Anders als erwartet
Das Museum der unerfüllten VersprechenDie Idee des Museums hat mich fasziniert. Neugierig habe ich angefangen zu lesen und eine Geschichte entdeckt, die ich so nicht erwartet hätte.
Im Vordergrund steht die tragische Lebensgeschichte von ...
Die Idee des Museums hat mich fasziniert. Neugierig habe ich angefangen zu lesen und eine Geschichte entdeckt, die ich so nicht erwartet hätte.
Im Vordergrund steht die tragische Lebensgeschichte von Protagonistin Laure, die in den 80ern in Prag als Au-Pair gearbeitet hatte und schließlich nach Frankreich flüchtet, um dort ein neues Leben zu beginnen. Eigentlich hatte sie diese Pläne mit ihrer großen Liebe geschmiedet, doch das Schicksal hatte andere Pläne … Erzählt wird die Story auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen, die einerseits die Vergangenheit und andererseits die Gegenwart beleuchten. Besonders spannend ist dabei zu beobachten, wie stark sich Laure im Laufe der Zeit verändert hat. Während sie anfangs noch recht naiv und optimistisch wirkt, erlebt man im Hier und Jetzt eine Realistin, die durch ihre und fremde Erfahrungen gezeichnet wurde. Auch wenn sich ihr Wesen mit den Jahren stark verändert hat, mag ich sie sehr gern und kann diese Wandlung sehr gut verstehen. Sie hat viel erleben müssen und das hinterlässt Spuren.
An dieser Stelle kommt das Museum ins Spiel, denn sie bietet den Menschen die Chance, ihre Geschichte zu verarbeiten. Man gibt symbolische Exponate bei ihr und ihrem Team ab und lässt somit die Vergangenheit hinter sich – ein Wunsch, den Laure auch hegt. Und genau an diesem Punkt driften Erwartung und Storyline auseinander, denn von der Inhaltsbeschreibung und dem Titel erwartet man den Fokus stärker auf dem Museum. Mich persönlich hat es zwar ein wenig irritiert, aber die Art und Weise, wie die Autorin Laures Geschichte erzählt, hat mich stark berührt. Elizabeth Buchan entführt uns sowohl nach Paris als auch nach Prag und lässt beide Städte vor dem inneren Auge lebendig werden. Neben den tragischen Entwicklungen, die Laure verkraften muss, werden auch die schwierigen politischen Zusammenhänge aufgezeigt. Mir persönlich waren viele Dinge nicht bewusst, weil ich zu der Zeit einfach noch viel zu jung war.
Auch wenn ich gern mehr vom Museum an sich entdeckt hätte, konnte mich dieser gefühlvolle und überaus dramatische Roman sehr gut unterhalten und ich hatte viele wundervolle Lesestunden.