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Veröffentlicht am 24.02.2022

Armer Ra

Ein Fall für Katzendetektiv Ra - Der große Grabraub
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Der große Grabraub ist der zweite Fall, den Pharaos Katze Ra lösen. Über Netgalley habe ich das Hörbuch angefordert, um zu sehen ob auch die gehörte Fassung so amüsant und unterhaltsam ist wie die gelesene, ...

Der große Grabraub ist der zweite Fall, den Pharaos Katze Ra lösen. Über Netgalley habe ich das Hörbuch angefordert, um zu sehen ob auch die gehörte Fassung so amüsant und unterhaltsam ist wie die gelesene, sofern ich Teil eins mit Teil zwei vergleichen kann. Dietmar Bär, bekannt vor allem aus dem Kölner Tatort, war mir bisher als Synchronsprecher, bzw. Hörbuchinterpret nicht bekannt, aber ich hatte gewisse Erwartungen. Als Ra passte der Sprecher aber allein schon von der gedanklichen Assoziation (es tut mir leid Herr Bär, aber ich muss durchaus zugeben, dass ich mir durchaus gewisse Ähnlichkeiten zwischen Ihnen und der Katze vorstellen kann) und … ich wurde nicht enttäuscht.
Als Ra (welcher der Erzähler der Reihe ist) könnte man Dietmar Bär als sehr passende Besetzung finden. Aber nicht nur Ra wird gut in Szene gesetzt, auch seine Freunde und all die anderen Charaktere, die auf den größten Detektiv aller Zeiten treffen. Diesmal ist es für Ra ein sehr persönlicher Fall (weil einer seiner Vorfahren betroffen ist …) und es wird sehr viel von ihm abverlangt (Entbehrungen, Beleidigungen …), aber der Leser (oder Zuhörer) kann wieder eine Mischung aus Spannung, Abenteuer und Humor erwarten, kindgerecht zubereitet aber auch für ältere Semester ein wahrer Hörgenuss, der zum Schmunzeln und Mitfiebern (und Augenrollen) einlädt. Natürlich ist wieder sehr vieles frei erfunden, aber darüber kann man hinwegsehen, das Hörvergnügen steht im Vordergrund und ein leicht verklärtes Ägypten lässt der Fantasie sehr viel freien Raum.
Der große Grabraub überzeugt und steht dem Vorgänger in nichts nach. Auch als Hörbuch ist die Reihe zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 20.02.2022

Allgegenwärtig und doch kaum bekannt

Mein lieber Spatz
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Martina Kroth schrieb mit sechs Jahren ihren ersten Aufsatz über Dinosaurier, die Vorfahren von Spatz & Co. Es ist ihr wichtig, vor allem Kindern die Freude an der Natur zu vermitteln – aus ihrer Feder ...

Martina Kroth schrieb mit sechs Jahren ihren ersten Aufsatz über Dinosaurier, die Vorfahren von Spatz & Co. Es ist ihr wichtig, vor allem Kindern die Freude an der Natur zu vermitteln – aus ihrer Feder stammen bereits mehrere erlebnispädagogische Sachbücher. Lisa Maier absolvierte ein Freiwilliges Ökologisches Jahr auf der Nordseeinsel Amrum. Von 2013-2016 studierte sie Biological Sciences in Konstanz und von 2017-2020 Umweltwissenschaften an der Uni in Freiburg. Seit 2020 ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin im NABU Bodenseezentrum in Konstanz mit Schwerpunkt Ornithologie.
Beide Autorinnen sind also bestens geeignet ein Buch über den Spatz (Haussperling) zu scheiben. Vielleicht mag man mit den Augen rollen, denn Spatzen sind allgegenwertig (teilweise nervig) und warum sollte man Interesse für diese Allerweltsvögel aufweisen. Nun, auch wenn sie allgegenwärtig sind und sie zu den Vögeln gehören, die man sofort erkennt, stellt sich die berechtigte Frage, was man über sie weiß.
Dieses Wissen wird mit MEIN LIEBER SPATZ bereits den Kindern beigebracht und auf sehr unterhaltsame Weise. Neben Wissenswertes über den Vogel werden die Leser selbst dazu animiert die Vögel genauer zu beobachten und so selber mehr über die Tiere zu erfahren, beziehungsweise das gelesene selbst zu erleben.
Trotz der geringen Seitenzahl ist MEIN LIEBER SPATZ eine Bereicherung im Kinderbuchregal (sofern es den Weg dorthin überhaupt findet und nicht zum ständigen Fieldguide mutiert ist): Es weckt die Neugierde an der Natur, beschäftigt den Leser (im Freien vorzugsweise) und vermittelt Wissen über ein Tier, das jeder kennt, wenn auch nur oberflächlich.

Veröffentlicht am 20.02.2022

Für immer weg

Ausgestorbene Tiere
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Der Dodo dürfte (neben den Dinosauriern die ihn dem vorliegenden Buch keine Rolle spielen, und dem Wollhaarmammut) das bekannteste ausgestorbene Tier sein. Bernhard Kegel stellt ihn in seinem neuesten ...

Der Dodo dürfte (neben den Dinosauriern die ihn dem vorliegenden Buch keine Rolle spielen, und dem Wollhaarmammut) das bekannteste ausgestorbene Tier sein. Bernhard Kegel stellt ihn in seinem neuesten Buch mit 49 weiteren Arten(komplexen) vor und zeigt, dabei, dass Tiere auch in neuerer Zeit aussterben können, wie beispielsweise die Baumschnecke Partula turgida, deren letzter Vertreter, Thurgi, 1996 im Londoner Zoo verstarb.
Kegel gibt Aussterbegründe an, die meistens auf den Menschen zurückzuführen und allseits bekannt sind, aber gerne ignoriert werden. Er zeigt auch, wie wenig wir über unsere Mitbewohner wissen und wieviel Wissen verloren gegangen sind, weil der Mensch sich sehr rücksichtslos verhält (sowohl in Vergangenheit als auch in Gegenwart).
50 Arten werden vorgestellt, aber im Vergleich zu den Arten, die in den letzten 500 Jahren ausgestorben sind, ist das ein geringer Bruchteil. Aber … trotz mahnender Worte und erschreckender Tatsachen, es gibt auch Hoffnung, denn tatsächlich sind nicht alle der vorgestellten Tiere ausgestorben: Für Waldrapp und Spixara trifft das noch nicht zu und beide Arten sind aufgrund von Schutzprogrammen auf dem Weg der Erholung.
Dazwischen erklärt Kegel biologische und historische Zusammenhänge, wie etwa Inselverzwergung und -gigantismus, Koextinktion (wen eine Art ausstirbt und dadurch andere mit ins Verderben zieht) oder Deextinktion (die „Auferstehung“ von ausgestorbenen Tierarten, wie es kurzfristig unter anderem bei Magenbrüterfröschen gelungen ist).
Ausgestorbene Tiere ist ein schön illustriertes Buch mit ernstem Hintergrund, leicht verständlich und empfehlenswert für jeden Tierfreund.

Veröffentlicht am 17.02.2022

Enttäuschend

Spiegelfluch & Eulenzauber
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Cover und Klappentext waren sehr vielversprechend und ich war sehr gespannt, was mich erwarten würde. Aber inzwischen sollte ich es besser wissen und mich nicht immer nach Cover und Klappentext richten. ...

Cover und Klappentext waren sehr vielversprechend und ich war sehr gespannt, was mich erwarten würde. Aber inzwischen sollte ich es besser wissen und mich nicht immer nach Cover und Klappentext richten. So oft werden Erwartungen geweckt und dann enttäuscht. Aber ich werde mich bei der nächsten Gelegenheit wieder verführen lassen.
Aber nun zu Spiegelfluch und Eulenzauber.
Das Buch weist zwei unterschiedliche Handlungsstränge auf, die im Laufe der Geschichte zueinander führen. In beiden Strängen spielt ein Spiegel eine Rolle. Anthea und Matej suchen den Zauberspiegel, bzw. Matejs Geliebte. Unterstützt werden sie dabei von einer Wandlerin, welche die Gestalt einer Eule annehmen kann und die sie im Laufe ihrer Reise aufgelesen haben.
Die drei Charaktere sind gut beschrieben und erlangen schnell die Sympathien der Leser. Anders Lisbeth, um die es im anderen Handlungsstrang geht. Sie fühlt sich der Rolle als frischverheiratete Gräfin nicht gewachsen und nicht ernstgenommen, solange ihre Schwägerin in Abwesenheit des Ehemanns den Haushalt führt. Obwohl sie eher ein Opfer ist, das in ihrer Unsicherheit leiht beeinflussbar ist, fällt es schwer Mitleid mit ihr zu empfinden.
Märchenadaptionen oder märchenhafte Bücher sind seit einigen Jahren sehr beliebt und es gibt gute und auch schlechte. Das Konzept hinter Kathrin Stolbergs Geschichte ist interessant und vielversprechend doch leider zieht sich die Geschichte sehr zäh dahin und das Potential hinter vielen Szenen wird nicht genutzt, so dass ich länger mit dem Lesen beschäftigt war als ich sonst für ein Buch vergleichbarer Länge benötigt hätte.
Und dabei ist es nicht so, dass Kathrin Stolberg eine schlechte Autorin wäre. Kathrin Solberg ist das Pseudonym der Kinderbuchautorin Kathrin Tordasi. Und auch wenn ich von Kathrin Tordasi erst ein Buch gelesen habe (Nachtschattenwald), so hat mich dieses doch sehr beeindruckt. Ich hätte erwarten können, dass mich auch die Romane für ein älteres Publikum begeistern könnten, aber … das war nicht der Fall.
Spiegelfluch und Eulenzauber hätte eine geniale moderne Märchenversion sein können, aber … mich hat die Geschichte trotz interessanter Protagonisten nicht überzeugt.

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Veröffentlicht am 15.02.2022

Überraschend gut

Helles Land
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Mit ihrer Trilogie DAS BUCH DER GELÖSCHTEN WÖRTER konnte mich Mary E. Garner überzeugen. Trotzdem war ich anfangs skeptisch was HELLES LAND anbelangte. Es war so anders (und ein Einzelband) und ich konnte ...

Mit ihrer Trilogie DAS BUCH DER GELÖSCHTEN WÖRTER konnte mich Mary E. Garner überzeugen. Trotzdem war ich anfangs skeptisch was HELLES LAND anbelangte. Es war so anders (und ein Einzelband) und ich konnte mir nicht wirklich vorstellen, was mich erwarten würde. Irgendwie habe ich Kuschelfantasie erwartet, seichte Unterhaltung mit Langeweilegarantie. Keine Ahnung warum ich mir das so vorstellte und ich habe das Buch auch nur gelesen, weil ich doch neugierig war. Und manchmal ist es sehr schön, wenn sich Vorurteile nicht bestätigen. Und in diesem Fall lag ich vollkommen falsch. Mary E. Garner kann nicht nur über Buchgestalten schreiben, sie geht auch vollkommen im Fantasygenre auf. Soviel kann man sagen: HELLES LAND hat mich überzeugt, auch wenn ich auf den ersten Seiten noch nicht wusste was mich erwarten würde. Aber je mehr ich las, desto schneller wurde ich von der Geschichte in Beschlag genommen.
Nachdem der Erzählstil anfangs eher ruhig und gemächlich ist wird man bald in ein rasantes Abenteuer hineingeworfen, mit spannenden und ruhigen Szenen, mit Überraschungen und einem unerwarteten Ende. Langeweile taucht nie auf, denn Mary E. Garner schafft es ihren Charakteren so viel Leben einzuhauchen, dass selbst einfache Gespräche oder "Einkaufsbummel" interessant bleiben.
Aber nicht nur in Bezug auf die Handlung und die Charaktere überzeugt die Autorin. Die Welt ist interessant und eine innovative Kreation, die ohne klassische Fantasykreaturen oder Magie auskommt (wobei man bei einigen Dingen durchaus das Wort magisch benutzen könnte, wenn es zum Beispiel um die Kommunikation mit Pflanzen geht) und dadurch schon fast realistische Züge mit einem leichten Hang zur Science Fiction aufweist.
Ich bereue es nicht, dass Buch gelesen zu haben, denn neben guter Unterhaltung wird auch zum Nachdenken angeregt, was unsere eigene Situation in Bezug auf die Natur und ihre Ausbeutung anbelangt.
Lesenswert.

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