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Veröffentlicht am 23.10.2021

Schwer einzuordnen

Der Uhrmacher in der Filigree Street
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Der Uhrmacher in der Filigree Street ist ein schwer einzuordnender Roman. Thriller? Fantasy? Historisch? Irgendwie bietet Nathasa Pulley alles davon ohne sich festlegen zu wollen. Das macht vielleicht ...


Der Uhrmacher in der Filigree Street ist ein schwer einzuordnender Roman. Thriller? Fantasy? Historisch? Irgendwie bietet Nathasa Pulley alles davon ohne sich festlegen zu wollen. Das macht vielleicht auch den Reiz des Romans aus, der sich mehreren Genres zuordnet, aber keinem vollständig, so dass der Leser immer wieder Überraschungen erlebt. Natürlich kann man davon ausgehen, einen historischen Roman vor sich zu haben und der phantastische Teil ist oft so subtil, dass er sich perfekt in die Zeit einpasst. Niemand schleudert Feuerbälle und Drachen tauchen auch nicht auf, aber hier und da merkt man doch, dass es nicht ganz ohne Fantasy geht.
Die Hauptpersonen scheinen auf den ersten Blick nichts besonderes zu sein: Der farblose, langweilige Thaniel, die experimentierfreudige Studentin Grace und der einsame Mori, ein Japaner in einem fremden Land. Nach und nach erfährt der Leser mehr und mehr, nicht nur über die Charaktere, auch über die Zustände der damaligen Zeit (die Situation Japans, der Kampf um das Frauenwahlrecht, die Arbeit von Telegrafisten und Uhrmachern ...).
Vieles bleibt lange im Unklaren und oft kann der Leser nicht einmal erahnen wohin sich die Geschichte entwickeln wird. Obwohl die Spannung nicht auf der Strecke bleibt, gibt es auch ruhige Szenen, die aber mehr über die Charaktere offenbaren und hin und wieder auch für witzige Untertöne sorgen (mein Lieblingscharakter ist Katsuo, der Oktopus ... aber ich verrate nicht, wie er in die Geschichte einzuordnen ist).
Stellenweise wirkt der Roman trocken, aber das wirklich überraschende Ende entschädigt für jegliche Unzulänglichkeiten, die man bis dahin "erleiden musste".
Wer actionreiche Fantasy erwartet, wird mit diesem Buch wenig anfangen können. In gewisser Weise bleibt Der Uhrmacher in der Filligree Street nahe an der Realität, aber bietet dabei mehr als es epische Schlachten oder Magierduelle könnten. Subtil auf der einen Seite, spannend auf der anderen. Und nachdem man das Buch gelesen hat wünscht man sich sofort mehr.

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Veröffentlicht am 22.10.2021

Nett

Merdyns magische Missgeschicke – Zaubern will gelernt sein!
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Merdyns magische Missgeschicke – Zaubern will gelernt sein! hat durchaus seine witzigen Momente, aber so ganz überzeugt hat es mich nicht. Die Handlung an sich ist ganz nett, aber eben nur nett und irgendwie ...

Merdyns magische Missgeschicke – Zaubern will gelernt sein! hat durchaus seine witzigen Momente, aber so ganz überzeugt hat es mich nicht. Die Handlung an sich ist ganz nett, aber eben nur nett und irgendwie vorhersehbar. Einige gute Ideen sind hier und da eingestreut und man kann durchaus sagen, dass einer der Pluspunkte der Geschichte die Personen sind, die alle auf irgendeine Art und Weise sympathisch (oder bemitleidenswert) sind, aber mir war das zu wenig, Nicht schlecht, aber nich gut genug. Ein bisschen zu bunt, ein bisschen zu viel fürchterliches Gereime ... da hilft auch der spannende Showdown nicht.
Ich habe mehr Witz erwartet, oder bin mit anderen Erwartungen an das Buch heran gegangen. Andererseits bietet die Ausgangssituation doch genug Potential für einige lustige Szenen, die dann aber doch sehr zahm und ein bisschen abgebremst beschrieben wurden. Kein Brüller, aber ganz nett... ein magisches Abenteuer der Kategorie "kann man lesen, muss man aber nicht",
Merdyn ist ein fähiger Zauberer auch wenn man das anhand des Titels und des Covers nicht erwarten würde ... er ist nur in der falschen Zeit gestrandet.

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Veröffentlicht am 21.10.2021

Gelungener Auftakt

Talus
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Corinna Dorenkamp ist eine deutsche Synchronsprecherin, die vor allem durch verschiedene Anime-Serien (Dragon Ball, DanMachi, Blue Exorcist ...) bekannt sein dürfte. Dass sie auch anders kann, und nicht ...

Corinna Dorenkamp ist eine deutsche Synchronsprecherin, die vor allem durch verschiedene Anime-Serien (Dragon Ball, DanMachi, Blue Exorcist ...) bekannt sein dürfte. Dass sie auch anders kann, und nicht nur den japanischen Zeichentrickserien eine deutsche Stimme zu geben, beweist sie mit dem ersten Band der Fantasy-Dilogie Talus. Erwachsen und düster erzählt sie die Geschichte, die Liza Grimm zu Papier gebracht hat. Es ist sowohl mein erstes Hörbuch dass ich von Corinna Dorenhamp höre, sowie mein erstes (Hör)Buch von Liza Grimm.
Und beide haben ihre Arbeit gut gemacht. Nachdem aber die Hauptaufgabe an der Autorin lag und die Sprecherin die Geschichte "nur" lebendig vorliest/erzählt habe ich zum Thema Corinna Dorenkamp alles gesagt, was es zu sagen gibt.
Liza Grimm erschafft ein interessantes Edingburgh, von dem ich allerdings nicht weiß, in wei weit es den realen Bedingungen entspricht. Aber das spielt für mich keine Rolle, ich habe mich schnell in die Stadt hineinversetzen können und auch die Protagonisten sind nachvollziehbar, glaubhaft und interessant genug, so dass ich nicht sagen kann, dass es einen Handlungsstrang gab, der mir nicht gefallen hat. Aber irgendwann werden die einzelnen Erzählstränge (natürlich) zu einem einzigen und Zusammenhänge, die Anfangs gefehlt haben werden ersichtlich.
Magie und Geister in der realen Welt, Urban Fantasy wie ich es mag, auch wenn ich zu Beginn leichte Schwierigkeiten mit der Unterwelt hatte. Das angenehme an der Magie an sich ist aber, dass sie zwar ständig präsent ist, ein dauerndes Gesprächsthema, aber dich nicht viel passiert. Und vielleicht bleibt die Geschichte deswegen so spannend, da nicht jedes Problem mit magischen Beschwörungen gelöst werden kann und selbst die Magier, die sich sehr selbstbewusst präsentieren ... nun jeder ist besiegbar.
Es hat viel Spaß gemacht das Buch zu hören, es wurde nie langweilig und die einen oder anderen witzigen Momente oder Ausdrücke sorgen für leichtes Schmunzeln und natürlich will man nach dem Cliffhanger wissen wie es weiter geht (und ich finde diesen Cliffhanger wirklich sehr gemein, es ist fast so als würde man mitten im Satz aufhören zu reden ...)

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Veröffentlicht am 19.10.2021

Terra X in Buchform

Als Deutschland erstmals einig wurde
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Als Deutschland erstmals einig wurde ist bereits der vierte Teil einer von Bruno Preisendörfer herausgegebenen Deutschlandreihe. leider sind mir die ersten drei Teile entgangen, aber es ist Bismarck zu ...

Als Deutschland erstmals einig wurde ist bereits der vierte Teil einer von Bruno Preisendörfer herausgegebenen Deutschlandreihe. leider sind mir die ersten drei Teile entgangen, aber es ist Bismarck zu verdanken, dass ich auf das Buch, bzw. die Reihe aufmerksam geworden bin. Irgendwie finde ich seine Persönlichkeit und seine Zeit sehr interessant. Und dank dieses Buchs weiß ich noch mehr als vorher ... nicht nur über Bismarck, denn es handelt sich um ein Buch über Deutschland und nicht um eine Biographie einer einzelnen Person.
Das Lesen erinnert an Dokumentationen im Terra X-Stil und lassen die Vergangenheit sehr lebendig werden. Der Leser taucht ein in eine vergangene Zeit und bekommt anhand von Augenzeugenberichten hautnah in die damaligen Zustände ein. Große Persönlichkeiten kommen zu Wort, aber auch das "einfache" Volk, so dass ein Gesamtbild entsteht, wie man es in vielen Geschichtsbüchern vermissen mag.
Die Stellung der Frauen, Deutscher Imperialismus, Krieg und Frieden, der Alltag ... und hier und da ein bisschen Bismarck. Das sind einige der Themen.
Anschaulich und spannend geschrieben bekommt man Wissen vermittelt, gegen das sich so mancher Schüler verwehrt hat.

Freunde von Geschichtsdokus und der Vergangenheit des eigenen Landes werden an diesem Buch (hoffentlich) nicht vorbeikommen.

Veröffentlicht am 18.10.2021

Als wäre man dabei

Erebus
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Palin beschreibt die beiden großen Expeditionen sehr umfangreich und lebendig. Dabei greift er auf Briefe, Tagebuch-Einträge und Ähnliches zurück, was der Geschichte noch mehr Leben einhaucht und man fast ...

Palin beschreibt die beiden großen Expeditionen sehr umfangreich und lebendig. Dabei greift er auf Briefe, Tagebuch-Einträge und Ähnliches zurück, was der Geschichte noch mehr Leben einhaucht und man fast das Gefühl hat direkt dabei zu sein (wenn diverse "Ausflüge" in die Gegenwart nicht wären). Einige Orte, an denen die Erebus (mit der ebenfalls legendären und oft erwähnten TERROR) vorbeikam, besuchte er selber und beschreibt von seinen Eindrücken und den Veränderungen.
Erebus ist kein trockenes Geschichtsbuch. Auch wenn es einige Längen aufweist und ich mir mehr von der zweiten Reise erhofft hatte (diejenige, welche auch die letzte der Erebus war), so kann Palins lockerer und doch informativer Schreibstil (der manchmal ein kleines Augenzwinkern nicht verhehlen kann, aber kein Abklatsch des Monty Python-Humors darstellt) unterhalten.
Die Fahrten der Erebus (und der Terror) sind spannend. Fotos, Gemälde und Karten ergänzen den Text.