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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.04.2018

Neue Erkenntnisse, unterhaltsam präsentiert

Warum Wale Fremdsprachen können
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Katharina Jacob ist Wissenschaftsjournalistin mit besonderem Interesse für tierische Intelligenz und Mensch-Tier-Beziehungen.
Und davon handelt auch das Buch. Es werden nicht nur Tiere und ihre besonderen ...

Katharina Jacob ist Wissenschaftsjournalistin mit besonderem Interesse für tierische Intelligenz und Mensch-Tier-Beziehungen.
Und davon handelt auch das Buch. Es werden nicht nur Tiere und ihre besonderen Fähigkeiten vorgestellt, sondern auch die Menschen, denen wir diese Erkenntnisse verdanken.
Da wäre Randolf Menzel, der auch das Vorwort dieses Buchs schrieb. Der Schwerpunkt von Menzels Arbeit ist die neurowissenschaftliche Erforschung des Gedächtnisses. Sein Forschungsobjekt: Die Honigbiene
Dann lernen wir auch Irene Pepperberg kennen. Ihre Studien mit dem Graupapagei Alex gelten als ein Meilenstein der Sprachforschung. Alex’ Wortschatz sowie die gezielte Anwendung desselben haben zu einer Neubewertung der kognitiven Fähigkeiten von Vögeln geführt.
Und natürlich dürfen auch die Tiere nicht fehlen, die uns zeigen, dass der Mensch, dass der Mensch erst jetzt erkennt, dass er nicht die Krönung der Schöpfung ist, sondern anderen Wesen fast auf Augenhöhe begegnen muss.
Und so trifft man in Katharina Jakob nicht nur Menschenaffen, sondern zahlreiche andere Tiere, selbst solchen, denen man kaum besondere Fähigkeiten zugestehen möchte: Präriehunde, die bereits erwähnten Honigbienen, Tauben …
Die Welt der Tiere ist faszinierend. Katharina Jakob zeigt nur einen winzigen Ausschnitt, beschreibt leicht verständlich und zeigt die menschliche (manchmal auch etwas kuriose oder nerdige) Seite der Wissenschaftler, die Zeit und Herzblut in ihre Arbeit stecken.

Warum Wale Fremdsprachen können präsentiert leicht erklärte Wissenschaft, die dem einen vielleicht bekannt sein dürften, dem anderen weniger.
Und es geht nicht nur um Wale …
Für alle empfehlenswert, die mehr über die Mitbewohner unseres Planeten wissen wollen.

Veröffentlicht am 12.04.2018

Mut zur Veränderung!

Von nun an ging's ...
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Klappentext:
Die Geschichte eines Menschen, der in der frühen Pubertät entdeckt, dass er sich dem anderen Geschlecht zugehörig fühlt, aber sich diesbezüglich niemandem anvertrauen kann. Denn die Zeit ist ...

Klappentext:
Die Geschichte eines Menschen, der in der frühen Pubertät entdeckt, dass er sich dem anderen Geschlecht zugehörig fühlt, aber sich diesbezüglich niemandem anvertrauen kann. Denn die Zeit ist nicht reif und die Gesellschaft nicht offen für solche Themen. Lange gibt es die Hoffnung, dass das Gefühl sich verlieren möge, und er lebt ein "normales" Leben mit Ehe und Familie und auch sehr schönen und glücklichen Momenten. Doch mit 49 Jahren wird der Druck und die Sehnsucht nach einem Leben in der richtigen Rolle so stark, dass er den Rollenwechsel mit allen Konsequenzen vollzieht - die Entpuppung zum Schmetterling beginnt. Kann das gut gehen?

Meine Meinung:
Beate erzählt ihre Lebensgeschichte auf sehr amüsante, erheiternde und sympathische Weise, trotz aller Schwierigkeiten, die es mit sich bringt, im falschen Körper geboren zu sein. Es war kein leichter Weg und mag eins ehr individueller sein, doch ich denke, dass auch andere, die sich in der selben Situation befinden, durchaus Mut für ihren eigenen weg gehen, selbst wenn man weniger extrovertiert wie Beate ist. Sie hat auf ihrem Weg Hilfe gefunden und Organisationen/Vereine wie der von ihr erwähnte VIVA TS mag als Beispiel für ähnliche Organisationen/Vereine für Transsexuelle dienen.

Mir hat das Lesen viel Spaß gemacht, da es Beate auch schafft selbst ihre schwierigen Phasen mit heiterem Unterton zu erzählen. Vielleicht einer der Pluspunkte des Buchs, um anderen besser helfen zu können, frei nach dem Motto: So schwer es auch ist, geh deinen Weg und du wirst glücklich.
Zumindest hat Beate, wenn auch spät, ihren Weg gefunden und ist nun da, wo sie wohl immer schon hinwollte.

Allerdings hat das Buch auch seine Schwächen, die ich auch nicht verschweigen möchte.
Hin und wieder sind die Sätze sehr lang und der Satzbau etwas umständlich gewählt.
Andererseits wirkt das geschriebene dadurch auch sehr authentisch.

Münchner (LGBT et al) werden einige Lokalitäten und Personen wiedererkennen, Transsexuelle (und Interessierte) werden durch den Lebensweg einer bemerkenswerten Frau Anregungen für ihren eigenen Weg finden.

Veröffentlicht am 28.03.2018

Eher für Jungs als für Mädchen ...

Rufus und sein Schnabeltier
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Ich lese gerne Kinderbücher und mir ist es egal, ob ich der Zielgruppe entspreche oder nicht. Mag sein, dass ich das schon mehrmals erwähnt habe, aber ich lese Bücher, wenn es den Anschein hat, dass sie ...

Ich lese gerne Kinderbücher und mir ist es egal, ob ich der Zielgruppe entspreche oder nicht. Mag sein, dass ich das schon mehrmals erwähnt habe, aber ich lese Bücher, wenn es den Anschein hat, dass sie interessant sein könnten, und warum sollte ein Buch, das von einem Schnabeltier nicht interessant sein.
Auch wenn ich bei Schnabeltieren immer an Agent P aus der Zeichentrickserie Phineas und Ferb denken muss: Agent P, oder Perry, das Schnabeltier. Denn wie man aus der Serie lernen kann: Schnabeltiere tun nichts, die liegen nur rum.
Nun ja, das Schnabeltier in Rufus und sein Schnabeltier ist da etwas anders: Es ist gebildet und kann sogar sprechen. Und es ist sehr gut im Totstellen. Allerdings bin ich mir manchmal nicht sicher, ob Rufus ein reales Tier oder eines aus Stoff ist. Geklärt wird diese Frage aber auch nie…da bleibt mir nur die Spekulation.
Nun ja, dem gebildeten, altklugen Schnabeltier steht Rufus gegenüber. Ein normaler Junge, der den Tücken des Alltags (wie etwa seiner älteren Schwester) kindlich-naiv entgegen trifft und ohne Argwohn den Behauptungen des Schnabeltiers glaubt.
Eine warmherzige Geschichte zum Vorlesen und Selberlesen (ab sechs) mit kurzen Kapiteln und netten Illustrationen des Geschehens (von Dirk Henning).
Es gehört zwar nicht zu den Highlights meiner zuletzt gelesenen Kinderbüchern (da sind Hamstersaurus rex und König Guu nach wie vor ganz weit vorne), aber wer es weniger skurril mag (sieht man von der Anwesenheit eines sprechenden Schnabeltiers ab, bekommt man doch die bekannte Handlung eines Jungen, der von Zuhause abhaut geboten), kommt auf seine Kosten.
Rufus und sein Schnabeltier wird nie langweilig, die Erzählweise ist geradlinig, manchmal vorhersehbar (aber deswegen nicht weniger unterhaltsam) und witzig (angeblich für Jungen und Mädchen ab 6, aber ich denke, dass sich eher Jungs für Rufus und sein Schnabeltier interessieren).

Veröffentlicht am 16.03.2018

Wer liest sowas?

Unsere unbekannte Familie
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In Unsere unbekannte Familie erzählt Jürgen Teipel Geschichten von Tieren und Menschen, bzw. lässt Menschen von ihren Begegnungen mit Tieren erzählen. Er hat die Gespräche, die er mit ihnen führte nur ...

In Unsere unbekannte Familie erzählt Jürgen Teipel Geschichten von Tieren und Menschen, bzw. lässt Menschen von ihren Begegnungen mit Tieren erzählen. Er hat die Gespräche, die er mit ihnen führte nur in schriftliche, lesbare Form gebracht. Und so kommen bekannte und unbekannte Personen zu Worte und solche, die mit Tieren zu tun haben oder auch nicht. Es sind unterschiedliche Begegnungen mit Haus- und Wildtieren und es sind Geschichten über Beziehungen und ungewöhnlichen Begegnungen. Manchmal philosophisch oder esoterisch angehaucht, manchmal kurz und manchmal länger.
So kommen u. a. Hilal Sezgin (Schriftstellerin, Publizistin und Journalistin, Gnadenhof-Betreberin und Zoo-Gegnerin), Randolf Menzel (ehemaliger Leiter des neurobiologischen Instituts der Freien Universität Berlin), Jens Westphalen (Biologe, Tierfilmer, Kameramann, Regisseur und Filmproduzent) und viele andere zu Wort.
Wenn man Gefallen an Tiergeschichten hat, ist man mit diesem Buch gut bedient. Ich gebe zu, dass mich einige der Geschichten durchaus berührt haben (z. B. Roland Gockels Begegnung mit einem Glattwalbaby), aber die meisten sind mir nicht nahe gegangen, selbst wenn einige dabei sind, die sich auf rührige Art mit den Tod (eines Tieres) zusammenhängen. Manche haben mir auch das ein oder andere Augenrollen abgerungen.

Vielleicht ist es auch nicht die Art von Buch an dem ich Gefallen finden könnte. Auch in meinem Umfeld werden Geschichten von Tieren erzählt (meist von Hunden, Katzen und Pferden), das finde ich interessanter und auch nahegehender, da man die entsprechenden Personen (und manchmal auch die Tiere) kennt. Diese Nähe habe ich zu Unsere unbekannte Familie nicht, weshalb mir die Geschichten nicht nahegehen, wenn sie es vielleicht sollten. Hin und wieder bringen mich die Geschichten auch zum Schmunzeln, aber ich kann nicht sagen, dass ich mich gut unterhalten habe.
Auch kam mir öfter die Frage in den Sinn: Wer liest so etwas?
Ich habe keine Antwort gefunden.
Ich kann nicht sagen, dass es ein schlechtes Buch ist, es hat mich nur nicht erreicht. Vielleicht wurde auch nur zuviel erzählt und weniger wäre mehr gewesen. Ich weiß es nicht.
Sehr viele Vielleichts. Kein Buch, das ich weiterempfehlen würde, aber auch nur deshalb, weil ich mit diesem Buch nichts anfangen konnte.

Veröffentlicht am 16.03.2018

Leidenschaftlich, aber fern des Titels

Die verborgene Seele der Kühe
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Bereits 2003 erschienen Die verborgene Seele der Kühe als „The Pig who sang to the Moon. The emotional world of farm animals„, übersetzt 2006 und unter dem Titel „Wovon Schafe träumen. Das Seelenleben ...

Bereits 2003 erschienen Die verborgene Seele der Kühe als „The Pig who sang to the Moon. The emotional world of farm animals„, übersetzt 2006 und unter dem Titel „Wovon Schafe träumen. Das Seelenleben der Tiere„. Jetzt mit neuem Vorwort des Autors unter neuem Titel, nach Schweinen und Schafen nun Kühe, untertitelt mit „Das geheime Leben von Rinder, Hühnern, Schweinen und anderen Hoftieren.“
Ich bin mit anderen Erwartungen an das Buch heran gegangen und auch wenn sich der Autor bemüht hat sein Anliegen begreiflich zu machen hat er bei mir leider das Gegenteil bewirkt. Nicht ganz unschuldig mag daran auch die mehrfache Erwähnung (und Verlinkung) verschiedener Tierrechtsorganisationen, die ich als etwas fragwürdig (und teilweise verbrecherisch) erachte und die es mir schwer machen, das Geschrieben sachlich zu sehen. Zumal die geheime Seele (egal welcher Nutztierart) eher eine untergeordnete Rolle spielt und den Zuständen in Massentierbetrieben (gefühlt) mehr Raum geboten wird.
Anhand des Klappentextes und des Titels hatte mir Geschichten über Tiere erwartet, eine kleine Reise in das Gedankenleben (ohne die Tiere zu sehr zu vermenschlichen). Es gibt ein paar Geschichten (u. a. jene vom Schwein, das den Mond ansingt), aber unterschwellig wird man den Gedanken nicht los, dass es viel eher darum geht, den Leser davon zu überzeugen vegan zu leben.
Ich habe nichts gegen Veganer (jedenfalls gegen die meisten), aber dieses Buch geht mir leidenschaftlich in eine dem Titel nicht gerechten Weg.
Ein weiterer Schwachpunkt des Buchs ist das Alter. Einer Neuauflage ein neues Vorwort zu verleihen ist zu wenig, denn wenn sich etwas rasant schnell verändert dann sind es wissenschaftliche Erkenntnisse.
Die Fußnoten (und Literaturtipps) sind gut gemeint, beziehen aber neue wissenschaftliche Ergebnisse nicht ein.

Von daher kann man eigentlich nur sagen, dass die Aussage des Buchs gut gemeint sein mag (und unter anderem Titel auch berechtigt), aber die Schwachpunkte überwiegen:
Titel und Untertitel sind falsch gewählt, sie lassen etwas anderes erwarten.
Ich erfahre nichts über die verborgene See der Kühe.
Es geht nicht um das geheime Leben von Tieren auf dem Bauernhof (Hoftiere) es geht eher darum wie gut es Nutztiere haben, die nicht wegen ihrer Produkte (Eier/Milch/Fleisch…) gehalten werden.
Es wird auf keine neueren wissenschaftlichen Erkenntnisse hingewiesen. Immerhin hat das Buch schon 15 Jahre auf dem Buckel.
Literatur- und Linktipps zu Tierrechtsorganisationen und veganer Lebensweise erwarte ich in einem Buch mit diesem Titel nicht.