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MartinaSuhr

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.09.2017

Ein ziemlich heftiges und tiefgründiges Buch

Smoke
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Gesamteindruck:
Dieser Roman hat mich wirklich neugierig gemacht, denn sowohl der Klappentext als auch das geheimnisvolle Cover versprachen ein wahres Buch-Highlight.
Der angenehme (aber dennoch anspruchsvolle) ...

Gesamteindruck:
Dieser Roman hat mich wirklich neugierig gemacht, denn sowohl der Klappentext als auch das geheimnisvolle Cover versprachen ein wahres Buch-Highlight.
Der angenehme (aber dennoch anspruchsvolle) Schreibstil hat mich direkt abgeholt und in eine längst vergangene Zeit entführt. Die Geschichte ist gut durchdacht und super umgesetzt. Der Rauch als Sinnbild der Sünde. Ein wirklich toller Einfall. Man sieht jedem direkt an, wenn er sündigt und dennoch scheint es Schlupfwinkel zu geben. Gesellschaftskritik vom Feinsten. Man erlebt das prüde viktorianische Zeitalter beinahe hautnah. Verfolgt zwei Freunde auf ihrer Suche nach der Wahrheit. Man lernt ihre Widersacher und deren Beweggründe kennen, und man fragt sich dauernd, sind die Menschen wirklich so? Ich würde noch so gerne mehr dazu sagen, doch ich möchte wirklich niemandem zu viel vorwegnehmen. Die Spoilergefahr ist leider sehr hoch. Die Handlung des Romans wurde von Dan Vyleta sehr gut herausgearbeitet. Seine Liebe zu kleinen Details lassen die Story sehr authentisch und lebendig wirken. Das Buch ist genial, bitte versteht mich nicht falsch. Ethik, Gesellschaftskritik, historische Grundlagen, all das wurde so grandios miteinander verwoben, ja beinahe komponiert, sodass der Leser mitgenommen wird, auf eine Reise in die Vergangenheit und irgendwie auch zu sich selbst. Was ist ein Mensch und was bedeutet menschlich. Sind wir verschieden, sind wir gleich oder sind manche gar gleicher? Was bedeutet Geld und Einfluss? Ich wurde mit so vielen Fragen und Eindrücken konfrontiert, dass ich dieses Werk nur Häppchenweise genießen konnte.
Und genau hier kommt meine Kritik ins Spiel. Manche Szenen sind dermaßen realistisch, dass ich kurz davor war, das Buch abzubrechen. Das liegt aber nicht an der Qualität der Lektüre, sondern einzig und allein daran, dass mich gewisse Wahrheiten, Personen und Aktionen so geschockt haben, dass ich tatsächlich am Guten in jedem Menschen gezweifelt habe. Dan Vyleta ist teilweise so schonungslos ehrlich, dass es schmerzt und ich oft und lange über das, was ich gelesen habe, nachdenken musste. Es ist ein Roman, der definitiv zum Nachdenken und Hinterfragen anregt.

Mein Fazit:
Selten hat ein Buch mit mir so gerungen wie dieses. Nicht, weil es schlecht war, sondern so gut und schonungslos direkt, dass ich meine Probleme damit hatte. Der Autor hat meinen Verstand in manchen Momenten zur Verzweiflung getrieben, denn ich neige dazu, vor den Abgründen der menschlichen Psyche die Augen zu verschließen, wenn die Dinge zu brutal werden. Auf dem Buchrücken wird es wie folgt beschrieben:
„Smoke ist ein sprachmächtiger, überbordend einfallsreicher Roman und zugleich eine kluge Parabel, die facettenreich die existenziellen Fragen nach Macht und Moral, Wahrheit und Lüge, Gut und Böse beleuchtet.“
Und das trifft es wirklich gut. Ein Buch, das ich jedem empfehlen kann, der gerne Bücher liest, die in die Tiefe gehen und unbequeme Dinge ansprechen und hinterfragen.

Veröffentlicht am 30.09.2017

Kurzweiliger Lesegenuss

Ach du dickes Ding
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Gesamteindruck:
Dieses Buch hat mich wegen seinem sehr skurrilen und humorvollen Klappentext neugierig gemacht. Das Titelbild passt zwar sehr gut zum Inhalt, konnte den Cover-Gollum in mir aber nicht so ...

Gesamteindruck:
Dieses Buch hat mich wegen seinem sehr skurrilen und humorvollen Klappentext neugierig gemacht. Das Titelbild passt zwar sehr gut zum Inhalt, konnte den Cover-Gollum in mir aber nicht so recht reizen.
Der Einstieg war recht einfach, denn die Sprache, die der Autor verwendet ist recht einfach und spritzig gehalten, mit einigen Wortspitzen durchzogen und liest sich recht flüssig. Auch die Szenen- und Personenbeschreibungen stellen jetzt keine größeren Probleme dar.
Die Charaktere fand ich recht gelungen. Simon, der den Tod seiner Frau nicht verwunden hat, seine Mutter, die irgendwie das nicht akzeptieren will, da er zu jung ist den Kopf in den Sand zu stecken. Dann Hagen, der durchgeknallte Tierpfleger, und nicht zuletzt das Nilpferd, das die Reinkarnation von Simons verstorbener Frau sein soll und unbedingt zurück nach Kenia gebracht werden muss.
Ihr seht schon, lauter Figuren und Situationen, die einiges an Turbulenzen und Action versprechen.
Ich habe das Buch wirklich gerne gelesen, es war kurzweilig und hat mich recht gut unterhalten, auch wenn ich mir ein wenig mehr Witz erhofft hatte und immer wieder auf den Wow-Effekt wartete.

Mein Fazit:
Lust auf einen humorvollen Road-Trip der anderen Art? Begleitet von einer irgendwie durchgeknallten Reisegruppe? Dann seid ihr hier absolut richtig. Der Autor hat einen lustigen Roman geschrieben, der mir einige Lacher entlockt und einige kurzweilige Lesestunden bereitet hat. Absolut lesenswert für Freunde lustiger Romane.

Veröffentlicht am 30.09.2017

Hat Spaß gemacht

Frieda Fricke - unmöglich!
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Gesamteindruck:
Wir haben diese Geschichte für eine Leserunde gelesen. Meine Tochter Helena war sofort vom Cover begeistert, denn sie liebt Kühe und sie wollte direkt wissen, was für eine Rolle die in ...

Gesamteindruck:
Wir haben diese Geschichte für eine Leserunde gelesen. Meine Tochter Helena war sofort vom Cover begeistert, denn sie liebt Kühe und sie wollte direkt wissen, was für eine Rolle die in der Story haben.
Jeden Abend haben wir es uns in ihrem Bett gemütlich gemacht und sind in die Bauernhofwelt von Frieda Fricke vom Außendeich abgetaucht. Sie lebt als Waise bei ihrer Tante und Großtante, hat sechs Kühe und bringt am liebsten ihren Lehrer um den Verstand. Die einzelnen Figuren, die die Autorin sehr liebevoll gestaltet hat sind allesamt lustig und irgendwie eigen. Es geht um Vorurteile, Freundhaft und Hilfsbereitschaft. Die Handlung besticht weniger durch viel Abenteuer und Action, sondern viel eher durch die Macht und Stärke, die man entwickelt, wenn man zusammenhält.
Der Schreibstil ist angenehm und lässt sich sehr gut vorlesen. Mir gefällt besonders gut, wie der Norddeutsche-„Slang“ verarbeitet wurde. Dank Frieda wissen wir jetzt was ein Husmannhus ist und warum es gute Stube heißt. Wir mochten die comicartigen Schwarz-Weiß-Zeichnungen sehr gerne, auch wenn ein paar mehr das Buch sicher noch interessanter für meine Tochter gemacht hätten. Helena geht noch in den Kindergarten, aber sie freut sich schon riesig auf die Schule. Das Buch ist ideal für erste Leseversuche, aber auch zum Vorlesen, auch wenn Kinder, die noch nicht in die Schule gehen, vielleicht manche Dinge nicht so ganz nachempfinden können.

Mein Fazit:
Wir hatten wirklich viel Spaß beim Lesen. Das Leben von Frieda und ihren Freunden mit den Kühen auf dem Außendeich ist wirklich etwas Besonderes und lehrt die kleinen und großen Bücherwürmer, wie wichtig es ist, dass man sich beisteht und zusammenhält. Es geht um Vorteile, Respekt und Freundschaft, alles Dinge, die unser Leben so viel leichter machen können.

Veröffentlicht am 30.09.2017

Nette Touri-Tour durch Schottland

Das Geheimnis von Chaleran Castle
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Gesamteindruck:
Dieses Buch musste ich lesen, denn das Titelbild und auch der Klappentext haben mich direkt angesprochen. Viele wundervolle Erinnerungen wurden wachgerufen, da ich bei meinem ersten Schottland-Trip ...

Gesamteindruck:
Dieses Buch musste ich lesen, denn das Titelbild und auch der Klappentext haben mich direkt angesprochen. Viele wundervolle Erinnerungen wurden wachgerufen, da ich bei meinem ersten Schottland-Trip sowohl die Isle of Skye als auch Eilean Donan (das Schloss auf dem Titelbild) besucht habe. Voller Neugier hab ich mich auf den Roman gestürzt und bin mit Felicia erneut nach Schottland gereist und habe durch ihre Augen sehr viel Neues und Spannendes kennengelernt. Ein paar ihrer Erlebnisse konnte ich aus meiner eigenen Erfahrung nachempfinden, wie zum Beispiel ihre Mary Kings Close-Tour durch Edinburghs Old Town unterhalb des heutigen Edinburghs.
Die Erzählung ist in zwei Zeitebenen aufgeteilt. Im Haupterzählstrang erleben wir, wie die junge Felicia für ihren Arbeitgeber nach Schottland reist, um für ein Reisemagazin touristische Geheimtipps auszugraben. Auf Skye, ihrem ersten Anlaufpunkt, mietet sie sich auf Chaleran Castle ein, freundet sich mit den Besitzern an und kommt dabei einem großen Familien Geheimnis auf die Spur. Der zweite Handlungsstrang spielt Anfang der zwanziger Jahre (hier ist ein kleiner Fehler im Klappentext, denn dort wird um 1900 erwähnt) in Spanien. In diesen Sequenzen aus der Vergangenheit wechselt die Erzählform und wir erleben die Geschichte von Sofia und Logan mal aus Tagebucheinträgen, Briefen und aus Sofias Erzählungen.
Sprachlich entführt Elaine Winter ihre Leser äußerst detailreich und bildgewaltig, ohne dabei anstrengend oder zäh zu werden. Die Handlung ist abwechslungsreich und man taucht in die wundervolle Welt Schottlands und deren Menschen ab. Der typische Charme der rauen Insel und ihrer herzlichen Menschen, die Geheimnisse und Mythen, die sich um dieses Land ranken, werden wirklich wundervoll dargestellt. Der einzige Kritikpunkt meinerseits (neben dem Fehler im Klappentext) ist, dass ich die Handlung sehr schnell durchschaut hatte und mir der Lösungsweg dann ein bisschen langatmig vorkam. Dennoch muss ich sagen, dass mich das Land und die Beschreibungen so fasziniert haben, dass ich das Buch dennoch wirklich sehr gerne gelesen habe.

Mein Fazit:
Ich liebe Schottland und dieses zauberhafte Buch hat mich für ein paar wundervolle Lesestunden dorthin entführt. Auch wenn die Geschichte für mich ein wenig geheimnisvoller hätte sein können (das Geheimnis war leider ziemlich früh zu erkennen, wobei der Weg dorthin dennoch interessant war), kann ich dieses Buch wirklich ans Herz legen. Wer Familiengeschichten liebt, ist hier gut aufgehoben. Ich habe jetzt wieder den schmerzhaften Wunsch, die High- und Lowlands zu besuchen und werde sicher erneut auf Skye haltmachen und vielleicht auch nach dem ein oder anderen von Felicias Reisetipps suchen.

Veröffentlicht am 30.09.2017

Einfach nur genial

Des Teufels Gebetbuch
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Gesamteindruck:
Als ich dieses Buch gesehen habe, wusste ich, das wird mein erster „Markus-Heitz“ sein, denn ich muss leider gestehen, dass ich ihn zwar kannte, aber noch keines seiner Bücher bis dato ...

Gesamteindruck:
Als ich dieses Buch gesehen habe, wusste ich, das wird mein erster „Markus-Heitz“ sein, denn ich muss leider gestehen, dass ich ihn zwar kannte, aber noch keines seiner Bücher bis dato gelesen hatte. Das Erste, was mir bei dem außergewöhnlichen Cover auffiel, war der Totenkopf, der mich provokant aus dem Pik heraus anzustarren schien. Der Klappentext verstärkte den Wunsch noch, der Geschichte und den Geheimnissen dieser ungewöhnlichen Karten auf den Grund zu gehen.
Auch wenn Thriller jetzt nicht gerade zu meinen Favorites zählen, so hat mich der Autor von Anfang an absolut in seinen Bann gezogen.
Sein Schreibstil ist wirklich genial. Er passt sich sprachlich so authentisch an die einzelnen Situationen an. Er transportiert damit nicht nur Stimmungen, sondern auch Zeitgefühl. Ich weiß nicht, ob das das treffende Wort ist, aber gerade die Textpassagen, die im Leipzig zu Goethes Zeit (und teils mit Goethe selbst) spielten, haben mich besonders fasziniert. Sowohl die Dialoge als auch die Rahmenerzählung war so harmonisch in den historischen Kontext eingepasst, dass ich das Gefühl hatte, zwischen den zeitversetzten Handlungsebenen zu springen. Mit seinen Worten kreiert Markus Heitz eine unglaubliche Atmosphäre, die mich mitgezogen und bis zum Ende nicht mehr losgelassen hat.
Die Haupt- und Nebenfiguren sind allesamt sehr eigen. Für keine dieser Personen konnte ich wirklich Sympathien entwickeln, denn jede von ihnen hatte irgendwas Niederträchtiges an sich, das im Laufe der Zeit irgendwie zum Vorschein kam. Leben und Tod, Gut und Böse, all das steht in diesem Roman sehr nah beieinander und die Abgründe der menschlichen Psyche, wie leicht man sie verführen kann, werden sehr plastisch und überzeugend dargestellt. Auch wenn zum Ende ein paar kleinere Fragen (wirklich kleine Spitzfindigkeiten) offen blieben, muss ich gestehen, dass ich absolut begeistert bin.
Die Handlung ist sehr gut recherchiert und im Anhang erklärt Markus Heitz, warum er das Thema der Karten gewählt hat und gibt einen kurzen historischen Exkurs zur Geschichte des Kartenspiels, was mir persönlich wirklich sehr gut gefallen hat.

Mein Fazit:
Markus Heitz ist wahrlich ein Meister auf seinem Gebiet. Er konnte mich absolut überzeugen und ich habe das Buch verschlungen. Eine Geschichte voller Spannung, unerwarteter Wendungen, Verschwörungen und Geheimnissen. Immer wieder stellte ich mir die Frage, auf welcher Seite würde ich stehen, wie weit würde ich gehen und hätten die Karten womöglich auch diese Anziehungskraft auf mich?
Ein absolutes Must-Read für Thriller-Fans.