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Veröffentlicht am 03.05.2020

Warmherzige Story

Im Kreis der Freunde
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Maeve Binchys Bücher sind für Frauen, das ist unbestritten. Ein Großteil der Frauenliteratur ist - vorsichtig ausgedrückt - nicht allzu anspruchsvoll und das schriftstellerische Können der Autoren lässt ...

Maeve Binchys Bücher sind für Frauen, das ist unbestritten. Ein Großteil der Frauenliteratur ist - vorsichtig ausgedrückt - nicht allzu anspruchsvoll und das schriftstellerische Können der Autoren lässt häufig sehr zu wünschen übrig. Auch das wird niemand bestreiten können. Maeve Binchy jedoch ist in diesem trivialen Einerlei eine wohltuende Ausnahme. Sie schreibt zwar auch über typische Frauenthemen: über Liebe, Herz und Schmerz, Klatsch und Tratsch. Aber im Gegensatz zu vielen anderen beherrscht Maeve Binchy das Handwerk des Schreibens. Ihr Roman "Im Kreis der Freunde" zählt für mich zu einem ihrer besten Werke.



Maeve Binchy beginnt die Geschichte im Jahre 1949 in dem kleinen irischen Dorf Knockglen und stellt uns die 10-jährige, etwas moppelige Benny Hogan vor, die sie dann 8 Jahre später durch das Leben einer Studentin begleitet. Man erfährt alles über Knockglen, seine Bewohner, deren Eigenheiten, Schrulligkeiten und Geheimnisse. Auch die Präsenz und den Einfluss der katholischen Kirche auf das Leben der Bewohner schildert Maeve Binchy sehr realistisch. Liebe- und gefühlvoll zeichnet sie Benny, ihre Familie, ihren Freundeskreis, die wechselhafte Beziehung zu ihrem Freund Jack und webt einen bunten Reigen an Geschichten rund um die Protagonistin. Mit viel Gespür fürs Detail schildert sie uns auch Dublin und das Studentenleben im Jahre 1957/58. Sie gibt den Kleinigkeiten und Selbstverständlichkeiten des Lebens genauso viel Raum in ihren Erzählungen wie den unausgesprochenen Gedanken oder den mal lebhaften und quirligen, mal nachdenklichen oder traurigen Dialogen ihrer Figuren. So entsteht eine spannende, warmherzige, liebenswerte Geschichte, die voll des prallen Lebens ist.



Als Leser fühlt man sich, als wäre man mittendrin "im Kreis der Freunde". Das Buch ist pures Lesevergnügen, beste Unterhaltung vom Anfang bis zum Ende. Und nach einem stressigen Tag ist es einfach Balsam für die Seele und tut so gut wie ein warmer Sommerrege

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Veröffentlicht am 03.05.2020

Eine wunderbare Welt voller Emotionen und Sinneseindrücken

Unter dem Safranmond
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Zum Buch:

Als sich die junge, gebildete Maya Greenwood aus gutem Oxforder Hause 1853 auf den ersten Blick in den aus Indien zurückkehrenden Lieutenant Ralph Garrett verliebt und Hals über Kopf, gegen ...

Zum Buch:

Als sich die junge, gebildete Maya Greenwood aus gutem Oxforder Hause 1853 auf den ersten Blick in den aus Indien zurückkehrenden Lieutenant Ralph Garrett verliebt und Hals über Kopf, gegen die Entscheidung ihrer Eltern mit ihm durchbrennt, ahnt sie noch nicht welches turbulentes Schicksal sie damit heraufbeschwört. Nach all den Jahren ihrer Kindheit, da sie den Erzählungen des Exkursionsreisenden sowie gutem Freund ihres Vaters, Richard Francis Burton lauschte, der mit seinen Ausführungen die Sehnsucht nach Abenteuer und fremden Ländern in ihr zu wecken vermochte, soll es endlich so weit sein die Welt mit eigenen Augen zu entdecken. Weg aus dem öden Oxford mit seinen gesellschaftlichen Auflagen und exotischen Ländern entgegen, scheint sich zunächst ihr Kindheitstraum erfüllen zu wollen. Doch ein fatales Versäumnis lässt die Träume der Liebenden sehr schnell in sich zusammenbrechen. Nichts ähnelt mehr Mayas wissbegierigen Wunschträumen. Viel zu schnell sind die erhofften Illusionen verpufft und scheinen gar unabänderlich. Bis sie eines Tages zu politischen Zwecken von Beduinen aus dem tristen Außenposten Aden, in die Tiefen des ureigenen Arabiens entführt wird…



Meine Meinung:

Es war ein sehr bewegender und farbenprächtiger Historischer Roman, der es vermochte mich durch Raum und Zeit zu entführen. Eine Geschichte voller Farben, Gerüche und Emotionen. Ein Kaleidoskop wunderbarer, verschiedener Stimmungsbilder der damaligen Zeit. Dabei schaffte es die Autorin die jeweilige Atmosphäre der so unterschiedlichen Schauplätze so ungeheuer authentisch zu beleben, dass ich stets meinte genau dort und mittendrin zu sein. So sah ich die wundervoll beschriebenen Kulissen in all ihren Facetten stets vor mir. Egal ob es sich hierbei um das winterliche Oxford oder das sengendheiße Arabien handelte. Doch auch die geschickt gewählten Charaktere der Story selbst, die teils fiktiv und teils auf realen Personen der Geschichte beruhten, machten das Lesen zu einem wahren Genuss. Liebevoll gezeichnete Figuren, die sich oft als erfrischend wandelbar erwiesen, konnten ebenso bei mir punkten, wie die mehrschichtige Geschichte um die Unterschiedlichkeit der Liebe, die für mich eine große, allumspannende Rolle in diesem Roman spielte. Glaubhaft und akribisch recherchiert wurden mir Details des Alltags, der Reisen und Landschaften ebenso näher gebracht, wie die Sehnsüchte und Hoffnungen der Menschen zwischen Abenteuerlust und Kriegszuständen. Dabei hatte es mir die junge Maya Greenwood bereits auf den ersten Seiten angetan. Die Seiten um ihre Kindheit flogen nur so dahin. Mit Maya konnte ich mitleiden, wünschen und ausharren. Auch auf die real existente Person des Richard Francis Burton konnte ich mich sehr gut einlassen. Er hat diesem Roman dann auch eine ganz besondere Note gegeben. Doch auch Nebenfiguren, wie die gute Tante Elizabeth oder der Karavanenführer Yusuf bin Nadir haben mir auf Anhieb so gut gefallen, dass ich am liebsten gleich noch mehr von ihnen gelesen hätte. Kurz: Es war ein gelungenes Abtauchen in die heiße Wüstensonne Arabiens, deren Protagonisten mir bis zur letzten Seite ein sehr genussvolles Lesevergnügen bescheren konnten.

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Veröffentlicht am 03.05.2020

Krimi der Spitzenklasse

Ostfriesenfeuer
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Ann Kathrin und Frank haben sich im Ostfriesischen Teemuseum in Norden das Ja - Wort gegeben und feiern dies nun gemeinsam mit Freunden und Kollegen am Osterfeuer in Norddeich. Als sie am nächsten Morgen ...

Ann Kathrin und Frank haben sich im Ostfriesischen Teemuseum in Norden das Ja - Wort gegeben und feiern dies nun gemeinsam mit Freunden und Kollegen am Osterfeuer in Norddeich. Als sie am nächsten Morgen in die Flitterwochen aufbrechen wollen, bekommen sie einen Anruf. Rupert, der die Nacht am Strand verbracht hat, entdeckt in den Resten des abgebrannten Osterfeuers etwas, das allen die Haare zu Berge stehen lässt. Noch ahnt Ann Kathrin nicht, dass ihr 8. Fall auch ihr persönlichster wird.



Meine Meinung: Die einzelnen Abschnitte im Buch sind immer mit einem kleinen Seehund makiert, was ich sehr schön finde.

Herr Wolf umschreibt seine Geschichten so präzise und nah an der Wirklichkeit, dass man wie immer bei seinen Ostfriesenkrimis Lust auf "Meer" bekommt. Auch wenn diese exakten und detailreichen Beschreibungen der Orte längst zu seinem Markenzeichen geworden sind, ist auch die Geschichte diesmal ein auf und ab für den Leser. Man bangt mit den Protagonisten und leidet mit den Charakteren.

Jeder seiner Charaktere hat seinen eigenen Charme und den haben sie während der gesamten Reihe nicht verloren. Sei es nun Ann Katrin die ein wahrer Workaholic ist und oft auf eigene Faust handeln will, Frank Weller der gutmütig und unterstützend ist oder Rupert der von einem in das nächste Fettnäpfchen tritt aber auch seine guten Seiten hat.

Ich bin ein absoluter Reihenleser. Ich mag es wie sich Figuren weiterentwickeln. In diesem Buch tun die Figuren das sehr deutlich. Die Kriminalpolizei Aurich muss hier einen derben Schlag verdauen aber sie haben kaum Zeit dafür. Da es schon wieder zu einem Fall kommt. Oder hängen die Fälle zusammen ? Viele Personen sind in den Fall verwickelt, was sich zum Schluss hin genial auflöst. Die verschiedenen Handlungsstränge passen so gut zusammen, dass sie den Leser nicht verwirren und das Ende absolut nicht vorhersehbar ist.

Der Leser wird richtig mitgerissen. Und das alles passiert im schönen Ostfriesland. Detailreiche Schilderungen der Umgebung und einen sehr spannender Fall der mich als Leser mitgerissen hat und bis zum Ende überraschen konnte.

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Veröffentlicht am 03.05.2020

Krimikost vom Feinsten

Ostfriesenmoor
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Inhalt:

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Man findet eine Moorleiche und außerdem wird in Norddeich ein Kind entführt. Ein Mörder und ein Entführer werden gesucht – hier haben Ann Kathrin Klaasen und ihre Leute mächtig zu tun.

Kann ...

Inhalt:

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Man findet eine Moorleiche und außerdem wird in Norddeich ein Kind entführt. Ein Mörder und ein Entführer werden gesucht – hier haben Ann Kathrin Klaasen und ihre Leute mächtig zu tun.

Kann es sein, dass evtl. die Entführung und der Mord zusammenhängen? Wie kann jemand so etwas tun – eine Leiche – also mittels der Haut eines Toten den Körper über einem Maschendraht nachformen – Wahnsinn !!!



Man spürt während des Lesens wieder einmal, dass der Autor dort lebt und arbeitet, wo seine Figuren ihre Fälle erleben – er schreibt authentisch und regional mit allerlei Details behaftet, das kann nur ein Einheimischer wissen – das ist es, was mich fasziniert, aber nicht nur das …



Leseprobe:

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Die Hausdurchsuchung bei Dr. Alexander David Ollenhauser war auf sieben Uhr morgens angesetzt. Um sechs trafen sich bereits die Einsatzkräfte im Polizeipräsidium Wilhelmshaven in der Kurz-Schumacher-Straße. Das lang gestreckte, flache Gebäude bestand nur aus Glas und Beton. …



Obwohl es eine Reihe ist, kann man die einzelnen Bände problemlos separat lesen – immer wieder erfährt man etwas zu den Kommissaren und ihrem Umfeld, aber so, dass man jeden Krimi für sich lesen und komplikationslos verstehen kann.



Mir gefiel gerade bei diesem Fall, der extreme Facettenreichtum, die vielen Konstellationen, die aber nicht überwiegen und das Lesen und Verstehen nicht erschweren, sondern die Spannung noch zusätzlich steigern. Der Stil des Autors ist mir mehr als lieb, er bleibt sich treu und er lässt nicht nach in der sachlichen und literarischen Qualität. Außerdem recht ansprechend: die Wechsel der Perspektiven, die mich an das Buch gefesselt haben. Der Autor schafft es außerdem, die Handlung durchweg lebendig und dicht zu halten und mich davonzutragen in dieselbige und dort mit den Charakteren die Handlung zu erleben.



Absolut lesenswert !!!

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Veröffentlicht am 03.05.2020

Nicht überzeugend

Die Sünde der Engel
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Also vorweg - Charlotte Link kann wirklich schreiben. Der Schreibstil und die Struktur des Buches sind so gut wie immer. Aber ich habe ein Problem mit Buechern, wo ich nicht eine einzige Person finde, ...

Also vorweg - Charlotte Link kann wirklich schreiben. Der Schreibstil und die Struktur des Buches sind so gut wie immer. Aber ich habe ein Problem mit Buechern, wo ich nicht eine einzige Person finde, die ich sympatisch finde. Alle Protagonisten dieses Buches moechte ich nicht in meinem Bekanntenkreis haben; entweder sind sie so dumm, dass man sie permanent schuetteln moechte oder total verantwortungslos. Nur zwei Beispiele: Janet wird sehr einfach mit ihrem Drang, allem davon zulaufen und ihrer voelligen Verantwortungslosigkeit erklaert, Karen ist ein eindimensionaler Stereotyp, der sich in etwa so benimmt, wie ein Spiessbuerger sich die "linke Szene" vorstellt und der Rest ist auch nicht besser. Stoerend und unoetig fand ich auch den Mord an Dana, der in keinem Zusammenhang mit dem Rest des Buches steht und auch nicht aufgeklaert wird. Der Ausgang des Buches hat seine eigene Logik, ist aber zu klischeehaft, um wirklich zu befriedigen.

Und wenn ein englischer Polizeibeamter in Frankreich einen unbewaffneten Zivilisten erschiesst, in der Annahme, dass eventuell eine Geiselnahme passieren koennte, dann haette ich mehr als einen Zweizeiler dazu erwartet. Hoechstwahrscheinlich waere das ganze Buch besser gewesen, wenn es 100 Seiten mehr gehabt haette und damit die Moeglichkeit, intensiver sich mit einzelnen Charaktaeren und Situationen auseinander zu setzen und sie tiefgruendiger und damit glaubwuerdiger zu machen.

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