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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.07.2023

Ein überaus bewegender Roman

Die Postkarte
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Dieses Buch ging mir unter die Haut – und das lag nicht nur an der wundervollen Stimme der Sprecherin, die diesem Buch ein ganz besonderes Flair verliehen hat. Nein, dieses Hörbuch trifft einen mitten ...

Dieses Buch ging mir unter die Haut – und das lag nicht nur an der wundervollen Stimme der Sprecherin, die diesem Buch ein ganz besonderes Flair verliehen hat. Nein, dieses Hörbuch trifft einen mitten ins Herz, da man gemeinsam mit der Autorin ein Geheimnis lüftet, dass einem unverzeihbaren Gräuel ein Gesicht gibt. Eine Postkarte, dazu die vier Namen der in Auschwitz hingerichteten Verwandten. Dieses mysteriöse Geheimnis gilt es zu lösen. Wieso landet nach all den Jahren diese Karte bei ihnen? Wer hat sie geschrieben und vor allem: warum?
Mit diesem typisch französischen Charme, den ich nicht genau benennen kann, der mich aber in seinen Bann gezogen hat, begab ich mich mit Anne Berest auf eine spannende und berührende Reise, die uns nicht nur in die Vergangenheit geführt hat, sondern auch die heutige Zeit und den Umgang mit diesen Themen beleuchtet. Besonders war für mich, dass die Passagen aus der Vergangenheit sehr authentisch beschrieben waren und den Zeitgeist damals gut spiegelten. Denn aus heutiger Sicht bewertet man Situationen anders. Wir wissen, was kommen wird, die Menschen damals haben sich vieles gar nicht ausmalen können. Zudem fand ich sehr spannend, Anne dabei zu begleiten, nicht nur beinahe vergessene Fragmente ihrer Familiengeschichte aufzudecken, sondern auch ihre Persönlichkeitsentwicklung zu erleben. Wer bin ich? Welche Werte vertrete ich und wie passt das alles mit meiner Abstammung zusammen? Ist Geschichte wirklich Geschichte oder erleben Juden auch heute noch Ausgrenzung? Es ist nicht nur ein Rückblick, der die Erinnerung lebendig halten und den Opfern gedenken soll, vielmehr ist es ein Innehalten, in dem man sich selbst und seine Gedanken reflektiert und resümiert, wie die Welt mit der Vergangenheit umgeht. Haben wir gelernt? Oder verblassen die unzähligen Einzelschicksale in der schier unglaublichen Masse mit den Jahren?
Natürlich, die Zeiten haben sich geändert, viele Gedanken haben sich geändert, doch man darf nicht vergessen. Und genau dafür sind solche Bücher wichtig. Sie geben dieser dunklen Zeit ein Gesicht, führen uns einzelne Figuren näher und helfen uns dabei, dass so etwas Schreckliches nie wieder passiert.

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Veröffentlicht am 14.07.2023

Ganz nett

Die Buchverliebten
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Ein zauberhaft verträumtes Cover, ein prägnanter Titel; sofort war die Lust auf dieses Buch geweckt. Ich hatte das Glück, vorab das Hörexemplar zu bekommen und legte direkt los.
Die Sprecherin hat eine ...

Ein zauberhaft verträumtes Cover, ein prägnanter Titel; sofort war die Lust auf dieses Buch geweckt. Ich hatte das Glück, vorab das Hörexemplar zu bekommen und legte direkt los.
Die Sprecherin hat eine tolle Stimme und verleiht mit ihrer Art den Figuren einen ganz persönlichen Charme. Ob beim Kaffee, der Hausarbeit oder beim Autofahren, es ist angenehm der Story zu folgen und sich in die Situation hineinzuversetzen. Immer wieder wechseln wir in den Zeitebenen, erfahren so nicht nur mehr über Gesas Geschichte, sondern bekommen auch einen Einblick in Oles Leben, dass ähnlich zu Gesa einige unschöne Einschnitte aufzuweisen hat. Dennoch stellen beide sich den Herausforderungen und werden nun vom Schicksal – oder Zufall, wie man es auch nennen mag, zusammengeführt. Plötzlich geht es darum, sich seinen Ängsten zu stellen, Wagnisse einzugehen und Gefühle zuzulassen, denn das Leben bedeutet nun mal Risiken einzugehen, denn auch wenn es immer mal wieder Rückschläge gibt, man würde viel verpassen, würde man sich nicht trauen.
Diese Botschaft wird in diesem Buch ganz deutlich, was mir sehr gefallen hat.
Allerdings gibt es für mich auch ein paar Kritikpunkte, die mein Lesevergnügen etwas getrübt haben. Zum Beispiel ist die Protagonistin für mich keine 60-jährige. Sie soll es darstellen, das Gefühl habe ich aber nicht bekommen. Sie wirkte die meiste Zeit vielmehr wie eine etwas naive Mittdreißigerin oder so. Ich weiß nicht, ob das dem Alter der Autorin geschuldet ist, da es immer schwer ist, sich in Lebensphasen einzudenken, die man selbst noch nicht erlebt hat, aber das war wirklich ein Manko für mich. Daraus resultierten auch einige Charakterzüge, die Gesa unsympathisch erscheinen ließen. Aber das ist ein ganz persönlicher Eindruck, anderen mag es damit anders gehen.
Dennoch war es alles in allem eine nette Geschichte für zwischendurch.

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Veröffentlicht am 13.07.2023

Ein vielversprechender Auftakt

Schatten – Der Pakt (Schatten 1)
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Zuerst wurde ich durch das düstere Cover auf das Buch aufmerksam. Es wirkt so geheimnisvoll, das man gar nicht anders kann, als die Geschichte, die sich dahinter verbirgt, entdecken zu wollen. Gemeinsam ...

Zuerst wurde ich durch das düstere Cover auf das Buch aufmerksam. Es wirkt so geheimnisvoll, das man gar nicht anders kann, als die Geschichte, die sich dahinter verbirgt, entdecken zu wollen. Gemeinsam mit meinen Kids habe ich mich dann auf ein Abenteuer begeben, dass nicht nur unterhaltsam war, sondern uns auch in Atem gehalten hat. Aber jetzt erstmal ein paar Details.
Sprachlich überzeugt das Buch auf ganzer Länge. Es ist sowohl für junge als auch für erfahrene Leser angenehm geschrieben. Die Worte erzeugen Bilder in den Köpfen, die von den vielen eindrücklichen Illustrationen noch untermalt werden. Dadurch erlebt man die einzelnen Episoden noch viel intensiver.
Von der Story her hat die Graphic Novel auch einiges zu bieten. Emotionen, ein wenig Drama, aber auch Spannung, Action und eine Menge Geheimnisse, die wir lüften müssen. Was ist das für ein Wesen, das Petes Wunsch erfüllt hat? Was plant es? Und wieso braucht es den Schatten? So viele Fragen, von denen tatsächlich nur wenige in diesem ersten Teil der Trilogie gelüftet werden. Nichtsdestotrotz macht das Buch Spaß. Man wird in eine extrem spannende Welt hineingesogen und wird Teil einer Geschichte, die einen nicht mehr loslässt. Meine Kinder waren begeistert und können den nächsten Band kaum erwarten, allerdings werden sie noch ein wenig warten müssen.
Fazit: genial – ganz klar ein Lesetipp!

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Veröffentlicht am 10.07.2023

Unterhaltsam

#London Whisper – Teil 3: Als Zofe küsst man selten den Traumprinz (oder doch?)
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Nun endlich: das Finale. Und auch diesmal habe ich mich für die Hörversion entschieden, da die Stimmvariationen von Sprecherin Dagmar Bittner das Buch noch einmal stark aufwerten. Ich habe die Buchversionen ...

Nun endlich: das Finale. Und auch diesmal habe ich mich für die Hörversion entschieden, da die Stimmvariationen von Sprecherin Dagmar Bittner das Buch noch einmal stark aufwerten. Ich habe die Buchversionen versucht, doch für mich hatten sie lang nicht den Charme, den das Hörbuch brachte, aber das ist sicher Geschmackssache und jeder sollte die Version wählen, die den eigenen Geschmack am besten trifft.
Aber zur Story. Es geht wieder einmal hoch her und bevor sich die Plotfäden am Ende auflösen und wir Antworten auf unsere Fragen bekommen, erleben wir einiges an Action. Historische Authentizität dürfen wir nicht erwarten und auch das Zeitreiseparadoxon sollte man nicht ernsthaft hinterfragen; dieser Roman dient einzig der Unterhaltung und das macht er gut. Ja, manchmal verdrehe ich die Augen, denn Zoe wirkt mehr als nur einmal recht naiv. Aber ich denke, das ist dem Genre geschuldet.
Alles in allem hatte ich eine tolle Zeit im London der Regency Zeit. Wer Zeitreiseromane mit einem Hauch Mystik mag und sich nicht an den Gefühlswirrungen junger Erwachsener stört, sollte sich diese Reihe unbedingt anschauen. Mich hat sie viele Stunden gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 03.07.2023

Wow

Elternabend
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Ich liebe Sebastian Fitzeks Humor und nachdem mir sein anderer „Kein Thriller“ schon gefallen hat und ich Elternabend geplagte Mama bin, war ich natürlich neugierig, was mich bei diesem neuen Roman erwartet. ...

Ich liebe Sebastian Fitzeks Humor und nachdem mir sein anderer „Kein Thriller“ schon gefallen hat und ich Elternabend geplagte Mama bin, war ich natürlich neugierig, was mich bei diesem neuen Roman erwartet. Doch was mich dann letztlich erwartete, damit habe ich nicht gerechnet. Das klingt jetzt erst einmal sehr kritisch, ist aber alles andere als das. Es ist einfach anders. Ja, es hat Humor, also ist es auch zurecht in diesen Kategorien zu finden, dennoch kann man keinen Klamauk oder eine Aneinanderreihung von Witzen erwarten. Das würde weder dem Buch noch den angesprochenen Themen gerecht werden. Vielleicht merkt man meiner ungelenken Art schon an, dass ich im Grunde nach Worten suche, um dieses Buch passend zu beschreiben.
Fangen wir mit dem Stil an, denn in dem Fall kann ich ganz klar sagen: genial. Ich mag seine Art zu schreiben, eben dieser lockere Ton, mit dem er auch ernste und schwerwiegende Themen ansprechen kann, ohne dass diese die Story diesen besonderen Charme verliert. Dennoch war ich ein wenig überfahren von der Fülle an ernsten Themen, denn tatsächlich habe ich nicht dermaßen viel Tiefgang und Dramatik erwartet. Mobbing, Suizid und Depressionen sind die Schwerpunktthemen. Manch einer wird sich nun fragen, wie passt das mit Humor zusammen und ja, genau das macht es mir so schwer die richtigen Worte zu finden, denn irgendwie passt es perfekt. Zumindest in der Art und Weise, wie sich der Autor diesen Themen genähert hat. Feine Nuancen, ein paar extrem skurrile Situationen, dazu noch eine Menge Situationskomik; dennoch bleibt der Ernst der Themen gewahrt. Mich hat dieses Buch tief berührt und sehr lange bewegt. Manch einer wird dieses Buch vielleicht kritisieren oder aus Prinzip nicht lesen, doch ich bin froh, dass ich es getan habe, denn wir dürfen unsere Augen nicht verschließen. Die Story mag fiktional sein, dennoch ist sie nicht komplett aus der Luft gegriffen und ich finde toll, dass mit viel Feingefühl der Spagat zwischen Drama und Humor gewagt wurde. Eine klare Empfehlung.

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