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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.03.2022

Ganz nett

Mein Freund Pax
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Eine wundervolle Geschichte über eine Freundschaft zwischen Mensch und Tier hatte ich erwartet, unrealistisch, aber doch berührend. Aber bereits am Anfang wurde ich eines besseren belehrt. Die Geschichte ...

Eine wundervolle Geschichte über eine Freundschaft zwischen Mensch und Tier hatte ich erwartet, unrealistisch, aber doch berührend. Aber bereits am Anfang wurde ich eines besseren belehrt. Die Geschichte beginnt mit der Trennung von Peter und Pax und danach werden die nachfolgenden Ereignisse aus der Sicht der beiden erzählt. So liefert Sara Pennypacker die Geschichte eines Jungen während des Kriegs (wobei ich mich immer gefragt habe um welchen Krieg es sich handelte) und die eines Fuchses, die zwar versuchen sich wieder zu finden, aber jeder für sich seine eigenen Abenteuer erlebt. Düster wird Peters Geschichte erzählt, einfühlsam die von Pax. Aber überzeugt hat mich der Roman nicht. Die Geschichte von Pax ist berührend, die von Peter dagegen wenig überzeugend, da ich seine Reaktionen und Gedanken nicht nachvollziehen kann. Er wirkt unsympathisch und es fällt schwer Mitgefühl oder Interesse für ihn zu empfinden. Ich habe immer darauf gehofft, dass die beiden wieder zusammenfinden, was vielleicht auch der Grund war, warum ich durchgehalten habe. Es ist eine nette Geschichte, deren Stimmung für die Zielgruppe vielleicht auch verstörend sein mag, da eine fast schon dystopisch angehauchte Stimmung verbreitet wird (was ich bei einer „normalen Tiergeschichte so nicht erwarten würde), die aber wenig Gefühle übermitteln kann.
Das gelingt auch Jacob Weigert nicht, dem Sprecher des Hörbuchs. Manchmal kann ein Sprecher aus einem Hörbuch noch sehr viel mehr herausholen als es in der gedruckten Version der Fall ist, manchmal ist das Gegenteil der Fall. Jacob Weigert ist keine schlechte Wahl für die Vertonung, er versteht es die Stimmung des Buchs gut zu übertragen, aber auch er ist an Grenzen gebunden, welche die Vorlage vorgibt.
Der Pianist Rainer Bielfeldt begleitet die Abenteuerreise mit bewegender Musik. Ganz nett, hätte aber auch nicht sein müssen.
Das Buch kann man nebenbei hören, aber man muss es nicht. Ich hatte andere Erwartungen und während des Hörens tauchten immer wieder die selben Fragen auf, von denen die bedeutendste wohl war: Was soll mir diese Geschichte sagen? Eine Antwort habe ich nicht gefunden.

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Veröffentlicht am 27.02.2022

Besser als Teil eins

Der Mann, der zweimal starb (Die Mordclub-Serie 2)
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Der Donnerstagsmordclub hat mich nicht überzeugt, aber trotzdem habe ich mir die Fortsetzung besorgt, allerdings als Hörbuch. Ob es am Hörbuch liegt (und den Sprechern) oder tatsächlich an der Handlung ...

Der Donnerstagsmordclub hat mich nicht überzeugt, aber trotzdem habe ich mir die Fortsetzung besorgt, allerdings als Hörbuch. Ob es am Hörbuch liegt (und den Sprechern) oder tatsächlich an der Handlung kann ich nicht sagen, aber mir hat DER MANN, DER ZWEIMAL starb um einiges besser gefallen, als der Vorgänger. Die Geschichte ist geradliniger, mit weniger handelnden Personen und wirkt dadurch dichter und es ist leichter der Handlung zu folgen. Und tatsächlich merkt man besser, wie witzig die Mitglieder des Donnerstagsmordclubs (und ihrer Freunde) sind. Vielleicht liegt das auch an der Interpretation von Johannes Steck. Die Tagebucheinträge von Joyce werden von Beate Himmelstoß gesprochen. Beide Sprecher haben angenehme Stimmen und schaffen eine glaubhafte Atmosphäre. DER MANN DER ZWEIMAL STARB ist kürzer als der Vorgänger, aber in diesem Fall ist das von Vorteil, da so ein dichterer Kriminalfall geschaffen wird, der dadurch um einiges spannender wirkt, da sich Ablenkungen in Grenzen halten. Aber geradlinig bedeutet nicht, dass die Geschehnisse vorhersehbar sind und man nicht vor Überraschungen sicher ist, denn diese gibt es durchaus und der Leser/Hörer wird oft mit falschen Spuren konfrontiert. DER MANN DER ZWEIMAL STARB bietet eine gelungene Mischung aus spannendem Kriminalfall und britischem Humor. Ich wurde angenehm überrascht und ich schließe nicht aus, dass ich mir auch die hoffentlich folgenden Teile zulegen werde.
Unterschiede zu anderen Cosy Crime-Reihen gibt es kaum, aber wer dieses Genre mag, wird durchaus gut unterhalten. Und etwas liebenswertes haben die Seniorinnen und Senioen des Donnerstagsmordclub durchaus. Und ich kann das Hörbuch empfehlen.

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Veröffentlicht am 26.02.2022

Verschwendetes Potential

Angsttier
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Kurz gesagt: Interessanter Titel, beängstigendes Cover, neugierig machender Klappentext, enttäuschender Inhalt.
Ein Paar mit Beziehungsproblemen zieht aufs Land. Zahlreiche Romane wurden zu diesem Thema ...

Kurz gesagt: Interessanter Titel, beängstigendes Cover, neugierig machender Klappentext, enttäuschender Inhalt.
Ein Paar mit Beziehungsproblemen zieht aufs Land. Zahlreiche Romane wurden zu diesem Thema geschrieben, mal mehr, mal weniger unterhaltsam und oft geht es darum, den Unterschied zwischen Dorf- und Stadtbevölkerung deutlich zu machen. Das kann teilweise sehr amüsant und/oder skurril sein. Angsttier will diesem "Genre" noch eine Nuance hinzufügen und so erwartet der Leser einen dörflichen Schauerroman. Aber ... auch wenn das Potential gegeben ist, der Schreibstil flüssig und angenehm zu lesen, so fehlt dem Roman doch das gewisse Etwas. Interessant ist die Beziehung von Jakob zu seiner Frau, deren Eltern und den Nachbar. Hätte die Autorin sich mehr auf diesen Aspekt beschränkt und den Schaueraspekt vernachlässigt hätte ein lesenswerter Roman entstehen können. Aber leider sind das nur Vermutungen, denn durch den zu erwartenden Horror, der dann so surreal und wenig greifbar ist, dass es dem Leser schwer fällt Spannung zu empfinden, werden alle Ambitionen eines guten Romans zunichte gemacht. Man mag einen Werwolfroman erwarten ... man bekommt ihn nicht. Man mag sich auf Geister und merkwürdige Ereignisse freuen ... davon bekommt man zu wenig.
Die Protagonisten waren mir zu unnahbar, die Horroreffekte zu surreal und nicht gut erklärt.
Ich kann sagen, dass ich das Buch gelesen habe, es mich aber in keiner Weise überzeugt oder berührt hat. Positiv hervorzuheben ist die Kürze, wenn man das Buch schon zu Ende lesen will.
Irgendwie finde ich es schade, dass der hervorragende Klappentext und das Cover das Beste am Roman sind.
Angsttier ist ein Gesellschaftsroman, der mehr sein will, aber dadurch weniger wird. Und dabei wäre das Potential für einen wirklich guten Schauerroman vorhanden gewesen, wenn man diesen Aspekt nicht so vernachlässigt oder stiefmütterlich behandelt hätte

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Veröffentlicht am 24.02.2022

Ungewöhnliche Geschichten normaler Frauen

Milch Blut Hitze
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Milch Blut Hitze vereinigt elf Kurzgeschichten der Autorin Dantiel W. Moniz. So unterschiedlich sie auch sind, sie haben eines gemeinsam: Die Protagonistinnen sind schwarz (Ausnahmen im Geschlecht betätigen ...

Milch Blut Hitze vereinigt elf Kurzgeschichten der Autorin Dantiel W. Moniz. So unterschiedlich sie auch sind, sie haben eines gemeinsam: Die Protagonistinnen sind schwarz (Ausnahmen im Geschlecht betätigen die Regel, aber die Hautfarbe ändert sich nicht). Und die Geschichten haben es in sich und sind auf unterschiedliche Weise nachhaltig und bleiben noch lange im Gedächtnis. Vorrangig geht es um Frauen mit Problemen, die nicht immer mit Beziehungen zu tun haben müssen und mehr als einmal kommt das Ende unerwartet und anders, als man es erwarten würde.
Dantiel W. Montiz ist eine lesenswerte Anthologie gelungen, bei der mich tatsächlich alle Geschichten auf unterschiedliche weise überzeugen konnten. Der Schreibstil muss sich nicht hinter dem anderer großer amerikanischer Schriftsteller verstecken, ist aber leicht zugänglich und passt sich den Protagonistinnen und ihren Problemen hervorragend an.
Milch Blut Hitze ist kein Buch, dass man einfach so runterlesen kann, man benötigt Zeit und diese sollte man sich auch nehmen, um die einzelnen Geschichten wirken zu lassen. Ich finde es immer schwer, wenn man einen jungen Autor (egal welchen Geschlechts) als neue Hoffnung sieht, aber in diesem Fall bin ich gespannt, wie ein Roman von dieser empfehlenswerten Schriftstellerin aussehen wird. Mit ihren Kurzgeschichten kann sie überzeugen und man möchte mehr von ihr lesen.

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Veröffentlicht am 24.02.2022

Enttäuschend

Der Feuerturm
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Großartige Unterhaltung wurde versprochen, eine spannende und interessante Familiengeschichte sollte mich in DER FEUERTURM erwarten: "In seinem fesselnden, ein Jahrhundert umfassenden Roman erzählt Catalin ...

Großartige Unterhaltung wurde versprochen, eine spannende und interessante Familiengeschichte sollte mich in DER FEUERTURM erwarten: "In seinem fesselnden, ein Jahrhundert umfassenden Roman erzählt Catalin Dorian Florescu von den Wechselfällen der Geschichte, von Familie und Freundschaft, Verrat und Liebe, von der Kraft der Resilienz und vom sich wandelnden, bunten und dann wieder traurigen Leben in dieser stetig wachsenden, bedeutenden europäischen Metropole." Aber dadurch wurde mein Interesse nur geschürt und im Endeffekt doch enttäuscht. DER FEUERTURM kann stellenweisen überzeugen, und immer wieder keimt die Hoffnung auf, doch noch das faszinierende Werk Literatur in Händen zu halten, das versprochen wird. Nur sind diese Momente selten und oft verliert man den Überblick. Oftmals bekommt man das Gefühl, dass der Autor sich von einem Moment zum nächsten schwafelt ohne wirklich die Höhepunkte zu schaffen, die man erwarten könnte. Auch der angekündigte Verrat ist zwar passend für den Roman, aber für das Seelenheil des Lesers eher nebensächlich. Ich habe versucht mich auf die Geschichte einzulassen und auch etwas mehr über ein mir unbekanntes Land. Aber es war sehr schwer. Oft war nicht ersichtlich in welcher Zeit ich mich gerade befand, dann wechselte der Autor vor und zurück und erschwerte das Lesen zusätzlich.
Die Charaktere bleiben farblos und austauschbar, die Highlights der Geschichte bleiben eher nebulös und wenn man nicht einigermaßen geschichtlich interessiert und informiert ist, bleibt man streckenweise ratlos zurück.

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