durch Köln kutschiert. Und er hat einen britischen Kriegsreporter an seiner Seite: Eric Arthur Blair, der kurze Zeit später unter seinem Pseudonym George Orwell berühmt werden wird, soll für zwei britische Zeitungen über das Kriegsende und die Zeit danach berichten. Aber Salmon will nicht nur einen Mörder, er will auch private Antworten finden: Was wurde aus seiner geliebten Hilda, was wurde aus seinem besten Freund Jakub. Haben sie den Krieg überlebt? Es ist eine gefährliche Suche, denn er weiß nicht, wem er trauen kann. In einer Stadt die kaum noch wiederzuerkennen ist, stürzen immer noch Trümmer ohne Ankündigung zusammen, liegen Blindgänger neben Leichen in den Straßen…
Meine Meinung: was für ein spannendes, bewegendes, toll geschriebenes Buch! Cay Rademacher versteht es – mal wieder – geschickt, Fakten und Fiktion miteinander zu verweben. Denn George Orwell war – zum Beispiel - tatsächlich bei Kriegsende als Reporter in Köln. Die Beschreibungen des zerstörten Kölns sind so realistisch, dass man meint, selbst im Jeep auf der Fahrt durch die Stadt zu sitzen. Und die Ermittlungen von Joe Salmon sind so spannend, das man mitfiebert und mitleidet – sowohl bei seiner offiziellen Mission, als auch seinen privaten Recherchen. Ich bin zugegebenermaßen ein großer Fan von Cay Rademacher, habe alle seine Bücher gelesen. Und nachdem ich dieses Buch nach der letzten Seite beiseitegelegt habe, weiß ich auch wieder warum: Der Mann schreibt einfach tolle Bücher! Für mich keine Frage, dass es hierfür fünf von fünf Sterne gibt.

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Veröffentlicht am 14.02.2025

Ein spannendes Stück Zeitgeschichte - aus der Sicht einer Frau die dabei war!

Ich dachte, bis dahin bin ich tot
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Als jemand der 1964 geboren wurde, habe ich den „deutschen Herbst“ als Schüler miterlebt, bin mit der RAF aufgewachsen, habe ich mich schon früh damit auseinandergesetzt, welche Ziele die Terroristen verfolgten ...

Als jemand der 1964 geboren wurde, habe ich den „deutschen Herbst“ als Schüler miterlebt, bin mit der RAF aufgewachsen, habe ich mich schon früh damit auseinandergesetzt, welche Ziele die Terroristen verfolgten und welche brutale Schneise der Entführung und Ermordung sie durch Deutschland gezogen haben. Und auch nachdem dann viel Zeit vergangen ist, die RAF sich aufgelöst hat, die in der DDR untergetauchten Mitglieder enttarnt, verhaftet und verurteilt wurden – als politisch interessierter Mensch habe ich all das verfolgt. Durch Zufall bin ich auf das Buch von Silke Maier-Witt gestoßen, einem Mitglied „der zweiten Generation“ der RAF, geboren 1950, die sich Mitte der 1970er Jahre erst radikalisiert und dann entschließt, auch „in den Untergrund“ zu gehen, selbst zur Täterin und damit zu einer der meistgesuchten Terroristinnen Deutschlands zu werden. Eine Frau, an die meine ersten Erinnerungen schwarz-weiße Fahndungsposter und Nachrichten in der Tageschau sind. Die mittlerweile in ihren 70ern ist, an Altersgebrechen leidet und zurückblickt auf ein bewegtes Leben. Und ich habe mich gefragt: Ist das relevant? Will man das wissen? Die Antwort ist ja! Will sich da jemand im nachhinein schönfärben und glorifizieren? Nach Lektüre des Buchs kann ich feststellen: Nein. Silke Maier-Witt hat eine Biographie geschrieben, die ihr Leben in chronologischen Schritten wiedergibt, schildert sachlich ihren Werdegang. Aber sie geht auch hart mit sich ins Gericht, reflektiert ihr damaliges handeln und ordnet es in den geschichtlichen Kontext ein. Zusammen mit ihrem Co-Autoren André Groenewoud schreibt sie flüssig und gut lesbar. Wir begleiten sie von Ihrer Jugend in Hamburg, über die Untergrundzeit, die Jahre in der DDR, Haft und ihr „Leben danach“ als Mitarbeiterin einer Friedensorganisation auf dem Balkan. Sie beschreibt aber nicht nur ihr Leben, sie beschreibt auch ihre Beweggründe und sie gesteht den großen Irrtum ihres Lebens: Zu glauben, dass man als Mitglied einer terroristischen Organisation ein Land zum positiven verändern kann. Dass sie Teil einer Gruppe war, die Mord als legitimes Mittel zum Kampf gegen „den Staat“ betrachtete. Silke Maier-Witt ist ein Buch der Aufarbeitung gelungen. Nicht nur in diesem Buch, sondern auch in ihren wenigen öffentlichen Auftritten, vertritt sie glaubhaft, sich geirrt zu haben und sich nicht mehr erklären zu können, wie sie wurde wer sie ist. Sie hat sich mit dem Sohn von Hanns Martin Schleyer getroffen und um Entschuldigung für ihre Taten gebeten. Sie hat ihre Strafe abgesessen und sich geläutert. Und sie hat ein Buch geschrieben, das ein kleines Mosaik im Bild des „deutschen Herbstes“ ist. Ein wichtiges und lesenswertes Buch. Mich hat es bewegt, ich habe es mit viel Interesse und Neugier gelesen. Ich habe viele Ereignisse, die mich in meiner Jugend bewegt haben, aus einer anderen Perspektive, der Perspektive der Täterin und Mitläuferin, gesehen. Was ich als sehr erhellend und aufschlussreich empfinde. Aber auch für jüngere Generationen kann dieses Buch hilfreich und wichtig sein. Denn es zeigt auch die Mechanismen auf, die eine junge Frau dazu gebracht haben, sich in die Illegalität zu begeben, Teil einer Organisation zu werden, die mit Gewalt versucht, ihre Ziele durchzusetzen. Und wer es aufmerksam liest, mag vielleicht im Vorfeld erkennen, dass der Weg der Gewalt ein Irrweg ist. Silke Maier Witt ist mittlerweile – mit allem Respekt – eine alte Frau, an der man auf der Einkaufsstraße vorbeigehen würde und sie für „die Oma von nebenan“ halten. Von der Frau auf den Fahndungsfotos ist nur noch eine gewisse Ähnlichkeit geblieben. Ihr Buch ist ein spannendes Stück Zeitgeschichte, ein Lehrstück darüber, wie es nicht laufen sollte. Aber auch, ein Buch über die Möglichkeit einer zweiten Chance, seine Fehler einzusehen, aufzuarbeiten und mit dem Wissen darum, zumindest zu versuchen, Wiedergutmachung zu leisten. Für mich ist das ein wichtiges Buch, dass ich geschichtsinteressierten Menschen sehr empfehlen kann. Für mich ein Buch, dass fünf von fünf Sterne verdient hat.

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Veröffentlicht am 30.12.2024

Für mich das Buch des Jahres - Kalkofe in Bestform!

Sieg der Blödigkeit
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Oliver Kalkofe ist seit Jahrzehnten Medienschaffender und mit allen Wassern gewaschen. Er hat aufs und abs erlebt, hat die Edgar-Wallace-Filme mit viel Liebe parodiert, präsentiert seit mehr als zehn Jahren ...

Oliver Kalkofe ist seit Jahrzehnten Medienschaffender und mit allen Wassern gewaschen. Er hat aufs und abs erlebt, hat die Edgar-Wallace-Filme mit viel Liebe parodiert, präsentiert seit mehr als zehn Jahren die „SCHLEchstesten Filme Aller Zeiten“ und hat schon mit viel Ironie und Spott die Fernsehwelt aufs Korn genommen. Und dieser Oliver Kalkofe schreibt ein Buch in dem er die Fernsehwelt aufs Korn nimmt - wer könnte besser dazu berufen sein? Und so liest sich das Buch dann auch: Kalkofe ist zynisch, gesellschaftskritisch, meinungsstark, lautstark, bitterböse und sarkastisch. Er hebt mahnend den Mittelfinger und bohrt damit in den offenen Wunden dessen, was uns tagtäglich via Glotze in die Haushalte flutet und Potential hat, die Hirne zu degenerieren. Von den sogenannten Influencern über die Sternchen der „reality-TV-Formate“, der Lust am Lügen und der weiteren Verbreitung von Fake-News - hier bekomme viele ihr Fett weg und vielen wird ein Spiegel vorgehalten deren Bild darin nur schwer erträglich ist. Die Sprache ist dabei Kalkofes scharfes Schwert, denn er geht damit in die Tiefe und legt offen, was eigentlich offensichtlich ist, von vielen aber allzu gerne ignoriert wird: die Blödigkeit ist auf dem Vormarsch, und wenn wir nicht aufpassen und einschreiten, dann haben wir eines Tages unser Recht auf freie Meinungsäußerung vertan, verwirkt und freiwillig aufgegeben. Dagegen schreibt Kalkofe an, und er tut es sehr überzeugend. Das Buch liest sich in einem Rutsch, man möchte oftmals laut auflachen, lässt es aber weil es eigentlich gar nicht zum lachen ist. Denn es ist die bittere Wahrheit. Für mich am Ende des Jahres mein bestes Buch des Jahres! Somit vergebe ich sehr gerne die volle Punktzahl: Fünf von fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 18.12.2024

Spannender Krimi im Bergbau-Milieu

Kohle, Stahl und Mord: Das 13. Opfer
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Vor 34 Jahren geschah in einem Essener Bergwerk ein Unglück, dass noch bis heute nachwirkt: Zwölf Bergleute, genannt „das wandernde Dutzend“, wurden verschüttet und bis heute nicht gefunden. Das Bergwerk ...

Vor 34 Jahren geschah in einem Essener Bergwerk ein Unglück, dass noch bis heute nachwirkt: Zwölf Bergleute, genannt „das wandernde Dutzend“, wurden verschüttet und bis heute nicht gefunden. Das Bergwerk ist lange stillgelegt, soll als Besucherbergwerk wieder geöffnet werden. Bei den Vorbereitungsarbeiten gibt es erneut ein Unglück: Zwei Bergleute sind unter Tage, als der Berg bebt, Wasser durch den Streb schwappt. Die Bergleute überleben, sind aber plötzlich von Knochenteilen umgeben - das wanderndeDutzend? Doch es sind nicht nur zwölf Tote, sondern dreizehn. Und einer hat eine Pistolenkugel im Schädel! Wer ist der Tote und wie kommt er dorthin? Kommissarin Elin Akay ist, ebenso wie ihre beste Freundin und forensische Psychiaterin Jana Fäller, im Schatten der Fördertürme aufgewachsen. Sie kennen die Bergleute und ihren starken Zusammenhalt. Bei Ihren Ermittlungen stoßen sie auf Geheimnisse, die unter Tage hätten bleiben sollen. Sie stoßen auf Widerstände bei den Ermittlungsbehörden. Und sie müssen sich selbst in Gefahr bringen, um nicht nur das Geheimnis der zwölf Toten endlich zu lösen…

Meine Meinung: Ein spannender Thriller im Bergbau-Milieu bei dem man lange miträtseln darf, wer denn nun was gemacht hat. Die Charaktere sind glaubhaft und nachvollziehbar, die Story gut aufgebaut und mit einem spannenden Finish. Ich habe mich glänzend unterhalten und vergebe daher sehr gerne die vollen fünf von fünf Sterne.

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