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Veröffentlicht am 01.11.2018

Spinnen!

Das Gift der Wahrheit
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Das Gift der Wahrheit ist der zweite Band des Ermittlerteams Hall & Hellstern. Ich kenne den ersten Band nicht (Die Bestimmung des Bösen), aber ich hatte nicht den Eindruck, dass man diesen kennen muss, ...

Das Gift der Wahrheit ist der zweite Band des Ermittlerteams Hall & Hellstern. Ich kenne den ersten Band nicht (Die Bestimmung des Bösen), aber ich hatte nicht den Eindruck, dass man diesen kennen muss, um der Handlung in Band zwei folgen zu können. Alexis Vergangenheit, die wohl im ersten Band eine große Rolle gespielt hat ist auch diesmal wichtig, aber nur ein Mittel zum Zweck, um den Charakter der Kommissarin weiter zu entwickeln. Auch ein bisschen Liebesgeplänkel gibt es auch. Aber so wirklich mit dem eigentlichen Fall hat das nichts zu tun, verleiht den Charakteren aber Tiefe. Für Leute, die Spinnen nicht mögen, ist das Buch eher weniger geeignet, es sei denn, sie haben eine masochistische Ader. Spinnen gibt es in rauhen Mengen in diesem Buch, von harmlosen heimischen Vertretern und exotischen giftigen …
Es ist spannend geschrieben und neben der üblichen Ermittlungsarbeit erhält der Leser auch interessante Einblicke in die Arbeit eines Kriminalbiologen (eine Arbeit, die ich persönlich sehr spannend finde).
Allerdings muss ich einschränken, dass Das Gift der Wahrheit nicht als perfekter Thriller bezeichnet werden kann. Gute Unterhaltung wird geboten, Hochspannung jedoch nicht. Dazu nehmen die zwischenmenschlichen Beziehungen der Hauptcharaktere etwas zu viel Platz weg, leider zum Nachteil des eigentlichen Falls. Weniger wäre mehr gewesen.
Aber … wer sich mehr für die Ermittler interessiert (und die Arbeit von Gerichtsmedizinern und Kriminalbiologen), der wird seinen Spaß am Gift der Wahrheit haben. (Immerhin kann ich sagen, dass mich der Täter doch etwas überrascht hat)

Veröffentlicht am 21.10.2018

Beängstigend, auf klassische Weise

Der Vogelgott
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Das Buch erinnert an einen klassischen Schauerroman a la H. P. Lovecraft oder Edgar Allen Poe. Es passiert nicht viel, aber das, was nicht passiert (oder was passieren könnte) ist beeindruckender/beängstigender ...

Das Buch erinnert an einen klassischen Schauerroman a la H. P. Lovecraft oder Edgar Allen Poe. Es passiert nicht viel, aber das, was nicht passiert (oder was passieren könnte) ist beeindruckender/beängstigender als jeder Schockmoment.
Sprachlich wirkt der Roman altmodisch, es wird viel angedeutet, vieles im Unklaren gelassen und doch merkt man, dass der Schrecken in der heutigen Zeit stattfindet. Internet existiert, ist aber nicht hilfreich um dem Horror zu entgehen.
Die großen Alten hätten ihren Spaß am Vogelgott (der nie tatsächlich auftaucht und man nicht weiß, was real ist oder was tatsächlich passiert).
Röckel bescheibt, aber sie erklärt nichts und das macht diesen Roman so beängstigend.
Vier Sichtweisen des Vogelgottes (oder mytseriösen Vogelgestalten) wird anhand der Familie Weyde beschrieben. Jedes Familienmitglied kommt auf andere Art und Weise mit dem Wesen in Berührung.
Ich kann nicht sagen, dass das Buch spannend ist. Aber das muss es auch nicht sein. Es spielt mit dem Verlangen des Lesers mehr zu erfahren und dem Warten auf den großen Moment, wenn sich alles aufklärt. Der Leser entwickelt eine gewisse Anspannung jedenfalls erging es mir so und das ist die Stärke des Buchs. Röckel schaft eine ständig bedrohliche Atmosphäre, die zeigt, dass auch der klassische Horrorroman immer noch funktionieren kann.
Ich habe es nicht bereut, das Buch gelesen zu haben. Freunde von H. P. Lovecraft werden ebenfalls ihre Freude daran haben.
Ein ungewöhnliches Buch, aber lesenswert. Und wenn es schlaflose Nächte bereitet, dann hat der Leser wohl eine sehr blühende Fantasie.

Veröffentlicht am 13.10.2018

Eine würdige Fortsetzung

Blood Destiny - Bloodrage
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Es wird immer besser. Ich habe es kaum für möglich gehalten, aber die Geschichte um Mack Attack (äh Mackenzie Smith) gefällt mir immer mehr. Anfangs dachte ich, dass es etwas langweilig sein könnte, wenn ...

Es wird immer besser. Ich habe es kaum für möglich gehalten, aber die Geschichte um Mack Attack (äh Mackenzie Smith) gefällt mir immer mehr. Anfangs dachte ich, dass es etwas langweilig sein könnte, wenn sich Mack einer Magierausbildung unterzieht (Harry Potter lässt grüßen), aber ich wurde zu meinem Vergnügen eines Besseren belehrt. Auch wenn Mack die Schulbank drücken muss verkommt Bloodrage nicht zum Teenieinternatsroman mit übernatürlichen Kreaturen. Neben den Problemen, die man als neuer Internatszugang bekommt (vor allem wenn man älter ist als der Durchschittsnovize) wird Mack mit Angst und Animositäten konfrontiert. Natürlich tauchen auch alte Bekannte auf und erschweren ihre Dasein. Aber so bleibt es auch für den Leser abwechslungsreich und gegen Ende überrascht die Autorin mit der Auflösung über Macks Wesen. Obwohl dadurch noch nicht alle Fragen beantwortet werden. Auch die Beziehung zu Gestaltwandler Corrigan bleibt unverändert und das ist in meinen Augen durchaus als Pluspunkt zu sehen. Ich mag die Beziehung der beiden zueinander so wie sie ist, aber ich bin gespannt wie der Obergestaltwandler auf die "neue" Mack reagiert.
Aber es geht ja noch weiter ... und ich freue mich auf die Fortsetzungen, denn inzwischen sind mir viele der Charaktere sehr ans Herz gewachsen.
Ich habe den Eindruck, dass der zweite Band der Reihe etwas witziger ist, aber was die Spannung anbelangt muss sich BLOODRAGE nicht hinter den Vorgängern verstecken.

Veröffentlicht am 11.10.2018

Eine würdige Fortsetzung

Lady Trents Memoiren 3: Die Reise der Basilisk
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Die Reise der Basilisk ist der dritte Teil der Memoiren der Lady Trent. Wie in den Vorgängermemoiren auch geht es in erster Linie um die naturwissenschaftlichen Errungenschaften und Abenteuer der (späteren) ...

Die Reise der Basilisk ist der dritte Teil der Memoiren der Lady Trent. Wie in den Vorgängermemoiren auch geht es in erster Linie um die naturwissenschaftlichen Errungenschaften und Abenteuer der (späteren) Lady Trent. Drachen, hauptsächlich Seeschlangen, spielen zwar auch eine Rolle, aber sie sind hier nur wichtige Nebendarsteller.
Wer die Vorgänger geliebt hat (so wie ich), der wird auch hier auf seine Kosten kommen. Klassische Abenteuer treffen moderne Ansichten.
Spannung ist garantiert und manche Szenen sind durchaus sehr unterhaltsam (oder peinlich, je nachdem) etwa wenn Isabella aufgrund gewisser Regeln heiraten MUSS.
Die Reise der Basilisk ist eine würdige Fortsetzung und macht Lust auf weitere Abenteuer.
Ich bin ein großer Fan der Reihe geworden, ich mag den Schreibstil, die Sichtweise der Autorin (Lady Trent) und ihre ungewöhnliche Art Lösungen zu finden.
Und obwohl doch irgendwie gegenwärtig so sind auch im dritten Teil der Memoiren Drachen nur interessantes Beiwerk.
Lesenswert!

Veröffentlicht am 04.10.2018

Abwechselnd und spannend

Das Erwachen des Feuers
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Mit Das Erwachen des Feuers ist Anthony Ryan ein kleines Meisterwerk gelungen.
Drei Handlungsstränge folgen dabei unterschiedlichen Personen, mit unterschiedlichen Missionen an unterschiedlichen Orten ...

Mit Das Erwachen des Feuers ist Anthony Ryan ein kleines Meisterwerk gelungen.
Drei Handlungsstränge folgen dabei unterschiedlichen Personen, mit unterschiedlichen Missionen an unterschiedlichen Orten einer dem Leser erst nach und nach vertraut werdenden Welt.
Von der ersten bis zur letzten Seite bleibt es spannend, neben den Drachen, die gejagt werden und auf die Menschen Jagd machen, spielen veränderte Menschen und Intrigen eine große Rolle … nur bleibt der Krieg, der sich anbahnt am Ende unbedeutend im Vergleich zu dem, was die Menschheit bedroht.
Von wegen es werden immer weniger Drachen …
Anthony Ryan kreiert eine ungewöhnliche Fantasywelt: Blutgesegnete mit besonderen Fähigkeiten und Drachen vermischen sich mit den Wundern der Dampftechnologie. Steampunkelemente fehlen nicht und neben den Fähigkeiten der Blutgesegneten kommen auch die Naturwissenschaften und ihre Errungenschaften nicht zu kurz. Manchmal glaubt man tatsächlich Vertrautes zu lesen, dann wieder wird alles sehr fantastisch.
Das Erwachen hat alles was einen Fantasyliebhaber erfreut (Dungeons & Dragons), gepaart mit Spionage, Intrigen und Seefahrt. Es wird viel geboten und das Ende des Buchs stellt nur das Ende einer kleinen Schlacht dar. Man kann gespannt sein, wie es weiter geht.
Ryan beschreibt eine neue Welt. Sehr detaillgetreu und liebevoll, mit Vertrautem und Unbekanntem. Seine Personen werden ebenso skizziert und so dem Leser sehr lebhaft vor Augen geführt. Zudem endet jedes Kapitel in einem Cliffhanger, so dass keiner der drei Handlunsgstränge jemals langweilig wird oder an Fahrt verliert.
Ein weiterer Pluspunkt dieses Buches: Die Drachen. Sie werden ebenso vielschichtig und interessant beschrieben wie die Menschen und ihre Rolle ist weit mehr als nur die eines Blutlieferanten.