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MartinaSuhr

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.09.2017

Gelungener Auftakt, der Lust auf mehr macht

Der Kuss der Lüge
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Gesamteindruck:
Auf dieses Buch bin ich durch die vielen positiven Bewertungen gestoßen, die ich überall gesehen habe. Ich wurde neugierig und wollte wissen, was sich hinter der Geschichte mit dem extrem ...

Gesamteindruck:
Auf dieses Buch bin ich durch die vielen positiven Bewertungen gestoßen, die ich überall gesehen habe. Ich wurde neugierig und wollte wissen, was sich hinter der Geschichte mit dem extrem schlichten (beinahe romantischen Cover) verbirgt.
Die Geschichte beginnt mit den Hochzeitsriten, die die erste Tochter des Hauses Morrighan über sich ergehen lässt. Sie soll mit dem Prinzen eines anderen Königreichs verheiratet werden um die politische Lage zu stabilisieren. Doch Lia will ihr Schicksal nicht akzeptieren…
Erzählt wird die Geschichte aus mehreren Perspektiven, wobei die Hauptfigur Lia auch die meisten Passagen aus ihrer Sicht schildert. Zwischendurch wechselt die Autorin immer mal wieder und man bekommt zu Lias weiblichen Schilderungen auch die von Kaden und Rafe zu lesen. Mir hat dieser Wechsel sehr gut gefallen, denn so bekommt man nicht nur den Einblick in die Gefühlswelt der weiblichen Hauptfigur sondern auch die vielseitigen Emotionen der beiden männlichen Hauptcharaktere geschildert. Ich persönlich mag diese vielseitigen und vielschichtigen Einblicke, denn man erkennt, dass es so viele Facetten zwischen gut und böse, glücklich und verzweifelt gibt. Das Bild, das ich dadurch gewinne ist um so vieles runder und man versteht viele Beweggründe besser. Die Welt, in der die Geschichte spielt, erinnert an unsere eigene vor einigen hundert Jahren. Das Leben ist sehr einfach und die Länder werden durch Monarchien regiert. Mary E. Pearson hat mit ihrem angenehm flüssig zu lesenden Schreibstil bunte und detailreiche Bilder in meinen Kopf gemalt, ohne dass die Geschichte zäh wurde. Durch die verschiedenen Perspektiven hat man neben den verschiedenen subjektiven Eindrücken auch sehr viel über die politischen Strukturen, Intrigen und Gepflogenheiten erfahren.
Für mich gab es im Buch einen Moment, einen Wendepunkt, der mich extrem überrascht hat. Leider kann ich euch dazu nicht mehr sagen, denn ich möchte euch diesen Wow-Moment nicht klauen.

Mein Fazit:
Ein wirklich gelungener Reihenauftakt, der mich begeistert hat. Eine phantastische Welt mit vielen politischen Wirrungen und Traditionen, aus denen sich eine junge Frau befreit und nicht länger ihr angeborenes Schicksal akzeptieren will. Mich hat die Entwicklung der Hauptfiguren begeistert und ich bin gespannt, wie dieses fesselnde Fantasyabenteuer weitergeht. Das Ende ist leider ein kleiner, fieser Cliffhanger und ich kann die Fortsetzung kaum erwarten. Eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 30.09.2017

Wirklich gute Unterhaltung

Die Zutaten des Glücks
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Gesamteindruck:
Bei diesem Buch hat mich der Klappentext neugierig gemacht. Vier Frauen und ein Backwettbewerb, wie sich jedoch schnell herausstellte, war dies nur ein Teil der Geschichte. Ich muss gestehen, ...

Gesamteindruck:
Bei diesem Buch hat mich der Klappentext neugierig gemacht. Vier Frauen und ein Backwettbewerb, wie sich jedoch schnell herausstellte, war dies nur ein Teil der Geschichte. Ich muss gestehen, dass mir der Einstieg nicht so leicht fiel, was aber nicht am Schreibstil der Autorin (flüssig und angenehm), sondern viel eher der Vielzahl der Perspektiven geschuldet ist, in denen man sich zurechtfinden muss. liegt so Die einzelnen Abschnitte werden nicht nur aus der Sicht von fünf Frauen erzählt, sondern das ganze spielt auch noch auf zwei Zeitebenen. In einem Backwettbewerb wird eine neue Werbefigur für eine Supermarktkette gesucht: die neue Mrs. Eaden. Während die Autorin die Leben der einzelnen Kandidatinnen beleuchtet, beginnt jeder Abschnitt sowohl mit einem Rückblick in das Leben der echten Mrs. Eaden und Auszügen aus ihrem Kochbuch. Sarah Vaughan hat die Wechsel sehr gut durchstrukturiert, so dass man sich relativ schnell in die einzelnen Damen hineinversetzen und dann die ganzen tollen Gebäcke, Torten und anderen kulinarischen Highlights der englischen Küche (ja, die gibt es wirklich!) genießen kann. Mehr als einmal hab ich während dem Lesen nachgeschaut, was ein Victoria Sandwich Cake ist, wie genau ein Battenberg Kuchen aussieht und was die Besonderheiten der anderen, typisch englischen Leckerbissen sind. Ich muss zugeben, dass neben dem Unterhaltungsfaktor auch sehr viel Lehrreiches dabei war. Ich werde den ein oder anderen Backtipp und Trick, den Mrs. Eaden ihren Leserinnen verraten hat, auch mal probieren.

Mein Fazit:
Ein Roman, der aufzeigt, dass nicht immer alles Gold ist was glänzt und jeder noch so scheinbar glückliche und perfekte Mensch hinter seiner Fassade Probleme haben kann. Mich persönlich haben die einzelnen Schicksale der unterschiedlichen Frauen sehr berührt. Auch wenn mir nicht immer alle sympathisch waren, so hat Sarah Vaughan doch jede einzelne dermaßen authentisch und lebensnah beschrieben, dass man sich sehr gut in die einzelnen Situationen und Gefühlswelten einfühlen konnte. Dieses Buch ist eine Liebeserklärung an die englische Küche und ein unglaublich intensiver Frauenroman, der sich mit der Zeit immer leichter lesen lässt. Am Ende wollt ich ihn nicht mehr aus der Hand legen, denn ich war nicht nur neugierig, wer am Ende gewinnt, sondern auch auf die Entwicklung der Kandidatinnen durch den Wettbewerb. Eine Geschichte, die neben Appetit auch Mut macht und oft zum Nachdenken anregt. Eine klare Leseempfehlung

Veröffentlicht am 30.09.2017

Lasst die Spiele beginnen ...

Caraval
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Gesamteindruck:
Dieses Buch hat mich wirklich überrascht, denn auch wenn das Cover recht geheimnisvoll und farbenfroh ist, spiegelt es dennoch nicht annähernd die bunte und extravagante Welt und Geschichte ...

Gesamteindruck:
Dieses Buch hat mich wirklich überrascht, denn auch wenn das Cover recht geheimnisvoll und farbenfroh ist, spiegelt es dennoch nicht annähernd die bunte und extravagante Welt und Geschichte wider, die sich zwischen den Buchdeckeln verbirgt.
Scarlett ist eine starke und sehr beherrschte Person, denn sie musste schon früh lernen, dass ihr Verhalten Konsequenzen hat. Ihre Schwester hingegen, scheint das komplette Gegenteil von ihr zu sein. Mir gefällt sehr gut, wie Stephanie Garber ihre Figuren konzipiert, denn ihr Wesen ist so geheimnisvoll, vielseitig und teils auch mit negativen Zügen durchzogen, dass man sich sehr gut in sie hineinversetzen und nicht auf Anhieb entscheiden kann, ob man sie nun liebt oder hasst. Zwischen all dem bunten Treiben, der Freude und Hoffnung, dem Leid und der Gefahr sind so viele verschiedene Nuancen und Facetten eingearbeitet, die der Handlung Tiefe geben. Mich persönlich hat Caraval irgendwie an Alice im Wunderland erinnert. Eine Welt, die immer wieder überrascht und dennoch auch sehr viel gesellschaftskritische Elemente birgt.
Erzählt wird die sehr flüssig und angenehm zu lesende Geschichte aus der Sicht von Scarlett, die in ihrer Gefühlswelt hin- und hergerissen ist zwischen Pflichtgefühl und ihren eigenen unterdrückten Wünschen und Sehnsüchten.
Was mich neben der außergewöhnlichen und sehr exotischen Welt von Caraval am meisten fasziniert hat, war die unglaubliche Dynamik, die sich zwischen ihr und Julian, dem männlichen Protagonisten, während des Spiels entwickelt. Der Leser wird regelrecht mitgerissen und erlebt Scarletts emotionale Entwicklung hautnah mit. Man möchte sie schütteln, sie anbrüllen, ihr helfen, sie trösten und so vieles mehr. Ich war wirklich beeindruckt, wie lange es der Autorin gelang, mich rätseln zu lassen, wie alles miteinander verbunden, wer echt und was falsch ist.

Mein Fazit
Das Spiel beginnt… und ich war ein Teil davon. Stephanie Garber hat ein außergewöhnliches Spektakel inszeniert und mich derart mitgerissen, dass ich das Gefühl hatte, wirklich als Zuschauer dabei zu sein. Ein unglaublicher Roman, der mich mit all meinen Sinnen bewegt und begeistert hat. Ich kann dieses Buch wirklich jedem Fantasy-Fan wärmstens ans Herz legen, denn es ist kein klassischer Jugendfantasyroman. Lasst die Spiele beginnen und euch verzaubern… Ein magischer Lesegenuss erwartet euch…

Veröffentlicht am 30.09.2017

Spannende Dystopie

Water & Air
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Gesamteindruck:
„Water & Air“ in einer schönen Schrift, gepaart mit verschiedenen Blautönen und etlichen Kreisen und Schnörkel. Auch wenn das Titelbild recht schlicht gehalten ist, so hat es mich dennoch ...

Gesamteindruck:
„Water & Air“ in einer schönen Schrift, gepaart mit verschiedenen Blautönen und etlichen Kreisen und Schnörkel. Auch wenn das Titelbild recht schlicht gehalten ist, so hat es mich dennoch fasziniert und neugierig auf den Inhalt gemacht.
Der Einstieg ist recht flüssig und durch den angenehm zu lesenden Schreibstil taucht man sehr schnell und einfach in die Geschichte ein. Man lernt die Protagonistin Kenzie und ihren besten Freund kennen und wird nach und nach in das Leben unter Wasser und den damit einhergehenden Regeln eingeführt. Das Buch spielt in einer Zukunft, in der die Welt, wie wir sie kennen, nicht mehr existent ist. Die (verbliebene) Menschheit lebt in Luft- und Wasserkolonien. Jede Kolonie hat ihr eigenes Wirtschaftssystem und eigene Gesetze, denen sich ihre Bewohner unterwerfen müssen.
Laura Kneidl hat ein sehr gesellschaftskritisches Zukunftsszenario geschaffen. Auch wenn ich eigentlich kein Dystopie-Fan bin, so hat mich diese Version doch überzeugt. Neben den sehr authentischen und (meist, natürlich nicht alle) liebenswürdigen Protagonisten hat mich vor allem die Gedankenebene fasziniert, auf der ich mich beim Lesen bewegt habe… Klingt erst mal komisch, ist aber ganz leicht. Die Autorin hat ein mögliches Zukunftsszenario entworfen. Wie könnte die Menschheit weiterexistieren, wenn unsere Kontinente nicht mehr bewohnbar sind? Wie sind die Lebensgemeinschaften organisiert und welche Vorteile und Probleme resultieren daraus? Sie zeigt geschickt auf, dass jedes System Licht- und Schattenseiten hat und ich war immer wieder hin- und hergerissen, welche Kolonie ich bevorzugen würde. Die sozialkritischen und ethischen Aspekte waren neben der actiongeladenen Handlung und den gefühlvollen Momenten für mich die absoluten Pluspunkte.

Mein Fazit:
Ein Roman, der sehr viel mehr Tiefgang zwischen den Buchdeckeln hatte, als ich zuerst annahm. Die Handlung ist vielseitig und abwechslungsreich, sodass man während dem Lesen stets gut unterhalten wird. Mir persönlich hat diese dystopische Erzählung sehr gut gefallen, denn Spannung, Liebe und Intrigen werden gelungen miteinander verwoben. Ich kann dieses Buch wirklich jedem Dystopie- und Fantasy-Fan empfehlen, der gerne Jugendbücher liest.

Veröffentlicht am 30.09.2017

Ein ziemlich heftiges und tiefgründiges Buch

Smoke
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Gesamteindruck:
Dieser Roman hat mich wirklich neugierig gemacht, denn sowohl der Klappentext als auch das geheimnisvolle Cover versprachen ein wahres Buch-Highlight.
Der angenehme (aber dennoch anspruchsvolle) ...

Gesamteindruck:
Dieser Roman hat mich wirklich neugierig gemacht, denn sowohl der Klappentext als auch das geheimnisvolle Cover versprachen ein wahres Buch-Highlight.
Der angenehme (aber dennoch anspruchsvolle) Schreibstil hat mich direkt abgeholt und in eine längst vergangene Zeit entführt. Die Geschichte ist gut durchdacht und super umgesetzt. Der Rauch als Sinnbild der Sünde. Ein wirklich toller Einfall. Man sieht jedem direkt an, wenn er sündigt und dennoch scheint es Schlupfwinkel zu geben. Gesellschaftskritik vom Feinsten. Man erlebt das prüde viktorianische Zeitalter beinahe hautnah. Verfolgt zwei Freunde auf ihrer Suche nach der Wahrheit. Man lernt ihre Widersacher und deren Beweggründe kennen, und man fragt sich dauernd, sind die Menschen wirklich so? Ich würde noch so gerne mehr dazu sagen, doch ich möchte wirklich niemandem zu viel vorwegnehmen. Die Spoilergefahr ist leider sehr hoch. Die Handlung des Romans wurde von Dan Vyleta sehr gut herausgearbeitet. Seine Liebe zu kleinen Details lassen die Story sehr authentisch und lebendig wirken. Das Buch ist genial, bitte versteht mich nicht falsch. Ethik, Gesellschaftskritik, historische Grundlagen, all das wurde so grandios miteinander verwoben, ja beinahe komponiert, sodass der Leser mitgenommen wird, auf eine Reise in die Vergangenheit und irgendwie auch zu sich selbst. Was ist ein Mensch und was bedeutet menschlich. Sind wir verschieden, sind wir gleich oder sind manche gar gleicher? Was bedeutet Geld und Einfluss? Ich wurde mit so vielen Fragen und Eindrücken konfrontiert, dass ich dieses Werk nur Häppchenweise genießen konnte.
Und genau hier kommt meine Kritik ins Spiel. Manche Szenen sind dermaßen realistisch, dass ich kurz davor war, das Buch abzubrechen. Das liegt aber nicht an der Qualität der Lektüre, sondern einzig und allein daran, dass mich gewisse Wahrheiten, Personen und Aktionen so geschockt haben, dass ich tatsächlich am Guten in jedem Menschen gezweifelt habe. Dan Vyleta ist teilweise so schonungslos ehrlich, dass es schmerzt und ich oft und lange über das, was ich gelesen habe, nachdenken musste. Es ist ein Roman, der definitiv zum Nachdenken und Hinterfragen anregt.

Mein Fazit:
Selten hat ein Buch mit mir so gerungen wie dieses. Nicht, weil es schlecht war, sondern so gut und schonungslos direkt, dass ich meine Probleme damit hatte. Der Autor hat meinen Verstand in manchen Momenten zur Verzweiflung getrieben, denn ich neige dazu, vor den Abgründen der menschlichen Psyche die Augen zu verschließen, wenn die Dinge zu brutal werden. Auf dem Buchrücken wird es wie folgt beschrieben:
„Smoke ist ein sprachmächtiger, überbordend einfallsreicher Roman und zugleich eine kluge Parabel, die facettenreich die existenziellen Fragen nach Macht und Moral, Wahrheit und Lüge, Gut und Böse beleuchtet.“
Und das trifft es wirklich gut. Ein Buch, das ich jedem empfehlen kann, der gerne Bücher liest, die in die Tiefe gehen und unbequeme Dinge ansprechen und hinterfragen.