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Veröffentlicht am 20.12.2019

Ein historischer Blick auf den Walfang

Von Walen und Menschen
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In seinem Buch „Von Walen und Menschen“ erzählt Autor Andreas Tjernshaugen die Geschichte des Walfangs, Geschichten von Norwegern und den großen Walen die sie jagen. Es ist eine interessante Geschichte, ...

In seinem Buch „Von Walen und Menschen“ erzählt Autor Andreas Tjernshaugen die Geschichte des Walfangs, Geschichten von Norwegern und den großen Walen die sie jagen. Es ist eine interessante Geschichte, die den umstrittenen Walfang seit Ende des 19. Jahrhunderts begleitet und dabei Sachlich (ohne erhobenen Zeigefinger oder übertrieben blutigen Beschreibungen).
Es ist ein Buch über Menschen, die Wale jagen, aber es ist auch eine Geschichte über den Walfang und seine Bedeutung für den Menschen. Tjiernshaugen zeigt, wie gefährlich früher die Arbeit auf den Kochern war und das es bereits damals schon gegner des Walfangs gab, die sich auch dafür einsetzten, die großen Wale unter Schutz zu stellen.
(kleine Bemerkung am Rande: Der Brydewal, ein Verwandter von Blau- und Finnwal wurde nach dem norwegischen Walfänger und Schiffseigner Johan Bryde. 1858–1925, benannt)
„Von Walen und Menschen“ ist kein Buch für oder gegen den Walfang, es ist eine historische Abhandlung, die mit verständlichen (und unterhaltenden) Geschichten menschliche Schicksale nahe bringt. Dass Kritik am Walfang geübt wird, liegt an der Geschichte selbst, nicht an der Meinung des Autors.
Erstaunlich, dass sich dieselben Überlegungen, Probleme der heutigen Zeit bereits zu Beginn des kommerziellen Walfangs abzeichneten.

Wie gesagt, es handelt sich hierbei um ein (lesenswertes) Buch über den Walfang. Es ist kein Buch mit anrührenden Geschichten zwischen Walen und Menschen (und Delfine, auch wenn es Wale sind) werden vollkommen vernachlässigt.
Mir hat das Buch gezeigt wie begrenzt mein Wissen über den Walfang war. Und ich gebe zu, dass ich auch nach dem Lesen keine Gründe für die Existenz des Walfangs gefunden habe. Abgesehen davon, dass er Arbeitsplätze schuf, aber das müsste auch auf andere Weise gehen.
Und natürlich erfährt man Dinge, die man gar nicht wissen will:
Waltran war (die Betonung liegt auf war) Bestandteil der Margarine und wurde zur Herstellung von Nitroglyzerin verwendet.

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Veröffentlicht am 19.12.2019

Die wunderbare Welt der Insekten ...

Libelle, Marienkäfer & Co.
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Ein Buch über Insekten? Wieder ein Buch, das mit mahnendem Finger auf das Insektensterben hinweist?
Mitnichten. Ja, es ist ein Buch über Insekten, aber das Insektensterben ist nicht das Thema.
Und das ...

Ein Buch über Insekten? Wieder ein Buch, das mit mahnendem Finger auf das Insektensterben hinweist?
Mitnichten. Ja, es ist ein Buch über Insekten, aber das Insektensterben ist nicht das Thema.
Und das ist die Stärke von Libelle, Marienkäfer und Co.. Statt mahnender Worte zeigt die Biologin Anne Sverdrup-Thygeson die Vielfalt und Ungewöhnlichkeit der Insektenwelt.
Da gibt es Schmetterlingsraupen, die in Ameisennestern leben, Wespenlarven, die in lebenden Tieren wohnen und diese innerlich verzehren und noch viel mehr.
Und auch wenn für viele mehrbeinige Wesen (und Insekten gehören mit ihren sechs Beinen dazu) eklig sind, ist das Buch (vielleicht mit einigen wenigen Ausnahmen, bedingt durch die Lebensweise mancher Insekten) alles andere als das: faszinieren und humorvoll zugleich. Man merkt, dass die Autorin Insekten mag und man merkt, dass sie diese Liebe dem Leser vermitteln will. Mit Erfolg.
Und neben der Vielseitigkeit der Arten wird deutlich, dass wir Insekten brauchen (und sie schon seit Jahrhunderten verwenden), nicht nur zur Bestäubung verschiedener Pflanzen oder als Honiglieferant.

Wer mehr über die faszinierende Welt der Insekten erfahren will, der ist mit diesem Buch gut bedient. Das einzige, was mir etwas gefehlt hat, waren Bilder, diese hätten den Text noch anschaulicher machen können. Aber abgesehen davon: Lesenswert!

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Veröffentlicht am 18.12.2019

Unterhaltsam, mit Schwächen

Der Zug aus Enfield
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1877, Der Zug aus Enfield, der zweite Fall von Pinkerton-Detektivin Celeste Summersteen und Copper Edwards ist rasant und actionreich wie der Vorgänger. Wie auch dort werden Klischees bedient und Celeste ...

1877, Der Zug aus Enfield, der zweite Fall von Pinkerton-Detektivin Celeste Summersteen und Copper Edwards ist rasant und actionreich wie der Vorgänger. Wie auch dort werden Klischees bedient und Celeste darf wieder zeigen wie unweiblich sie sich manchmal benimmt. Und wenn ich ehrlich bin, auch wenn es so beschrieben wird, ich nehme ihr oft nicht ab, dass sie Angst hat. Das soll vermutlich ihre weibliche Seite drohen wenn eine Misshandlung droht aber irgendwie ist diese Schwäche unglaubwürdig. In anderen Szenen wirkt sie abgebrühter.

Zusammen mit den beschriebenen (gehäuften) Gewalttaten schwächelt der Band etwas und liegt hinter den Erwartungen des Vorgängers zurück.

Schade eigentlich, denn ich mag das Team und die Stärken zeigen sich auch in der Zusammenarbeit. Es knistert und dieses Zwischenmenschliche kann durchaus noch ausgebaut werden, zumal der Band zwar abgeschlossen ist, Fortsetzungen aber nicht ausgeschlossen sein müssen.

Der Zug aus Enfield hat seine Schwächen, aber es ist kein schlechtes Buch. Trotz diverser Klischees wird ein atmosphärisch dichtes und äußerst lebhaftes London beschrieben, das Lust auf weitere Abenteuer macht.

Also... mehr davon (und vielleicht etwas weniger grausam in den Beschreibungen).

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.12.2019

Nicht anspruchsvoll aber unterhaltsam

Bunburry - Vorhang auf für einen Mord & Oldtimer sterben jung
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Die ersten beiden Bände der Ein Idyll zum Sterben-Reihe in einem Band.
Und ich war sofort feuer und Flamme. Die Charaktere, der Schauplatz, die Anspielungen auf Agatha Christie ... liebenswert. Modern ...

Die ersten beiden Bände der Ein Idyll zum Sterben-Reihe in einem Band.
Und ich war sofort feuer und Flamme. Die Charaktere, der Schauplatz, die Anspielungen auf Agatha Christie ... liebenswert. Modern und klassisch zugleich, amüsante Lektüre für kalte Winterabende.
Und dazu noch sehr kurzweilig.
Die ersten beiden Bände lesen sich sehr schnell. Natürlich werden keine besonders komplizierten Mordfälle geliefert, aber wie so oft bei Büchern dieser Art (Cozy Crime) sind es die agierenden Personen und die Schauplätze, die den Charme der Story ausmachen. Der Mord (oder das Verbechen) ist nur Nebensache für eine Ansammlung an mehr oder weniger skurrilen Charakteren und Taten.
Nicht immer logisch, nicht sonderlich blutig oder brutal. Locker, flockig wird ermittelt.
Natürlich wird auch für Humor gesorgt, Vorhang auf für einen Mord ist einen Tick witziger als der Nachfolger, aber vielleicht liegt das auch daran, dass die Einwohner Bunburrys erst einmal vorgestellt werden müssen und ihre Eigenarten schon witzig genug sind ... (ebenso wie Alfies bester Freund Oscar, der mir sehr gefallen hat ... irgendwie erinnert er mich an Rupert Everett).
Negativ fiel mir nur die Kürze der Geschichten und die vermutlich daraus resultierende schnelle Auflösung der Kriminalfälle auf.

Anspruchsvolle Krimiliteratur darf man nicht erwarten, aber ... unterhaltsam (und spannend) sind die beiden Fälle auf jeden Fall.
Und sie machen Lust auf mehr.

Veröffentlicht am 12.12.2019

Informativer Text, Tolle Bilder

Da drehte die Qualle die Zeit zurück
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Ich mag Tiere (natürlich, sonst würde es diesen Blog nicht geben) und ich finde, dass jeder zumindest wissen sollte, wie vielfältig und ungewöhnlich unsere (mehr oder weniger bekannten) Mitbewohner haben. ...

Ich mag Tiere (natürlich, sonst würde es diesen Blog nicht geben) und ich finde, dass jeder zumindest wissen sollte, wie vielfältig und ungewöhnlich unsere (mehr oder weniger bekannten) Mitbewohner haben. Da drehte die Qualle die Zeit zurück aus dem Knesebeck-Verlag ist ein wunderschönes Beispiel für ein Buch, das auf verständliche (und schöne) Art und Weise einige Vertreter der Tierwelt nahe bringt.
36 bekannte oder weniger (bis unbekannte) Tierarten werden vorgestellt, beschrieben und deren Besonderheiten hervorgehoben. Darunter sind Afrikanische Elefanten mit ihrem langjährigen Gedächtnis und ihrem Sozialverhalten, Schimpansen, die Werkzeuge benutzen, der Axolotl mit seiner erstaunlichen Fähigkeit Organe (einschließlich des Gehirns) zu regenerieren.
Aber auch weniger bekannte Tiere werden vorgestellt, immer wunderbar illustriert (wenn auch mit gewissen künstlerischen Freiheiten, was die Hintergründe anbelangt) von Julie Terrazzoni.
Die Auswahl der Tiere gefällt mir gut, es ist eine passende Mischung aus bekannten und weniger bekannten (auch wenn ich den Nacktmull vermisse, aber das ist eher eine persönliche Meinung und hat nichts mit der Qualität des Buches und der Auswahl der Tiere zu tun …). Der Leser wird informiert, lernt Neues (auch über bekannte Tierarten) kennen und kann sich auch beim späteren Durchblättern an den Illustrationen erfreuen. Und die Größe des Buchs (19,3 x 1,7 x 26,6 cm) macht es zum kleinen Hingucker, das man immer wieder in die Hände nehmen kann.

Lesens- und Sehenswert.

Der Titel ist nicht so reißerisch oder unglaublich wie er klingen mag, es gibt tatsächlich eine Qualle, die fast unsterblich ist … obwohl … irgendwie klingt das doch unglaublich.
Aber wenn man sich näher mit der Tierwelt befasst wird man feststellen, dass die Tierwelt mehr zu bieten hat, als man denken mag.