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Martinchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.02.2024

Auftanken - jederzeit und überall möglich

Das Glück wartet gleich um die Ecke
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Das fröhliche Cover und der verheißungsvolle Titel mit dem vielversprechenden Untertitel „75 Wohlfühlorte zum Auftanken“ laden zum Lesen ein.

Ursula Kollritsch hat 75 Orte herausgesucht, um eine kleine ...

Das fröhliche Cover und der verheißungsvolle Titel mit dem vielversprechenden Untertitel „75 Wohlfühlorte zum Auftanken“ laden zum Lesen ein.

Ursula Kollritsch hat 75 Orte herausgesucht, um eine kleine oder größere Pause zu machen. Zumeist auf zwei Seiten, mitunter benötigt sie noch eine dritte, beschreibt sie nicht nur Ort, sondern erzählt historische oder gesellschaftliche Hintergründe, so dass diese unterhaltsame Lektüre auch ein wenig Wissen vermittelt.

Wo finden wir diese Orte? Dazu ist nicht zwangsläufig eine Reise nötig, denn auch in der eigenen Wohnung/im eigenen Haus oder in der Nachbarschaft gibt es viele Möglichkeiten, eine kleine Auszeit zu nehmen. Ein Getränk auf den Stufen zur Haustür oder auf einer Bank im Garten oder vor dem Haus, ein Blick auf den Fluss oder ein Spaziergang im Wald geben genügend Möglichkeiten, die Blick achtsam schweifen zu lassen, das Leben zu betrachten und erstaunliche Entdeckungen zu machen. Viele dieser Orte lassen sich auch allein genießen, andere sind nur mit anderen möglich, ein Treffen mit den Nachbarn oder die Teilnahme an einem Laternenumzug, die gleichzeitig an die eigene Kindheit erinnert. Für das Festhalten eigener Wohlfühlorte sind einige Seiten am Ende eingefügt.

Dieses auch im Inneren schön gestaltete Büchlein lädt ein, die Schönheit im Alltäglichen zu sehen. Es eignet sich wunderbar für die eigene kleine achtsame Pause mit einem Getränk in der Sonne und ist ein schönes Geschenk.

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Veröffentlicht am 17.02.2024

Ein etwas anderer Krimi

Liebe meine Farben
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Ist der Tote am Lindauer Hafen tatsächlich an Herzversagen gestorben? Sein Freund und Anwalt Michael kann das nicht glauben und beauftragt, gemeinsam mit Professor Brückner, Nathan Weiß mit den Recherchen. ...

Ist der Tote am Lindauer Hafen tatsächlich an Herzversagen gestorben? Sein Freund und Anwalt Michael kann das nicht glauben und beauftragt, gemeinsam mit Professor Brückner, Nathan Weiß mit den Recherchen. Der Tote war in gefährliche Geldgeschäfte verstrickt, die Finanzmetropole Zürich spielt eine Rolle, zumal es einen weiteren Toten gibt, bei dem die Polizei vor einem Rätsel steht. Aber auch Professor Brückner gerät in Gefahr. Und dann spielt noch eine Malerin eine Rolle, die einen großen Traum hat, zunächst jedoch einen anderen Weg einschlägt.

„Liebe meine Farben“ wird als erster Fall von Nathan Weiß bezeichnet, es scheint nach meinen Recherchen jedoch einen Vorgängerband zu geben, der im Krimi angesprochen wird, den ich jedoch (noch) nicht gelesen habe.

Schnell ist klar, wo der Täter zu suchen ist. Dennoch wird die Spannung gehalten, weil das Puzzle noch nicht vollständig zusammengesetzt ist und die Hintergründe nicht eindeutig sind. Kleine Einblicke in die Polizeiarbeit (ich denke da an den Schweizer Polizisten) machen das ganze lebendig und zeigen, wie sehr es auf die Details ankommt.
Die Charaktere werden lebendig und authentisch beschrieben. Mir hat vor allem der pensionierte Ermittler Nathan Weiß sehr gefallen, der sein Fach ausgezeichnet beherrscht, es jedoch nicht nötig hat, dieses für alle sichtbar vor sich herzutragen. Er hat noch immer einen guten Draht zu seinen ehemaligen Kollegen, etwas, das ihm sehr hilft, an bestimmte Informationen zu kommen. Weiß arbeitet sehr präzise, stellt die richtigen Fragen und achtet andere Meinungen.

Ich hoffe sehr auf Fortsetzungen.

Fazit: ein spannender und unterhaltsamer Krimi, den ich gerne empfehle

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Veröffentlicht am 17.02.2024

Ein tiefgründiger und berührender Roman über Menschlichkeit

Südfall
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Im Sommer 1944 überlebt Dave den Abschuss seines Fliegers über dem nordfriesischen Wattenmeer. Der Brite wagt die Flucht von Husum die Küste entlang nach Dänemark. Er trifft Paul, dessen Tante Anna und ...

Im Sommer 1944 überlebt Dave den Abschuss seines Fliegers über dem nordfriesischen Wattenmeer. Der Brite wagt die Flucht von Husum die Küste entlang nach Dänemark. Er trifft Paul, dessen Tante Anna und Cecilie, die ihm helfen und deren Hilfe er annimmt. Es wird ein Plan entwickelt, wie Dave es zurück nach England schaffen könnte.

Schon der erste Satz hat mich in die Szenerie versetzt: ich habe die Möwen schreien gehört, Sand und Schlick gefühlt und das Salz in der Luft geschmeckt. Dieses Sich-Hinein-Versetzen setzt sich fort, denn Florian Knöppler erzählt jedes Kapitel aus der Sicht einer anderen Person, die Dave auf seiner Flucht Richtung Dänemark trifft. Der Autor lässt den Leser teilhaben an den kurzen Begegnungen mit Dave, aber auch an deren Leben, an ihren Gedanken und Gefühlen. Florian Knöppler schafft es, für jeden Charakter eine eigene Sprache zu schaffen, die diesen dem Leser näher bringt.

Es ist ein ruhig erzählter Roman, einer, der nicht alle Fragen beantwortet, sondern zum Nachdenken anregt. Zum Nachdenken darüber, wie man sich selbst verhalten hätte bzw. in einer ähnlichen Situation verhalten würde. Aber auch zum Nachdenken darüber, was wirklich wichtig ist. Und der Roman zeigt, dass auch kurze Begegnungen das Leben verändern können, unabhängig davon, ob sich die äußeren Umstände verändern oder nicht.

Fazit: ein tiefgründiger und berührender Roman über Menschlichkeit in schwierigen Zeiten – ein Lesehighlight des Jahres

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Veröffentlicht am 17.02.2024

Klassisches Krimi-Lesevergnügen

Mit dem Schnee kommt der Tod
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Cornwall1938: Ermittler Archie Penrose wird zum Weihnachtsfest auf St. Michael's Mount, eine kleine Insel vor der Küste Cornwalls, eingeladen. Die Gastgeberin möchte jüdischen Kindern die Flucht aus Deutschland ...

Cornwall1938: Ermittler Archie Penrose wird zum Weihnachtsfest auf St. Michael's Mount, eine kleine Insel vor der Küste Cornwalls, eingeladen. Die Gastgeberin möchte jüdischen Kindern die Flucht aus Deutschland ermöglichen und hat aus diesem Grund ihr Haus zahlenden Gästen geöffnet.
Die Insel wird durch einen Schneesturm vom Festland abgeschnitten, dann werden zwei Tote entdeckt.

Nicola Upson ist nicht die erste Autorin, die ein solches Setting als Ausgangspunkt für die Ermittlungen nimmt. Eine besondere Idee macht den Unterschied, denn nicht nur Marlene Dietrich, sondern auch die Gastgeberin Hilaria St. Aubyn und Josephine Tey, Krimiautorin und gute Bekannte von Archie Penrose waren reale Persönlichkeiten. Damit scheiden jedoch schon mal einige Figuren aus dem Kreis der Verdächtigen aus.

Die Autorin schreibt einen flüssigen Stil und hält die Spannung hoch, so dass man das Buch nicht aus der Hand legen möchte. Natürlich gibt es Hinweise und falsche Spuren, Spannungsträger ist aber auch die Frage, was die Geschehnisse des im Jahr 1920 angesiedelten Prologs mit den Morden zu tun haben.

Fazit: ein klassischer Krimi für gemütliche Lesestunden

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Veröffentlicht am 17.02.2024

Beginn einer Trilogie

Der Bär und die Nachtigall
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Meine Erwartungen an diesen gehypten Roman konnten nicht erfüllt werden, vielleicht waren sie zu hoch.

Sehr langsam, sehr ausführlich erzählt Katherine Arden die Geschichte von Wasja, einem wilden und ...

Meine Erwartungen an diesen gehypten Roman konnten nicht erfüllt werden, vielleicht waren sie zu hoch.

Sehr langsam, sehr ausführlich erzählt Katherine Arden die Geschichte von Wasja, einem wilden und unangepassten Mädchen, später junge Frau, die ihren Weg sucht. Sie liebt die verbotenen Geschichten der Amme Dunja, die von Zauberei, magischen Wesen und den Winterkönig erzählt. Doch sind es alles Märchen oder gibt es doch etwas Geheimnisvolles in den dunklen Wäldern im Norden von Rus? Wasja sieht und spürt die Geister.

Der Roman ist inspiriert von den alten Märchen und Mythen, die die Autorin in die Geschichte hineinwebt. Vieles wird nicht ausgesprochen, sondern lässt sich nur erahnen oder zwischen den Zeilen lesen, vor allem die Gewalt gegenüber Mädchen und Frauen. Das gilt aber auch für den jungen, attraktiven und redegewandten Priester, der dem Gehorsamsgelübde verpflichtet ist.

Die Charaktere werden lebendig beschrieben, ebenso wie das Setting, das mir so manchen Schauer über den Rücken laufen ließ.

Fazit: ein Buch für alle, die Märchen und Mythen lieben, ein Buch für die dunkle Jahreszeit

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