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Veröffentlicht am 07.12.2020

Der zauberhafte Trödelladen

Der zauberhafte Trödelladen
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Handlung
Ruby liebt ihren Antiquitätenladen, nicht nur mag sie selbst alte Möbel, Bücher und anderes, sondern in dem Laden fühlt sie sich auch ihrer Mutter näher, von der sie das Geschäft übernommen hat ...

Handlung
Ruby liebt ihren Antiquitätenladen, nicht nur mag sie selbst alte Möbel, Bücher und anderes, sondern in dem Laden fühlt sie sich auch ihrer Mutter näher, von der sie das Geschäft übernommen hat und die mittlerweile verstorben ist. Trotzdem ist sie nicht immer damit zufrieden, die Umsätze könnten besser sein und insgeheim träumt die junge Frau davon, mehr Bücher in ihren Bestand aufzunehmen, eines Tages vielleicht ganz darauf umzusteigen. Doch egal, welche Probleme Ruby hat, sie merkt, dass die Valerie Lane ihr zweites Zuhause ist und sie liebt es, tagtäglich ihre Freundinnen zu sehen und zu unterstützen. Diesen gehören ebenfalls Geschäfte in der niedlichen kleinen Straße und sie haben immer ein offenes Ohr für Rubys Probleme. Und meist vertraut sich diese ihren Freundinnen auch an, in der Liebe wird sie dagegen zurückhaltender...

Meinung:
Erst dieses Jahr habe ich den ersten Band der Reihe gelesen, der mir überraschend gut gefallen hat. Wer meinem Blog schon länger folgt weiß, dass ich bevorzugt historisches lese und bei etwas schnulzigeren Büchern sehr zurückhaltend bin. Ich schaue immer ganz genau, ob mir diese gefallen könnten und habe dafür mittlerweile doch ein recht gutes Gefühl erhalten. Als ich nun gesehen hatte, dass die Bände drei und vier der Valerie Lane Reihe in einem Doppelband erscheinen, wusste ich sofort, dass ich diesen lesen möchte und habe mich bereits auf ein Wiedersehen mit den Protagonisten gefreut. Daher möchte ich ein herzliches Dankeschön an das Bloggerportal aussprechen, die mir das Buch zur Verfügung gestellt haben.

Es gibt einen lockeren und leichten Start in den Roman, der ein flüssiges Lesen ermöglicht und viel Freude auf die weiteren Seiten macht. Ich hatte absolut keine Probleme, um mich in der Geschichte zurechtzufinden und habe die Figuren direkt wiedererkannt und auch ihre jeweiligen Läden und die gesamte Valerie Lane haben direkt wieder Bilder vor meinen Augen entstehen lassen. Was sich am Ende auch durch den restlichen Roman gezogen hat, ich konnte mir unglaublich viele Szenen und Handlungsorte bildhaft vorstellen und hatte viel Freude dabei, in die Handlung einzutauchen.
Es herrscht eine einfache, lockere Umgangssprache vor, die genaue Eindrücke von Personen und Situationen wiedergibt und ein prächtiges und farbenfrohes Bild zeichnet. Egal, in welcher Situation sich Ruby oder ihre Freundinnen befunden haben, in meinem Kopfkino hatten die Szenen stets eine besondere, strahlende Färbung, die das Buch damit besonders macht.
Durchweg hat die Geschichte von Ruby einen ganz besonderen Reiz auf mich ausgeübt. Ich wollte das Buch einfach nicht aus der Hand legen und stattdessen immer weiterlesen. Letztendlich habe ich nicht einmal zwei Tage für die Lektüre gebraucht, danach war nicht nur der Roman ausgelesen, sondern ich war glücklich und zufrieden mit dem Ende und der ganzen Geschichte. Ich habe das Buch mit einem Lächeln aus der Hand gelegt und mich bereits sehr darüber gefreut, dass ich schon bald wieder gedanklich in die Valerie Lane reisen werde!
Ich finde, dass sich die Bücher häufig besonders durch viele Szenen hervorheben, die amüsant sind und mich zum schmunzeln gebracht haben. Seien es Dialoge und Gespräche, Ticks und Eigenarten der Protagonisten oder die Vorstellung mancher Szenen und Aufeinandertreffen. Dadurch wurde die Handlung immer wieder aufgelockert und hat zum flüssigen und angenehmen Lesen beigetragen.

Auch diesmal kann ich wieder sagen, dass mir besonders die Szenen gefallen haben, wo die fünf Freundinnen vereint waren, sich miteinander unterhalten und gegenseitig unterstützt haben. Jede ist ganz natürlich aufgetreten und hier haben viele auch mehr Emotionen gezeigt. Auf diese Weise entsteht eine ganz besondere Dynamik und das Zusammenhalten und Unterstützen in allen Situationen war einfach nur schön. Man konnte verstehen, was die Damen aneinander schätzen und es wurde gezeigt, dass Freundschaften auch mit einigen Jahren Altersunterschied möglich sind!

Das Hauptaugenmerk liegt beim Setting eindeutig auf der wunderbaren und idyllischen Valerie Lane. Die Beschreibungen laden einfach zum träumen ein und sehr oft hatte ich den Wunsch, genau diese Straße mit eigenen Augen zu sehen. Sie wirkt einladend und fast schon ein wenig märchenhaft, von ihr geht eine besondere Stimmung aus, die wundervoll ist. Man kann auch als Leser gut nachvollziehen, warum die fünf Freundinnen und ihre Bekannten die Straße so lieben und sich dort unglaublich wohlfühlen. Den genauso ging es mir auch!

Ich finde, dass in diesem Band die Emotionen von Ruby greifbarer waren und man als Leser ganz wunderbar mitfiebern konnte. Es wurden immer wieder Gefühle übertragen, sowohl welche fröhlicher, als auch trauriger Natur. Und gerade, wenn Ruby ein emotionales Tief durchläuft, habe ich richtig mit ihr mitgelitten und wollte sie in den Arm nehmen. Vielleicht wäre es noch schön gewesen, wenn Ruby auch mal eine Szene hat, in der sie wütend wird und ihre Meinung sehr deutlich sagt und dabei noch eine weitere Seite von sich zeigt. Trotzdem bin ich aber zufrieden, gerade weil das Ende nur so vor Emotionen sprüht. Man kann ganz hervorragend mitfühlen und es geschehen einige Details, die den Schluss des Buches perfekt gemacht haben!

Diesmal steht Ruby im Mittelpunkt des Geschehens und man verfolgt ihre Erlebnisse, Handlungen und auch Gefühlsanwandlungen hautnah mit. Mir war sie von der ersten Seite an sympathisch und am Ende hatte ich ihr Wesen richtig ins Herz geschlossen. Ruby ist ein unglaublich liebenswerter Charakter und an einigen Stellen habe ich mich selbst ein wenig wiedererkannt. Sie ist ein großer Sympathieträger und durchlebt eine gute Entwicklung, lernt mehr über sich selbst und über ihre Wünsche und Ziele. Besonders gut gefallen hat mir Ruby ab dem Punkt, als sie eine Entscheidung über ihre Zukunft getroffen hat, daraufhin war ihr Auftreten deutlich stärker und sicherer, man merkte deutlich, dass sie beruflich vollkommen zufrieden ist.
Die Anzahl der restlichen Charaktere ist ziemlich überschaubar. Viele Personen sind bereits aus dem ersten Band bekannt, nur wenig neue kommen hinzu. Ihnen allen wurden authentische und vor Leben sprühende Züge grundgelegt, was sie mitreißend und sehr sympathisch macht!

Fazit
Ich hatte unglaublich viel Freude an der Lektüre des Buches und bin am Ende richtig begeistert davon. Meiner Meinung nach hat alles gepasst, von der Schreibweise, über die Protagonisten, das Setting oder die Stimmung. Ich habe keinen Punkt, den ich kritisiere oder etwas negativ betrachte, die Handlung war durch und durch rund und es hat mir viel Spaß gemacht, mich auf die Geschichte einzulassen und alles andere zu vergessen! Eine große Empfehlung meinerseits, wenn ihr leichte Geschichten mögt, die nicht zu kitschig sind, dann werdet ihr mit diesem Buch sehr schöne Lesestunden haben!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.12.2020

Das Hotel am Drachenfels

Das Hotel am Drachenfels
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Handlung
Silvester 1904
Während alle gespannt dem neuen Jahr entgegenblicken erlebt Hotelier Maximilian Hohenstein eine unwillkommene Überraschung: Sein unehelicher Halbbruder ist gekommen und erhebt Ansprüche ...

Handlung
Silvester 1904
Während alle gespannt dem neuen Jahr entgegenblicken erlebt Hotelier Maximilian Hohenstein eine unwillkommene Überraschung: Sein unehelicher Halbbruder ist gekommen und erhebt Ansprüche auf seinen Teil des Erbes. Damit gehören ihm genau die Hälfte des majestätischen Hotels, welches seine Besucher mit allerlei Luxus zu verwöhnen weiß. Maximilian blickt dem kommenden Jahr nun kritischer entgegen und ahnt nicht, dass er damit das richtige Gefühl hat. Das neue Jahr wird voller Ereignisse, Geheimnisse und Intrigen sein, vor denen sich jeder warm anziehen sollte...

Meinung
Das Cover ist interessant. Ziemlich schlicht und zurückhaltend, mir vielleicht ein wenig zu einfach. Dabei gibt es eigentlich genügend Details, die auch zu dem Haupthandlungsort, einem Hotel, ziemlich gut passen. Zum einen sieht man im Hintergrund eine bergige Landschaft mit einem Schloss, aber auch einem Gebäude, welches durchaus das Hotel am Drachenfels darstellen könnte. Im Vordergrund steht eine junge Frau, dem Betrachter abgewandt und der Mode um 1900 entsprechend gekleidet ist, sie sieht sehr schick und adrett aus, gehört eindeutig einer gehobeneren Gesellschaft an. Diese beiden Details wurden in bräunlichen, grauen und weißen Nuancen gestaltet, wodurch ein nostalgischer Effekt entsteht und was natürlich gut zu einem historischen Roman passt. Die Farbe des Titels wurde in bläulichen und rötlichen Tönen gehalten, wirkt auf mich so, als könnte sie genauso auch auf Flyern oder ähnlichem abgedruckt sein, um das Hotel zu bewerben.
Mir fehlt aber irgendwie noch ein herausragender Aspekt, der das Cover abrundet und perfekt macht.

Der Roman stand schon einige Zeit auf meiner Wunschliste und hat nur darauf gewartet, endlich gekauft und gelesen zu werden. Und da ich von der Autorin bereits ein paar Bücher gelesen habe, war ich sehr gespannt auf den Start der Reihe rund um das Hotel Hohenstein und habe mich schon vorab sehr aufs Lesen gefreut. Jetzt wurde der Roman nun endlich sowohl von meiner Wunschliste, als auch vom SUB befreit, mir wurde das Buch im Juli zum Geburtstag geschenkt und nun war es endlich an der Zeit, es zu lesen.

Beim ersten Aufklappen und Betrachten fallen sofort die beiden Karten auf den Umschlaginnenseiten auf. Hier wurde die Umgebung des Hotel Hohenstein abgedruckt und man kann sich von der Gegend einen Eindruck machen. Und außerdem war es so auch möglich, Entfernungen besser abzuschätzen und genau zu verfolgen, wohin die Protagonisten gerade unterwegs sind. Empfinde ich als ein sehr schönes und hilfreiches Detail!
Und am Ende des Buches findet sich auch noch ein Personenverzeichnis, wo die wichtigsten Protagonisten eine Erwähnung finden und man sich einen soliden Überblick verschaffen kann. Ich habe dieses kaum genutzt, mir sind alle Figuren direkt im Kopf geblieben und ich hatte absolut keine Probleme dabei, Zusammenhänge zu erstellen und zu erkennen, wer zu wem gehört. Trotzdem finde ich es gut, dass das Verzeichnis im Buch enthalten ist, vielleicht wäre es ganz gut gewesen, dieses an den Anfang des Buches zu setzen. Um sich so bereits vorab einen schnellen Überblick zu verschaffen, aber auch um nicht in die Gefahr zu geraten, aus Versehen etwas vom Ende der Geschichte aufzuschnappen.

Mir fiel der Start in die Geschichte ziemlich leicht. Klar war die Ausgangssituation wieder neu und da benötigt man meist ein paar Seiten, um sich in der Story zurechtzufinden, aber danach konnte ich mich vollkommen darauf einlassen und habe interessiert weitergelesen, um die Personen besser kennenzulernen oder auch um mehr über das Hotel und seinen Betrieb zu erfahren.
Ich finde, dass die Sprache eigentlich recht einfach ist und sich dadurch leicht und flott lesen lässt. Nur selten tauchen Fachbegriffe auf, jegliche Beschreibungen sind leicht nachvollziehbar und lassen nicht nur von den Personen, sondern auch von dem Setting oder den Geheimnissen ein rundes Bild entstehen. Die Schreibweise gibt immer genügend Einblicke, um die Spannung aufrechtzuerhalten, aber gibt dem Leser auch immer wieder einiges preis, um ihn nicht zu langweilen und ihn dazu anzuregen, sich Gedanken zu machen und über mögliche Enthüllungen zu spekulieren. Ich bin flott und ohne Probleme durch die Geschichte gekommen und bin mit der Sprache absolut zufrieden.
Mir hat an der Schreibweise besonders der unterhaltsame Hauch von Humor gefallen. Gerade die drei Geschwister Karl, Alexander und Johanna haben sich häufig geneckt und miteinander ihre Späße getrieben. Diese Szenen gehören zu meinen Highlights, ich mochte den Witz, der mit vielen Situationen einhergeht und der Humor, der immer wieder aufkeimt und oft die noch so ernüchternden Szenen auflockert und ihnen Schwung gibt. Das trägt außerdem viel zum Unterhaltungswert bei und ich hatte viel Spaß beim Lesen und mochte die Aufmerksamkeit und Verbundenheit, die die Geschwister vereint.

Als Erzählinstanz wurde ein allwissender Erzähler gewählt, der Einblicke in verschiedene Protagonisten und ihre Lebensweisen gibt, aber auch immer nur wohldosiert einige Bemerkungen und Hinweise fallen lässt, die zum spekulieren dienen und den Leser durchaus auch auf falsche Fährten führen. Er lässt sich lange Zeit nicht in die Karten schauen, hält mit einigen Andeutungen die Spannung weit oben und lüftet erst am Ende seine ganzen Geheimnisse und öffnet sich. Ich mochte es sehr, wie der Erzähler einen ungeschönten und natürlichen Blick auf die Protagonisten bietet und man sich dadurch komplett frei und ohne Einflüsse eine Meinung von ihnen bilden und sie somit als sympathisch oder unsympathisch einstufen kann.
Zudem nimmt der Erzähler verschiedene Positionen ein, mal sieht man die Ereignisse aus der Sicht von den Geschwistern Karl, Alexander und Johanna, mal gibt es Einblicke in den Alltag eines Stubenmädchens mit ungewissen Ambitionen. Dies kommt natürlich als abwechslungsreich daher, zudem sieht man aus verschiedenen Blickwinkel was es bedeutet, in einem Hotel zu arbeiten oder dieses zu leiten. Man lernt über gesellschaftliche Regeln und Ordnungen und kann sich dadurch recht gut ein Bild der Sitten und Menschen machen.

Und weil es so gut passt und ich diesen Punkt schon angedeutet hatte, kommen direkt ein paar Worte zur Spannung. Diese hat viel zu der Klasse des Romans beigetragen, sie war durchweg sehr hoch und hat unter anderem dazu beigetragen, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen wollte und beim Lesen nur selten eine Pause eingelegt habe. Sie war auf einem konstant guten Niveau, erst spät kam die große Auflösung einiger Geheimnisse und alle offenen Fragen wurden geklärt. Anhand kleiner Bemerkungen war es mir möglich, bereits eigene Spekulationen anzustellen, mich zu fragen, wie es wohl weitergeht und was einige Handlungen für Auswirkungen und Folgen haben könnten.
Und auch als der Höhepunkt erreicht wurde und die Karten offen gelegt waren, war doch noch ein Funken Restspannung vorhanden. Dieser bestand darin, wie es mit den Protagonisten und dem Hotel weitergeht und ich finde nicht, dass das Ende zu rasch herbeigeführt wurde. Es gibt auf alle offenen Fragen eine Antwort, man kann grob schauen, was die Figuren demnächst beschäftigen wird und somit gibt es ein rundes und stimmiges Ende.

Die Personen durchleben im Verlauf des Romans einige Stimmungen und Emotionen, die sich manchmal, wenn auch nicht immer, spüren lassen. Diese sind unterschiedlicher Natur, sowohl gute, als auch schlechte Laune sind greifbar und man kann sie gut nachvollziehen. Wobei ich doch sagen muss, dass vor allem die gute Laune sich auf mich übertragen hat, vor allem jene Szenen, in denen die drei Geschwister miteinander scherzen hatten für mich die umfangreichsten Stimmungen.

Der Großteil der Szenen findet im Hotel Hohenstein statt. Dabei lernt man als Leser sowohl die privaten Räume der Familie, als auch die öffentlichen und frei zugänglichen Säle der Besucher und Feriengäste kennen. Zudem unternehmen die Protagonisten ab und an kleine Ausflüge in das Umland, besuchen andere Orte oder gehen einfach nur wandern. Und eines hat die Darstellung aller möglichen Handlungsorte gemein: ich konnte sie mir richtig gut vorstellen. Die Orte waren mit leichten Worten gekennzeichnet und bildhaft beschrieben, sodass ich sie mir leicht vorstellen konnte und ich mit der Darstellung des Settings zufrieden bin. Jede Örtlichkeit wurde mit derselben Aufmerksamkeit bedacht und kein Schauplatz war zu auffällig oder zu wenig bedacht.

Es gibt eine Vielzahl an Personen, die man im Laufe der rund 540 Seiten kennenlernt. Wobei viele davon entweder der Familie Hohenstein oder dem Personal angehören. Ab und an tauchen dazu noch Feriengäste auf, im Grunde sind damit die wichtigsten Protagonisten schon genannt. Und egal, welchem Stand die Figuren angehören oder wie häufig sie auftreten: Es wurde sich stets bemüht, einem jeden die gleiche Aufmerksamkeit entgegenzubringen und sie mit abwechslungsreichen und einzigartigen Wesen auszustatten. Und das ist auch wirklich gelungen, jede Person zeichnet sich durch eigene Züge aus und besitzt verschiedene Facetten, die diese auch zeigt. Auf diese Weise kommt man ihnen als Leser recht nahe und kann sich ein gutes Bild machen, was natürlich heißt, dass man die Handlungen auch besser bewerten kann.

Anhand meiner bisherigen Worte entsteht sicherlich der Eindruck, dass ich vollends zufrieden bin mit dem Roman. So ganz stimmt das leider nicht. Ich fand die Geschichte immer spannend und habe sie gern gelesen, allerdings hat mir lange Zeit ein Fakt, ein Punkt gefehlt, welcher das Buch auszeichnet, es besonders macht und aus der Masse heraushebt. Im letzten Drittel wurde dies besser und das mir bis dato fehlende kam langsam ins Spiel. Wobei ich noch immer nicht sagen kann, was mir genau gefehlt hat. Aber trotzdem reicht es für mich nicht ganz für eine Fünf-Sterne-Bewertung, es werden gute 4,5 Sterne, was ja trotzdem heißt, dass es sich um einen sehr tollen Roman handelt!

Fazit
Es hat richtig Spaß gemacht, beim Schreiben dieser Rezension die Geschichte nochmals Revue passieren zu lassen und mich an allerhand Details aus dem Buch zu erinnern. Das regt natürlich auch die Freude auf die Fortsetzungen an, die ich nicht verpassen möchte und auf die ich mich bereits jetzt freue. Die Klappentexte dazu habe ich mir bereits durchgelesen und ich freue mich schon auf Wiedersehen mit den Protagonisten, von denen ich einige ins Herz geschlossen habe.
Ich empfand die Geschichte als spannend und abwechslungsreich, immer wieder sind Handlungen geschehen, die für mich unvorhersehbar waren und die mich überrascht haben. An keiner Stelle im Text wurde es langweilig, es herrscht eine wunderbar zu lesende Sprache vor und die Personenzeichnungen sind einfach traumhaft. Ein tolles Buch!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.12.2020

Der zauberhafte Trödelladen / Das wunderbare Wollparadies

Valerie Lane - Der zauberhafte Trödelladen / Das wunderbare Wollparadies
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Der zauberhafte Trödelladen

Handlung
Ruby liebt ihren Antiquitätenladen, nicht nur mag sie selbst alte Möbel, Bücher und anderes, sondern in dem Laden fühlt sie sich auch ihrer Mutter näher, von der sie ...

Der zauberhafte Trödelladen

Handlung
Ruby liebt ihren Antiquitätenladen, nicht nur mag sie selbst alte Möbel, Bücher und anderes, sondern in dem Laden fühlt sie sich auch ihrer Mutter näher, von der sie das Geschäft übernommen hat und die mittlerweile verstorben ist. Trotzdem ist sie nicht immer damit zufrieden, die Umsätze könnten besser sein und insgeheim träumt die junge Frau davon, mehr Bücher in ihren Bestand aufzunehmen, eines Tages vielleicht ganz darauf umzusteigen. Doch egal, welche Probleme Ruby hat, sie merkt, dass die Valerie Lane ihr zweites Zuhause ist und sie liebt es, tagtäglich ihre Freundinnen zu sehen und zu unterstützen. Diesen gehören ebenfalls Geschäfte in der niedlichen kleinen Straße und sie haben immer ein offenes Ohr für Rubys Probleme. Und meist vertraut sich diese ihren Freundinnen auch an, in der Liebe wird sie dagegen zurückhaltender...

Meinung
Auf dem Cover sind im oberen Teil die beiden Läden zu sehen, die in dem Buch eine besondere Bedeutung haben. Einmal sieht man auf der linken Seite Ruby Antiquitätenladen, der herrlich altmodisch und einladend daherkommt. Ich mag die Gestaltung dessen sehr gerne, er sieht historisch aus, was anhand der grünen Farbe nochmals verstärkt wird. Einige Antiquitäten stehen vor dem Laden und ich kann mir gut vorstellen, dass Ruby gleich aus der Tür tritt und nach ihren Freundinnen oder nach Kunden Ausschau hält.
Auf der rechten Seite zeigt sich der Laden aus Geschichte Nummer zwei, Susans Wollladen. Man sieht arge Unterschiede bei der Gestaltung beider Läden und er kommt ziemlich modern daher. Dieser Eindruck wird nicht nur durch die helle Fassade und die schönen Fenster vermittelt, sondern auch anhand des Stuhls und Ladenschildes. Ebenfalls sehr schön gestaltet und so ähnlich habe ich mir auch das Wollparadies vorgestellt!
Am unteren Bildrand sind noch die Titel der beiden Romane abgedruckt, jeweils in der passenden Farbe zum Laden. So wiederholt sich Rubys grüne Fassade und die Lila Akzente von Susans Wollladen werden nochmals aufgegriffen. Insgesamt ein schönes, freundliches und stimmiges Bild!

Erst dieses Jahr habe ich den ersten Band der Reihe gelesen, der mir überraschend gut gefallen hat. Wer meinem Blog schon länger folgt weiß, dass ich bevorzugt historisches lese und bei etwas schnulzigeren Büchern sehr zurückhaltend bin. Ich schaue immer ganz genau, ob mir diese gefallen könnten und habe dafür mittlerweile doch ein recht gutes Gefühl erhalten. Als ich nun gesehen hatte, dass die Bände drei und vier der Valerie Lane Reihe in einem Doppelband erscheinen, wusste ich sofort, dass ich diesen lesen möchte und habe mich bereits auf ein Wiedersehen mit den Protagonisten gefreut. Daher möchte ich ein herzliches Dankeschön an das Bloggerportal aussprechen, die mir das Buch zur Verfügung gestellt haben.

Es gibt einen lockeren und leichten Start in den Roman, der ein flüssiges Lesen ermöglicht und viel Freude auf die weiteren Seiten macht. Ich hatte absolut keine Probleme, um mich in der Geschichte zurechtzufinden und habe die Figuren direkt wiedererkannt und auch ihre jeweiligen Läden und die gesamte Valerie Lane haben direkt wieder Bilder vor meinen Augen entstehen lassen. Was sich am Ende auch durch den restlichen Roman gezogen hat, ich konnte mir unglaublich viele Szenen und Handlungsorte bildhaft vorstellen und hatte viel Freude dabei, in die Handlung einzutauchen.
Es herrscht eine einfache, lockere Umgangssprache vor, die genaue Eindrücke von Personen und Situationen wiedergibt und ein prächtiges und farbenfrohes Bild zeichnet. Egal, in welcher Situation sich Ruby oder ihre Freundinnen befunden haben, in meinem Kopfkino hatten die Szenen stets eine besondere, strahlende Färbung, die das Buch damit besonders macht.
Durchweg hat die Geschichte von Ruby einen ganz besonderen Reiz auf mich ausgeübt. Ich wollte das Buch einfach nicht aus der Hand legen und stattdessen immer weiterlesen. Letztendlich habe ich nicht einmal zwei Tage für die Lektüre gebraucht, danach war nicht nur der Roman ausgelesen, sondern ich war glücklich und zufrieden mit dem Ende und der ganzen Geschichte. Ich habe das Buch mit einem Lächeln aus der Hand gelegt und mich bereits sehr darüber gefreut, dass ich schon bald wieder gedanklich in die Valerie Lane reisen werde!
Ich finde, dass sich die Bücher häufig besonders durch viele Szenen hervorheben, die amüsant sind und mich zum schmunzeln gebracht haben. Seien es Dialoge und Gespräche, Ticks und Eigenarten der Protagonisten oder die Vorstellung mancher Szenen und Aufeinandertreffen. Dadurch wurde die Handlung immer wieder aufgelockert und hat zum flüssigen und angenehmen Lesen beigetragen.

Auch diesmal kann ich wieder sagen, dass mir besonders die Szenen gefallen haben, wo die fünf Freundinnen vereint waren, sich miteinander unterhalten und gegenseitig unterstützt haben. Jede ist ganz natürlich aufgetreten und hier haben viele auch mehr Emotionen gezeigt. Auf diese Weise entsteht eine ganz besondere Dynamik und das Zusammenhalten und Unterstützen in allen Situationen war einfach nur schön. Man konnte verstehen, was die Damen aneinander schätzen und es wurde gezeigt, dass Freundschaften auch mit einigen Jahren Altersunterschied möglich sind!

Das Hauptaugenmerk liegt beim Setting eindeutig auf der wunderbaren und idyllischen Valerie Lane. Die Beschreibungen laden einfach zum träumen ein und sehr oft hatte ich den Wunsch, genau diese Straße mit eigenen Augen zu sehen. Sie wirkt einladend und fast schon ein wenig märchenhaft, von ihr geht eine besondere Stimmung aus, die wundervoll ist. Man kann auch als Leser gut nachvollziehen, warum die fünf Freundinnen und ihre Bekannten die Straße so lieben und sich dort unglaublich wohlfühlen. Den genauso ging es mir auch!

Ich finde, dass in diesem Band die Emotionen von Ruby greifbarer waren und man als Leser ganz wunderbar mitfiebern konnte. Es wurden immer wieder Gefühle übertragen, sowohl welche fröhlicher, als auch trauriger Natur. Und gerade, wenn Ruby ein emotionales Tief durchläuft, habe ich richtig mit ihr mitgelitten und wollte sie in den Arm nehmen. Vielleicht wäre es noch schön gewesen, wenn Ruby auch mal eine Szene hat, in der sie wütend wird und ihre Meinung sehr deutlich sagt und dabei noch eine weitere Seite von sich zeigt. Trotzdem bin ich aber zufrieden, gerade weil das Ende nur so vor Emotionen sprüht. Man kann ganz hervorragend mitfühlen und es geschehen einige Details, die den Schluss des Buches perfekt gemacht haben!

Diesmal steht Ruby im Mittelpunkt des Geschehens und man verfolgt ihre Erlebnisse, Handlungen und auch Gefühlsanwandlungen hautnah mit. Mir war sie von der ersten Seite an sympathisch und am Ende hatte ich ihr Wesen richtig ins Herz geschlossen. Ruby ist ein unglaublich liebenswerter Charakter und an einigen Stellen habe ich mich selbst ein wenig wiedererkannt. Sie ist ein großer Sympathieträger und durchlebt eine gute Entwicklung, lernt mehr über sich selbst und über ihre Wünsche und Ziele. Besonders gut gefallen hat mir Ruby ab dem Punkt, als sie eine Entscheidung über ihre Zukunft getroffen hat, daraufhin war ihr Auftreten deutlich stärker und sicherer, man merkte deutlich, dass sie beruflich vollkommen zufrieden ist.
Die Anzahl der restlichen Charaktere ist ziemlich überschaubar. Viele Personen sind bereits aus dem ersten Band bekannt, nur wenig neue kommen hinzu. Ihnen allen wurden authentische und vor Leben sprühende Züge grundgelegt, was sie mitreißend und sehr sympathisch macht!

Fazit
Ich hatte unglaublich viel Freude an der Lektüre des Buches und bin am Ende richtig begeistert davon. Meiner Meinung nach hat alles gepasst, von der Schreibweise, über die Protagonisten, das Setting oder die Stimmung. Ich habe keinen Punkt, den ich kritisiere oder etwas negativ betrachte, die Handlung war durch und durch rund und es hat mir viel Spaß gemacht, mich auf die Geschichte einzulassen und alles andere zu vergessen! Eine große Empfehlung meinerseits, wenn ihr leichte Geschichten mögt, die nicht zu kitschig sind, dann werdet ihr mit diesem Buch sehr schöne Lesestunden haben!

Das wunderbare Wollparadies

Handlung
Auch nach einigen Jahren als Besitzerin eines Wollladens in der Valerie Lane ist Susan noch immer mit viel Herzblut bei der Sache. Sie liebt nicht nur den täglichen Umgang mit den Kunden und der Wolle, sondern häkelt tagtäglich wunderschöne Sachen, die sie nicht nur verkauft, sondern auch zum Teil an Bedürftige verschenkt. Auch ihre Freundinnen statten dem kleinen Laden immer wieder gern einen Besuch ab, bringen Schokolade, Tee oder ähnliches vorbei oder kommen zum Austausch von Neuigkeiten. Den Susan gilt in der kleinen Gemeinschaft als eine Person mit einem riesigen Herz und durch ihre ruhige, bodenständige Art verteilt Susan zahlreiche Hinweise und Ratschläge.
Dabei hat die Besitzerin des Ladens auch selbst mit den Dämonen der Vergangenheit zu kämpfen und besitzt Geheimnisse, die sie tief in ihrem Herzen verschlossen hält. Bis dieser eine Winter anbricht, der alles in Susans Leben verändern wird.

Meinung
Nachdem mir der erste Teil des Doppelbandes richtig gut gefallen hat, war ich mit viel Vorfreude auf Susan und ihr Wollparadies erfüllt. Und das Buch ging auch gleich mit einer Überraschung los: eine Geschichte, die in der Weihnachtszeit spielt. Passt ja perfekt zu der derzeitigen Jahreszeit und ich war unglaublich gespannt auf die Darstellungen der zauberhaften Valerie Lane im Winter. Voller Freude auf die kommende Geschichte bin ich also mit dem zweiten Band gestartet und sofort hat sich wieder eine sehr angenehme und flüssig lesbare Sprache herauskristallisiert. Ich hatte innerhalb von kurzer Zeit direkt gut 100 Seiten gelesen und wenn ich darauf folgend noch mehr Zeit gehabt hätte, wären mindestens noch einmal so viele hinzugekommen. Ich konnte mich beim Lesen fallen lassen, konnte alles um mich herum vergessen und mich komplett auf die Geschichte einlassen. Es gibt schon am Anfang direkt wieder ganz wunderbare Beschreibungen der Valerie Lane und von Susans Lebenssituation, gleichzeitig empfand ich es sehr interessant, einen näheren Blick auf ihr Wesen zu erhalten. Den bisher war mir Susan sympathisch, aber noch etwas zu verschlossen. Jetzt konnte man endlich nachlesen, was in ihrem bisherigen Leben passiert ist und was sie bewegt. Dadurch wurde ihr Charakter für mich greifbarer, sie zeigte viele menschliche Seiten und langsam öffnet sie sich dem Leser, aber auch anderen Protagonisten...
Kurz gesagt gibt es also eine wunderbar leichte Alltagssprache, oft nehmen die Protagonisten kein Blatt vor den Mund und reden frei heraus. Unter anderem dadurch entstehen authentische Situationen und es macht einfach Spaß, das Buch zu lesen.
Wobei ich finde, dass der Sprache diesmal irgendwie mehr Ernsthaftigkeit zugrunde liegt. Vielleicht wird dieser Eindruck ja auch durch Susans Charakter verstärkt. Aber ich finde, dass sich die Freundinnen diesmal nicht ganz so oft necken und den Ereignissen etwas mehr Ruhe zugrunde liegt. Wobei mir gerade einfällt, dass dies auch an der Handlungszeit, der Vorweihnachtszeit liegen könnte... Auf jeden Fall fand ich dies irgendwie passend und ich mochte es sehr. Die Schreibweise wurde im Grunde etwas Susans Charakter angepasst und das finde ich gut!

Auch schon in Rubys Geschichte gibt es auch diesmal wieder ab und an kleine Rückblicke in die Vergangenheit, wo man direkt miterleben kann, welche Situationen die Protagonisten durchlebt haben und welche Folgen dies auf die Zukunft und ihr derzeitiges Ich hat. Das war wirklich wichtig und hilfreich, immerhin wird immer mal auf die Vergangenheit und nicht so schöne Erlebnisse hingedeutet und so kann man besser verfolgen, was damit gemeint ist und die Personen auch besser verstehen, weshalb sie so handeln oder auf diese Weise denken.

Diesmal hat sich Manuela Inusa mit den Beschreibungen der weihnachtlichen Valerie Lane wirklich übertroffen. Es war einfach absolut traumhaft, die Straße, welche bisher aus den anderen Jahreszeiten bekannt ist, nun auch im Winter mit Schnee, aber auch mit Dekorationen zu erleben. Meine Fantasie und mein Vorstellungsvermögen waren unglaublich hoch und jede Szene wirkte am Ende noch festlicher und einladender. In diesem Band gibt es die traumhaftesten Beschreibungen und Ausschmückungen der niedlichen Straße und allein dafür lohnt es sich, den Roman zu lesen!
Und so schön die Straße beschrieben wurde, so gut haben mir auch die Beschreibungen von Susans Wollladen oder ihrer Wohnung gefallen. Obwohl hierzu recht wenige Worte gefallen sind, entstanden doch lebhafte und farbenfrohe Bilder vor Augen und ich konnte mir diese beiden Orte ebenfalls richtig gut vorstellen. Von beiden ging eine tolle Wärme und Lebendigkeit aus, dass man sich in den Settings einfach wohlfühlen musste.

Diesmal empfand ich die Stimmungen nicht immer als so greifbar. Oft habe ich mit den Damen, allen voran mit Susan mitfühlen können, doch häufig wurde auch nichts übertragen. Obwohl Susan bereits viele Emotionen und Gesichter von sich gezeigt hat, hätte es mir doch gut gefallen, wenn sie in einer Szene auch mal richtig wütend wird und auf den Tisch haut, einfach ihre Meinung und ihre Geheimnisse preis gibt. Ich glaube, das würde nicht nur ihr guttun, sondern als Leser bekommt man noch eine andere Seite zu sehen, kann dadurch eine bessere Bindung zu ihr aufbauen und womöglich besser mit Susan mitfühlen.

Ich finde es schade, dass Susan zwar eine Entwicklung hinlegt, die eindeutig in die richtige Richtung geht, aber sich nicht vollkommen öffnet. Oft bleibt sie etwas scheu und gibt ihre Geheimnisse erst sehr spät preis. Und genau das hätte ich mir eher gewünscht. Mir hätte es gefallen, wenn Susan all ihren Freundinnen ihre Erlebnisse mitteilt und sich ihnen anvertraut. Dann wäre die Entwicklung komplett und viel besser sichtbar gewesen, was ich richtig gut gefunden hätte. Leider bleibt sie noch immer ziemlich verschlossen und man merkt, dass ihre Wandlung noch nicht vollendet ist und diese wahrscheinlich nach dem Ende des Buches weitergeht.
Ich mag es immer sehr zu lesen, wie sich auch die Leben der anderen Damen aus der Valerie Lane entwickeln und in welchem Punkt ihres Lebens sie mittlerweile stehen. Zudem ist es einfach schön, sie auf diese Weise wiederzusehen und ein Update zu ihnen zu erhalten.
Auch diesmal wurden die Nebenakteure wieder mit sympathischen und liebenswerten Wesen ausgestattet und es war schön zu sehen, dass sie ihrem Charakter treu geblieben sind und noch reifer und erwachsener, aber auch zufriedener mit sich und ihrem Leben geworden sind.

Die Spannung befindet sich auf einem recht niedrigen Niveau, stattdessen eignet sich das Buch hervorragend dafür, beim Lesen alles andere auszublenden und sich einfach fallenzulassen. Und genau das war mir möglich. Die Ereignisse plätschern vor sich hin, man muss während des Lesens nicht mitdenken, kann sich entspannen und leicht auf die Geschichte einlassen. Genau das war auch meine Erwartungshaltung und spannungsreiche Szenen oder zu viel Drama wären auch absolut unpassend gewesen.

Fazit
Ach, ich freue mich richtig, dass es noch drei verbleibende Geschichten über die Valerie Lane gibt und ich noch dreimal das Vergnügen haben werde, gedanklich in diese traumhafte Straße und zu den Freundinnen zu reisen. Wobei ich fast schon glaube, dass das Setting nicht besser werden kann als in diesem Band. Es ist einfach traumhaft, die Beschreibungen lassen die Valerie Lane in nochmals anderem Licht erscheinen und diese Geschichte zur Adventszeit zu lesen ist einfach nur toll und stimmungsvoll!
Ich habe einen kleinen Kritikpunkt, ich habe mir bei der Darstellung von Susan eine stärkere Entwicklung gewünscht und ich finde es schade, dass sie gegenüber ihren Freundinnen nicht offener ist und sich ihre Erlebnisse einfach von der Seele redet. Ansonsten hatte ich unglaublich viel Freude daran, wieder auf Susan und ihre Freundinnen zu treffen und bin sehr zufrieden mit der Geschichte und lege sie euch gerade zu dieser Jahreszeit sehr ans Herz!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.11.2020

Charlottenburg - Die jungen Ärztinnen

Charlottenburg. Die jungen Ärztinnen
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Handlung
Berlin 1907
Clara hat ihre Heimat Sylt aus einem Grund verlassen: sie möchte in Berlin Medizin studieren und Frauenärztin werden. Doch erst einmal stößt die junge Frau auf allerhand missgünstige ...

Handlung
Berlin 1907
Clara hat ihre Heimat Sylt aus einem Grund verlassen: sie möchte in Berlin Medizin studieren und Frauenärztin werden. Doch erst einmal stößt die junge Frau auf allerhand missgünstige Kommentare, sowohl vonseiten der Professoren, als auch von den Kommilitonen. Sie akzeptieren entweder nur schwerlich, manchmal auch absolut gar nicht eine Frau in ihren Reihen und nehmen Claras Wunsch nicht ernst. In Vicky und Ida findet die Sylterin jedoch schnell Verbündete, sie studieren ebenfalls Medizin und müssen sich gegen die Männer an der Universität wehren. Und egal, was die Kommilitonen versuchen, um die Damen zu vertreiben, die drei Freundinnen bleiben standhaft und verlieren ihr Ziel nie aus den Augen!

Meinung
Einerseits erscheint das Cover vielleicht ein klein wenig düster, gleichzeitig wirkt es aber durch die goldenen Akzente stilvoll und mysteriös und dadurch wiederum ansprechend. Im Hintergrund gibt es einige Gebäude, die in grauer Farbe abgedruckt wurden und teilweise wie Universitäten aussehen. Der Himmel wurde in blau-grünlichen Nuancen gehalten, vielleicht gibt er ein Zeichen auf das Kommende, vor allem auf den Ersten Weltkrieg? Herausstechen tun nicht nur die goldenen Details, die edel erscheinen und die ich sehr mag, sondern auch die Dame, die zielstrebig auftritt. Sie ist der Mode der 1910er entsprechend gekleidet und hält einen Arztkoffer in der Hand, was aufgrund des Untertitels sehr passend erscheint. Insgesamt ein etwas dunkles, aber auch irgendwie gelungenes Cover, das definitiv auffällt!

Erstmals gesehen hatte ich den Roman in der Verlagsvorschau. Und wie so viele andere Bücher ist auch dieser direkt auf meine Wunschliste gewandert und ich war sehr gespannt darauf. Ich mag es ja immer von starken Frauen zu lesen, die ihren Zielen nachgehen und sich nicht um Konventionen scheren. Dies in Verbindung mit einem Studium, in diesem Fall der Medizin, verspricht viel Spannung und eine gute Geschichte. Daher war ich sehr dankbar, das Buch vom Droemer Knaur Verlag als Rezensionsexemplar zu erhalten, vielen lieben Dank dafür!

Ich hatte absolut keine Probleme bei dem Start in die Handlung. Mir hat die Schreibweise richtig gut gefallen, es gibt eingängige Personenzeichnungen, die jeweils einzigartig sind und direkt einen guten Blick auf den jeweiligen Charakter gibt. Es sind wunderbare Schilderungen von Situationen vorhanden und als ich einmal mit dem Lesen begonnen hatte, wollte ich nicht unbedingt damit aufhören. Die Seiten haben sich unglaublich flüssig und ansprechend lesen lassen, sodass ich für die 444 Textseiten lediglich drei Tage gebraucht habe, dann war das Lesevergnügen vorbei und ich war mit den Ereignissen und der Auflösung manches Geheimnisses sehr zufrieden.

Ich finde die Schreibweise meist sehr leicht und einfach, sie beherbergt nur selten Fachbegriffe und eine höhere Sprache, sondern lässt sich sehr gut und flüssig lesen. Sie vermittelt von den Personen, den Handlungsorten aber auch allgemein von den Situationen ein gutes Bild und trägt den Leser sehr angenehm durch die Handlung.
Häufig gibt es ein paar Stellen, in denen der Berliner Dialekt genutzt wurde, was stets sehr authentisch und nicht in zu großem Maße vorkam. Dieses Detail ist natürlich sehr passend für den Handlungsort und ist auch oft dem Milieu entsprechend angewandt. Auch dadurch zeigt sich ein solides und umfangreiches Bild der Bevölkerung und man lernt die Gesellschaft um 1910 kennen. Und auch für Leser, die des Berliner Dialekts nicht mächtig sind, war es immer gut verständlich, was gerade gesprochen wird und ich konnte der Handlung ohne Probleme folgen.

Die Geschichte startet im Jahr 1910 und erstreckt sich bis nach den Ersten Weltkrieg. Damit werden auf den Seiten allerhand Jahre besprochen, teilweise wird einige Zeit übersprungen, andere Zeiten werden wiederum genauer beschrieben. Und weil es leider nur selten eine Erwähnung gibt, in welchem Jahr man sich in der Handlung gerade befindet, hängt man in diesem Fakt doch sehr in der Schwebe. Und ich hatte dadurch mein zeitliches Gefühl verloren, konnte nur selten genau benennen, in welchem Jahr die folgende Handlung gerade stattfindet und wie weit diese seit dem Beginn der Geschichte fortgeschritten ist. Mir hätte es wirklich sehr geholfen, wenn vor den Kapiteln die Jahreszahl abgedruckt worden wäre. Dann wäre ich zeitlich nicht so verloren gewesen und man hätte noch genauer schauen können, wie sich die Charaktere in einem Jahr weiterentwickeln und was sie alles schaffen.

Und auch die Stimmung hat mir etwas gefehlt. Ich finde, dass die Handlung und die Ereignisse oft etwas zu nüchtern beschrieben wurden und dadurch konnte ich einfach keine Bindung zu den Protagonisten aufbauen. Egal ob diese gerade freudige Momente erlebt haben oder trauern, es kam bei mir nicht an. Dabei war eigentlich Potenzial dafür da, einige Momente hätten durchaus sehr emotional daherkommen können, was aber leider nicht so genutzt wurde.

Was ich dagegen ganz hervorragend empfand war die Spannung im Buch. Diese ist allein durch manche versteckte Hinweise und Geheimnisse vorhanden, die der Erzähler oder die Protagonisten von Zeit zu Zeit erwähnen. Dadurch bleibt die Spannung auf einem wirklich guten Niveau und lässt bei mir auch am Ende der Handlung nicht nach. Stets habe ich mich natürlich nicht nur gefragt, was die Personen derzeit nicht offen sagen wollen und welche Geheimnisse sie hüten, sondern auch anhand des Krieges fragt man sich, wie diese daraus herauskommen und ob ihn alle überhaupt überleben. Dieser Aspekt ist wirklich sehr gelungen und hat bei mich unter anderem auch dazu beigetragen, dass ich so flott mit dem Buch fertig war und es nur selten aus der Hand legen wollte.

Und auch das Setting konnte ich mir häufig gut und bildhaft vorstellen, es wurde mit einfachen und eingängigen Worten beschrieben, die meist einen guten Eindruck des Gebäudes oder des Stadtteils gegeben haben. Dabei finde ich, dass die Handlungsorte meist von den Personen profitieren, sie bringen erst so richtig Leben in die Orte und machen diese durch ihr Auftreten und ihr Handeln lebendig. Dabei fand ich oft, dass die Wohnorte der Damen eine besondere Wärme ausgestrahlt haben und sie viel freundlicher daherkamen als zum Beispiel viele Räumlichkeiten der Universitäten, woraus man gut Schlüsse ziehen kann.

Historische Details wurden vor allem anhand der Lebensweise der Protagonisten, das Studium der Frauen und den Kriegsverlauf eingebunden. Fakten tauchten nur selten auf und machten das Buch daher für mich zu einer recht leichten Lektüre. Ich bin auch zufrieden damit, in welchem Umfang man sich ein Bild von dem Leben zwischen 1910 und 1920 machen konnte und wie die Lebensweisen dargestellt wurden. Man erhält Einblicke in verschiedene gesellschaftliche Schichten und dadurch entsteht ein breites Bild der Bevölkerung.

Die Protagonisten. Hier bin ich etwas zwiegespalten. Den es stehen drei Damen im Vordergrund, wobei eine von ihnen, Ida, sehr schwach und steif daherkommt. Die anderen beiden hatten wunderbar lebendige und spannende Wesen erhalten, sie haben viele Gesichter und Züge ihrer Person gezeigt und waren einfach authentisch. Und Ida tanzt da für meinen Eindruck aus der Reihe. Sie wirkt nie so lebendig, hat nicht so ein einnehmendes und sympathisches Wesen und bleibt neben Vicki und Clara immer blass. Mit ihrem Charakter konnte ich mich durchweg nicht anfreunden und ich hatte auch den Eindruck, dass sie immer etwas hinten angestellt war und auf ihrer Figur nicht so sehr der Fokus lag. Finde ich etwas schade, immerhin taucht Ida oft in der Handlung auf und sie zieht halt im Vergleich mit Vicki und Clara deutlich den Kürzeren.
Mit den restlichen Protagonisten bin ich hingegen recht zufrieden. Sie wurden mit abwechslungsreichen Wesen ausgestattet, hatten unterschiedliche Ansichten auf Geschehnisse, politische Entwicklungen und auch auf die Rechte der Frauen. Es tauchen Menschen aus verschiedenen Milieus auf und viele besaßen Besonderheiten, die sie einzigartig machen. Insgesamt tritt also eine bunte Mischung und Vielfalt auf, die unterhaltsam ist und zeigt, wie sich die Bevölkerung bis heute entwickelt hat und was für Geschlechterbilder damals noch geherrscht haben.

Fazit
Ich bin der Meinung, mit diesem Buch hat die Autorin ein sehr solides und spannendes Werk geschaffen. Es gibt meiner Meinung nach kleine Punkte, die nicht ganz so rund waren, seien es die fehlenden Zeitangaben, die nicht vorhandene Stimmung oder die etwas steife und ernste Darstellung von Ida. Doch ansonsten habe ich nichts zu beanstanden, ich hatte wunderbare und sehr unterhaltsame Lesestunden mit dem Roman und konnte mich beim Lesen komplett fallen lassen. Es gibt viele Aspekte, die mir gut gefallen haben und die am Ende stark überwiegen. Dazu zählt nicht nur die Spannung auf einem tollen Niveau, sondern auch die bildhafte Schreibweise und die gute Darstellung des Settings. Ich bin sehr froh, das Buch gelesen zu haben und finde es gerade für Leser, die gerne mehr von starken Frauen lesen wollen sehr empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 25.11.2020

Trümmermädchen - Annas Traum vom Glück

Trümmermädchen
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Handlung
Köln 1941
Anna verlebt bisher eine glückliche Kindheit, sie wohnt bei ihrer Tante Marie und ihrem Onkel Matthias, die zusammen eine Bäckerei betreiben. Sie verbringt dort unglaublich gerne ihre ...

Handlung
Köln 1941
Anna verlebt bisher eine glückliche Kindheit, sie wohnt bei ihrer Tante Marie und ihrem Onkel Matthias, die zusammen eine Bäckerei betreiben. Sie verbringt dort unglaublich gerne ihre Zeit, liebt den stets mollig warmen Ofen und den Duft von frisch gebackenen Broten und Naschereien.
Doch die friedliche Zeit hat keine Zukunft, der Krieg zeigt auch in Köln seine Folgen. Matthias wird eingezogen, anfangs kann Marie die Bäckerei noch weiter bewirtschaften. Doch dann wird diese bei Luftangriffen zerstört und damit auch ein Großteil des Heims von Marie und Anna. Zudem ist der Winter unfassbar kalt, Kohlen werden ebenso wie Lebensmittel knapp.
Schlagartig wird Anna erwachsen, macht eigene Pläne und trägt dazu bei, dass sie und ihre Tante überleben. Dafür müssen sie stets Abstriche machen und täglich kämpfen. Für ihr Überleben, für den Wiederaufbau der Bäckerei und für die Liebe.

Meinung
Das Cover gehört ehrlich gesagt nicht zu meinen Lieblingsbildern. Ich mag den Hintergrund ganz gerne, man sieht den Kölner Dom, sowie einige andere Gebäude leicht durch den Nebel schimmern. Allerdings hätte ich es angenehmer gefunden, wenn das Mädchen dem Betrachter komplett abgewandt gewesen wäre, man ihr Gesicht nicht sieht. Das stört mich ja allgemein immer und auch hier finde ich es nicht so schön. Außerdem empfinde ich es als etwas merkwürdig, dass der Titel so strahlend mit weißen / hellen Wolken hinterlegt wurde. Finde ich anhand der Thematik nicht ganz so passend, zudem verliert der Titel dadurch seine Strahlkraft. Es gibt also ganz nette Ansätze, aber insgesamt kann mich das Cover nicht unbedingt überzeugen.

Bereits in der Verlagsvorschau ist mir allerdings die sehr interessant klingende Handlung des Buches aufgefallen und diese konnte mich eindeutig mehr fesseln. Und genau aus diesem Grund wanderte der Titel auf meine Wunschliste und ich habe sehnsüchtig den Tag herbeigesehnt, an dem er bei Vorablesen erscheint. Den es stand für mich außer frage, dass ich dafür Punkte einlösen werde, den ich dachte mir, dass mir die Geschichte durchaus gefallen könnte. Also bin ich extra bis kurz nach Mitternacht munter geblieben, habe mir ein Buch gesichert und mich sehr gefreut, als dieses endlich bei mir angekommen ist. Und dafür möchte ich mich noch einmal bei Vorablesen und dem Ullstein Verlag ganz herzlich bedanken!

Es findet eine Unterteilung in drei Teile statt, wobei der letzte bedeutend kürzer ist als die anderen beiden und dadurch auch als eine Art längerer und ausführlicher Epilog dienen könnte. Am Beginn eines neuen Teil wird stets die Handlungszeit des Folgenden genannt, was ich als sehr hilfreich empfand. So hatte man immer ungefähr im Blick, in welchem Monat man sich in der Geschichte befinden könnte und kann besser verfolgen, wie alt vor allem Anna mittlerweile ist. Zudem lässt sich so die Kriegshandlung auch ungefähr einschätzen und ich fand es sehr passend, dass die Jahreszahlen genannt wurden. Vielleicht wäre es hierbei noch ganz nett gewesen, wenn diese, oder zumindest der Monat, auch vor neuen Kapiteln angegeben worden wären, um ein noch besseres Zeitgefühl zu erhalten. Allerdings bin ich so zufrieden, wie es von der Autorin gehandhabt wurde!

Ich muss ja ehrlich sagen, dass mich die Handlung wirklich von der ersten Sekunde an gefesselt hat. Anstatt mal kurz reinzulesen, um einen ersten Eindruck zu erhaschen, habe ich direkt gut 120 Seiten, den ersten Teil des Buches, in einem Rutsch gelesen. Und genau das hat sich auch durch die restliche Geschichte so weitergezogen. Sie hatte einen ganz besonderen Reiz auf mich und mir ist es unglaublich schwer gefallen, das Buch aus der Hand zu legen. Ich wollte einfach immer weiterlesen und habe den Roman schlussendlich innerhalb von drei Tagen durch gehabt. Und das ist bei knapp 500 Seiten nicht so selbstverständlich und sagt einiges über die Qualität des Romans aus.

Und wie so häufig hat auch diesmal die Sprache viel dazu beigetragen, dass ich so flüssig und ohne Probleme durch die Geschichte gekommen bin. Von der ersten Seite an hatte ich das Gefühl, mit den Protagonisten in einem Raum zu stehen und sie bei ihren Erlebnissen zu begleiten. An keiner Stelle kam Distanz zu ihnen auf und dann ist es natürlich noch reizvoller, weiteres von ihnen zu erfahren.
Im Grunde gibt es eine recht einfache und leicht lesbare, sowie verständliche Sprache. Nur selten kommen Fachbegriffe vor und sie gibt mit eindringlichen Worten ein nachvollziehbares Bild des Zweiten Weltkriegs, von den Erlebnissen der Bevölkerung, sowie von den Personen. Anhand dessen konnte ich mir viele Szenen bildreich und lebendig vorstellen und konnte einen besseren Draht zu den Protagonisten aufbauen und habe mich mit ihnen mehr mit gefreut und mitgefiebert.
Anfangs hat es mich ein wenig verwundert, irgendwann fand ich es richtig gut: es gibt häufig zwei Erzählperspektiven. Für diese dient ein allwissender Erzähler, bei dem man häufig merkt, dass er vorläufig einige Geheimnisse für sich behält und sich erst nach und nach dem Leser öffnet. Nicht nur Anna kommt zu Wort, bei ihrer Figur sieht man, wie schnell sie erwachsen werden musste und welche Auswirkungen der Krieg und seine Schrecken auf ein Kind / eine Jugendliche hat. Sondern auch von ihrer Tante werden regelmäßig Erlebnisse berichtet. Man bekommt dadurch den Blick einer erwachsenen Person auf die Situation und lernt davon, welche Probleme und Sorgen diese herumgetrieben hat. Aufgrund dieser Zweiteilung der Erzählperspektive entsteht ein abwechslungsreiches und vielseitiges Bild, welches noch einen noch ernsteren und deutlicheren Blick auf die Ereignisse und den Krieg gibt. Mir hat dies gut gefallen und man konnte noch mehr mit den Protagonisten mitfiebern.

Es ist immer ein Hauch von Spannung vorhanden, wenngleich dieser sich teilweise auf einem recht niedrigen Niveau befindet. Schließlich fragt man sich, was mit Maries Ehemann geschieht, mit der Bäckerei oder auch mit Marie und Anna selbst. Und dazu gibt es immer wieder Szenen, die überraschend daherkommen und der Geschichte ganz plötzlich eine neue Wendung geben, wodurch auch die Spannungskurve profitiert.
Es wechseln sich also aufregendere Kapitel mit ruhigeren ab, man kommt auch als Leser ein wenig mehr zum durchatmen und es gibt nicht zu viel Drama. Dabei wirkt die Handlung stets authentisch und nie zu übertrieben, was sich positiv auf meinen Lesefluss ausgewirkt hat. Ich bin mit der Spannung zufrieden, zumal sie bis zum Ende anhält und nicht einfach mitten in der Handlung abbricht. Es hat zu dem Roman, der Handlung gepasst und ich wurde von den Geschehnissen oft überrascht.

Die Stimmung und die historischen Ereignisse fasse ich in einem Abschnitt zusammen, sie gehören bei dem Buch definitiv zusammen und ergänzen sich. Denn die historischen Ereignisse werden vor allem anhand der Lebensweise und den Nöten und Sorgen der Protagonisten eingebunden. Nur selten tauchen Fakten auf, nur anhand von den Worten der Autorin entsteht ein lebendiges Bild der Handlungszeit. Und diese Szenen sorgen für viel Stimmung, die häufig trauriger, manchmal aber auch freudiger Natur ist und anhand derer man gut mit den Protagonisten mitleiden kann. Dadurch baut man eine besondere Bindung zu den Figuren auf und sie wirken irgendwann einfach nur noch lebendig und greifbar, am Ende des Romans waren sie wie gute Bekannte für mich.
Gleichzeitig möchte ich hier meinen einzigen Kritikpunkt ansprechen. Im Grunde bin ich damit zufrieden, wie das Bild von den Ereignissen im Zweiten Weltkrieg gezeichnet wurde. Allerdings wird auf dem Klappentext von einer Schwarzmarktbande gesprochen und auch Anna scheint sich da einen vollkommen anderen Ruf zu erarbeiten, als es im Roman lange Zeit der Fall ist. Hier wird ein wenig zu viel versprochen, der Schwarzmarkt ist ein Thema im Buch, aber kein so großes, wie ursprünglich angenommen wird. Das ist vielleicht ein wenig falsch formuliert.

Es herrscht eine Einheit des Settings vor, jede Szene spielt in Köln. Dabei werden verschiedene Stadtteile, Gegenden und Häuser beschrieben und mit fortschreitender Handlung sieht man auch, wie der Krieg das Stadtbild verändert und welche Folgen für die Bevölkerung damit einhergehen. Auch dadurch wird wieder ein Bild der historischen Situation vermittelt und zeigt schonungslos die Realität. Die Realität von zerbombten Häusern und von Menschen ohne Unterkunft.
Besonders stimmungsvoll kam dabei immer die Bäckerei von Maria und ihrem Mann daher. Sie hatte eine besondere Aura und wirkte oft, trotz des Krieges, der Beengtheit und der Kälte irgendwie heimelig. An ihr erkennt man bessere Zeiten und ich mochte diese irgendwie sehr.

Ich finde, dass sich die Anzahl der Protagonisten ziemlich in Grenzen hält. Oft dreht sich die Handlung stets um dieselben Personen, die dafür eine starke Zeichnung erhalten haben und sehr authentisch auftreten. Nur sehr selten treten Figuren auf, die eine untergeordnete Rolle spielen und trotzdem wurden auch sie mit einigen Charaktermerkmalen ausgestattet, die einen hohen Wiedererkennungswert bieten. Ich bin mit der Darstellung absolut zufrieden, die Protagonisten haben Ecken und Kanten erhalten und treten nicht zu stereotyp auf. Bei manchen hatte ich die Hoffnung, dass sie doch einen guten Kern in sich tragen, wurde teils überrascht und es gibt interessante Entwicklungen zu sehen.

Fazit
Ich habe mich sehr auf den Roman gefreut und am Ende kann ich glücklicherweise sagen, dass meine Spannung nicht umsonst war. Es handelt sich um eine berührende und mitreißende Geschichte, die den Leser auch nach dem Beenden des Buches nicht so leicht loslässt. Ich hatte unglaublich schöne, interessante, erschütternde und teils auch traurige Lesestunden, eine interessante und überzeugende Mischung.
Und obwohl ich viel positives gesagt habe, fehlt mir doch noch ein Punkt, der das Buch herausragend und zu einem Fünf-Sterne-Buch werden lässt. Ich kann nicht genau sagen, was mir fehlt, um den Roman zu einem Highlight werden zu lassen. Deshalb werde in meiner Bewertung einen halben Stern abziehen und spreche trotzdem eine eindeutige Leseempfehlung aus. Es ist ein einzigartiges Buch, das definitiv überzeugen kann!

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