Profilbild von MartinS

MartinS

Lesejury Star
offline

MartinS ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MartinS über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.12.2019

Unterhaltsam, mit Schwächen

Der Zug aus Enfield
0

1877, Der Zug aus Enfield, der zweite Fall von Pinkerton-Detektivin Celeste Summersteen und Copper Edwards ist rasant und actionreich wie der Vorgänger. Wie auch dort werden Klischees bedient und Celeste ...

1877, Der Zug aus Enfield, der zweite Fall von Pinkerton-Detektivin Celeste Summersteen und Copper Edwards ist rasant und actionreich wie der Vorgänger. Wie auch dort werden Klischees bedient und Celeste darf wieder zeigen wie unweiblich sie sich manchmal benimmt. Und wenn ich ehrlich bin, auch wenn es so beschrieben wird, ich nehme ihr oft nicht ab, dass sie Angst hat. Das soll vermutlich ihre weibliche Seite drohen wenn eine Misshandlung droht aber irgendwie ist diese Schwäche unglaubwürdig. In anderen Szenen wirkt sie abgebrühter.

Zusammen mit den beschriebenen (gehäuften) Gewalttaten schwächelt der Band etwas und liegt hinter den Erwartungen des Vorgängers zurück.

Schade eigentlich, denn ich mag das Team und die Stärken zeigen sich auch in der Zusammenarbeit. Es knistert und dieses Zwischenmenschliche kann durchaus noch ausgebaut werden, zumal der Band zwar abgeschlossen ist, Fortsetzungen aber nicht ausgeschlossen sein müssen.

Der Zug aus Enfield hat seine Schwächen, aber es ist kein schlechtes Buch. Trotz diverser Klischees wird ein atmosphärisch dichtes und äußerst lebhaftes London beschrieben, das Lust auf weitere Abenteuer macht.

Also... mehr davon (und vielleicht etwas weniger grausam in den Beschreibungen).

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.12.2019

Nicht anspruchsvoll aber unterhaltsam

Bunburry - Vorhang auf für einen Mord & Oldtimer sterben jung
0

Die ersten beiden Bände der Ein Idyll zum Sterben-Reihe in einem Band.
Und ich war sofort feuer und Flamme. Die Charaktere, der Schauplatz, die Anspielungen auf Agatha Christie ... liebenswert. Modern ...

Die ersten beiden Bände der Ein Idyll zum Sterben-Reihe in einem Band.
Und ich war sofort feuer und Flamme. Die Charaktere, der Schauplatz, die Anspielungen auf Agatha Christie ... liebenswert. Modern und klassisch zugleich, amüsante Lektüre für kalte Winterabende.
Und dazu noch sehr kurzweilig.
Die ersten beiden Bände lesen sich sehr schnell. Natürlich werden keine besonders komplizierten Mordfälle geliefert, aber wie so oft bei Büchern dieser Art (Cozy Crime) sind es die agierenden Personen und die Schauplätze, die den Charme der Story ausmachen. Der Mord (oder das Verbechen) ist nur Nebensache für eine Ansammlung an mehr oder weniger skurrilen Charakteren und Taten.
Nicht immer logisch, nicht sonderlich blutig oder brutal. Locker, flockig wird ermittelt.
Natürlich wird auch für Humor gesorgt, Vorhang auf für einen Mord ist einen Tick witziger als der Nachfolger, aber vielleicht liegt das auch daran, dass die Einwohner Bunburrys erst einmal vorgestellt werden müssen und ihre Eigenarten schon witzig genug sind ... (ebenso wie Alfies bester Freund Oscar, der mir sehr gefallen hat ... irgendwie erinnert er mich an Rupert Everett).
Negativ fiel mir nur die Kürze der Geschichten und die vermutlich daraus resultierende schnelle Auflösung der Kriminalfälle auf.

Anspruchsvolle Krimiliteratur darf man nicht erwarten, aber ... unterhaltsam (und spannend) sind die beiden Fälle auf jeden Fall.
Und sie machen Lust auf mehr.

Veröffentlicht am 12.12.2019

Informativer Text, Tolle Bilder

Da drehte die Qualle die Zeit zurück
0

Ich mag Tiere (natürlich, sonst würde es diesen Blog nicht geben) und ich finde, dass jeder zumindest wissen sollte, wie vielfältig und ungewöhnlich unsere (mehr oder weniger bekannten) Mitbewohner haben. ...

Ich mag Tiere (natürlich, sonst würde es diesen Blog nicht geben) und ich finde, dass jeder zumindest wissen sollte, wie vielfältig und ungewöhnlich unsere (mehr oder weniger bekannten) Mitbewohner haben. Da drehte die Qualle die Zeit zurück aus dem Knesebeck-Verlag ist ein wunderschönes Beispiel für ein Buch, das auf verständliche (und schöne) Art und Weise einige Vertreter der Tierwelt nahe bringt.
36 bekannte oder weniger (bis unbekannte) Tierarten werden vorgestellt, beschrieben und deren Besonderheiten hervorgehoben. Darunter sind Afrikanische Elefanten mit ihrem langjährigen Gedächtnis und ihrem Sozialverhalten, Schimpansen, die Werkzeuge benutzen, der Axolotl mit seiner erstaunlichen Fähigkeit Organe (einschließlich des Gehirns) zu regenerieren.
Aber auch weniger bekannte Tiere werden vorgestellt, immer wunderbar illustriert (wenn auch mit gewissen künstlerischen Freiheiten, was die Hintergründe anbelangt) von Julie Terrazzoni.
Die Auswahl der Tiere gefällt mir gut, es ist eine passende Mischung aus bekannten und weniger bekannten (auch wenn ich den Nacktmull vermisse, aber das ist eher eine persönliche Meinung und hat nichts mit der Qualität des Buches und der Auswahl der Tiere zu tun …). Der Leser wird informiert, lernt Neues (auch über bekannte Tierarten) kennen und kann sich auch beim späteren Durchblättern an den Illustrationen erfreuen. Und die Größe des Buchs (19,3 x 1,7 x 26,6 cm) macht es zum kleinen Hingucker, das man immer wieder in die Hände nehmen kann.

Lesens- und Sehenswert.

Der Titel ist nicht so reißerisch oder unglaublich wie er klingen mag, es gibt tatsächlich eine Qualle, die fast unsterblich ist … obwohl … irgendwie klingt das doch unglaublich.
Aber wenn man sich näher mit der Tierwelt befasst wird man feststellen, dass die Tierwelt mehr zu bieten hat, als man denken mag.

Veröffentlicht am 11.12.2019

20 x Miss Marple

Das große Miss-Marple-Buch
0

Irgendwie bin ich mit den vier großen Margaret Rutherford-Filmen groß geworden. Ihre Miss Marple war diejenige, die ich kannte und die ich für die echte Miss Marple hielt. Bis ich (Jahrzehnte später muss ...

Irgendwie bin ich mit den vier großen Margaret Rutherford-Filmen groß geworden. Ihre Miss Marple war diejenige, die ich kannte und die ich für die echte Miss Marple hielt. Bis ich (Jahrzehnte später muss man sagen) DIE SCHATTENHAND mit Geraldine McEwan sah ... und eine andere Miss Marple präsentiert bekam.
Und dann fing ich an die Bücher der großartigen Lady Agatha Christie zu lesen und ja, Miss Marple ist ganz anders als ich dachte. Und ich gebe zu: Ich mag sie. Andererseits mag ich fast alles, was Agatha Christie geschrieben hat und mir spontan nichts einfallen würde, bei dem ich sagen könnte: Was für ein Sch...
Zurück zu Miss Marple:

Das große Miss Marple-Buch enthält folgende Geschichten:
Der Dienstagabend-Klub
Der Tempel der Astarte
Der Goldschatz
Blut auf dem Bürgersteig
Motiv versus Gelegenheit
Der Daumenabdruck des heiligen Petrus
Die Blaue Geranie
Die Gesellschafterin
Die vier Verdächtigen
Eine Weihnachtstragödie
Das Todeskraut
Die seltsame Angelegenheit mit dem Bungalow
Tod durch Ertrinken
Miss Marple erzählt eine Geschichte
Ein seltsamer Scherz
Der Maßbandmord
Der Fall der Hausmeisterin
Der Fall des perfekten Hausmädchens
Asyl
Greenshaws Folly

Die Erzählungen erschienen im Original im Sammelband MISS MARPLE AND MYSTERY bei Harper Collins, London.

Miss Marple-Fans kommen voll auf ihre Kosten, auch wenn keine der Geschichten neu ist (aber ich finde, man kann Agatha Christie immer lesen).
Jane Marple, bekannter als Miss Marple, ermittelt in 12 Romanen und 20 Kurzgeschichten. Das große Miss Marple-Buch enthält alle Geschichten mit ihr. Dabei handelt es sich nicht um eine Actionheldin oder eine aktive Detektivin sondern eine alte Frau (die man sich gut strickend im Sessel vorstellen kann), die aufgrund der ihr bekannten Ereignisse Vergleiche aus ihrem eigenen Erlebnisschatz anstellt und dadurch (immer) das Verbrechen löst (oder überhaupt ein Verbrechen erkennt).
Das große Miss Marple Buch bietet kurzweilige Unterhaltung mit Fällen, die man unmöglich beim lesen lösen kann und auch wenn es klassische Fälle sind, so wird man doch mit der einen oder anderen Überraschung konfrontiert.
Poirot hat mehr Witz, aber Miss Marple mehr Charrme ... und man erlebt immer wieder Überraschungen, was so ein kleines Dorf wie St. Mary Mead zu bieten hat.

Veröffentlicht am 05.12.2019

Unschlüssig, was ich davon halten soll

Das große tiefe Blau
0

Ich hasse Bücher, die mir eigentlich gefallen sollten, es dann aber doch nicht tun. Obwohl …. hassen ist vielleicht das falsche Wort. Andererseits hat mich der Klappentext angesprochen und (wie so oft) ...

Ich hasse Bücher, die mir eigentlich gefallen sollten, es dann aber doch nicht tun. Obwohl …. hassen ist vielleicht das falsche Wort. Andererseits hat mich der Klappentext angesprochen und (wie so oft) enttäuscht. Ich habe nicht bekommen, was ich erwartet habe.
Aber … es ist ein wichtiges Buch, das jeder, dem etwas an unserer Natur liegt, lesen sollte.

Tiefsee, ein Ort, der kaum bekannt ist und meist nur dann positiv in den Schlagzeilen zu finden ist, wenn ein merkwürdiges neues Tier entdeckt wurde. Negatives Schlagzeilen gibt es in Mengen und wann immer die Rede von der Tiefsee ist, darf man feststellen, dass man darüber fast nichts weiß, bzw. das Wissen noch sehr lückenhaft ist.

Alex Rogers verbrachte als Kind die Ferien zumeist bei seinem Großvater, einem Fischer an der irischen Küste, und die Faszination der See hat ihn tief geprägt. Heute ist er Meeresbiologe, Professor für Conservation Biology in Oxford und einer der international bedeutendsten Ozeanforscher.
Ich kann seinen Werdegang verstehen (ich selbst bin früher an der Adria diversen Meeresgeschöpfen hinterhergegangen und habe sie eingesammelt, beobachtet und wieder frei gelassen, die Abzweigung zum Meeresbiologen habe ich dann wohl verpasst)
Der Autor führt den Leser nicht nur in die Tiefsee ein, er erzählt auch anschauliche Anekdoten, die anschaulich und nachvollziehbar sowohl die Faszination des Autors für die Tiefsee, als auch die Problematik zeigt, in der sich dieser Lebensraum befindet.
Die Tiefsee ist ein sensibler Ort und der Mensch ist ein sehr unsensibles Wesen, das zerstört, meist des Profits wegen. Und vieles, was der Mensch verursacht landet im Meer und kommt erst nach und nach ans Tageslicht (man denke nur an die Unmengen an Mikroplastik, Brandschutzhelfer und so weiter).

Alex Roger zeigt in Das große tiefe Blau beides, den Lebensraum und seine Bewohner und die Gefahren die vom Menschen ausgehen. Ohne jedoch ständig mit dem erhobenen Zeigefinger zu mahnen.

Aber … und jetzt kommt der schwierige Teil meiner Rezension.
Bei einer guten Rezension müsste ich jetzt erklären können, warum mir das Buch nicht gefallen hat. Ich kann es aber nicht. Und das ist etwas unbefriedigend.
Ich bin mir bewusst, dass das Buch eine gute Bewertung verdient hätte, weil es ein wichtiges Buch ist. Und auch eines der Bücher, von denen es nicht genug geben kann.
Mir haben die Anekdoten des Autors gefallen, einige davon haben mich an mich selbst erinnert.
Aber ich hatte mir mehr über das Leben in der Tiefsee erhofft. Das, was der Titel versprach (…. von Yetikrabben, leuchtenden Medusen …) kam mir etwas zu kurz.