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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.05.2022

Unglaublich intensiv auf unterschiedlichen Ebenen

Das unglaubliche Leben des Wallace Price
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Nachdem T.J. Klunes Parnassus zu meinen Buchhighlights gehört, war ich natürlich neugierig auf diesen neuen Roman. Immer wieder habe ich gehört, er kommt nicht an das erste Buch heran und ja, das würde ...

Nachdem T.J. Klunes Parnassus zu meinen Buchhighlights gehört, war ich natürlich neugierig auf diesen neuen Roman. Immer wieder habe ich gehört, er kommt nicht an das erste Buch heran und ja, das würde ich auch sagen, doch deswegen ist es nicht schlecht, im Gegenteil.
Ein „Problem“, wenn man es so nennen will, ist sicher das Thema, denn der Tod jagt den meisten eine Heidenangst ein, mich nicht ausgenommen. Zudem ist Wallace Price ein egozentrischer Arsch, um den man normalerweise am besten einen großen Bogen macht. Keine guten Grundvoraussetzungen, um eine Geschichte zu starten, möchte man meinen. Doch wenn man sich auf die Story einlässt und mit Wallace dieses Abenteuer bestreitet, kann man unglaublich viel mitnehmen. Oh nein, keine Sorge, der Roman ist zwar tiefgründig und teilweise auch überaus philosophisch, dennoch versteht sich Autor unglaublich gut darauf, humorvolle Töne einzubauen, die teilweise Slapstick-Charakter haben. Mich hat das Leben des Wallace Price sehr berührt. Ich habe gelacht, ich habe aber auch ein paar Tränen verdrückt, ich habe mit ihm viele unterschiedliche Figuren und deren Schicksale und Leben kennengelernt. Ich habe die Worte auf mich wirken lassen und ich denke, die ein oder andere Botschaft wird in mir noch sehr lang nachhallen.
Das Leben ist nicht immer fair, aber man sollte die Zeit nutzen, die man hat, denn man weiß nicht, wie lange es einem vergönnt ist. Was der Sinn des Lebens ist, muss jeder wohl für sich selbst herausfinden, ich denke, darauf gibt es keine Universalantwort, die liefert auch dieses Werk nicht, dennoch regt es zum Nachdenken an.
Warum gibt es von mir nicht die volle Punktzahl? Ganz einfach: Auch wenn das Ende passt, tue ich mir ein wenig schwer damit, denn ich hätte mir ein anderes gewünscht. Jammern auf hohem Niveau, ich weiß, aber für mich war der Weg das eigentliche Ziel … Wie ich das meine? Findet es selbst heraus, ich denke, es lohnt sich.

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Veröffentlicht am 28.04.2022

Ich bin absolut begeistert, ein Highlight!

Liber Bellorum. Band II
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Dieses Buch ist der Hammer, noch um einiges stärker als der Auftakt. Ich weiß, große Worte, doch diese Reihe hat mich in ihren Bann gezogen.
Nicht nur sprachlich zeigt sich die Autorin unglaublich gewandt, ...

Dieses Buch ist der Hammer, noch um einiges stärker als der Auftakt. Ich weiß, große Worte, doch diese Reihe hat mich in ihren Bann gezogen.
Nicht nur sprachlich zeigt sich die Autorin unglaublich gewandt, auch in liebevollen Details, wie den Ausschnitten der Prophezeiung. Sie zeichnet mit ihren Worten Bilder in meinen Kopf, die mich mitreißen und davontragen, in eine Welt, die entfernt an unsere erinnert, die aber durch ihre Magie etwas ganz Eigenständiges und anderes ist. Doch nicht nur der Stil und das Setting haben überzeugt, auch die Handlung und die Figuren begeistern.
Im Mittelpunkt stehen hierbei natürlich die beiden ungleichen Brüder Kyle und Raven, deren Entwicklung immer wieder für Überraschungen sorgt. Generell ist beeindruckend, dass sämtliche Charaktere nicht wirklich nach einem Schema F funktionieren. Sie sind vielschichtig, mal mehr, mal weniger sympathisch. Manche ihrer Handlungen sind nachvollziehbar, andere mögen vielleicht nicht so ganz passen, was jedoch nicht unauthentisch ist, sondern vielmehr den Erwartungen des Lesers widerspricht. Mir gefällt das extrem gut, denn so bleiben die Beweggründe immer wieder ein Rätsel und ihre Aufgabe im großen Ganzen nebulös.
Für mich liegt die Faszination dieser Reihe in der Komplexität ihres Aufbaus. Sie zwingt einen regelrecht, Theorien aufzustellen. Bei manchen lag ich richtig, andere habe ich so nicht durchschauen können. Vieles wurde mit diesem Fortsetzungsteil klarer, doch wer hofft, das Bild nach diesem Buch schon durchschauen zu können, liegt falsch. Es bleiben noch etliche Fragen offen und lassen mich auf ein schnelles Erscheinen des Finales hoffen. Denn eins sollte euch bewusst sein, wer mit Cliffhangern nicht klarkommt, sollte unbedingt warten.
Dennoch kann ich euch diese Fantasy-Trilogie nur ans Herz legen. Sie gehört definitiv zu meinen Highlights. Chapeau!

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Veröffentlicht am 24.04.2022

Spannend und überaus witzig

Papier & Blut
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Schon der erste Teil hat mich mit seiner frechen Art komplett für sich eingenommen und auch dieser Folgeband konnte mich voll und ganz überzeugen, nicht zuletzt, weil Hobgoblin Buck Foi in dieser Geschichte ...

Schon der erste Teil hat mich mit seiner frechen Art komplett für sich eingenommen und auch dieser Folgeband konnte mich voll und ganz überzeugen, nicht zuletzt, weil Hobgoblin Buck Foi in dieser Geschichte eine größere Rolle spielt und ein verbaler Schlagabtausch mit ihm immer Spaß macht.
Generell ist Kevin Hearnes Stil unglaublich frech und liest sich toll. Man gleitet nur so durch die Seiten und wird in eine abwechslungsreiche und rasante Story gezogen. Seine Worte lassen Bilder entstehen, ohne dass man das Gefühl hat, er verliert sich in Details. Das Setting wird lebendig, doch das Hauptaugenmerk liegt eindeutig auf den Figuren, die mit ihren Skurrilitäten und Eigenheiten den Charme dieses Buches ausmachen.
Mir gefällt die Mischung aus Mystik und Götterwelt. Auch das Protagonist Al MacBharais vom Alter und seinem Auftreten keinem klassischen Konzept entspricht mag ich sehr. Doch was diese Reihe zu einem absoluten Highlight für mich macht sind die derben Sprüche und die flapsigen Äußerungen. Natürlich muss man auch anführen, dass der Autor beim Weltenbau und der Storyline einiges an Fantasie und Ideenreichtum bewiesen hat, doch ohne die Dialoge wäre der Roman um einiges farbloser.
Für mich ist dieses Buch ein Pageturner, den ich nur jedem empfehlen kann. Ich freue mich schon sehr auf weitere Teile und hoffe, ich muss nicht zu lange warten.

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Veröffentlicht am 24.04.2022

Grandiose Krimikomödie

Zurück nach Übertreibling
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Allein das Cover ist schon ein Hingucker und verrät bereits auf den ersten Blick, dass einen in diesem Roman kein klassischer Provinzkrimi erwartet. A Mordsgaudi halt …
Protagonistin Vikki Victoria ist ...

Allein das Cover ist schon ein Hingucker und verrät bereits auf den ersten Blick, dass einen in diesem Roman kein klassischer Provinzkrimi erwartet. A Mordsgaudi halt …
Protagonistin Vikki Victoria ist ein Paradiesvogel, ein Unikat, die nicht nur durch ihre Erscheinung auffällt. In der bayerischen Provinz im falschen Körper aufgewachsen, findet sie ihr Glück in München, wo sie sich fernab von abschätzigen Blicken verwirklichen kann. Doch irgendwann holt sie die Vergangenheit in Form ihres alten Schulschikaneurs Toni ein, der vorzeitig aus dem Knast ausbricht und auf Rache sinnt …
Nicht nur die Story ist top – spannend und überaus actionreich –, sondern auch das Setting, vor allem aber die Figuren. Die Charaktere sind so vielseitig, bunt und außergewöhnlich, okay, natürlich auch stereotyp und teilweise überspitzt dargestellt, aber genau das macht den besonderen Charme aus. Das schrille und wortgewandte Wesen Vikkis peppt die Story ungemein auf und lässt sogar den Kriminalfall teils verblassen. Mit jedem anderen Wald-und-Wiesenermittler wäre aus diesem Roman wohl ein Standardwerk geworden, dass einen vielleicht unterhalten, aber sich nicht nachhaltig eingeprägt hätte.
Mich hat dieses Buch mehr als einmal zum Schmunzeln gebracht und ich freu mich schon auf weitere Zwischenfälle mit der lieben Vikki.

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Veröffentlicht am 13.04.2022

Anders, als erwartet

Die Chroniken von Rotkäppchen - Allein im tiefen, tiefen Wald
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Das Cover ist wie schon bei den anderen Bänden ein optischer Leckerbissen und auch der aufwendig gestaltete Buchschnitt hat mein Herz erobert. Allerdings hat es eine Weile gedauert, bis ich mit der Geschichte ...

Das Cover ist wie schon bei den anderen Bänden ein optischer Leckerbissen und auch der aufwendig gestaltete Buchschnitt hat mein Herz erobert. Allerdings hat es eine Weile gedauert, bis ich mit der Geschichte warm wurde. Da ich irgendwie erst einmal was anderes erwartet hatte, tat ich mich schwer.
Das liegt weniger an den Figuren, die für mich trotz ihrer Eigenheiten sehr gut konzipiert sind. Sie spiegeln mit ihren Denkweisen einen Querschnitt der Gesellschaft, würde ich sagen, und bieten damit auch eine Menge Variation. Protagonistin Red ist eigen, aber das macht sie spannend, denn in ihrer Situation ist das die einzig mögliche Überlebensstrategie.
Sprachlich kann ich auch nicht meckern. Mir gefällt der lockere, teils freche Ton und auch der Anteil an Splatter und Horror war für mich stimmig.
Einzig mit der Handlung habe ich ein paar Probleme, die meinen Eindruck trüben. Für mich kommt das Ende zu abrupt und alles löst sich irgendwie zu schnell. Hätte man den Mittelteil etwas gestrafft, wäre da noch ein wenig mehr Luft für meiner Meinung nach wichtige Details gewesen. Der Konflikt wird nicht gelöst, es bleiben etliche Fragen. Vielleicht wäre es besser gewesen, den Band als Dilogie anzulegen, oder, wie bereits vorgeschlagen, einige Szenen dramatisch zu kürzen.
Dennoch habe ich einige unterhaltsame Stunden mit diesem Buch gehabt und es gern zu Ende gelesen.

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