Profilbild von MarySophie

MarySophie

Lesejury Star
offline

MarySophie ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MarySophie über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.03.2022

Der Stoff der Träume

Der Stoff der Träume
0

Handlung
London 1947
Ann und Miriam können es noch immer nicht fassen. Sie arbeiten bei Norman Hartnell, der den Auftrag erhalten hat, das Hochzeitskleid von Kronprinzessin Elisabeth zu designen. Und sie ...

Handlung
London 1947
Ann und Miriam können es noch immer nicht fassen. Sie arbeiten bei Norman Hartnell, der den Auftrag erhalten hat, das Hochzeitskleid von Kronprinzessin Elisabeth zu designen. Und sie dürfen als Stickerinnen an dem Kleid mitarbeiten, welches schließlich im Fokus von Millionen von Menschen stehen wird. Doch so groß die Freude der Freundinnen auch ist, wird ihr Glück nicht von langer Dauer sein...

Toronto 2016
Für Heather ist es ein schwerer Schicksalsschlag, als ihre geliebte Großmutter Ann stirbt. Sie erbt unter anderem einen Karton, in dem kunstvolle Stickereien liegen. Nach einiger Recherche ist Heather sich sicher, dass sie exakt dem Blumenmuster auf dem Hochzeitskleid von Queen Elisabeth entsprechen. Doch niemand kann der jungen Frau eine genauere Auskunft geben und Ann hat nie von ihrem Leben in England gesprochen. Kurzerhand beschließt Heather, sich auf Spurensuche nach London zu begeben und hofft, dort Antworten auf ihre Fragen zu finden...

Meinung
Ich finde die Idee, einen Roman über den Ursprung des Hochzeitskleides von Queen Elisabeth zu schreiben, richtig spannend. Noch dazu, weil es wirklich weltweit bekannt ist und der Klappentext zeigt, dass nicht die Prinzessin im Vordergrund steht, sondern ihr Kleid und die Menschen, die daran gearbeitet haben. Daher wanderte der Titel direkt auf die Wunschliste, als ich ihn in der Verlagsvorschau entdeckt hatte. Es war mir schließlich eine große Freude, ihn als Rezensionsexemplar zu erhalten, wofür ich mich herzlich beim Bloggerportal bedanken möchte.

Mit der Sprache konnte ich mich schnell anfreunden. Sie ist durchweg sehr gut und flüssig lesbar, ich finde, dass die Situationen fein gezeichnet sind und man erhält als Leser ein schönen Eindruck von dem Leben in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Ich finde, dass dies sehr lebendig geschildert wird, es ist gut herauszulesen, was für die Bevölkerung wichtig war, wie sie gelebt haben und welchen Stellenwert das britische Königshaus hatte.
An einigen Stellen lässt sich deutlich herauslesen, dass die Autorin sich intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt hat. Nicht nur über die allgemeine Situation zur Handlungszeit wird gut berichtet, sondern auch über die einzelnen Arbeitsschritte, die bei der Arbeit an dem Brautkleid getätigt werden. Hier gibt es detaillierte Ausführungen einzelner Prozesse, die zwar nicht immer auf Anhieb verständlich sind (zumal ich mich auf diesem Themengebiet eh nicht auskenne), aber schön den Fortschritt der Arbeiten benennen.

Die Geschichte spielt zu zwei unterschiedlichen Zeiten und ist in drei Erzählperspektiven unterteilt. Zweimal begleitet man zwei junge Stickerinnen bei der Arbeit an dem ikonischen Hochzeitskleid, man lernt ein wenig über das Leben nach dem Zweiten Weltkrieg, den Status der britischen Monarchie und den Wirbel rund um das Kleid. Die dritte Perspektive wird von einer jungen Journalistin eingenommen und spielt im Jahr 2016. An sich mag ich die Abwechslung, die durch die Zeit, als auch Erzählweisen entsteht, die Handlung wird nie langweilig und es gibt sehr gute Einblicke in verschiedene Charaktere. Man kann gut schauen, was die einzelnen Damen bewegt, welche Wirkung sie auf andere Menschen haben und wie krass sich die Welt in den 69 Jahren, die zwischen den Perspektiven liegen, verändert hat. Diesen Aspekt mochte ich wirklich gern.
Nichtsdestotrotz muss ich sagen, dass mich die Handlung in der Vergangenheit immer mehr interessiert hat. Ich finde, dass die Figuren natürlicher handeln, ihre Erlebnisse sind für mich interessanter und es kommt einfach mehr Stimmung auf. Das ist bei dem Handlungsstrang in der Gegenwart leider nicht so gut gelungen, hier fehlt mir ein bisschen die Tiefe und ich finde, dass die aufkeimende Liebesgeschichte nicht hätte sein müssen. Gerade letztgenannteres hat mich gestört, es gibt keine gelungene Entfaltung dessen, man versteht nicht so recht, was Heather und der Mann aneinander anziehend finden und die Liebe wirkt konstruiert und nicht natürlich. Das finde ich sehr schade, ich finde, dass eine mögliche Beziehung für den Fortgang der Handlung nicht notwendig gewesen wäre, schließlich soll doch der Fokus mehr auf dem Kleid, den Stickerinnen, sowie der Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart liegen. Und da ist halt nicht genügend Platz, um auch noch dem Herzen ein bisschen mehr zu bieten. Warum nicht einfach mal eine starke Frau porträtieren, die einem Geheimnis auf die Spuren kommt und dabei etwas über die Vergangenheit herausfindet, aber nicht durch einen Herrn abgelenkt wird, der schließlich ihr Partner wird?

Mich konnten das Nachwort, sowie der Anhang ja sehr überzeugen. Es gibt nicht nur Informationen über die Entstehung der Geschichte, sondern auch darüber, was Realität ist und wie die Arbeit am royalen Hochzeitskleid ausgesehen hat. Dafür wurde der Ausschnitt eines Interviews abgedruckt, das die Autorin mit einer Dame geführt hat, die als Näherin tatsächlich an dem Brautkleid gearbeitet hat. Das war unglaublich spannend und gern hätte noch mehr von dem Gespräch abgedruckt werden können!

Fazit
Im Grunde liegt eine wirklich gute Geschichte vor. Sie ist abwechslungsreich, interessant und unterhaltsam und beleuchtet die Vorgänge rund um das Hochzeitskleid von Queen Elisabeth sehr gut. Die Personenzeichnungen sind gelungen, die Sprache kann überzeugen und ich bin flüssig mit dem Lesen vorangekommen. Vor allem die Zeitebenen in der Vergangenheit besitzen viel Potenzial, welches auch vollkommen ausgeschöpft wurde und mir richtig gut gefallen hat. Leider war die Perspektive im Jahr 2016 nicht ganz so überzeugend, ich finde, dass hier ein wenig oberflächlicher gearbeitet wurde und mein größter Kritikpunkt ist die Liebelei, die eingefügt wurde. Ist für meinen Geschmack zu konstruiert und unnatürlich.
Abgesehen davon bin ich allerdings angetan von der Geschichte, sie hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen, sie gestaltet sich als interessant und beleuchtet schön den Schaffensprozess hinter dem royalen Brautkleid!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.03.2022

Der Glanz der Novemberrosen

Der Glanz der Novemberrosen
0

Handlung
Hannover, Mitte des 19. Jahrhunderts
Die Familie des Lokomotivfabrikanten Georg Brinkhoff führt ein recht sorgloses Leben mit viel Wohlstand. Die Töchter lernen von der Mutter, wie sie einen Haushalt ...

Handlung
Hannover, Mitte des 19. Jahrhunderts
Die Familie des Lokomotivfabrikanten Georg Brinkhoff führt ein recht sorgloses Leben mit viel Wohlstand. Die Töchter lernen von der Mutter, wie sie einen Haushalt führen müssen und wie sie in der Gesellschaft auftreten sollten. Auch Sophie hat eine solche Erziehung genossen, doch sie will ihre Augen nicht vor der Welt außerhalb ihres prachtvollen Elternhauses verschließen. Sie sieht die Nöte der Arbeiter und engagiert sich für soziale Gerechtigkeit. So lernt sie den Fabrikschmied Karl kennen, eine interessante Persönlichkeit, die ihr das Leben eines Arbeiters noch näher vor Augen führt. Und obwohl es für beide Liebe auf den ersten Blick ist, heiratet Sophie aus Pflichtgefühl und dem gesellschaftlichen Druck einen Ingenieur. Die Ehe ist nicht sonderlich glücklich, die Liebe zu Karl wächst stetig und sie beginnen schließlich ein gefährliches Doppelleben...

Meinung
Vor einigen Jahren hatte ich bereits ein paar Werke von Martha Sophie Marcus gelesen, die mir gut gefallen haben. Als ich in der Vorschau, aber auch bei Instagram die Ankündigung ihres neuen Romans entdeckt hatte, war ich direkt angetan. Die Inhaltsangabe hat es auf Anhieb geschafft, mein Interesse und den Wunsch zu wecken, das Buch zu lesen. Mit dem Titel bin ich in den März gestartet und ich möchte mich nochmals ganz herzlich beim Bloggerportal von PenguinRandomhouse für das Rezensionsexemplar bedanken!

Direkt beim aufschlagen des Buches ist mir das Personenverzeichnis ins Auge gefallen. Alle Figuren finden hier eine Erwähnung, man kann sich einen ersten Eindruck von der Fülle verschaffen und schauen, wie familiäre oder berufliche Zusammenhänge aussehen. Find ich richtig gut!

Auch die Sprache hat es auf Anhieb geschafft, mich zu überzeugen. Gut und locker lesbar, mit soliden Umschreibungen der Figuren, Orte und Situationen. Es lässt sich deutlich nachvollziehen, was die Personen bewegt, abgerundet wird die gesamte Geschichte durch zahlreiche historische Details, die immer wieder auftauchen und der Handlung eine schöne Authentizität verleihen.

Unterteilt wird die Erzählung in zwei Perspektiven. Einmal verfolgt man die Perspektive von Sophie, einer jungen Dame aus vornehmen Hause, die für ihr Überleben nicht arbeiten muss und einen luxuriösen Lebensstil gewohnt ist. Und auf der anderen Seite gibt es Karl, einen Arbeiter in der Fabrik von Sophies Vater. Er arbeitet hart, sein Alltag unterscheidet sich drastisch zu dem von der jungen Dame. Auf diese Weise wird ein Bild der Bevölkerung gezeichnet, bei dem man miterlebt, was sie tagtäglich beschäftigt und wie groß die Kluft zwischen Arm und Reich ist. Das wird eindrucksvoll aufgezeigt und man kann gut nachvollziehen, wie unterschiedlich sich das Leben im 19. Jahrhundert gestaltet hat.
Auch die Abwechslung der Perspektiven hat mir gut gefallen, es wird nie langweilig, die Geschichte behält durchweg ihren Esprit. Zudem kann man die Figuren aus einigen Perspektiven erleben, sich dadurch eine bessere Meinung bilden und einen tieferen Einblick in die zwei Charaktere von Sophie und Karl erhalten.

Bisher habe ich viele lobende Worte über das Buch verloren, die vielleicht darauf schließen lassen, dass ich absolut begeistert bin. Und an sich bin ich auch sehr angetan von dem Buch, mir hat nur noch ein kleiner Punkt gefehlt, der es zu einem Highlight gemacht hätte. Fragt mich nicht, was mir fehlt aber ich wurde leider nicht komplett vom Hocker gerissen...

Fazit
Eine schöne Geschichte, die stimmig und interessant ist. Sie erzählt lebendig vom Leben im späten 19. Jahrhundert, gibt schöne Einblicke in das alltägliche Treiben, in Sorgen, Hoffnungen und Wünsche, sowie in die Gesellschaft. Ich bin sehr flüssig mit dem Lesen vorangekommen, hatte unterhaltsame Lesestunden und bin nun gespannt auf den Fortgang der Geschichte, der im zweiten Teil behandelt wird. Eine Empfehlung von mir, die Erzählung lasst euch definitiv mit einem positiven Gesamteindruck zurück!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.03.2022

Der schwarze Winter

Der schwarze Winter
0

Handlung
In einer Nacht- und Nebelaktion müssen Silke und ihre Schwester von dem Bauernhof fliehen, auf dem sie bislang gelebt haben. Sie fliehen nach Hamburg, auch wenn es ungewiss ist, ob sie dort Arbeit ...

Handlung
In einer Nacht- und Nebelaktion müssen Silke und ihre Schwester von dem Bauernhof fliehen, auf dem sie bislang gelebt haben. Sie fliehen nach Hamburg, auch wenn es ungewiss ist, ob sie dort Arbeit oder eine Unterkunft finden. Zumal die Stadt in Trümmern liegt und die Briten einen Zuzugsstopp verhängt haben und sie dadurch nur über Kontakte und den Schwarzmarkt an die Dinge des alltäglichen Lebens kommen. Schnell zeigt sich, dass das Leben auch in Hamburg nicht leichter ist, die Lebensmittel rar sind und man nicht jedem trauen sollte.
Über einen einflussreichen Bekannten erhalten die Schwestern viele Möglichkeiten, u.a. eröffnet Silke eine Bar für britische Soldaten. Allerdings müssen sich die Beiden stark in Acht nehmen. Jemand neidet ihnen ihren Erfolg und möchte nicht nur die Existenz, sondern auch die starke Bande der zwei Mädchen zerstören...

Meinung
Mir ist das Buch in der Vorschau aufgefallen, dann habe ich es ein wenig aus den Augen verloren und schließlich wiederentdeckt, als es bei Instagram ganz viele positive Rezensionen dazu gab. Und da dachte ich mir, dass ich den Roman gern lesen möchte und mir selbst einen Eindruck verschaffen will. Aus diesem Grund war es für mich eine große Freude, das Werk als Rezensionsexemplar zu erhalten, wofür ich mich ganz herzlich beim HarperCollins Verlag bedanken möchte.

Ich muss ehrlich zugeben, dass mich der Anfang des Buches nicht wirklich überzeugen konnte. Er war holprig und es fiel mir schwer, in die Geschichte hineinzufinden. Irgendwie waren meine Erwartungen andere und die Figuren, die Erzählperspektiven und die Sprache haben es mir nicht leicht gemacht.
Irgendwann bin ich dann zwar flüssiger mit dem Lesen vorangekommen und ich finde, dass die Story runder wurde, aber so richtig vom Hocker gerissen hat mich die Handlung nie. Sie war irgendwie ein bisschen langatmig und eintönig, zu konstruiert und ausschmückend. Ich finde, dass auf die einzelnen Personen nicht richtig eingegangen wird, sie erhalten nur selten ein lebendiges und natürliches Wesen, ihre Gefühle werden nicht wirklich greifbar.

Die Sprache war irgendwann zumindest so weit in Ordnung, dass ich ganz gut durch die Handlung gekommen bin. Es war eine Gewöhnungssache und irgendwann fand ich sie zumindest in dieser Hinsicht in Ordnung. Doch so ganz überzeugen konnte mich sie nicht. Dafür fehlte mir durchweg Lebendigkeit, Spontanität und auch ein wenig Leichtigkeit. Auch wenn letztgenannteres wahrscheinlich schwer mit einigen Momenten in Verbindung zu bringen ist, wäre es an einigen Stellen echt angebracht gewesen.

Ich finde, dass bei vielen Situationen zu deutlich einhergeht, dass sie stark konstruiert sind. Ihnen fehlt die Natürlichkeit und Lockerheit, immer gibt es in düsteren Momenten einen schillernden Retter, der leicht zu durchschauen ist und zu sympathisch, zu perfekt beschrieben wird. Dadurch geht auch ein bisschen die Spannung flöten, wenn man als Leser schnell merkt, dass eine Person nicht die ist, als die sie sich ausgibt und man weiß, dass sie hinter den kleinen Problemchen steckt.

Es ist schade, dass einiges über die Vergangenheit zwar angeschnitten, aber niemals näher darauf
eingegangen wird. Ab und an erhält man ein paar Infos, diese sind recht spärlich und ergeben zusammen kein rundes Bild. Daher hätte ich mir gewünscht, dass sie entweder üppiger ausgefallen wären oder erst gar keine Erwähnung gefunden hätte. So wurde ein Mittelweg gewählt, der für meinen Geschmack leider nichts halbes und nichts ganzes ist...

Fazit
Die Geschichte hatte wirklich viel Potenzial und ich habe es mir sehr gewünscht, dass sie mich irgendwann auch so fesseln kann, wie sie es bei anderen Lesern geschafft hat. Und am Ende muss ich leider sagen, dass dem nicht so war. Mir hat durchweg ein richtiger roter Faden gefehlt, mir waren die Ereignisse teils zu langatmig, teils auch ein wenig verworren dargestellt. Die Sprache hat es leider nicht geschafft, die einzelnen Szenen lebendig werden zu lassen oder für den Leser ein gutes Bild zu zeichnen. Ich habe das Buch enttäuscht weggelegt, mich konnte die gesamte Geschichte nicht wirklich ansprechen und meine Erwartungen haben sich leider nicht erfüllt...

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.03.2022

Stürme über Falkensee

Stürme über Falkensee
0

Handlung
Handlung
Westpreußen 1942
Zwar ist der Krieg fern von ihrem Gut, allerdings bangen auch die Frauen der Familie von Bargelow um den weiteren Verlauf, die Folgen und natürlich um das Leben ihrer ...

Handlung
Handlung
Westpreußen 1942
Zwar ist der Krieg fern von ihrem Gut, allerdings bangen auch die Frauen der Familie von Bargelow um den weiteren Verlauf, die Folgen und natürlich um das Leben ihrer Angehörigen. Und auch sie haben die Aufgaben übernommen, die bisher von ihren männlichen Familienangehörigen betreut wurden. So hat Hedda die Verantwortung über das Gut übernommen und steht diesem gemeinsam mit ihrer Mutter vor. Und als ihr Verlobter fällt, arbeitet Hedda noch härter und hofft, auf diese Weise ein wenig vergessen zu können. Und während sie trauert, findet das Hausmädchen in einem polnischen Zwangsarbeiter die große Liebe. Eine Liebe, die eigentlich nicht sein dürfte. Unerwartete Hilfe erhält Hedda dabei ausgerechnet von Clemens, einem Kriegshelden und scheinbar überzeugten Anhänger der NSDAP...

Meinung
Mir haben sowohl der Auftakt, als auch Band zwei der Westpreußen-Saga richtig gut gefallen. Und daher war es für mich selbstverständlich, dass ich auch den dritten Teil lesen möchte. Schließlich habe ich auf ein rundes und schönes Ende der Saga gehofft und mich hat es interessiert, wie die Bewohner von Falkensee den Krieg erleben und was dieser für das Gut bedeutet. Ich hatte mir vorab bereits erste Gedanken über einen möglichen Fortgang der Handlung gemacht und daher war es eine große Freude für mich, das Buch als Rezensionsexemplar vom Bastei Lübbe Verlag zu erhalten. Ein herzliches Dankeschön dafür!

Am Anfang hätte ich mir ein Personenverzeichnis, vielleicht auch einen Stammbaum der Familie von Bargelow gewünscht. Ich musste doch immer al wieder überlegen, wie familiäre Zusammenhänge aussehen und leider waren meine Erinnerungen an den zweiten Teil doch nicht so gut, wie ich es gedacht hatte. Daher war es für mich wichtig, gerade auf den ersten Seiten aufmerksam und mit allen Sinnen zu lesen, um nichts zu verpassen, um alles aufzunehmen und in einen korrekten Zusammenhang zu bringen. Irgendwann war diese Phase dann auch überstanden und ich bin viel flüssiger und leichter mit dem Lesen vorangekommen und die Handlung hat es geschafft, mich in ihren Bann zu ziehen. Als dies einmal geschehen war, wollte ich den Roman nicht mehr aus der Hand legen und ich habe mit viel Interesse weitergelesen.

Ich finde, dass die Geschichte häufig unerwartete Wendungen besitzt, immer wieder entwickelt sie sich in eine Richtung, die man erahnen, aber nicht genau bestimmen konnte. Daher behält sie eine gute Spannung und man möchte weiterlesen. Besonders gelungen empfinde ich es hierbei, dass die Handlung trotzdem immer natürlich und authentisch bleibt, die Ereignisse sind lebendig und realistisch geschildert. Das hat natürlich der ganzen Geschichte gut getan, die Figuren handeln ganz natürlich, die fiktiven und realistischen Ereignisse ergänzen sich hervorragend und ergeben ein rundes Gesamtbild.

Mit den Figuren und ihrer Zeichnung bin ich komplett zufrieden. Sie sind einzigartig und abwechslungsreich, lebendig und mit starken Typen ausgestattet. Mag ich sehr gern, da sie dadurch ein einzigartiges Auftreten besitzen, was für die gesamte Geschichte natürlich sehr förderlich ist.
Zudem gefällt es mir, dass verschiedene Erzählperspektiven genutzt wurden. Man erlebt die meisten Kapitel aus der Sicht von Hedda. Dazu gibt es ein paar Abschnitte aus dem Blickwinkel von Elise, einem Kind, einer Angestellten der Familie von Bargelow oder aus der Perspektive des Bürgermeisters.
Besonders berührt hat mich die Sicht von Elise. Sie hat eine sehr bezaubernde Art und ich mag es, wie reif und erwachsen sie für ihr Alter wirkt. Man merkt, dass sie sich über die verschiedensten Themen Gedanken macht und sie sich doch ihre kindliche Leichtigkeit erhält. Sie hat außerdem den Ereignissen eine neue Wendung und Tiefe gegeben, was sich positiv auf die Geschichte ausgewirkt hat.

Leider gibt es aber auch noch einen Kritikpunkt, den ich erwähnen muss. Ich finde, dass die Saga kein so zufriedenstellendes Ende erhalten hat, wie ich es mir gewünscht hätte. Es ist in Ordnung und rundet die Geschichte ab, für das Ende einer Reihe ist es mir allerdings zu wenig. Ein Stück weit scheint es sogar so, als würde es absichtlich auf diese Weise gestaltet sein, um die Möglichkeit eines vierten Bandes offen zu lassen...

Fazit
Zusammenfassend betrachtet handelt es sich um eine wirklich schöne und vielversprechende Geschichte. Ich wurde gut unterhalten und hatte angenehme Lesestunden. Allerdings muss ich bemängeln, dass es für mich nicht den runden und perfekten Abschluss einer Saga darstellt. In dieser Hinsicht hatte ich mir ein bisschen mehr erwartet und finde, dass der Handlung noch das gewisse Etwas fehlt, was mir vor allem auf den letzten vielleicht 100 Seiten gefehlt hat... Schade, nur zu gern hätte ich eine durchweg positive Bewertung abgegeben, weil ich die Saga an sich sehr schön finde... Von mir gibt es nichtsdestotrotz eine große Leseempfehlung für die gesamte Reihe, ihr werdet damit ganz bestimmt eine tolle Zeit haben!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.02.2022

Diana - Königin der Herzen

Diana (Ikonen ihrer Zeit 5)
0

Handlung
Was als kleiner, fast schon harmloser Flirt im Jahre 1978 beginnt, entwickelt sich schon bald zu einer Angelegenheit mit nationalem Interesse. Diana Spencer begegnet dem künftigen König Großbritanniens, ...

Handlung
Was als kleiner, fast schon harmloser Flirt im Jahre 1978 beginnt, entwickelt sich schon bald zu einer Angelegenheit mit nationalem Interesse. Diana Spencer begegnet dem künftigen König Großbritanniens, Prinz Charles, während eines Polospiels. Ein nettes Gespräch entsteht und eine Beziehung wird von den Royals stark gefördert. Schließlich gehört Diana einer angesehenen Adelsfamilie an und führt ein skandalfreies Leben.
Drei Jahre später wird die Hochzeit der 80er Jahre gefeiert. 3500 Gäste sind eingeladen, um dem Jawort beizuwohnen. Und nach der Hochzeit beginnt für Diana ein neues Leben. Ein Leben mit Charles und dem höfischen Protokoll, sowie ein Leben im Interesse der Öffentlichkeit. Diana benötigt ein bisschen Zeit um ihren eigenen Weg zu finden, doch schon bald liegt ihr die Welt zu Füßen...

Meinung
Bei diesem Roman war es gefühlt Liebe auf den ersten Blick. Das Cover ist toll, der Titel ansprechend und die Inhaltsangabe vielversprechend. Ich war direkt hin und weg und da ich von der Autorin bereits ein unglaublich gutes und empfehlenswertes Buch gelesen habe (Das Mädchen aus Glas), stand für mich direkt fest, dass auch dieser Roman bei mir einziehen muss. Ich kann mich nur wiederholen, das britische Königshaus interessiert mich sehr und ich denke, dass es spannend ist, die Erlebnisse der Familienmitglieder in Form einer Romanbiographie zu lesen. Daher war meine Freude natürlich riesengroß, dass ich das Werk als Rezensionsexemplar erhalten habe, wofür ich mich ganz herzlich beim Ullstein Verlag bedanken möchte!

Es gibt einen gelungenen Start in den Roman, der Prolog behandelt eine Szene, die ein paar Jahre vor dem Beginn der Haupthandlung startet und somit einen kleinen Blick in die Zukunft gibt. Schließlich beginnt das erste Kapitel im Jahr 1977 und insgesamt erstreckt sich die Geschichte bis ins Jahr 1996. In dieser Zeit begleitet man als Leser Diana auf ihrem Weg, man kann schauen, wie sie erwachsener und reifer wird, Charles kennenlernt, heiratet, Kinder bekommt und schließlich erkennt, wofür sie sich in der Zukunft einsetzen möchte und was ihre Ziele und Träume sind. Diana macht also eine ganz schöne Wandlung durch, die sich gut nachvollziehen lässt und authentisch wirkt. Dies mag zum einen an den 19 Jahren liegen, über die sich die Geschichte erstreckt, zum anderen aber auch an der Selbstreflexion, die die junge Dame besitzt. Daher wirkte die Entwicklung von Diana durchweg glaubhaft und natürlich.

Auch die Sprache konnte mich direkt fesseln, sie hat sich durchweg gut lesen lassen und es werden lebendige Bilder der Situationen gezeichnet. Ich konnte mir sowohl die Personen (die natürlich auf einem Vorbild beruhen, weshalb man von ihnen direkt Bilder vor Augen hat), als auch die Handlungsorte gut vorstellen und dadurch wirkt die Geschichte durchweg lebendig und greifbar. Man merkt zwar teilweise, dass einige Szenen fiktiv sind, jedoch ist immer ein Funken Historie in den Worten der Autorin, was passend ist und einen schönen Reiz für den Leser bietet!

Ein wenig hat es mich gestört, dass Diana irgendwie eindeutig über der restlichen Königsfamilie stand, sie sehr viel sympathischer wirkte und einen Charme besitzt, der bei allen anderen Figuren fehlt. Ich finde, dass die Royals ein bisschen zu einseitig und fast schon egoistisch dargestellt sind, sie einfach nicht neben der charismatischen und bezaubernd dargestellten Diana bestehen können.

Ich finde, dass sich die Handlung sinnvoll gliedert, man erlebt verschiedene Szenen aus Dianas Leben mit und meist wird die Geschichte recht geradlinig erzählt. Stets hatte ich als Gefühl, bei den wichtigsten Momenten dabei zu sein und alle Schlüsselmomente in dem Leben der Prinzessin mitzuerleben. Trotzdem hat mir noch ein Highlight gefehlt, dass den Roman rund und perfekt , die Geschichte zu einem Pageturner macht. Vielleicht würde mir eine etwas andere Darstellung der Royals schon reichen, aber genau kann ich leider nicht sagen, was mir gefehlt hat.

Fazit
Eine schöne Lektüre, die mir gut gefallen hat und die auch größtenteils überzeugen konnte. Es wird das Bild einer interessanten Frau gezeichnet, die sehr charmant und lebendig daherkommt und den Wunsch weckt, die persönlich kennenzulernen. Dazu merkt man die Recherchearbeit und Energie der Autorin, die in dem Werk steckt deutlich, was zeigt, dass sie Diana gerecht werden wollte.
Nichtsdestotrotz gibt es ein paar Details, die nicht meinen Geschmack getroffen haben. Mir hat vor allem ein Aspekt gefehlt, der den Roman zu einem reinen Lesegenuss macht. Es ist eine interessante Geschichte, die mich aber nicht komplett fesseln konnte und die zwar eine Leseempfehlung erhält, aber leider kein Highlight geworden ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere