Können Strike und Robin den Cold Case knacken?
Böses BlutWas für ein Buch.
Selbst mit seinen 1.200 Seiten hat "Böses Blut" keinerlei Langeweile aufkommen lassen. Von der ersten Seite war man als Leser voll drin und der Cold-Case der 40 Jahre zurück liegt, wird ...
Was für ein Buch.
Selbst mit seinen 1.200 Seiten hat "Böses Blut" keinerlei Langeweile aufkommen lassen. Von der ersten Seite war man als Leser voll drin und der Cold-Case der 40 Jahre zurück liegt, wird nun neu untersucht.
Aber nicht nur der Fall beschäftigt Cormoran und Robin, auch der alltägliche Detektei-Stress wird gezeigt, denn die beiden arbeiten mit ihren Mitarbeitern nicht nur an einem Fall, sondern gleich an 3-4. Diese Alltäglichkeit macht die gesamte Geschichte realer und greifbarer.
Nebenbei haben die beiden aber auch ein Privatleben, was auf dem Kopf steht.
Cormorans Tante liegt im Sterben, weswegen Cormoran sich nicht komplett auf den Fall konzentrieren kann und Robin hat mit einer unschönen Scheidung zu kämpfen.
Vor allem die Momente zwischen Cormoran und seiner Tante Joan waren so herzzerreißend schön, dass die Tränen nur so in die Augen geschoßen sind.
Der Schreibstil war wieder super fesselnd. Ich glaub der Teil gefällt mir um Längen besser als Band 4, der sich irgendwie gezogen hat.
So viele falsche Fährten wurden gelegt, aber eigentlich auch genug Hinweise gegeben, die aber so unscheinbar waren, dass man am Ende richtiggehend überrascht wurde, wer der Mörder ist.
Auch erstaunlich was so nach 40 Jahren bei Zeugenbefragungen doch noch rauskommen kann, damit ein Fall aufgeklärt werden kann.
Auch die Psychologie der Menschen war sehr toll dargestellt.
Generell mag ich ja an den Strike-Romanen dieses authentische London-Feeling, welches übermittelt wird, und das war auch wieder hier der Fall. Nur dass es diesmal auch noch teilweise raus nach Cornwall ging, aber nicht in das malerische, sondern eher dem gezeitenstrozende und dem wetterausharrendem, was Touristen nicht so zu sehen bekommen, die sonst nur im Sommer zu Besuch sind.
Auch wie sich Robin und auch Strike von Band zu Band weiter entwickeln ist schön anzusehen. Beide haben ihre privaten Kämpfe auszutragen und kämpfen mit ihren eigenen Dämonen. Robin mit der Erkenntniss, dass alles was sie früher mal wollte (Ehemann, Kinder, gesichtertes Leben) wird ausgetauscht mit einem Job der sie voll erfüllt, dem sie gerne Opfer bringt, auch wenn das ihr Umfeld nicht so gern sieht.
Und Strike der sich vom Schatten seines Vaters lossagen will, aber immer wieder von diesem zurückgehalten wird und der immer wieder indirekt auftaucht. Oder Charlotte, Cormorans Ex-Freundin die nicht von ihm lassen kann, obwohl ihre Beziehung zueinander toxisch für beide war.
Während des Lesens hätte ich trotzdem manchmal Robin und Cormoran gern durchgeschüttelt. Denn vieles bleibt zwischen den beiden ungesagt, was aber gesagt werden sollte.
Aber genau sowas macht den Roman aus. Es ist nicht nur ein Kriminalroman, sondern auch eine Geschichte des alltäglichen Lebens mit seinen Höhen und Tiefen. Auch hat das Buch Witz, es ist einfühlsam, traurig aber auch hoffnungsvoll.
Mir hat es jedenfalls sehr viel Spaß gemacht ein neues Abenteuer von Robin und Cormoran zu erleben.