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Veröffentlicht am 13.09.2020

Schicksalhafte Zeiten

Schicksalhafte Zeiten
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Handlung:
Berlin 1942
Der Kriegsschrecken nimmt immer mehr zu und hinterlässt seine Spuren in der Stadt und im Privatleben vieler Menschen. Luise, Margot mussten Edith ziehen lassen, der Judenhass Hitlers ...

Handlung:
Berlin 1942
Der Kriegsschrecken nimmt immer mehr zu und hinterlässt seine Spuren in der Stadt und im Privatleben vieler Menschen. Luise, Margot mussten Edith ziehen lassen, der Judenhass Hitlers hätte irgendwann auch die Hebamme erreicht. Sie wartet nun ungeduldig das Ende des Krieges ab und freut sich auf den Moment, in dem sie wieder nach Berlin ziehen und ihre Freundinnen in die Arme schließen kann. Luise arbeitet noch in der Frauenklinik Neukölln, doch das Schicksal der Zwangsarbeiterinnen nimmt sie mit und sie beschließt, den Frauen zu helfen. Margot arbeitet mittlerweile in einem Frauengefängnis, wo sie schwangere, zum Tode verurteilte Frauen betreut. Dabei lernt sie verschiedene Frauen kennen, die im Widerstand gekämpft haben und ein Entschluss reift in ihr, der auch für Margot schwere Folgen haben kann...

Meinung:
Auf den ersten Blick hat mich das Cover an die anderen beiden, bisher erschienen Teile erinnert. Im oberen Teil des Buches stehen die obligatorischen drei Damen, die den Betrachter freundlich anschauen, der damaligen Mode entsprechend gekleidet sind und bei denen bestimmte Details ihrer Kleidung farbig hervorgehoben wurden. Und wieder erinnern sie mich an Luise, Margot und Edith.
Am unteren Bildrand ist eine Stadtszene zu sehen, im Hintergrund sieht man ganz wunderschöne Gebäude, im Vordergrund einige Fußgänger, sowie zwei Fahrzeuge. Diese wirkt wie aus dem Leben gegriffen und gefällt mir recht gut.
Wieder wurden recht helle und freundliche Farben genutzt, nur die Schrift ist etwas dunkler. Vielleicht soll sie ja die grausame Zeit des Zweiten Weltkriegs symbolisieren... Auf jeden Fall finde ich das Cover ansprechend und schön gestaltet, es ist stimmig und sticht aus der Menge heraus.

Band eins und zwei habe ich jeweils kurze Zeit nach dem Erscheinungstermin gelesen und beide haben mir gut gefallen. So gut, dass ich immer unbedingt die Fortsetzungen lesen möchte und so viel kann ich schon mal verraten, auch diesmal freue ich mich schon jetzt unglaublich auf Band vier der Reihe! Ich mag es einfach, wie natürlich die drei Hebammen auftreten, wie sie sich immer weiterentwickeln und sich treu bleiben. Die Handlung wird trotz vieler ernster Stellen immer wieder aufgelockert und es gibt anhand von werdenden Müttern, die ein bisschen was über ihr Schicksal erzählen, zahlreiche Einblicke in die Lebensweisen zur Zeit des Zweiten Weltkrieges. Es werden Sorgen und Nöte beschrieben und auch historische Ereignisse werden immer mal wieder mit eingebunden. Es entstehen einfach runde Geschichten, die interessant beschrieben werden!

Im Februar hatte ich den zweiten Band gelesen, seitdem ist ein wenig Zeit vergangen und nicht mehr jedes Details war mir in Erinnerung geblieben. Trotzdem hatte ich einen erstaunlich leichten Start in den Roman, es gab keine Schwierigkeiten, wieder in die Handlung zu finden und mich auf die folgenden Ereignisse zu konzentrieren.
Bereits nach kurzer Zeit hatte mich die Handlung wieder in ihren Bann gezogen und ich wollte das Buch nicht mehr weglegen. Ich wollte immer weiterlesen und mehr über die Erlebnisse, Freuden, Ängste und Sorgen von Margot und Luise erfahren. Zudem war die Schreibweise einfach traumhaft, locker und leicht, mit der passenden Portion an Ernsthaftigkeit an den passenden Textstellen und zahlreichen Schicksalen. Das alles hat dazu geführt, dass ich den Roman innerhalb von drei Tagen ausgelesen habe, dann war das Lesevergnügen auch schon wieder vorbei...
Ganz besonders hat mir auch diesmal gefallen, dass ganz viele Szenen einen ruhigen Unterton haben und nicht mit zu viel Drama ausgestattet wurden. Auf diese Weise entsteht eine angenehm bodenständige Handlung, die auch sehr gut ohne zu viel Spannung oder Katastrophen auskommt. Die Szenen wirkten viel authentischer und natürlicher und haben mich damit überzeugen können!

Ebenfalls sehr angenehm empfand ich die Länge der Kapitel. Gerade wenn ich mal wenig Zeit zur Hand hatte, war es mir doch möglich, ein paar Seiten zu lesen, ohne mitten in einem Satz oder Abschnitt aufhören zu müssen. Zudem wurde die Handlung immer sehr abwechslungsreich geschildert, von Edith, die sich in einem anderen Land aufhält, gibt es regelmäßig kurze Briefe am Anfang von Kapiteln, wo man einiges aus ihrem Leben erfährt und auf dem neuesten Stand gehalten wird. Und auch sonst wechseln sich die Kapitel von Luise und Margot regelmäßig ab, am Ende kommt auch noch eine weitere Hebamme dazu, eine Freundin des Hebammen-Trios, die ebenfalls ab und an zu Wort kommt. Auf diese Weise entsteht ein breitgefächertes Bild, man erhält Einblicke in verschiedene gesellschaftliche Schichten, Arbeiten und lernt Menschen aus anderen Ländern und mit diversen Gesinnungen kennen.

Den einzelnen Kapitel vorangestellt ist stets die Handlungszeit, sowohl der Monat, als auch das Jahr der folgenden Handlung werden genannt. Ich bin sehr dankbar, dass es dieses Detail auch diesmal wieder gab und man so einen Eindruck davon erhält, wie viel Zeit vergeht und man kann auch schauen, wie lange der Krieg noch dauern wird. Und es war auch wirklich sinnvoll, die Zeit zu benennen, schließlich werden einige Jahre im Verlauf der Geschichte vergehen und sonst wäre man definitiv verloren gewesen, zumal auch immer mal wieder ein paar Monate übersprungen werden. Am Ende werden auf den 400 Seiten vier Jahre vergehen, von denen manche Zeit detaillierter beschrieben wird, manche eher weniger. Für mich blieb die Geschichte dadurch stets interessant und es entstanden keine Längen.

Ich weiß noch, dass ich im vorigen Teil etwas bemängelt habe, dass ich gern mehr über die Arbeitsabläufe und Tätigkeiten einer Hebamme erfahren hätte. Und mir scheint es, als wäre meine Hoffnung erhört wurden. Die Szenen, in denen die Hebammen zufällig wo vorbeigekommen sind, wo eine Schwangere in den Wehen lag waren deutlich reduziert und tauchten jetzt in einem angenehmeren Maß auf. Stattdessen gibt es viel mehr Abschnitte darüber, wie die Hebammen in ihren jeweiligen Wirkungsstätten ihre tägliche Arbeit verrichten, Schwangere untersuchen und begleiten und deren Babys auf die Welt holen. Zudem mochte ich es diesmal sehr, wie unterschiedlich die Frauen sind, die die Hebammen begleiten. Seien es Zwangsarbeiterinnen, normale Frauen, deren Männer im Krieg sind und die teilweise ihre Wohnungen verloren haben oder die linientreue Gattin eines SS-Mitglieds. Dadurch erhält man nicht nur Einblicke in die unterschiedlichen Lebensweisen, sondern man sieht auch, welch große Unterschiede es in der Versorgung des Volkes gibt.

Ich hatte vorhin ja bereits erwähnt, dass ich es sehr mag, dass nicht unnötiges und kompliziertes Drama eingefügt wurde. Ein großer Teil der Szenen hat einen recht ruhigen Ton, es werden normale (je nachdem, was im Krieg normal war) Tagesabläufe und die alltägliche Arbeit der Hebammen beschrieben. Zudem gibt es auch immer wieder Informationen über das Privatleben dieser, ab und an gibt es auch kleine Einblicke in die Gedankenwelt. Auch dies trägt zur abwechslungsreichen und nie langweilig werdenden Handlung bei.
Ich mochte es auch sehr, dass ich nie genau benennen konnte, wie die Geschichte von Luisa und Margot weitergehen wird. Immer wieder haben mich Taten und Aussagen überrascht und die Handlung damit spannend gestaltet. Ich habe zwar häufig ein wenig darüber nachgedacht, wie die weitere Handlung aussehen könnte, wurde aber durch Wendungen immer wieder überrascht und dadurch habe ich die Geschichte mit großem Interesse verfolgt.

Es gibt eine Einheit des Handlungsortes, jede Szene findet in einem der vielen Stadtteile von Berlin statt. Dabei lernt man nicht nur die Privatwohnungen von den Hebammen kennen, sondern auch die einiger Schwangeren. Man betritt zusammen mit Margot und Luise Bunker und wird mit eingestürzten und zerstörten Gebäuden konfrontiert. Es gibt also eine bunte Mischung, die oft ein beklemmendes Gefühl auslöst, wenn man bedenkt, wie die Leute gerade ihre Wohnung, ihren sichern Hafen und ihr ganzes Eigentum verloren haben.
Und obwohl die verschiedenen Settings mit einfachen, nicht zu umschmückenden Worten umschrieben werden, habe ich mir doch vieles bildhaft vorstellen können. Ein wenig Schwierigkeiten hatte ich mit den Klinikgebäuden und der späteren Entbindungsstation auf der Luise arbeitet. Hier hat mich nicht nur meine Fantasie ziemlich im Stich gelassen, ich fand die Beschreibung dessen nicht ganz konkret. Ich konnte mir nie recht vorstellen, was gerade genau gemeint ist und wie sich alles durch den Krieg verändert hat.

Ich finde Luise, Margot und Edith einfach unheimlich sympathisch. Man merkt von Buch zu Buch, wie sie immer wieder mit ihrem Auftreten bestechen können und mit welch großer Zufriedenheit sie ihren Beruf ausüben. Die Begeisterung dessen ist ansteckend und ich habe mich über jeden neuen Erdenbürger gefreut, den die Damen auf die Welt geholt haben.
Es ist auch eine stetige Entwicklung zu sehen, die ich immer sehr begrüße und anhand derer man mitbekommt, wie die Hebammen reifer werden und nicht mehr die jungen Küken vom Anfang sind. Trotzdem fand ich es häufig schwierig mit vorzustellen, dass Luise und Margot mittlerweile gealtert sind und nicht mehr die zwanzigjährigen Damen vom Anfang sind. Sie treten zwar reifer, aber nicht älter auf, was ich doch etwas merkwürdig empfinde und was mich gestört hat. Ab und an gab es zwar eine Erwähnung dessen, dass die Hebammen gealtert sind, aber das hat mir nicht ausgereicht.
Ich finde es einerseits etwas schade, dass die Freundschaft der drei Damen immer mehr in den Hintergrund gerät und sie von ihrer Arbeit vollkommen in Beschlag genommen werden. Den gerade die Szenen, in denen die Freundinnen gemütlich beisammen sind und über Gott und die Welt philosophieren haben mir immer richtig gut gefallen. Doch gleichzeitig sieht man, dass auch der Krieg daran Schuld ist und das ihre Arbeit eine ist, in der man gefühlt immer im Dienst ist.

Fazit:
Das Lesevergnügen ist schon wieder vorbei, es war gerade sehr angenehm, die Handlung beim Schreiben der Rezension noch einmal Revue passieren zu lassen! Ich finde jedenfalls, dass meine Vorfreude auf den Roman sehr berechtigt war und es hat mir großen Spaß gemacht, erneut einige Zeit mit Margot und Luise zu verbringen. Ich habe in meiner Meinung zwei kleine Aspekte angesprochen, die ich nicht ganz rund fand und für die ich einen halben Punkt abziehen werde. Denn mehr gibt es wirklich nicht zu meckern, ansonsten war die Geschichte ganz wunderbar und konnte überzeugen. Jetzt freue ich mich unbändig auf den vierten Teil und bin auf das Wiedersehen mit den drei Damen sehr gespannt!

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Veröffentlicht am 10.09.2020

Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück

Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück
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Handlung:
Paris 1937
Peggy Guggenheim hat zwei Wünsche: sie möchte ein unabhängiges Leben führen und ihre eigene Galerie eröffnen. Zahlreiche Kontakte zur Künstlerbohème hat sie bereits und von vielen ...

Handlung:
Paris 1937
Peggy Guggenheim hat zwei Wünsche: sie möchte ein unabhängiges Leben führen und ihre eigene Galerie eröffnen. Zahlreiche Kontakte zur Künstlerbohème hat sie bereits und von vielen ihrer Freunde wird ihr Hilfe zugesichert. Und obwohl Peggy sich eigentlich vollkommen auf ihre Karriere konzentrieren wollte, tritt in diesem Moment Samuel Beckett in ihr Leben. Doch eine gemeinsame Zukunft scheint aussichtslos, denn für die Verwirklichung ihres Traums muss Peggy nach London ziehen.
Die Galerie läuft schließlich nicht so an, wie Peggy es sich gewünscht hätte und die politische Situation in Europa ändert sich immer mehr. Bis schließlich der Krieg ausbricht und nicht nur vielen Künstlern, sondern auch Peggy zur Gefahr wird. Peggy hilft wo sie kann, doch schließlich muss auch sie sich mit ihrer Liebe in große Gefahr begeben...

Meinung:
Ich mag das Cover. Es haut mich nicht um, ich habe schon oft ähnliches gesehen, doch es gefällt mir. Besonders gelungen finde ich die roten Details (Schriftfarbe, Kleid der Dame, Buchrücken), sowie den leicht verblassten und dadurch entstehenden nostalgischen Effekt. Es ist einfach stimmig und ergibt ein harmonisches Bild. Im Hintergrund ist ein niedlicher Park mit kleinen Tischen zu sehen, dahinter befinden sich wunderschöne, alte Gebäude, die viel Aura haben und dem Cover noch mehr Klasse geben. Als Blickfang dient eine Dame, mit tiefschwarzen Haaren, die stolz und mit aufrechter Haltung von dem Leser weggeht. Ich verbinde mit ihr Peggy Guggenheim, vor allem wegen der Haare, aber auch wegen der Zielstrebigkeit, die die Person ausstrahlt. Insgesamt also ein schönes Bild, welches mir in einer Buchhandlung auf jeden Fall aufgefallen wäre.

Erstmals gesehen habe ich den Roman bei Instagram oder im Internet. Ich kann mich gar nicht mehr entsinnen, auf jeden Fall fand ich die Inhaltsangabe direkt interessant und das Buch wanderte auf meine Wunschliste. Ich wollte einfach gerne mehr über Peggy Guggenheim erfahren, von der ich bisher tatsächlich noch nie etwas gehört habe. Ihre berühmte Familie, allen voran die Geschichte von Benjamin Guggenheim ist mir bekannt und auch von den Guggenheim-Musseen habe ich gehört und Bilder gesehen. Doch Peggy war mir unbekannt. Und da ich Geschichten über starke Frauen liebe, musste ich das Buch lesen! Freundlicherweise wurde mir der Roman vom Bloggerportal zur Verfügung gestellt, wofür ich mich auch hier noch einmal ganz herzlich bedanken möchte.

Ich bin selbst davon überrascht, wie schnell ich den Roman ausgelesen hatte. Lediglich drei Tage habe ich für die knapp 450 Seiten gebraucht, weil ich oft wissen wollte, wie die Geschichte von Peggy weitergehen wird und welche Begegnungen sie erleben wird, inwiefern der Kriegsverlauf auf sie und ihre Lieben Einfluss haben wird. Ich habe das Buch lange Zeit richtig gern in die Hand genommen und war von ihr als Person, als auch von der schillernden Bohèmewelt sehr fasziniert.
Aber auch der Schreibstil hat dazu beigetragen, dass ich immer weiterlesen wollte. Ich fand die Sprache hatte durchaus ihren Anspruch und war trotzdem sehr gut und locker zu lesen. Es gibt ganz wunderbare Beschreibungen von Ortschaften und Gebäuden, zudem mochte ich es, wie viele bekannte Künstler auftreten und wie man diese kennenlernt. Ein jeder hat Eigenarten bekommen und sich dadurch von den anderen abgehoben!

Es findet eine Unterteilung in drei Teile statt, die jeweils noch in Kapitel gegliedert werden. Jeder Teil widmet sich einer bestimmten Zeit in Peggys Leben und es wurde nicht nur mit wenigen Worten die kommende Handlung gekonnt zusammengefasst, sondern auch die Handlungszeit wurde angegeben. Teil eins und zwei konnten mich vollkommen überzeugen, sie hatten eine besondere Dynamik, die mein Interesse immer weiter angefacht hat. Es war Spannung vorhanden und ich mochte die ganzen Begegnungen mit den Künstlern, sowie die traumhaften Darstellungen von Frankreich und England. Leider muss ich sagen, dass mir genau das im dritten Teil gefehlt hat. Irgendwie war die Spannung verpufft, die Luft war ein bisschen raus und mich hat die Handlung nicht mehr so gefesselt wie anfangs, als die Szenen in Europa stattfanden. Ich finde, auch Peggy hat , zurück in ihrer Heimat, ein wenig von ihrer Energie eingebüßt und selbst die Szenen, in denen zahlreiche Künstler und Schriftsteller zusammenkommen, haben ein wenig ihren Charme verloren.

Den Kapiteln vorangestellt ist immer die Straße, sowie das Datum oder der Monat der folgenden Handlung. Auf diese Weise kann man sich immer schnell und einfach ein Bild davon machen, wie viel Zeit seit dem Beginn der Handlung vergangen ist, um wie viele Jahre die Protagonisten mittlerweile gealtert sind oder wie weit der Krieg fortgeschritten ist. Fand ich sehr sehr hilfreich und ich habe es sehr begrüßt, dass es diese Details gibt, was ich ja immer gerne bei Romanen mag!

Am Ende des Roman findet sich noch ein ganz wunderbares Nachwort, in dem nicht nur erklärt wird, weshalb dieser Roman entstanden ist, sondern man erhält auch Informationen darüber, was mit vielen der bekannten Künstlern, die erwähnt werden oder persönlich auftreten, passiert. Wann sie sterben, manchmal werden noch einige Worte zur weiteren Schaffensphase verloren. Es entsteht dadurch ein rundes Bild und man muss nicht zwingend danach im Internet nachschauen, wie das weitere Schicksal der Personen aussieht. Ich habe viele Personen danach trotzdem gegoogelt, einfach um zu schauen, inwieweit sich mein Bild von ihnen von dem tatsächlichen Aussehen der Künstler abhebt.

Ich finde es ganz bemerkenswert, wie viele bekannte Persönlichkeiten die Autorin in ihrem Roman auftreten lässt und welche Eigenarten sie ihnen verpasst. Keiner gleicht dem anderen und ein jeder hebt sich durch bestimmte Merkmale voneinander ab. Fand ich richtig gut und ich mag es, wie sie nur an den passenden Stellen auftauchen und Peggy dabei stets im Vordergrund bleibt.
Trotz der Vielzahl an Personen hatte ich nie Probleme damit, sie auseinanderzuhalten oder wiederzuerkennen. Vielleicht wäre es aber trotzdem ganz angebracht gewesen, dem Roman ein Personenverzeichnis zur Seite zu stellen, damit Verwechslungen von vorn hinein ausgeschlossen werden. Und man hätte sich am Ende noch einmal vor Augen führen können, wie viele berühmte Persönlichkeiten man gerade getroffen hat:)
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich Peggy nicht immer komplett sympathisch fand. Ab und an war mir ihre Art zu forsch und ich hatte häufiger das Gefühl, als würde sie ihre Entscheidungen nicht richtig abwägen. Jede kleine Idee will sofort verwirklicht werden, ohne das sie vorher richtig darüber nachdenkt und mögliche Schwierigkeiten beachtet. In dieser Hinsicht war mir Peggy zu impulsiv und nicht hinterfragend genug. Zudem kam für mich nicht der Charme ihrer Figur herüber, ich habe nie recht verstanden, was ihre Freunde und Bekannte an ihr geschätzt haben und weshalb sie menschlich von vielen auf eine so große Stufe gestellt wurde. Obwohl es allerhand Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt gab, war es mir zu wenig und ich hatte oft das Gefühl, als würde Peggy nie ihr wahres Ich zeigen, sondern immer eine Maske tragen. Mir hat sie insgesamt zu wenige Facetten gezeigt.
Trotzdem bewundere ich sie, nicht nur für ihr künstlerisches Gespür, sondern auch für ihre Taten im Zweiten Weltkrieg. Hier zeigte sich ihr Mut und ihr besonderes Denken, was Peggy auszeichnet und einzigartig macht. Darüber hätte ich gerne noch mehr gelesen!

Ich finde nicht, dass der Roman eine sonderlich große Stimmung ausgestrahlt hat. An keiner Stelle kam für mich große Trauer oder Freude durch und meist wurde die Handlung recht nüchtern erzählt. Viele Emotionen sind eigentlich an keiner Stelle herausgekommen und ich konnte nie mit den Protagonisten mitleiden, mitfiebern oder mich mitfreuen. Dadurch konnte ich leider auch nicht so einen Draht zu den Personen aufbauen, wie ich es gern gehabt hätte.

Es gibt einige Handlungsorte, die alle mit vielen bildreichen Worten beschrieben sind und eine unglaubliche Atmosphäre verströmt haben. Unterschiedliche Landschaften werden genaustens beschrieben und vieles konnte ich mir sehr gut vorstellen. Trotzdem habe ich zwei Orte, wo mir die Handlung am besten gefallen hat und wo die Stimmung und der Charakter der Stadt am besten getroffen wurden. Dabei handelt es sich um Paris und London, ich habe diese zwei Örtlichkeiten sehr gemocht. Es hat dort einfach alles gepasst und ich muss auch sagen, dass in diesen Städten die Handlung für mich am interessantesten und abwechslungsreichsten war.

Immer wieder werden auch historische Ereignisse in den Roman eingebunden. Diese drehen sich vor allem um den Zweiten Weltkrieg und die Folgen für die Bevölkerung, aber auch für die Menschen, die fliehen müssen und für die ein Leben in Europa zu unsicher und gefährlich ist. So wird die Handlung immer wieder auf den Boden der Tatsachen gebracht und die Geschichte erhält viel Wahrheitsgehalt.

Fazit:
Wie man aus meinen bisherigen Worten herauslesen konnte, hat mir der Roman von Sophie Villard gut gefallen, ich wurde gut unterhalten, fand die Handlung meist interessant und recht spannend und ich habe eine wunderbar starke Frau kennenlernen können. Viele Aspekte des Romans haben mein Wohlwollen erregt und mich froh gemacht, das Buch gelesen zu haben.
Leider habe ich kleine Kritikpunkte, die ich bereits ausführlich erörtert habe und auf die ich jetzt nicht weiter eingehen werde. Für diese werde ich gesamt einen Punkt bei meiner Bewertung abziehen.
Ansonsten kann ich den Roman auf jeden Fall empfehlen, er beherbergt eine spannende Geschichte über eine besondere Frau und kann mit vielen interessanten Künstlern aufwarten, was einen tollen Einblick in die schillernde Bohèmewelt liefert!

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Veröffentlicht am 07.09.2020

So weit die Störche ziehen

So weit die Störche ziehen (Die Gutsherrin-Saga 1)
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Handlung:
Ostpreußen 1939
Als der Zweite Weltkrieg ausbricht, hat er erst mal keine Auswirkungen auf das Leben von Dora Twardy, Tochter eines Gutsherrn. Ihr mangelt es an nichts, weder an gutem und ausreichendem ...

Handlung:
Ostpreußen 1939
Als der Zweite Weltkrieg ausbricht, hat er erst mal keine Auswirkungen auf das Leben von Dora Twardy, Tochter eines Gutsherrn. Ihr mangelt es an nichts, weder an gutem und ausreichendem Essen, noch an Kleidung oder Verehrern und der Krieg ist in weiter Ferne. Erst als nicht nur ihr älterer Bruder, sondern auch ihr Vater eingezogen werden, muss Dora endgültig aus ihrem Traum erwachen. Sie übernimmt die Verantwortung und Leitung des Gutes und kämpft nicht nur für den Erhalt des Familienbesitzes, sondern auch für die Menschen und Tiere, die ihr anvertraut sind. Während dieser Zeit treten immer wieder zwei Männer in Doras Leben, die sie verwirren und die beide auf ihre Art ihr Herz erobert haben: Wilhelm von Lengendorff, ein Freund ihres Bruders, sowie der Kriegsfotograf Curt von Thorau. Doch Dora erkennt erst, wen sie wirklich liebt, als es schon fast zu spät ist...

Meinung:
Das Cover mag ich gerne, es hebt sich durch den wunderbar eingefärbten Himmel stark hervor und wird dadurch zum Hingucker. Der Himmel erstrahlt in verschiedenen Farben und Nuancen und wirkt auf jeden Fall mysteriös, teilweise sogar magisch. Dazu gibt es eine Weite, die vermittelt wird, zum Träumen einlädt und mir richtig gut gefällt.
Außerdem ist eine Dame zu sehen, die auf einem Feld steht, nachdenklich in die Ferne schaut. Sie hat eine gerade und stolze Haltung und ist der Mode um 1940 gekleidet und hat für mich das würdevolle und selbstbewusste Auftreten einer Gutsherrentochter.
Insgesamt gefällt mir das Bild richtig gut, vielleicht wäre ein kleiner Bezug zum Titel noch passend gewesen, indem am Himmel so zwei-drei Störche / Vögel sichtbar gewesen wären.

Ich hatte den Roman bereits in der Verlagsvorschau gesehen und er ist direkt auf meine Wunschliste gewandert. Mich hat die Geschichte, die Inhaltsangabe und die Handlungszeit direkt angesprochen und ich habe mir davon eine famose Geschichte erhofft. Als ich den Roman bei Vorablesen entdeckt habe, stand direkt mein Entschluss fest, mein Glück zu versuchen und somit habe ich einen Leseeindruck verfasst, der tatsächlich zu einem Buchgewinn geführt hat. Ich war unglaublich glücklich darüber, denn mich hatte die Leseprobe einfach nicht losgelassen und ich wollte das Buch danach unbedingt lesen. Ich möchte auch an dieser Stelle noch einmal meinen ganz herzlichen Dank an Vorablesen und den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar aussprechen!

Ich empfand die Schreibweise als angenehm und locker, sie ist nicht zu hochtrabend und lässt sich sehr gut lesen. Ich bin ohne Probleme durch den Roman gekommen und fand es interessant, wie auch bei dem Schreibstil ein kleines Stück weit eine Entwicklung zu sehen ist, genau wie bei Dora. Während diese anfangs noch jugendlich ist und vor allem Spaß haben möchte, ist auch die Sprache einfach und leicht gehalten. Je mehr die Schrecken vom Krieg zunehmen, desto mehr lässt sich dies auch herauslesen und gleichzeitig wird auch Dora ernster und immer pflichtbewusster. Es gibt also eine tolle sprachliche Entwicklung, die viel Spaß gemacht hat.
Ich empfand es als ganz besonders, dass es unglaublich viele und gute Beschreibungen von Gegenden, Situationen und Personen gibt. Diese nehmen sicherlich gut über die Hälfte des Romans ein, im Gegensatz dazu gibt es recht selten wörtliche Rede. Und das hat mir richtig gut gefallen und es hat Spaß gemacht, den Roman zu lesen und auf diese Weise ganz tief in die Geschichte eintauchen zu können. Sowohl die Landschaft von Ostpreußen und der Gutshof der Familie Twardy, als auch die Kriegsgeschehnisse werden unglaublich lebendig und mit aussagekräftigen Worten versehen. In dieser Hinsicht ist der Roman ein wahres Highlight und kann absolut überzeugen!

Ich hatte ja gerade erwähnt, dass die Geschichte immer ernster wird, je weiter der Krieg fortschreitet. Ich mochte es sehr, wie man dies mitverfolgen kann und zu lesen, welche Gedanken sich die Protagonisten, allen voran Dora darum machen. Und eigentlich müsste die Spannung dadurch auf einem konstant hohen Niveau bleiben, gerade weil man als Leser ungefähr weiß, wie sich die politische Lage und das Kriegsgeschehen weiterentwickeln werden, aber man nicht genau sagen kann, wie sich die Gescchichte um Familie Twardy entwickeln wird. Doch meiner Meinung nach war dem nicht so. Ich fand oft, dass die Geschichte etwas vor sich hin geplätschert ist und nur selten spannende Szenen vorhanden waren. An sich habe ich kein Problem damit, wenn das normale Leben der Personen dargestellt wird, ohne großes Drama und ohne unnötig aufregende Momente. Hier hat mir aber was gefehlt. Selbst als der Krieg in seiner Endphase war, entstand bei mir kein Eindruck von Spannung. Was ich sehr schade finde, so habe ich den Roman zwar gerne gelesen, doch manchmal war mir die Handlung etwas zu einseitig und dröge...

Ganz wunderbar hingegen empfand ich die Stimmung. Diese war greifbar und hat sich teilweise auch etwas auf mich übertragen. Egal ob freudige oder traurige Momente, die Emotionen wirkten realistisch und haben immer perfekt zur jeweiligen Situation gepasst. Zudem mochte ich es, dass stimmungsvolle Momente nie zu überzogen dargestellt wurden, sondern immer in einem angenehmen Maße stattgefunden haben, sodass man den Protagonisten ihre Laune stets abkaufen konnte!

Ebenfalls richtig gut gefallen hat mir die gelungene Einbindung von historischen Ereignissen. Je weiter die Handlung fortschreitet, desto häufiger tauchen immer wieder Aussagen zur politischen Lage, über den Kriegsverlauf oder sonstiges auf. So kann man ein wenig die Sorgen der Personen wahrnehmen und besonders interessant empfand ich die Folgen des Krieges für Ostpreußen. Ich habe dazu schon viel gehört und gelesen, aber es an einem so lebendigen und authentischen Beispiel mitzuerleben ist doch noch einmal etwas anderes.
Mich hat gerade der Aspekt von Flucht und Vertreibung interessiert und ich war darauf richtig gespannt. Leider hat dies nicht sehr viele Kapitel eingenommen und ich empfand auch das Ende als ziemlich fix herbeigeführt. Mir hätte es wirklich gut gefallen, wenn es mehr Abschnitte zu diesem Thema gegeben hätte. Gerne hätte ich auch noch mehr Seiten gelesen, um mehr über diese beiden Punkte zu erfahren. So wurde mir dieser Aspekt leider etwas zu kurz gehalten.

Ganz besonders toll und gelungen empfinde ich die Darstellung des Settings! Davon bin ich wirklich hin und weg und absolut begeistert. Mit wie viel Liebe sich die Autorin diesem Punkt gewidmet hat und es gibt ganz wunderbare Beschreibungen von den Landschaften, sondern auch von den Gebäuden. Einfach traumhaft!
So gut wie jedes Setting hat sehr lebendige und ansprechende Bilder vor meinen Augen hinterlassen, als ganz besonders farbenfroh erschien mir immer der Gutshof der Familie Twardy. Ich mochte die Szenen dort unglaublich gerne und habe ihn mir in jeder Jahreszeit ausmalen können. Und in jeder der vier Saisons hätte ich richtig gerne Zeit auf dem Hof verbracht und alles mit eigenen Augen gesehen. Und dazu noch die Gegend, die Landschaft. Ich habe den Gutshof sehr gemocht und dort haben sich meine Lieblingsszenen abgespielt.

Auf dem Klappentext wird ja bereits eine mögliche Liebesbeziehung von Dora mit zwei Herren angedeutet. Das war auch der einzige Aspekt in der Inhaltsangabe, der mein Interesse nicht sofort geweckt hat. Und ich muss am Ende sagen, dass ich dies nicht unbedingt gebraucht hätte. Vielleicht weil ich die ständig wechselnden Gefühle von Dora nicht verstanden habe, vielleicht weil mir einer der Herren nicht sehr sympathisch war. Ich weiß nicht. Auf jeden Fall fand ich die Abschnitte etwas ermüdend, in denen Dora immer wieder hin und her überlegt hat, für welchen Mann sie Gefühle hegt und mit wem sie wirklich ihr Leben verbringen möchte. Dieser Punkt hätte für meinen Geschmack gerne kürzer ausfallen können!

Ich mochte es bei den Protagonisten sehr, wie lebendig und einzigartig alle daherkommen. Jeder hat sich wirklich von den ganzen anderen abgehoben und eigene Attribute und Eigenschaften erhalten. Dadurch entsteht eine unglaublich große Vielfalt an Charakteren, die ein breites Bild der Menschheit darstellen.
Mir hat es auch gut gefallen, wie die Autorin es dem Leser überlässt, ob man eine Person als sympathisch oder unsympathisch einstuft. So kann man vollkommen selbst entscheiden und für mich gab es tatsächlich Personen, die ich von ihrem Auftreten und ihrem Wesen nicht mochte. Doch diese sind halt nicht extra dafür ausgelegt, dass sie Misstrauen beim Leser erwecken, sondern es kommt jeweils auf die eigene Person an und darauf, welche Art und welche Charakterzüge man selbst bei jemandem anderen schätzt.
Ich empfand es als sehr interessant zu beobachten, wie sich Dora im Roman weiterentwickelt und zu was für einem Menschen sie am Ende wird. Denn ich muss zugeben, dass ich Dora anfangs nicht sonderlich mochte, sie als etwas naiv und blauäugig empfand und viele Aussagen als kritisch betrachtet habe. Sie hat den Krieg nicht als bedrohlich wahrgenommen, sondern war in ihrer eigenen Blase gefangen und hat nur selten einen Gedanken daran verschwendet, wie andere Menschen auf den Krieg reagieren, was für Grausamkeiten und Ängsten sie tagtäglich ausgesetzt sind. Das hat mich lange Zeit gestört, dass Dora nur ihre eigenen Problemchen als wichtig angesehen hat und dabei ein wenig die Augen vor dem Krieg und den grausigen Folgen verschlossen hat. Oft wollte ich sie schütteln und habe gehofft, dass sie auch das Leid anderer Menschen anerkennt und sie in dieser Hinsicht reifer wird.
Glücklicherweise hat Dora eine gute Entwicklung hingelegt, sie ist erwachsener geworden, hat Verantwortung übernommen und Entscheidungen fällen müssen, die Auswirkungen auf das Leben vieler Personen haben. Dadurch ist sie merklich selbstbewusster und stärker geworden und hat ihr kindliches Denken fast vollkommen abgelegt. Es war wirklich interessant zu beobachten, was der Krieg für Folgen für ein jugendliches Mädchen hat und ich finde, dass Dora sich toll entwickelt hat und sie war mir am Ende deutlich angenehmer und sympathischer war als am Anfang!

Fazit:
Leider sind mir, noch bevor ich mit dem Lesen begonnen habe, bereits ein paar Meinungen auf Instagram aufgefallen, die sehr positiv waren und das Buch nur lobend erwähnt haben. Und dadurch sind bei mir die Erwartungen unabsichtlich ein Stück gestiegen und ich war richtig gespannt, was den anderen Lesern daran so gut gefällt.
Leider ist dieser Funke auf mich nicht so richtig übergesprungen. Zu weiten Teilen mochte ich die Geschichte gerne und habe die Entwicklung von Dora, aber auch des Krieges mit viel Interesse verfolgt. Doch für mich ist das Buch nicht zu so einem Highlight geworden, wie ich es mir erhofft hatte. Dafür fand ich Dora nicht immer sonderlich angenehm, zudem fehlte mir die Spannung und die Liebeleien von Dora hätten für mich auch nicht unbedingt sein müssen.
Im Gegensatz dazu hat mir das Setting und auch die Schreibweise unglaublich gut gefallen und auch an der Stimmung hatte ich viel Freude. Und der Großteil der Protagonisten hat mir ebenfalls richtig gut gefallen, weshalb ich am Ende gute vier Sterne für das Buch vergebe!

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Veröffentlicht am 03.09.2020

Oktoberfest 1900 - Träume und Wagnis

Oktoberfest 1900 - Träume und Wagnis
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Handlung:
München, 1900
Colina hat es satt, sich als Schankmädchen jeden Tag abzurackern und dafür kaum etwas zu verdienen. Unter anderem auch deshalb bewirbt sie sich als Gouvernante für Clara, Tochter ...

Handlung:
München, 1900
Colina hat es satt, sich als Schankmädchen jeden Tag abzurackern und dafür kaum etwas zu verdienen. Unter anderem auch deshalb bewirbt sie sich als Gouvernante für Clara, Tochter des Brauereimagnaten Prank, der mit Macht und Einfluss dem Oktoberfest eine neue Richtung geben will. Und dafür sind ihm viele Mittel recht. Auch bei einer Hochzeit seiner Tochter möchte er Nutzen für sich und seine Ziele ziehen können, doch diese Rechnung hat Prank ohne seine Tochter gemacht. Clara möchte eigene Entscheidungen treffen und sieht schließlich nur noch einen Ausweg: sie will von zu Hause fliehen. Colina rät ihr davon ab, doch manche Skandale sind bereits ins Rollen gekommen. Und währenddessen entfacht in Colina eine Idee, die gewagt ist, aber vielen Frauen eine Chance auf ein besseres Leben bietet...

Meinung:
Ich mag das Cover gerne. Es passt nicht nur perfekt zur Handlung, sondern hat auch den Charme der früheren Oktoberfeste eingefangen. Es herrschen leichte Farben vor, die locker und einladend wirken, den Betrachter dazu animieren, das Buch in die Hand zu nehmen. Im Vordergrund sind zwei Damen zu sehen, die edel und schick gekleidet sind und sich in einer aufrechten und stolzen Haltung bewegen. Im Hintergrund befindet sich, leicht verblasst, ein Platz, mit dem ich das Oktoberfest assoziiere. So ergibt sich ein stimmiges und schönes Gesamtbild, welches mir gut gefällt und mir in einer Buchhandlung definitiv auffallen würde.

Ich hatte bereits davon gelesen, dass ab Mitte September eine Serie bei ARD ausgestrahlt wird, die sich um das Oktoberfest im Jahre 1900 dreht. Im selben Artikel wurde auch erwähnt, dass es einen Roman dazu geben wird, aber diesen hatte ich gar nicht so recht auf den Schirm und mich für den Moment nicht weiter damit befasst. Bis ich bei Lovelybooks eine Leserunde zu dem Buch gesehen habe. Mein Interesse wurde direkt angefacht und ich wollte unbedingt an der Runde teilnehmen. Und glücklicherweise gehöre ich tatsächlich zu den Gewinnern und durfte mich über ein Exemplar des Romans freuen! An dieser Stelle nicht nur ein herzliches Dankeschön für das Buch, sondern auch für äußerst informative und unterhaltsame Leserunde mit allerlei Hintergrundinformationen!

Jedem Kapitel vorangestellt sind kleine Überschriften, die die folgenden Ereignisse kurz und prägnant zusammenfassen, aber nichts von der Handlung preisgeben. Mal bestehen sie aus einem Wort, mal aus einer Wortgruppe und sie schüren Interesse. Man kann vor dem lesen teilweise ein wenig spekulieren, was mit der Überschrift gemeint ist und um was sich die folgenden Geschehnisse drehen könnten!

Ich fand den Einstieg in den Roman etwas plötzlich, man ist direkt mitten im Geschehen und erst danach lernt man die Protagonisten besser kennen. So wird direkt die Spannung und das Interesse geschürt und man will natürlich wissen, wie sich die Szene auflösen wird.
Ich mochte den kurzweiligen Charakter, der dem Schreibstil zugrunde liegt. Es gibt eine lockere Erzählung der Ereignisse und es wird sich nie zu lange mit einem Sachverhalt aufgehalten. Auf diese Weise, aber auch durch die Aufspaltung auf verschiedene Erzählperspektiven, können keine Längen entstehen und man erhält als Leser trotzdem immer ausreichende Informationen, um der Handlung ohne Probleme folgen zu können.
Der Schreibstil ist angenehm lebendig und teilweise bildhaft, was eine schöne Grundlage bietet. Es gibt wunderbare Beschreibungen von Gegenden, ich konnte mir besonders die verschiedenen Settings richtig gut vorstellen und hatte bei den Beschreibungen dessen die meisten Bilder vor Augen. In viele Dialoge wird ein Hauch des bayrischen Dialekts eingefügt, sodass die Aussagen noch mehr Authentizität bekommen und es wird hier natürlich auf den Handlungsort, München, Bezug genommen. Ich finde das Maß, in dem die Mundart eingefügt wurde gut, sie kommt nicht zu häufig, aber auch nicht zu selten vor. Ich hatte absolut keine Probleme, den Sinn der Aussagen zu verstehen, sondern empfand die Aussagen mit bayrischem Dialekt als leicht verständlich. Und mein Lesefluss wurde davon natürlich auch nicht gestört!
Nicht nur der Dialekt taucht immer mal wieder auf, sondern auch andere Begriffe, die vor allem im Süden des Landes bekannt sind. Viele davon waren mir unbekannt, doch der Sinn von ihnen ließ sich entweder durch weitere Aussagen verstehen oder ich hatte mir Hilfestellungen im Internet gesucht. Trotzdem stellten sie für mich kein Problem dar und diese Einbindungen geben dem Roman viel Lebendigkeit.

Ich hatte ja erwähnt, dass es mehrere Erzählperspektiven gibt. Allen voran gibt es die von Colina Kandl, früheres Schankmädchen, später als Gouvernante bei Prank angestellt. Und dann gibt es noch die Perspektive von den beiden Gendarmen Eder und Aulehner, die sich mit polizeilichen und rechtlichen Fragen herumschlagen und mysteriöse Ereignisse aufklären müssen. Ich mag es, wie sich die beiden Stränge immer wieder mal treffen und sich irgendwann sogar leicht miteinander verbinden. So wird die Handlung immer runder und man merkt, wie gut durchdacht die Geschichte ist.
Anhand von Colina lernt man sowohl das einfache Leben mit wenigen finanziellen Mitteln kennen, als auch das feinere Leben als Gouvernante in einem großen Haus. Man begleitet sie zusammen mit ihrem Schützling Clara auf einen festlichen Anlass und bekommt so einen Blick auf die gehobene Gesellschaft mit ihren Eigenarten und Umgangsformen. Durch ihr vorheriges Dasein, aber auch anhand von Erinnerungen Colinas, gibt es viele Details über das einfache Leben als Schankmädchen, die Vorurteile, den Lohn und die allgemeine Arbeitssituation. Man lernt vieles über Arbeitsregeln und über die Missstände im Brauerei- und Kneipenwesen. Anhand der Abschnitte der beiden Gendarme gibt es zahlreiche Informationen über Gesetze, aber auch über das Künstlerleben in Schwabing und über dubiose Menschen und Geschäfte.
Durch all diese Sichtweisen entsteht ein breites und umfangreiches Bild der Gesellschaft. Man lernt Abgründe und Zusammenhänge kennen und erhält Einblicke in verschiedene Lebensweisen, was mir sehr gut gefällt.

Wie ich vorhin kurz angesprochen habe, konnte ich mir besonders die verschiedenen Handlungsorte richtig gut vorstellen. Allen voran Lochners Kneipe, als auch die verschiedenen Bierzelte auf dem Oktoberfest, Pranks Haus oder Colinas kleine Wohnung. Anhand von wenigen, dafür umso bildreicheren Worten entstanden sehr lebendige und farbenreiche Szenen vor meinen Augen. Ganz besonders hat es mir gefallen, wie sich Colina in jedem möglichen Setting ganz natürlich bewegt hat, als würde sie schon immer dorthin gehören. Egal ob im prachtvollen Hause Pranks, in ihrer Wohnung oder in Lochners Kneipe: Colina wirkt einfach nie fehl am Patze, egal in welchem Milieu oder an welchem Ort sie sich gerade aufgehalten hat!

Je weiter der Roman fortgeschritten ist, desto mehr war es mir möglich, Stimmungen wahrzunehmen. Diese waren eigentlich schon vom Beginn an vorhanden, sind mir jedoch erst mit fortlaufender Handlung aufgefallen, weil sie immer stärker wurden. Dabei waren sowohl Freude, als auch Leid vertreten und häufig kann man mit den Protagonisten mitfühlen.

Auch historische Ereignisse wurden in den Roman eingebunden, diese traten vor allem im Zusammenhang mit drei großen Themen auf: Homosexualität, Menschenschauen und die Gewalt gegenüber Frauen. Diese Angelegenheiten werden immer wieder thematisiert und man erhält unterschiedliche Ansichten darauf. Und dabei lernt man nicht nur, was es für Auswirkungen beim einzelnen Menschen, sondern auch in der Gesellschaft gibt.
Und ein weiteres großes Thema ist natürlich das Bier, verbunden mit dem Brauen und dem Verkauf. Auch hierzu gibt es zahlreiche Informationen. Dies steht meist im besonderen Zusammenhang mit dem Oktoberfest. Man kann im Buch verfolgen, wie sich dieses Volksfest entwickelt hat und lernt auch ein wenig zu den Ursprüngen dessen.
Ich finde, dass die Themen geschickt und passend in die Handlung eingewoben wurden, sie haben den Roman nicht dominiert, wurden aber auch nie nur kurz angeschnitten. Man kann sich zu vielen Sachverhalten selbst ein Urteil bilden und man bekommt einen Eindruck, wie die Gesellschaft zu 1900 getickt hat.

Mir fehlt tatsächlich ein wenig ein Personenverzeichnis. Gerade am Anfang habe ich mich ein wenig schwer mit den ganzen Namen getan und musste alle Gedanken zusammennehmen, um der Handlung folgen zu können und mir die Personen zu merken. Ein Verzeichnis wäre wirklich angebracht und hätte mir gerade am Anfang geholfen.
Als ich dann alle Charaktere auf dem Radar hatte, gab es bei mir in dieser Hinsicht keine Probleme mehr. Sie hatten teilweise komplett unterschiedliche Wesen bekommen und ein jeder hat ein Detail erhalten, was ihn einzigartig macht.
Ich glaube, dass ich noch nie wirklich einen Roman gelesen habe, in dem die Personen so häufig mit dem Nachnamen angesprochen wurden. Ich fand dies sehr unterhaltsam und ich denke, es hat auch gut zu der Handlungszeit gepasst!
Bei vielen Protagonisten gibt es eine gute Entwicklung zu sehen, die man auch direkt mitverfolgen kann. Ich will an dieser Stelle nicht zu viel verraten, weil ich nichts über den möglichen Fortgang spoilern möchte, aber ich glaube, dass ich länger keinen Roman mehr gelesen habe, der so genau verfolgbare Entwicklungen besitzt! Toll!

Bisher habe ich ja nur positive Aspekte angesprochen (bis auf das fehlende Personenverzeichnis), aber jetzt kommt auch noch ein kleiner Absatz, wo ich zwei negative Punkte ansprechen werde. Einmal fände ich ein Nachwort noch angebracht. Hätte ich nicht allerhand Informationen aus der Leserunde bei Lovelybooks bekommen, wären manche Sachverhalte für mich ein wenig im Dunklen geblieben.
Zum anderen fand ich es schade, dass manche Zusammenhänge nicht genauer genannt werden. Es gibt einige Andeutungen, bei denen nicht richtig in die Tiefe gegangen wird. Das hat mir ein wenig gefehlt.

Fazit:
So, ich habe allerhand geschrieben und ich denke, aus vielen Zeilen lässt sich herauslesen, dass mir das Buch sehr gut gefallen hat. Es beherbergt eine interessante Geschichte, gut ausgearbeitete Charaktere und viel Spannung. Bis auf den letzten kleinen Abschnitt meiner Rezension ist mir nichts weiter negativ aufgefallen und ich bin im Grunde zufrieden mit dem Buch. Ich freue mich jetzt nicht nur auf die Serie, die bald im Fernsehen ausgestrahlt wird, sondern hoffe ja auch, dass es zu diesem Buch eine Fortsetzung geben wird. Ich denke, es gibt genügend Punkte, die in einem zweiten Teil dargestellt werden könnten und ich würde nur zu gerne ein Wiedersehen mit Colina, Clara und Co. erleben!

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Veröffentlicht am 31.08.2020

This is NOT a Love Song

This Is (Not) a Love Song
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Handlung:
Zwei Faktoren haben Zoë´s bisheriges Leben bestimmt: die Musik und ihr bester Freund Simon, für den sie schon immer heimlich geschwärmt hat. Mittlerweile sind beide erwachsen und der Kontakt ...

Handlung:
Zwei Faktoren haben Zoë´s bisheriges Leben bestimmt: die Musik und ihr bester Freund Simon, für den sie schon immer heimlich geschwärmt hat. Mittlerweile sind beide erwachsen und der Kontakt ist etwas eingeschlafen. Bis Simon eines Tages in London auftaucht. Er ist frisch geschieden, wird beruflich in die Hauptstadt Englands versetzt und schafft es noch immer, dass Zoë´s Herz schneller schlägt. Doch auch diesmal hat die Chefredakteurin wieder nicht den Mut, ihm ihre tiefe Zuneigung zu gestehen, denn allerhand andere Aspekte bestimmen gerade das Leben von Zoë. Sei es die Angst um ihre berufliche Zukunft, ein nerviger PR-Manager, den sie einfach nicht verstehen kann oder die Big Fat Greek Wedding ihres Bruders...

Meinung:
Ich finde das Cover unglaublich goldig. Ich empfinde das satte Grün als sehr auffällig, aber angenehm zu betrachten. Allein dadurch wird schon ein Teil der Aufmerksamkeit auf das Buch gelenkt. Dazu ergänzen sich die goldenen Details natürlich perfekt und ich finde den Vogelkäfig wunderbar altmodisch und niedlich. Darauf sind zwei Vögel zu sehen, die besondere Farbschattierungen haben und mir sehr gut gefallen. Zudem sind an der linken Seite noch ein paar Noten zu sehen, was auf den musikalischen Hintergrund des Buches hinweist und die gut zum Gesamtbild passen. Insgesamt kann mich das Cover vollkommen überzeugen und ich finde es einfach wundervoll. Mein Geschmack wurde auf jeden Fall getroffen und mir würde der Roman in einer Buchhandlung definitiv ins Auge fallen.

Mir ist das Buch in der Verlagsvorschau gar nicht aufgefallen, obwohl ich das Cover ganz toll finde. Dementsprechend war ich äußerst überrascht, als ich eines Tages ganz unerwartet ein Paket vom Aufbau Verlag erhalten habe und darin diesen Roman vorgefunden habe. Es war eine wunderbare Überraschung, über die ich mich sehr gefreut habe und auch der Klappentext klang interessant und ich hatte mich daraufhin auf eine abwechslungsreiche Geschichte gefreut. Ich möchte mich beim Aufbau Verlag für die unerwartete Zusendung des Romans ganz herzlich bedanken, es war eine gelungene Überraschung!

Vor ein paar Tagen war es dann so weit und ich habe mit dem Buch begonnen. Ich empfand die Schreibweise von der ersten Seite an als sehr locker, oft verständigten sich die Protagonisten umgangssprachlich. Daher hatte die Sprache recht wenig Anspruch, ließ sich flott lesen und hat mir größtenteils gut gefallen. Ich hatte den Roman innerhalb von vielleicht zweieinhalb Tagen ausgelesen, wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, wäre dies auch schneller passiert.
Mir waren manchmal zu zügellose Anmerkungen dabei, die alle einen sexuellen Hintergrund hatten. Dies stört mich immer in Romanen, ich mag es einfach nicht und auch hier kamen solche Stellen leider mal vor. Auf diese hätte ich gut und gerne verzichten können, das hätte das Buch meiner Meinung nach auch aufgewertet.
Was mich häufig bei Liebesromanen, leider auch bei diesem stört, ist es, wenn die Protagonisten oft um den heißen Brei herumreden. So entstehen leicht Missverständnisse und ich habe dann immer das Bedürfnis, die Charaktere zu schütteln, damit sie aus dem Quark kommen. Ich finde, in dem Roman sind die Personen Meister darin, umeinander herumzureden und dabei alles Wichtige für sich zu behalten. Ganz häufig musste ich mit dem Kopf schütteln und habe mir gewünscht, dass einmal alle Personen ihre Gedanken frei aussprechen und somit gar nicht erst Konfliktpotenzial entstehen kann. Aus diesem Grund entstanden für mich auch ein paar Längen und manche Szenen hätte man durchaus kürzen können, um nicht ständig das gleiche Schema von Zankereien und Missverständnissen zu nutzen.

Als sehr schönes Detail empfand ich die Kapitelüberschriften, die aus Songtiteln bestehen. Es passt perfekt zu der Handlung, die sich häufig um die Musikbranche und ihre Vor- aber auch Nachteile dreht und für mich fast alle unbekannt waren. Teils hatte ich mir nach dem Lesen des jeweiligen Kapitels den Song im Internet gesucht, um einen Eindruck von dem Lied zu erhalten.

Es gibt einen groben und leicht oberflächlichen Einblick in die Musikbranche, was ich positiv fand. So lernt man als Leser Teile dieser Welt kennen, um die sich einige Seiten im Roman drehen. Und ich fand es auch vollkommen in Ordnung, dass dies sich nicht seitenweise erstreckt, sondern immer mal kleine Informationen zur Musikwelt vorhanden sind. Damit konnte das Buch bei mir Pluspunkte sammeln.

Als sonderlich stimmungsvoll fand ich den Roman nicht. An keiner Textstelle hat sich bei mir irgendeine Stimmung übertragen, ich habe nie mit den Protagonisten mitfiebern können.
Auch die romantischen Szenen hauen mich nicht vom Hocker, sie kommen emotionslos und langweilig daher. Beziehungen oder solche, die es werden könnten, wirken nicht authentisch, sondern sehr konstruiert und ich verstehe nicht so recht, was die Protagonisten aneinander finden.

Die Anzahl der Protagonisten empfand ich als ganz angenehm. Damit hatte ich überhaupt keine Probleme, zumal die Namen sich nicht wirklich ähneln und die Personen recht deutlich gezeichnet wurden. Einem jeden wurden Attribute und Eigenschaften verpasst, die sie auszeichnen und einmalig machen. Daher gibt es einen hohen Wiedererkennungswert und die Charaktere bleiben sich treu.
Und obwohl es deutliche Zeichnungen gibt und jeder Protagonist sich abhebt, bin ich mit niemandem warm geworden. Alle sind mir egal geblieben und ich muss auch ehrlich sagen, dass ich sie schnell vergessen werde. Gerade an den Hauptprotagonisten hatte ich einiges auszusetzen und anhand von vielen Aussagen und Aktionen haben sie sich bei mir unbeliebt gemacht. Ganz viel damit zu tun hatte natürlich das ständige Missverstehen voneinander, was mir irgendwann sehr auf den Keks ging und weshalb ich mir das Ende des Buches herbeigesehnt habe.
Mir haben tatsächlich einige Nebencharaktere besser gefallen. Allen voran Zoë´s Familie empfand ich als sympathisch und bodenständig, sie haben zueinandergehalten und sich immer unterstützt. Mir hätte es gefallen, wenn es mehr Szenen mit ihnen gegeben hätte, es herrschte eine wunderbare Dynamik und diese Textstellen haben mir durchweg am besten gefallen.
Leider hat Zoë nur wenig von der sympathischen Art ihrer Familie erhalten. Sie ist mir zu verbissen und obwohl sie Chefredakteurin ist finde ich, dass sie nur selten mal im Büro anzutreffen ist sondern sich gerne trieben lässt. Man merkt, dass Musik ihre Passion ist, aber ich bin mir nicht sicher, ob es beruflich auch das Richtige für sie ist. Und auch charakteristisch finde ich Zoë nicht sonderlich sympathisch. Sie versucht immer gewitzt und selbstbewusst aufzutreten, doch ich finde, dass sie das genaue Gegenteil dessen ist. Ich habe durchweg mit ihrer Person gehadert und finde sie als Hauptprotagonistin etwas schwach und langweilig, teilweise unreif und kindisch.
Meine Lieblingsfigur war Alice, die künftige Schwägerin von Zoë. Sie ist ein bodenständiger und gefühlvoller Mensch, der eindeutig das Herz am rechten Fleck trägt. Sie hat vernünftige Hinweise gegeben und kommt grundehrlich und liebreizend daher. Für mich war Alice eindeutig ein Lichtblick mit ihrem normalen und freundlichen Charakter!

Fazit:
Ich glaube, dass es mir lange Zeit nicht mehr so schwer gefallen ist, eine Rezension zu schreiben. Irgendwie ist mir nicht viel zu dem Roman eingefallen, was ich sagen möchte und davon waren leider viele Aspekte negativ. Und dabei habe ich wirklich geschaut, dass ich auch die positiven Punkte erwähne, die durchaus, wenn auch in geringer Anzahl vorhanden waren.
Zusammenfassend konnte mich das Buch leider nicht überzeugen, ich mochte weder die Hauptprotagonisten, noch die Stimmung und auf Dauer haben mich die ständigen Missverständnisse und die daraus resultierenden Streitereien gestört. Ich hatte nach dem Betrachten des wunderschönen Covers und dem ansprechenden Klappentext mehr erwartet und bin leider enttäuscht von dem Roman.

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