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Veröffentlicht am 05.02.2023

Das Glück riecht nach Sommer

Das Glück riecht nach Sommer
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Handlung
Ina ist bereit für einen Neustart. Nach ihrem Studium der Medizin zog sie zurück in die alte Heimat mit einem Mann, der mittlerweile ebenso wie der Job Vergangenheit ist. Und endlich sieht sie ...

Handlung
Ina ist bereit für einen Neustart. Nach ihrem Studium der Medizin zog sie zurück in die alte Heimat mit einem Mann, der mittlerweile ebenso wie der Job Vergangenheit ist. Und endlich sieht sie die Zeit gekommen, um sich einen Jugendtraum zu erfüllen. Kurzerhand zieht Ina nach Hamburg, wo sie eine Stelle im Klinikum anstrebt. Doch vorher muss sich noch Bewerbungsgespräche über sich ergehen lassen und die Suche nach einer Wohnung beginnt. Dabei trifft sie alte Bekannte wieder, findet in einer kleinen Laube am Alsterfleet Unterschlupf und muss erkennen, dass es extrem wichtig ist, einfach auf ihr Herz zu hören...

Meinung
Ich habe schon allerhand positives über die Romane von Meike Werkmeister gelesen, mir sind sie bisher vor allem aufgrund ihrer echt hübschen und schön gestalteten Cover aufgefallen. Im Mai gab es ein tolles Gewinnspiel vom Goldmann Verlag auf Instagram, wo ihr neuestes Werk verlost wurde und daraufhin habe ich mir mal die Inhaltsangabe durchgelesen. Diese klang auf Anhieb gut und daher habe ich einen Kommentar hinterlassen und durfte mich schließlich tatsächlich über ein Exemplar des Buches freuen. Die Freude meinerseits war riesengroß und auch an dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an den Verlag für das Buch:)

Als ich im Juli überlegt hatte, welchen Roman ich als nächstes lesen soll, ist meine Wahl schließlich auf 'Das Glück riecht nach Sommer' gefallen. Mich hat es in dem Moment angelacht und ich hatte richtig Lust auf eine gute Sommergeschichte. Kurzerhand habe ich mit dem Lesen begonnen und von der ersten Seite an liegt eine tolle Sprache vor, die mir direkt gefallen hat. Sie ist lebendig gehalten und ich mag es, wie bildhaft sie viele Bilder zeichnet. Vor allem von den Handlungsorten gibt es hervorragende Beschreibungen und ich habe besonders jene Szenen geliebt, die in der Gartenanlage spielt, wo Ina kurzerhand eine Bleibe findet. Dort herrscht eine tolle Stimmung, die Szenen wirken sehr natürlich und die Vorstellung des Gartens ist einfach ein Träumchen!

Durchweg bin ich sehr flüssig mit dem Lesen vorangekommen und es hat mir keine Probleme bereitet, mich auf die Geschichte einzulassen. Ich finde, dass diese durchweg authentisch wirkt, die Figuren haben gute Zeichnungen erhalten und ich mag es, wie sich die Anzahl derer auf ein angenehmes Maß beschränkt.

Ina ist eine sympathische Hauptprotagonistin, die ich gut fand. Sie hat vieles hinterfragt, hätte manchmal ein bisschen mehr Stärke und Durchsetzungsvermögen zeigen können, ansonsten bin ich mit ihrem Charakter recht zufrieden.
Auch die anderen Protagonisten haben eine gute Zeichnung erhalten, sie treten abwechslungsreich auf, sind lebendig und greifbar und in keinster Weise stereotyp. Dabei gefällt mir die Vielfalt, sowohl Kinder, als auch Rentner kreuzen Inas Weg und sie alle geben ihr etwas für ihren weiteren Lebensweg mit.

Leider war das Ende schließlich nicht ganz meins, es war doch ein bisschen zu glatt und rund, was zwar zur Grundstimmung des Buches passt, mich nicht ganz zufrieden stellt. Vor allem, dass Ina sich schließlich nicht für den Mann entscheidet, den ich extrem gut und sympathisch empfand, hat es mir doch ein wenig schwer gemacht... Hat hat nicht ganz meinem Geschmack entsprochen, ich hätte mir ein etwas anderes Ende gewünscht.

Fazit
Zusammenfassend hat mir der Roman gut gefallen, ich wurde toll unterhalten und bin flüssig mit dem Lesen vorangekommen. Ich mag die Leichtigkeit, die von ihm ausgeht und die Settings sind absolut gelungen. Es liegt eine Geschichte vor, die lebendig und abwechslungsreich ist, die sehr natürlich wirkt und die Grundlage für einen tollen Sommerroman ist. Einziger Punkt mit dem ich nicht ganz glücklich bin ist das Ende, war mir zu glatt und ich finde es schade, dass Ina den Typen hat abblitzen lassen hat, den ich viel sympathischer als den anderen fand...

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Veröffentlicht am 31.01.2023

Die Bücher, der Junge und die Nacht

Die Bücher, der Junge und die Nacht
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Mit diesem Buch habe ich erstmals was von Kai Meyer gelesen und ich war extrem gespannt auf den Roman. Zumal mir der Titel stark empfohlen wurde und meine Erwartungen dementsprechend gewachsen sind.
Der ...

Mit diesem Buch habe ich erstmals was von Kai Meyer gelesen und ich war extrem gespannt auf den Roman. Zumal mir der Titel stark empfohlen wurde und meine Erwartungen dementsprechend gewachsen sind.
Der Anfang war hammer gut. Ich habe die ersten Seiten sehr gefühlt, hatte Gänsehaut und war durchaus auch berührt. Die Sprache befindet sich durchweg auf einem hohen Niveau, sie lässt sich zwar gut lesen, war aber von so einer Wucht, dass sie lange nachklingt und äußerst scharf umrissene Bilder jeglicher Szenen zeichnet. Das führt, dass ich den Roman länger gehört und gelesen habe, als anfangs gedacht, es aber auch gleichzeitig genossen habe, mich so intensiv auf die Ereignisse einzulassen.
Ich mag es, mit was für einer Vielfalt sich das Buch auszeichnet. Viele Themen werden angerissen, auf einige näher eingegangen und sie verbinden sich auf allen drei Zeitebenen, wodurch die Geschichte gut strukturiert wird.
Und obwohl ich die Lektüre echt genossen habe, fehlte mir doch noch ein Highlight. Ich kann nicht benennen, was ich mir gern noch stärker gewünscht hätte, aber noch war der Roman nicht ganz rund für mich.

Meine Bewertung: 4 von 5 Sterne

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Veröffentlicht am 15.01.2023

Die Bodensee-Saga - Töchter des Glücks

Töchter des Glücks
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Handlung
Stuttgart, 1918
Kurz nach ihrer Hochzeit heißt es für Lilly Abschied nehmen. Zusammen mit ihrem frisch angetrauten Ehemann Arno verlässt sie den elterlichen Gasthof am Bodensee und zieht mit ihm ...

Handlung
Stuttgart, 1918
Kurz nach ihrer Hochzeit heißt es für Lilly Abschied nehmen. Zusammen mit ihrem frisch angetrauten Ehemann Arno verlässt sie den elterlichen Gasthof am Bodensee und zieht mit ihm nach Stuttgart, wo seine Familie ein Seifenimperium aufgebaut hat.
Und so schön die gemeinsame Zeit auch ist, muss Arno bald wieder an die Front und wird schließlich als vermisst gemeldet. Lilly ist am Boden zerstört und sie flüchtet zurück in die Arme ihrer geliebten Familie. Erst nach einiger Zeit stellt sich die junge Frau mutig ihrer neuen Aufgabe, sie kehrt nach Stuttgart zurück, arbeitet sich in die Abläufe der Seifenfabrik ein und hat schon bald den großen Traum, eine eigene Kosmetiklinie aufzubauen. Doch dann tritt Felix Benthin in ihr Leben, ihre Gefühle wirbeln durcheinander und Lilly weiß noch nicht, was die Zukunft bringen wird...

Meinung
Band eins der Bodensee-Saga hat mir wunderbar entspannte und gemütliche Lesestunden beschert. Ich mag die Grundstimmung des Buches, die Figuren sind schön gezeichnet, die Sprache ist top und die Geschichte hat sich als interessant herausgestellt. Und genau das sind die Gründe, weshalb ich mich sehr auf die Fortsetzung gefreut habe und diese unbedingt lesen wollte. Vielen lieben Dank an das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar, ich habe mich sehr darüber gefreut!

Der Anfang des Buches hat mich ein klein wenig verwirrt, weil er nicht nach dem Ende des ersten Buches anknüpft, sondern es ein paar Überschneidungen gibt. Und daran musste ich mich eingangs gewöhnen, hatte ich doch irgendwie erwartet, dass die Geschichte nach den Ereignissen aus Band eins startet. Stattdessen hieß es erst einmal auszuloten, wo sich die Handlung gerade befindet und was bisher geschehen ist.
Mit dieser neuen Situation konnte ich mich schnell anfreunden, nach kurzer Zeit war ich vollkommen in der Handlung drin, konnte ihr ohne Probleme folgen und bin von da an sehr flüssig mit dem Lesen vorangekommen. Sowohl die Sprache, als auch die Ereignisse konnten schnell überzeugen. Ich mag es, wie die Figuren direkt auf den ersten Seiten wieder so gezeichnet werden, dass man sie direkt wiedererkennt, ihnen Merkmale zuordnen kann und wie lebendig sie auftreten.

Die Sprache zeichnet wieder schöne Bilder von jeglichen Momenten. Jeder Ort wurde vor meinen Augen lebendig, sie gestalten sich als abwechslungsreich und ich mag es, wie ihnen teils Stimmungen verliehen wurden. Das hat der Geschichte einen schönen Rahmen gegeben und unter anderem dafür gesorgt, dass ich die Handlung zu weiten Teilen als bodenständig und greifbar wahrgenommen habe.
Ich finde, dass sich die Sprache auf einem guten Niveau befindet. Sie ist weder zu einfach, noch zu hochtrabend gehalten und sorgt dafür, dass man einen soliden Eindruck von den Situationen erhält und auch von den Protagonisten ein weitreichendes Bild erhält.
Immer wieder in die Geschichte rund um Lilly eingebunden wurden historische Ereignisse. Diese hängen natürlich viel mit dem Krieg zusammen. So werden sowohl zerbombte Häuser als auch deren Wiederaufbau, das Schicksal von Heimkehrern, sowie die Arbeit als Spion eingebunden. Ich finde, dass dadurch genügend Vielfalt und Realität geboten wird, um den fiktiven Persönlichkeiten eine runde Basis zu bieten!

Ich mag es, das auch diesmal wieder mehrere Protagonisten den Raum erhalten, um ihre Sicht auf die Ereignisse und auf andere Figuren zu bieten. Diesmal steht natürlich Lilly stark im Vordergrund, aus ihrer Perspektive sind die meisten Kapitel geschildert und ihre Person lernt man am besten kennen. Aber auch Felix erhält ausreichend Platz, um den Leser zu verdeutlichen, als was er arbeitet, welche Ziele er hat und wie sein Denken aussieht. Dazu gibt es noch wenige weitere Sichtweisen, die meist kürzer ausfallen und nicht so stark im Fokus stehen. Es kommt auf jeden Fall eine schöne Abwechslung zustande, es wird nie langweilig und ich mag es einfach, was dadurch für ein großer Überblick geboten wird!

Wie auch schon beim ersten Band muss ich auch diesmal leider wieder sagen, dass mir auf den letzten rund 100 Seiten zu viel passiert ist. Oft besitzt die Geschichte ein angenehmes, fast schon ruhiges Erzähltempo, dann gibt es einen Punkt, wo die Geschwindigkeit extrem angezogen wird und sich die Ereignisse ein bisschen überschlagen. Das passierte für meinen Geschmack wieder zu abrupt und war mir einfach zu viel.

Fazit
Meine Erwartungen an diesen zweiten Band der Bodensee-Saga wurden absolut erfüllt. Die Geschichte ist überzeugend, es gibt eine sehr angenehme Sprache, die Erzählperspektiven haben mir wieder sehr gut gefallen und der Roman lässt sich locker weglesen. Ich konnte dabei gut entspannen und den Ereignissen flüssig folgen, habe das Buch schließlich zufrieden beiseite gelegt und bin recht zufrieden damit. Einzig das Ende war mir zu hektisch, aufregend und zu viel, das ist mir nicht rund genug und könnte ein bisschen mehr Ruhe vertragen.

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Veröffentlicht am 31.12.2022

Die Köchinnen von Fenley

Die Köchinnen von Fenley
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Handlung
Zwei Jahre Krieg hinterlassen in Großbritannien immer mehr Spuren. Unter anderem hat die gesamte Bevölkerung mit der Lebensmittelknappheit zu kämpfen, immer mehr Hausfrauen haben Probleme damit, ...

Handlung
Zwei Jahre Krieg hinterlassen in Großbritannien immer mehr Spuren. Unter anderem hat die gesamte Bevölkerung mit der Lebensmittelknappheit zu kämpfen, immer mehr Hausfrauen haben Probleme damit, nahrhafte und sättigende Mahlzeiten zuzubereiten. Und um den Damen bei der Lebensmittelrationierung zu helfen, hat die BBC einen Radio-Kochwettbewerb ins Leben gerufen. Hauptpreis des ganzen ist der Job als erste weibliche Co-Moderatorin der Sendung „The Kitchen Front“.
Vier komplett unterschiedliche Damen treten bei dem Wettbewerb an und kämpfen um den Sieg. Da gibt es die Witwe Audrey, die zusammen mit ihren Söhnen in einem Haus lebt, das vielleicht bald schon nicht mehr ihres ist. Ihre Schwester, Lady Gwendoline, die sich einen bestimmten Plan für den Kochwettbewerb zurechtgelegt hat, sehr siegessicher ist und die so ein wenig Abstand zu ihrem Mann erlangen kann. Außerdem tritt noch Nell an, die normalerweise für den Haushalt von Lady Gwendoline kocht und nun eine Möglichkeit sieht, Freiheit zu erlangen. Und als vierte im Bunde gibt es Zelda, eine ausgebildete Köchin, die es ihren männlichen Kollegen zeigen will und die ein Geheimnis mit sich herumträgt.

Meinung
Von Jennifer Ryan habe ich vor ein paar Jahren bereits mal ein Buch gelesen, welches mir in positiver Erinnerung geblieben ist. Und als ich ihr neuestes Werk in der Vorschau entdeckt habe, war mein Interesse direkt geweckt. Die Inhaltsangabe klingt echt gut, ich mag die Grundidee und als wie abwechslungsreich die Geschichte sich zu gestalten scheint. Ein herzliches Dankeschön geht an den KiWi Verlag für das Rezensionsexemplar!

Ich habe den Roman gut zur Hälfte gelesen, die restliche Hälfte habe ich gehört. Beides konnte mich überzeugen, wenngleich es einen Punkt gab, der mir beim Hörbuch nicht ganz so zugesagt hat. Die vier Damen überlegen sich für den Kochwettbewerb durchaus interessante Gerichte, die natürlich auch abgedruckt wurden. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mir die Rezepte nicht durchgelesen habe, weil das einfach nicht in meinem Interessensbereich liegt. Und beim Lesen konnte man die Seiten leicht überblättern, beim Hörbuch war es etwas komplizierter, diese Abschnitte zu überspringen und dann den Start des neuen Kapitels nicht zu verpassen... Daher hätte es mir besser gefallen, wenn die Rezepte erst am Ende des Buches veröffentlicht worden wären, so hätten sie den Erzählfluss nicht so gestört.

Die Sprache hat mir auf Anhieb gut gefallen. Sie lässt sich leicht lesen und hören, sie gibt sehr vielfältige Einblicke in die Leben der Figuren und ist lebendig gehalten. Ich mag es, wie die gesamte Geschichte auf eine unaufgeregte, aber doch sehr interessant und unvorhersehbar gehalten wurde. Dadurch liegt eine schöne Grundstimmung vor und es ist mir super leicht gefallen, der Handlung zu folgen.

Es war spannend zu betrachten, wie sich die Protagonisten im Verlauf der Geschichte entwickeln, welche Prioritäten sie am Anfang und am Ende haben und wie sich ihr Charakter gewandelt hat. Die
Wandlungen der Figuren finden auf einer realistischen Ebene statt, man kann gut verstehen, weshalb sie anders denken und handeln, es ist nachvollziehbar, wie sie stärker und selbstbewusster auftreten, die alten Fesseln der Gesellschaft hinter sich lassen.

Fazit
Zusammenfassend bin ich echt zufrieden mit dem Buch. Die Geschichte gestaltet sich als so abwechslungsreich, wie ich es mir erhofft habe, die Figuren haben eine schöne Zeichnung und Entwicklung erhalten, die Sprache lässt sich super flüssig und locker lesen. Auch die Handlung weist viele Facetten auf, sie gibt immer wieder Blicke auf den Krieg mit all seinen Folgen, bietet dadurch einen interessanten Hintergrund, der äußerst interessant und teils auch aufklärend ist. Ich bin nicht so der Fan von den Rezepten, die nach vielen Kapitelenden abgedruckt sind, diese hätten gern am Ende des Romans gesammelt werden können. Sie haben ein wenig den Erzähl-, Lese- und Hörfluss gestört und lagen nicht unbedingt in meinem Interessensbereich. Ansonsten ist die Geschichte aber echt gelungen, sie erzählt eine schöne Geschichte über vier komplett unterschiedliche Frauen, die erkennen, worauf es im Leben ankommt und das hat mir gefallen.

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Veröffentlicht am 26.10.2022

Findelmädchen

Findelmädchen
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Handlung
Köln 1955
Für Helga und Jürgen kommt die Nachricht, dass ihr Vater noch lebt und aus russischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrt, ist überraschend. Sie haben in Frankreich eine Heimat gefunden, ...

Handlung
Köln 1955
Für Helga und Jürgen kommt die Nachricht, dass ihr Vater noch lebt und aus russischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrt, ist überraschend. Sie haben in Frankreich eine Heimat gefunden, die sie nun verlassen um sich ein neues Leben in Köln aufzubauen. Und dabei muss jeder wieder von vorn anfangen: Der Vater hat sich ein eigenes Büdchen aufgebaut, wo er Zeitungen und Naschereien verkauft, für Jürgen erfüllt sich ein Traum und er beginnt bei Ford zu arbeiten. Nur Helga ist nicht zufrieden. Sie will gern aufs Gymnasium gehen, besucht stattdessen eine Haushaltungsschule. Und während eines Praktikums muss sie im Waisenhaus miterleben, wie schlecht die Kinder dort behandelt werden. Vor allem eines der Mädchen wächst Helga ans Herz, doch wie kann sie ihr helfen?

Meinung
Von Lilly Bernstein kenne ich bereits den Roman Trümmermädchen, eine absolut gelungene und interessante Geschichte, die ich verschlungen habe und die mir ganz hervorragend gefallen hat. Aus diesem Grund wurde ich natürlich sofort aufmerksam, als ich in der Verlagsvorschau einen neuen Titel der Autorin entdeckt habe. Und da mir die Inhaltsangabe gefallen hat, wanderte das Buch direkt auf meine Wunschliste und ich habe mich schließlich sehr gefreut, es als Rezensionsexemplar vom Ullstein Verlag zu erhalten, ein herzliches Dankeschön dafür!

Mir fiel es auf Anhieb leicht, mich auf die Geschichte einzulassen. Sowohl die Sprache, als auch die Figurenzeichnung und die Darstellung der Gesamtsituation war direkt sehr rund und einladend, ich mag das Erzähltempo und bin super flüssig mit dem Lesen vorangekommen. Genau das hat sich durch die gesamte Handlung gezogen, sie ist nie auf der Stelle getappt, es gibt immer wieder neue Impulse, die eine neue Richtung bringen und dafür sorgen, dass es nie langweilig wird.

Die Sprache befindet sich auf einem gut lesbaren Niveau, sie ist nicht zu anspruchsvoll gestaltet und zeichnet schöne Bilder von den Figuren, den Handlungsorten und den Problemen der Protagonisten. Ich finde, dass die Ereignisse durchweg lebendig wirken, in meiner Vorstellung hätten sie durchaus genauso stattfinden können und das verleiht der Geschichte einen guten Rahmen.

Mich hat es überrascht, dass die Handlung teils auf zwei Zeitebenen stattfindet. Der Großteil der Geschichte spielt im Jahr 1955, es gibt ab und an ein paar Abschnitte, die in Tagebuchform verfasst sind und einen Blick zurück in die Zeit des Zweiten Weltkriegs geben. Dadurch, aber auch durch geschickt gesetzte Andeutungen, die ein Geheimnis in der Familie vermuten lassen, kommt eine gute Portion an Spannung in die Handlung, die dazu führt, dass man immer weiterlesen will.

Mit den Handlungsorten bin ich zufrieden. Bis auf den Arbeitsplatz von Helgas Vater konnte ich mir die Orte ganz gut vorstellen, vor allem das Haus der Familie hat eine echt gelungene Darstellung erhalten. Bei dem Gebäude hat mir besonders gefallen, wie immer wieder Stimmungen eingestreut wurden, die von den Räumen ausgehen. Die Atmosphäre wird zusätzlich noch durch die An- oder Abwesenheit von einzelnen Protagonisten verstärkt, was ich sehr mag.

Ich finde, dass die Protagonisten solide Zeichnungen erhalten haben, sie treten abwechslungsreich auf, zeigen verschiedene Facetten und entwickeln sich im Verlauf der Geschichte weiter. Trotzdem bin ich nie so richtig vertraut mit ihnen geworden, ich finde, dass sie nicht so stark auftreten, wie ich es mir gewünscht hätte und sie sind leider auch nicht ganz greifbar gezeichnet. Mir war keiner so richtig sympathisch oder unsympathisch, ich finde, dass bei ihrer Darstellung noch das I-Tüpfelchen gefehlt hat.

Fazit
Grundsätzlich ist die Geschichte echt gut, sie zeigt sich von einer abwechslungsreichen Seite, ist interessant und besticht durch ihr schönes Erzähltempo. Auch die Sprache und die Handlungsorte konnten mich überzeugen, sie geben der Handlung einen schönen Rahmen und sorgen dafür, dass viele Szenen lebendig werden.
Doch so ganz wurden meine Erwartungen nicht erfüllt, ich habe mit einem absoluten Highlight gerechnet, was aber leider nicht eingetroffen ist. Das liegt vor allem an den Protagonisten, die zwar gut skizziert wurden, aber leider nicht greifbar genug waren. Hier gibt es für mich noch Verbesserungsbedarf, ansonsten kann ich das Buch definitiv weiterempfehlen.

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