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Veröffentlicht am 14.06.2021

Miss Hollywood - Mary Pickford und das Jahr der Liebe

Miss Hollywood - Mary Pickford und das Jahr der Liebe
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Handlung
Mary Pickford gilt als beliebteste Schauspielerin Amerikas. Zusammen mit Charlie Chaplin ist sie das Aushängeschild des Landes. Schon seit ihrer Kindheit steht Mary im Scheinwerferlicht. Sie dreht ...

Handlung
Mary Pickford gilt als beliebteste Schauspielerin Amerikas. Zusammen mit Charlie Chaplin ist sie das Aushängeschild des Landes. Schon seit ihrer Kindheit steht Mary im Scheinwerferlicht. Sie dreht jährlich mehrere Filme und gilt als Vorbild für junge Damen, ihr Ruf gilt als tadellos. Bis sich Mary und ihr Freund, sowie Schauspielkollege Douglas Fairbanks ineinander verlieben. Es ist eine leidenschaftliche Liebe, die sie miteinander verbindet. Dabei sind sie beide verheiratet und ihre Liebe muss geheim bleiben wegen ihrer beiden Ansehen und Karrieren. Schließlich macht sich Mary gerade einen Namen als Filmproduzentin, sie möchte in Zukunft reifere Rollen spielen und auch Douglas orientiert sich beruflich neu. Doch kann man eine so starke und große Liebe wirklich einfach verdrängen?

Meinung
Das Cover empfinde ich als auffallend, stilvoll und es ist ein großer Blickfang. Nicht nur durch das strahlende Lila, welches das Gesamtbild beherrscht, sondern auch anhand der zahlreichen goldenen Details. Diese finden sich nicht nur in der Umrahmung, sondern auch in der Filmkamera, in dem Kleid der Dame und auch im Titel wieder. Das Zusammenspiel der zwei Farben ist sehr ansprechend und stimmig, sie harmonieren sehr gut und geben eine edlen und gleichzeitig beruhigenden Anblick. Ergänzt wird das Bild durch eine Dame, wahrscheinlich Mary Pickford, die sehr schick gekleidet ist und ihr Gesicht von dem Cover abwendet. Es scheint, als würde sie in die Kamera schauen und gleichzeitig die Skyline von New York betrachten. Ein gelungener Effekt!
Insgesamt ergibt sich ein rundes und wunderschön zu betrachtendes Cover. Die Farben wurden hervorragend aufeinander abgestimmt und es lässt sich ein Hauch des edlen Hollywoods erahnen.

Erstmals ist mir das Buch in der Verlagsvorschau aufgefallen. Anhand seines interessanten Covers ist mir das Buch direkt ins Auge gesprungen und erst danach habe ich den Titel so richtig wahrgenommen. Ich musste mir einfach die Inhaltsangabe durchlesen, die auf Anhieb interessant klang und mein Interesse geweckt hat. Nicht nur das Hollywood zur Zeit der Stummfilme mitsamt Charlie Chaplin klingt vielversprechend, sondern ich habe mich auch direkt für Mary Pickford interessiert. Den tatsächlich ist das für mich ein Name, zu dem ich nichts sagen kann. Ich bezweifle sogar, ihn jemals gehört zu haben. Daher bot der Roman für mich die Möglichkeit, eine Lücke in meinem Wissen aufzufrischen und ich habe mich riesig gefreut, das Buch als Rezensionsexemplar vom Bloggerportal zu erhalten, wofür ich mich herzlich bedanken möchte!

Ich empfand es als sehr passend und gelungen, dass in der vorderen Umschlaginnenseite ein Bild von Mary Pickford, zusammen mit Douglas Fairbanks abgedruckt wurde. Auf diese Weise hat man von beiden Figuren direkt ein Bild vor Augen, kann schauen, wie sie aussahen und welchen Eindruck sie auf die eigene Person machen. So muss man nicht erst im Internet nachschauen und man kann auch während des Lesens einfach und schnell mal einen Blick darauf werfen. Hat mir richtig gut gefallen und ich bin sehr dankbar für dieses Detail, welches klein und doch sehr wirkungsvoll ist.
Ich hätte mir gewünscht, dass es mehrere Informationen darüber gegeben hätte, in welchem Monat und Jahr sich die derzeitige Handlung bewegt. Manchmal erhält man dazu Anhaltspunkte, insgesamt waren sie mir allerdings zu wenig. Teilweise hatte ich das Gespür verloren, welches Jahr gerade ist und daher kann ich am Ende nicht genau benennen, über wie viel Zeit sich die Geschichte erstreckt hat.

Zum Start neuer Kapitel gibt es immer einen Vermerk, aus welcher Sichtweise die folgenden Seiten beschrieben wurden. Das hat mich überrascht, weil Mary Pickford bereits im Untertitel genannt wird bin ich davon ausgegangen, dass man durchweg Mary folgt und der Erzähler nicht verschiedene Positionen einnimmt. Schnell habe ich jedoch gemerkt, wie sinnvoll die zwei Erzählperspektiven sind. Man kann sich auf diese Weise sowohl von Mary, als auch von Douglas Fairbanks ein Bild machen, schauen, wie sie ihr Privatleben gestalten und welche Unterschiede es möglicherweise zu ihrem öffentlichen Auftreten gibt. Es lässt sich gut verfolgen, wie sie mit möglichem Druck vonseiten der Presse, aber auch dem Arbeitgeber umgehen und wie ihre Gefühle füreinander wachsen und immer größer werden. Zudem bewirken die zwei Perspektiven, dass man sich von vielen Figuren ein großes und umfangreiches Bild machen kann, da man sie aus verschiedenen Sichtweisen erlebt. Nachdem ich also mit den Erzählperspektiven überrascht wurde, habe ich mich schnell an sie gewöhnt und empfand sie alle beide als abwechslungsreich, unterhaltend und stimmig.

Den Einstieg in die Geschichte empfand ich als angenehm. Er war ruhig und gelassen, man erhielt ausreichend Platz, um die Figuren und deren Lebensweisen kennenzulernen und um sich ein grobes Bild der Handlungszeit zu machen. Von der ersten Seite an stehen natürlich Mary und Douglas besonders im Fokus und anhand ihrer Erzählweise nimmt man schnell Anteil an ihrem Gedanken- und Gefühlsleben. Das, aber auch die sprachlich sehr gute Schreibweise haben dazu beigetragen, dass ich mich direkt auf die Handlung einlassen konnte.
Die Sprache befindet sich auf einem guten Niveau. Sie ist nicht zu einfach, nicht zu hochtrabend und zeichnet ein solides Bild der Situationen. Anhand der Einbindung von zahlreichen historischen Details, wichtigen und bekannten Persönlichkeiten, sowie von Fakten aus dem Leben von Mary Pickford, Douglas Fairbanks und weiteren Personen erhält die Schreibweise einen feinen Anspruch und man kann erkennen, dass sich die Autorin Emily Walton ganz hervorragend mit dem beschriebenen auskennt.

Für mich gestaltete sich die Handlung als spannend. Das mag u.a. daran liegen, dass ich nichts von Mary Pickford weiß und die Informationen und Ereignisse daher neu für mich waren. Und außerdem war es spür- und auch herauslesbar, dass die Ereignisse auf einen Höhepunkt hinsteuern. Dieser machte sich nicht durch einen großen Knall bemerkbar, sondern ging schleichend voran und erstreckte sich dadurch auf zahlreiche Seiten. Mir hat das sehr gut gefallen, so bleibt die Spannung auf einem konstanten Niveau und sie gliedert sich gut in die Geschichte ein. Sie nimmt weder zu viel, noch zu wenig Platz ein und geleitet den Leser fein durch die Handlung.

An sich mochte ich die Zeichnung der Figuren wirklich gern. Einem jeden wurden Eigenheiten und kleine Ticks zugeordnet, die nicht nur einen Wiedererkennungswert bilden, sondern den Charakter auch lebendiger erscheinen lassen. Dabei merkt man in der Beschreibung der Personen, welche Rolle sie im Folgenden einnehmen werden, solche, die häufiger auftreten sind natürlich viel tiefgehender und markanter gezeichnet.
Ein wenig habe ich bei Mary und Douglas damit gehadert, wie sie eine mögliche Beziehung und später ein publikmachen dieser angegangen sind. Immer wieder wurden beide von Zweifeln, Ehepartnern, Familie oder Freunden zurückgehalten. Sie haben häufig Rückzieher gemacht und nicht einfach auf ihre Gefühle und ihr Herz gehört, ihre Karrieren standen teils mehr im Vordergrund als das persönliche Glück. Das Ergebnis dessen ist, dass sich manche Abschnitte scheinbar ein wenig wiederholt haben und die Figuren teils auf der Stelle getreten sind. Hier entstanden teils ganz kleine Längen, wo die Geschichte einfach nicht recht vorangekommen ist. Ich weiß, dass die Autorin damit die Realität gezeichnet hat, aber ich denke, einige Kürzungen wären sinnvoll gewesen.

Man lernt als Leser zahlreiche und sehr unterschiedliche Settings kennen. Sowohl feine Häuser und Hotels, als auch Filmsets und wunderschöne Landschaften werden beschrieben. Oft sind die Zeichnungen bildhaft und farbenfroh ausgefallen, sodass ich mir gut vorstellen konnte, was gerade beschrieben wurde. In seltenen Momenten empfand ich die Handlungsorte auch gleichzeitig als stimmungsvoll. Dies lag nicht nur an der Beschreibung, sondern teils auch an den Figuren, die darin aufgetreten sind. Gerade bei negativ konnotierten Personen erhalten die Orte eine sehr unangenehme, kühle und triste Aura.
Mein Highlight waren eindeutig die Szenen, die in Filmstudios oder in der Garderobe von Mary Pickford gespielt haben. Nicht nur waren die Settings interessant, sondern auch die Ereignisse und Arbeitsabläufe haben ihren Reiz. Man konnte so einen Blick darauf erhaschen, wie die Arbeit am Film war, was sehr spannend war.

Ich hatte ja bereits erwähnt, dass zu vielen historischen Themen ein Einblick gegeben wird. Allen voran natürlich in das Leben von Mary und Douglas, es werden aber auch zu deren Freunden und Kollegen einige informative Worte gesagt. Die beiden Hauptfiguren stehen natürlich in einem starken Zusammenhang zum Stummfilm, dem Kino, Hollywood und dem Leben als Star. Man kann daher gut erkennen, welchen Stellenwert diese Themen zur Handlungszeit hatten und wie schnell sich Gerüchte, Neid und Missgunst verbreitet haben. Zudem ließ sich herauslesen, wie schnell ein Ruf zerstört werden kann und wie leicht es möglich ist, dass einige Laster überhand nehmen.
Ein weiteres wichtiges und großes Thema ist der Krieg. Dieser wird geschickt in die Geschichte eingebunden und es war interessant, wie die Menschen dazu ermutigt wurden, Kriegsanleihen zu kaufen. Das ist für mich ein recht neues Thema, welches lebendig und interessant geschildert wurde.

Als Abschluss des Romans gibt es noch ein gutes und solides Nachwort. Darin werden wenige Ereignisse des Buches nochmal kurz aufgegriffen, man erhält einen kleinen Einblick in die Zukunft von Mary und Douglas und man kann schauen was die Zukunft für die Beiden bereithält. Das empfand ich als sehr passend und gut, so gibt es einen runden Abschluss und alle wichtigen Informationen werden auf knapp drei Seiten aufgelistet. Weil ich gerne noch mehr über die Personen wissen wollte, habe ich im Anschluss der Lektüre im Internet einige Artikel durchgelesen und Bilder angeschaut, um meine Eindrücke noch weiter zu vertiefen.

Fazit
Ich muss sagen, dass ich ohne Erwartungen an die Geschichte herangegangen bin, ich habe mich einfach überraschen lassen, was kommen wird. Und es ist aus der Feder von Emily Walton etwas wirklich gutes und interessantes herausgekommen. Schnell konnte ich mich ohne Probleme und Schwierigkeiten auf die Ereignisse einlassen, ich bin flüssig mit dem Lesen vorangekommen und fand die beschriebene Welt unheimlich spannend. Dazu mochte ich, was für ein starkes Bild der Zeit gemalt wurde, letztendlich ist dieser Punkt auch mein Highlight des Buches.
Einen Kritikpunkt habe ich: Für meinen Geschmack ist die Handlung teils ein wenig auf der Stelle getreten. Ansonsten gibt’s nichts zu meckern, ich hatte viel Spaß beim Lesen und habe auf diese Weise interessante Persönlichkeiten kennengelernt.

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Veröffentlicht am 14.06.2021

Ostseefrische

Ostseefrische
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Handlung
Voller Vorfreude beobachten der Arzt Konrad und seine Frau Jette den Bau des Sanatoriums in Binz. Sie freuen sich nicht nur auf ihre neue Aufgabe, dieses später mal zu leiten, sondern auch darauf, ...

Handlung
Voller Vorfreude beobachten der Arzt Konrad und seine Frau Jette den Bau des Sanatoriums in Binz. Sie freuen sich nicht nur auf ihre neue Aufgabe, dieses später mal zu leiten, sondern auch darauf, das laute Berlin hinter sich zu lassen und sich auf Rügen niederzulassen. Außerdem sehnt das Paar sehnlichst Familienzuwachs herbei, der das Glück perfekt machen würde.
Und ihre Pläne gehen tatsächlich auf. Das Sanatorium ist bereits in seiner ersten Saison komplett belegt, was zugleich viel Arbeit für Konrad und Jette bedeutet. Zumal die Krankenschwester zum ersten Mal schwanger ist. Doch immer wieder trüben Neuigkeiten das Glück. Sei es der gesundheitliche Zustand von Konrads Bruder Theo oder die plötzlich einsetzenden Wehen von Jette...

Meinung
Das Cover ist bis auf eine Sache sehr hübsch, fröhlich und ansprechend gestaltet. Es wurden maritime und freundliche Farben genutzt, die einen sommerlichen Eindruck entstehen lassen. Im Hintergrund ist ein prächtiges Haus zu sehen, welches wahrscheinlich das Sanatorium darstellen soll. Am vorderen Rand läuft eine Dame, anhand der Haube denke ich, dass sie in der Erholungsstätte arbeitet. Ihre Anwesenheit auf dem Cover hätte es für mich nicht gebraucht, sie ist mir zu nah am Leser und dient mir zu sehr als Blickfang. Ich stelle mir die Szenerie ohne sie viel schöner vor, zudem würde der Titel so deutlicher ins Auge fallen. Im Grunde finde ich, dass das Cover sehr gelungen und ansprechend ist, bis auf dieses eine Detail.

Wie es häufig der Fall ist, ist mir auch dieser Roman in der Verlagsvorschau ins Auge gefallen. Ich mag die Mischung von einem historischen Roman, der an der Küste / auf einer Insel spielt immer sehr gern, die Beschreibungen des Settings sind meist ein Traum und ich liebe es, wie die Stimmung und das Wesen der Bewohner eingefangen wird. Und genau das habe ich mir auch von diesem Buch erhofft, die Handlung klang interessant und daher war ich gespannt, wie meine Erwartungen umgesetzt werden. Den Roman habe ich freundlicherweise vom Droemer Knaur Verlag zur Verfügung gestellt bekommen, wofür ich mich ganz herzlich bedanken möchte!

Bereits nach wenigen Seiten gelang es mir mühelos, mich auf die Handlung einzulassen und mich darauf zu konzentrieren. Man lernt direkt einige Figuren, sowie die Insel kennen und man wird nicht mit zu vielen Details überhäuft. Es gibt genügend Zeit und Raum, um sich in der Geschichte zurechtzufinden und um sich auf diese einzulassen. Das erste Bild, welches man von den Figuren erhält ist solide und ausreichend, man kann schauen, wie die Personen ticken und welche Charakterzüge sie besitzen. Im Folgenden wird dann der erste Eindruck nochmals verstärkt und man erhält einen runden und umfassenden Eindruck von ihnen.
Ich empfand die Sprache häufig als einfach und dadurch sehr gut und flüssig lesbar. Ich hatte an keiner Stelle Schwierigkeiten, dem Geschriebenen zu folgen und hatte keinerlei Probleme, mir die Szenen vorzustellen. Besonders vom Setting hatte ich unglaublich schöne Bilder vor Augen, die das Lesevergnügen nochmals gesteigert haben.
Immer wieder bindet die Autorin in ihre Sprache die niederdeutsche Sprache mit ein. Im Grunde finde ich das immer recht passend, es zeigt, dass sich mit dem Handlungsort auseinandergesetzt wurde und ein Hauch des Lebensgefühls wird vermittelt. Zudem wirken die Szenen dadurch immer authentischer und sie tragen viel zur Darstellung der Charaktere bei. Diesmal hat mich der Dialekt allerdings ein wenig gestört. Er wurde zu häufig genutzt und nicht alles habe ich auf Anhieb verstanden. Oft wurde der Sinn des Gesagten in den nächsten Sätzen erklärt oder ich bin im Zusammenhang mit dem Folgenden von selbst darauf gekommen, was gemeint ist. Mein Lesefluss wurde durch die norddeutsche Mundart auf jeden Fall getrübt und ich habe mir stellenweise gewünscht, dass es am Ende des Buches ein kleines Glossar gegeben hätte, in dem manche Wendungen ins Hochdeutsche übersetzt worden wären.

Ein allwissender Erzähler beschreibt die Ereignisse und Protagonisten. Dabei lernt man die Figuren sehr gut und genau kennen und kann sich am Ende einen ziemlich guten Eindruck von ihnen verschaffen. Häufig nimmt der Erzähler die Position von Jette ein, ihren Charakter lernt man am besten kennen und ihr habe ich mich am Ende auch am vertrautesten gefühlt. Dazu gibt es noch einige, wenige Kapitel, die aus anderen Blickwinkeln dargestellt wurden. Diese bringen Abwechslung hinein und sorgen dafür, dass ich einige Figuren besser und ausführlicher einschätzen konnte.
Häufig deuten allwissende Erzähler an, dass sie einige Geheimnisse besitzen, die im Verlauf der Geschichte dann aufgedeckt werden. Das ist meist hilfreich dabei, dass ein wenig Spannung entsteht und man das Buch nicht aus der Hand legen mag. Und beides, sowohl Heimlichkeiten, als auch die Spannung fehlen im Roman komplett. Ich finde, dass die Geschichte durchweg sehr ruhig und gemächlich erzählt wird, es gibt keine Höhepunkte und keine überraschenden Wendungen. Und genau das hat mir ein wenig gefehlt. Mir verlief die Handlung zu geradlinig und zu ruhig. Selbst wenn mal in der Planung des Sanatoriums oder in dessen alltäglichen Betrieb etwas nicht glatt lief, gab es trotzdem keinen Moment, der ein wenig Aufregung in sich hatte. Sorgen und Probleme wurden fix geklärt und dann ging der Alltag einfach weiter. Eigentlich finde ich es immer sehr angenehm, wenn es viel ruhige Kapitel gibt, aber in Elke Hellwegs Roman ist mir insgesamt zu wenig passiert.

Im Grunde empfand ich die Darstellung der Protagonisten als sehr gut und abwechslungsreich. Teilweise werden richtige Typen beschrieben, die einmalig sind und sich durch ihren Dialekt oder ihr imposantes und einnehmendes Auftreten auszeichnen. Dadurch fiel es mir leicht, mir sie vorzustellen und einzuschätzen, teilweise auch eine Bindung aufzubauen.
Lediglich einen kleinen Kritikpunkt habe ich zu der Zeichnung von den Personen. Sie haben immer ihre Contenance gewahrt. Immer. An keiner Stelle im Buch hat mal eine Figur auf den Tisch gehauen, ihre Meinung gesagt und solche Emotionen wie Wut, Trauer und Missfallen offen zum Ausdruck gebracht. Stattdessen waren alle stets auf ihre Haltung bedacht, es wurde sich in jeglichen Situationen gewählt und ruhig ausgedrückt, auch wenn es unter der Oberfläche gebrodelt hat. Mir hätte es wirklich gut gefallen, wenn die Personen mal aus diesem Muster ausbrechen, eine weitere Facette und sich dadurch auch menschlicher gezeigt hätten.

Vom Setting bin ich sehr angetan. Ich konnte mir jedes Zimmer, jedes Haus, einfach jeden beschriebenen Ort richtig gut vorstellen. Es gibt dazu ganz wunderbare und bildhafte Beschreibungen, teils werden diese farbenreich ausgeschmückt, was letztendlich meinen sehr positiven Eindruck entstehen lässt.
Mir hat auch die Vielfalt der Orte gefallen. Nicht nur feine und edle Häuser werden beschrieben, sondern auch einfache Gebäude wie das Elternhaus von Jette, welches klein und urgemütlich wirkte. Dadurch entsteht eine feine Abwechslung und beide Darstellungen haben ihre Reize.
Besonders spannend empfand ich den Bau des Sanatoriums. Diesen kann man ganz gut mitverfolgen und es war faszinierend, wie sich das Gebäude entwickelt hat und wie die Planung dessen aussah. Auch in meiner Fantasie hat sich das Sanatorium immer weiterentwickelt, was davon zeugt, wie wunderbar die Beschreibungen sind!
Zudem spielen wenige Kapitel in Berlin. Die Stadt bildet natürlich einen krassen Gegensatz zu dem beschaulichen Rügen, man kann die Gegensätze gut erkennen und auch das Wesen der jeweiligen Orte. Deren Stimmungen wurden sehr gut eingefangen und sie geben lebhafte Bilder wieder.

Es werden nur sehr wenige historische Details in die Geschichte eingebunden. Man lernt ein wenig über den Betrieb des Sanatoriums, allen voran über die Wasserkuren. Hier werden einige Erläuterungen geboten und man merkt, dass die Autorin sich über dieses Thema, aber auch über Seebäder und über Rügen informiert hat.

Fazit
Wenn ich den Roman mit einem Wort beschreiben müsste wäre dieses Entspannung. Da es kein Drama und keine Überraschungen gibt bleibt die Handlung ruhig und ich konnte mich daher entspannt zurücklehnen und einfach auf die Geschichte einlassen. Ich bin flüssig und locker mit dem Lesen vorangekommen und es war ein absoluter Genuss, mir die Handlungsorte vorzustellen. Ab und zu gab es eine Kleinigkeit, die ich nicht ganz ausgereift empfand, im Großen und Ganzen allerdings hatte ich entspannte Stunden mit dem Buch und es handelt sich um eine leichte Lektüre, die man gut nebenher lesen kann!

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Veröffentlicht am 08.06.2021

Der fabelhafte Geschenkeladen

Der fabelhafte Geschenkeladen
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Der fabelhafte Geschenkeladen

Handlung
Orchid ist ein lebensbejahender und offener Mensch. Sie liebt es, tagtäglich in ihrem kleinen Geschenkeladen zu stehen und den Kunden jegliche Wünsche zu erfüllen. ...

Der fabelhafte Geschenkeladen

Handlung
Orchid ist ein lebensbejahender und offener Mensch. Sie liebt es, tagtäglich in ihrem kleinen Geschenkeladen zu stehen und den Kunden jegliche Wünsche zu erfüllen. Und diese erstrecken sich nicht nur über das reichhaltige Sortiment, sondern Orchid hat auch immer ein offenes Ohr für Probleme, Sorgen und gute Nachrichten. Aus diesem Grund macht es die junge Frau immer wieder stutzig, dass ausgerechnet ihr Freund Patrick sich nicht öffnen möchte und ihr nur wenig über seine Familie und seine Kindheit anvertraut. Das ist auch einer der Gründe, weshalb ihre Beziehung von kleinen Streitereien und Unzufriedenheit geprägt ist. Schließlich stellt Orchid ihren Freund vor die Wahl. Was sie allerdings daraufhin erfährt, hätte sie niemals für möglich gehalten...

Meinung
Ich empfinde das Cover als sehr lebendig und farbenfroh. Es wurde mit leuchtenden Farben ausgestattet und schreit daher nicht nur nach dem Frühling und Sommer, sondern ich empfinde diese Farben auch in Zusammenhang mit Orchid, der Hauptperson der ersten Geschichte, sehr passend! Am oberen Rand wurde ein Ausschnitt einer Häuserzeile abgebildet, der gelbe Laden stellt eindeutig den Geschenkeladen von Orchid dar, zudem ist noch ein Winkel des Gebäudes daneben erkennbar. Dieses hat wenige hellblaue Details, weshalb ich es Tobins Blumenladen zuordnen würde. Die Häuser werden von wunderschönen Blumen umrahmt, was sehr ansprechend und freundlich wirkt.
In der unteren Hälfte wurden sowohl die Titel der zwei Geschichten, als auch der Name der Autorin abgedruckt. Hierbei werden Farben aufgegriffen, die sich bereits im oberen Teil finden lassen, was einen stimmigen Gesamteindruck entstehen lässt. Insgesamt mag ich das Cover sehr gern, es ist einladend und hübsch gestaltet und fällt anhand seiner strahlenden Farben eindeutig auf!

Innerhalb des letzten Jahres hatte ich die anderen vier Bände der Valerie Lane gelesen und sehr gemocht. Daher wollte ich mir die beiden letzten Teile nicht entgehen lassen, ich mag die Reihe sehr und sie schafft es immer wieder mich zu begeistern. Ich habe mich sehr gefreut, noch zwei weitere Male die Figuren wiederzusehen und zu erfahren, welche Wege sie in ihrem Leben noch gehen werden. Aus diesem Grund wanderte der Doppelband direkt auf meine Wunschliste und es war mir ein Vergnügen, diesen schließlich zu lesen. Ein ganz herzliches Dankeschön an das Bloggerportal, die mir das Buch freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben!

Es gibt einen direkten Start in den Roman, man kann sich auf den ersten Seiten ein gutes Bild von Orchid und von ihrem Privat-, aber auch Berufsleben machen. Es wird mit wenigen Worten aufgezeigt, was sie beschäftigt und wie sie sich charakterlich hervorhebt. Das führt zu einem angenehmen und flüssigen Lesen des Romans, was sich bis zur letzten Seite so durchgezogen hat. Ich konnte mir die Figuren und Handlungsorte gut vorstellen und hatte von einigen Szenen ganz wunderbare Bilder vor Augen, was ich sehr genossen habe. Es liegt eine einfache und leichte Sprache zugrunde, die ansprechende Bilder von den Szenen malt und den Leser immer ausreichend in die Gedanken und Gefühle einweiht, um zu verstehen, wie es in Orchid gerade aussieht und welche Überlegungen sie gerade beschäftigen.

Ich finde, dass in diesem Band eine sehr angenehme Spannung beigemischt wurde. Nicht nur anhand des Geheimnisses von Patrick kann man diese erkennen, sondern auch noch später bei der Frage, wie sich Orchid entscheiden wird. Hier tapst man als Leser ebenfalls lange im Dunkeln, man kann sich zwar eigene Gedanken dazu machen und ich hatte einige Überlegungen, wie die Geschichte enden wird, allerdings wurde ich in manchen Punkten doch überrascht. Das hat mir gefallen, so ist die Handlung nicht so stark vorhersehbar und man weiß, dass noch einige überraschende Wendungen folgen könnten!

Ich denke, dass sich dieser Band allein schon deshalb hervorhebt, weil diesmal ein etwas anderes Schema angewandt wird, mit dem ich positiv überrascht wurde. Zu viel möchte ich darüber nicht verraten um niemanden zu spoilern, allerdings kann ich so viel verraten, dass ich mit Orchids Entscheidung, die sie am Ende trifft, sehr zufrieden bin und ich es toll finde, wie sie eigene Fehler eingestehen kann. Dadurch hat sie bei mir viele Pluspunkte gesammelt und ich empfand ihren Charakter gleich viel angenehmer und auch sympathischer.

Im Buch wurde einiges an Stimmungen verarbeitet, die immer passend und sinnvoll eingesetzt wurden. Ich konnte stets nachvollziehen, weshalb vor allem Orchid so reagiert und handelt, was letztendlich einen authentischen Eindruck hinterlässt. Allerdings empfand ich die Stimmungen an keiner Stelle im Roman so stark, dass ich in irgendeiner Weise mit den Figuren mitgefiebert hätte. Stattdessen habe ich die Ereignisse immer mit Distanz betrachtet und wurde nie so mitgerissen, wie ich es mir gewünscht hätte.

Als Hauptsetting dient eindeutig die wunderbare Valerie Lane. Hier spielt ein großer Teil der Handlung, man lernt nicht nur die anderen Läden gut kennen, sondern auch deren Besitzer, sowie andere Bewohner der kleinen Straße in Oxford. Ich mag es, wie farbenfroh und einladend diese Ecke dargestellt wird, zu jedem Gebäude, zu jedem Raum hatte ich ein Bild vor Augen und es war einfach traumhaft, in den Beschreibungen zu versinken. Das hat mir viel Freude bereitet und mein Wunsch, dass es die fiktive Valerie Lane wirklich geben möge, wird immer größer...
Nicht ganz so abwechslungsreich und detailliert wird die Wohnung von Orchid und Patrick beschrieben. Diese kommt recht düster und kalt daher, sie wirkt nicht richtig belebt. Selbst die Figuren schaffen es nicht, der Wohnung und den einzelnen Räumen Leben einzuhauchen, was ich ein bisschen schade finde. Immerhin ist das ein Ort, an dem sich Orchid eigentlich rundum wohlfühlen sollte, so hat es nur den Anschein, als wäre die Wohnung eine Zwecklösung.

Ich brauchte einige Zeit, um mit Orchid richtig warm zu werden. Sie ist für mich schon in den anderen Bänden die Person gewesen, zu der ich am wenigsten Zugang gefunden habe. Ich fand sie schon immer sympathisch und freundlich, allerdings hat mich immer etwas gehindert, um zu ihr eine Bindung aufzubauen. Das ist mir zwar während des Lesens immer noch nicht ganz gelungen, allerdings sehe ich Orchid mittlerweile in einem anderen Licht und finde ihren Charakter interessanter gestaltet und sie ragt mit ihrer offenen und coolen Art eindeutig aus der Masse heraus.

Fazit
Orchid ist zwar noch immer nicht mein Lieblingscharakter von den fünf Freundinnen, allerdings habe ich sie nicht nur besser kennenlernen können, sondern sich auch ein wenig ins Herz geschlossen. Sie ist eine ehrliche und aufrichtige Persönlichkeit, die keiner Fliege was zuleide kann und genau deshalb schätze ich Orchid sehr und das hat sie in ihrer Darstellung auch so besonders gemacht!
Es war eine schöne Geschichte, ich hatte sie innerhalb eines Tages ausgelesen gehabt und ich bin vollkommen zufrieden mit den Entwicklungen und den Entscheidungen, die Orchid getroffen hat. Ich habe ganz viele Aspekte des Buches geliebt und meine Vorfreude auf den finalen Teil ist ins Unglaubliche gewachsen!

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Veröffentlicht am 25.05.2021

Die Senfblütensaga - Zeit für Träume

Die Senfblütensaga - Zeit für Träume
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Handlung
Metz, Elsass-Lothringen 1908
Schon früh hat Emma gemerkt, dass ihr ein Dasein als Ehefrau und Mutter nicht ausreichen wird. Sie möchte ein selbstbestimmtes Leben führen, sich stetig weiterbilden ...

Handlung
Metz, Elsass-Lothringen 1908
Schon früh hat Emma gemerkt, dass ihr ein Dasein als Ehefrau und Mutter nicht ausreichen wird. Sie möchte ein selbstbestimmtes Leben führen, sich stetig weiterbilden und in Straßburg studieren. Allerdings wird ihr genau das von den Eltern verboten, stattdessen soll sie mit dem Sohn des Fuhrunternehmers Seidel anbändeln. Emma und Carl sind sich auch direkt sympathisch, sie befürworten die Ziele des jeweils anderen und ermutigen sich gegenseitig dazu, ihre Hoffnungen zu erfüllen. Carl träumt schon seit Jahren von einer eigenen Senffabrik und mithilfe von Emma möchte er diesen Schritt wagen. Obwohl er weiß, dass dieser weitreichende Folgen haben wird. Streitereien, beendete Freundschaften und verletzte Gefühle stehen nun an der Tagesordnung....

Meinung
Beim Cover gefallen mir ganz besonders die Farben. Sie sind unglaublich gut aufeinander abgestimmt und lassen daher ein interessantes und ansprechendes Bild entstehen. Zudem mag ich den Bezug zu dem Roman, es tauchen Senfblüten auf, und auch die typische Farbe des Senfs wurde mehrmals aufgegriffen.
Im Hintergrund sind einige Häuser, sowie ein Fluss zu entdecken. Hier liegt der Anschein nahe, dass es sich um einen Ausschnitt des Stadtbild von Metz handeln könnte. Im Vordergrund steht eine junge Dame, für mich hat es den Anschein, als würde sie nach etwas Ausschau halten. Ich finde es gut, dass man nicht direkt ihr Gesicht sieht, sondern sie im Profil abgebildet wurde, wobei ich sogar finde, dass es ausreichend gewesen wäre, sie komplett von hinten zu zeigen, um ihr Aussehen noch mysteriöser zu gestalten. Aber trotzdem empfinde ich das Gesamtbild als sehr ansprechend und gut abgestimmt, es hat eine Aura, die mich anspricht.

Bereits in der Verlagsvorschau ist mir das Buch aufgefallen und als ich mir nach einiger Zeit die Inhaltsangabe wiederholt durchgelesen habe, war mein Interesse an dem Werk immer noch vorhanden. Ich fand besonders den Namen der Reihe, die Senfblütensaga, sehr interessant. Schließlich ist der Senf ein Thema, welches mir in Büchern noch nie wirklich über den Weg gelaufen ist und ich war gespannt darauf, wie darauf eingegangen wird und was man alles über den Senf, sowie seine Herstellung lernen kann. Mein erster Eindruck vom Klappentext war also durchweg positiv und daher war meine Freude, den Roman als Rezensionsexemplar zu erhalten natürlich besonders groß. Dafür möchte ich mich beim Fischer Verlag ganz herzlich bedanken!

Ebenfalls sehr ansprechend wurden die Umschlaginnenseiten gestaltet. Hier gibt es wiederkehrende Motive mit der Dame, sowie den Senfblüten vom Cover. Außerdem werden vier Protagonisten mit einigen Worten vorgestellt. Man kann sich daher von ihrem Wesen einen ersten Eindruck verschaffen und schauen, welche Ziele sie haben. Ich hatte daraufhin bereits erste Vermutungen über die Beziehungen zueinander angestellt, die allerdings fast komplett falsch waren, was schon darauf hindeutet, dass es für mich immer wieder überraschende Aspekte gab.

Ein Detail ist mir direkt ins Auge gefallen. Vor dem Start neuer Kapitel wird nicht nur der Ort der folgenden Handlung genannt, sondern auch das Jahr. Somit kann man gut verfolgen, wie viel Zeit im Verlauf der Geschichte vergehen und welche Städte im Leben der Figuren von Bedeutung sind ( diese beschränken sich auf ein Minimum ). So ist es dem Leser möglich, einige Entfernungen nachzuvollziehen und man kann schauen, wie sich die Figuren im Laufe der Zeit entwickeln. Zudem empfand ich die Angabe der Zeit auch insofern wichtig, da auf den 528 Seiten ganze fünf Jahre vergehen und man schnell den Überblick hätte verlieren können. So war man in dieser Hinsicht stets gut informiert, vielleicht wäre es noch schön, einen Monat mit anzugeben, sodass man noch genauer schauen kann, wo im Jahr sich die Handlung gerade befindet.

Ich hatte einen angenehmen und ruhigen Start in den Roman, was vielleicht auch daran liegt, dass man sich von den Figuren bereits ein erstes Bild machen konnte. Zudem sind die ersten Seiten ein wenig erklärend, man erfährt einige familiäre Hintergründe, was dazu führt, dass ich mich schnell und problemlos in der Geschichte zurechtgefunden habe.
Auch die Sprache hat mir von der ersten Seite an gut gefallen. Sie ist an vielen Stellen erklärend, häufig bildhaft und führt den Leser angenehm durch die Geschichte. Für mich hat sich die Schreibweise gut und flüssig lesen lassen, nur sehr selten werden Fachbegriffe genutzt, die man aber im Zusammenhang trotzdem gut zuordnen kann. Definitiv hat die Sprache ihren Anteil daran, dass ich so flüssig und locker durch die Handlung gekommen bin und die folgenden Seiten mit großem Interesse gelesen habe. Zumal sich die Geschichte häufig in eine vollkommen andere Richtung entwickelt, als ich es mir vorgestellt habe.

Vor allem im Zusammenhang mit dem familiären Leben und den Rechten der Damen werden historische Hintergründe genannt. Man kann ziemlich gut schauen, wie das alltägliche Leben der Personen aussah, mit welchen Sorgen und Problemen sie zu kämpfen hatten und inwiefern die Frauen über ihr Leben bestimmen konnten. Dieser sehr lebendige und genaue Einblick hat mir wirklich gut gefallen, es wirkte authentisch und man erhält einen Eindruck des Lebensgefühls.
Allerdings hatte ich damit gerechnet, dass der Senf eine größere Rolle spielen wird. Immerhin befindet sich dieses Wort bereits im Titel der Saga und auch im Klappentext ist von einer Senffabrik die Rede. Daher bin ich davon ausgegangen, dass man mehr Informationen über die Herstellung dessen erhält und mehr auf dieses Thema eingegangen wird. So war lediglich häufig von Senfkörnern oder -blüten die Rede was mir ein wenig zu oberflächlich war. Ich würde mir für die Fortsetzung wünschen, dass es nähere Informationen über dieses Thema gibt und man noch besser nachvollziehen kann, wie der Herstellungsprozess aussieht.

Ich hatte bereits erwähnt, dass fünf Jahre im Verlauf der Handlung vergehen. In diesen geschieht so einiges, trotzdem hatte ich nie das Gefühl, dass es zu viele Ereignisse gibt. Es wurde ein sehr passendes Maß an spannungsvollen und ruhigen Momenten gefunden, was das Lesen sehr angenehm macht. Auf jeden Fall kann man in den fünf Jahren gut beobachten, wie die Figuren auf verschiedenste Probleme reagieren und wie sie dadurch stärker und reifer werden. Ihre Wesen entwickeln sich in interessante Richtungen und daher lässt sich nie genau vorhersagen, wie sie auf Aussagen oder Handlungen reagieren werden.

Aus drei Perspektiven werden die Ereignisse beschrieben. Die größte Rolle nimmt dabei eindeutig Emma ein, ihren Charakter lernt man am besten kennen und mit ihr verbringt man die meiste Zeit. Außerdem gibt es noch die Sichtweisen von Carl und Antoine, die deutlich rarer gesät, woher sich ableiten lässt, dass sie eine untergeordnete Rolle spielen. Immer wieder gibt es Verbindungen und Überschneidungen der drei Perspektiven, regelmäßig treffen sich die Figuren, wodurch man sieht, dass sich eindeutig ein roter Faden durch die Geschichte zieht.
Anhand der dreigeteilten Erzählung kann man so gut wie alle anderen Figuren aus drei Blickwinkeln erleben, man kann schauen, wie sie sich gebärden und auch entwickeln. Es entsteht eine gute und sinnvolle Abwechslung, denn auf diese Weise treten keine Längen auf und man hat das Gefühl, dass man lediglich die wichtigen Situationen miterlebt und die Handlung trotz der Anzahl der Seiten recht knackig bleibt.

Mit dem Setting war ich sehr zufrieden. Lediglich einen Ort ( eine Fabrik ) konnte ich mir nicht so recht vorstellen, hier haben mir ein paar Beschreibungen und kleine herausragende Details gefehlt. Alle anderen Örtlichkeiten waren äußerst lebhaft und farbenfroh dargestellt, sodass ich schnell ein Bild davon vor Augen hatte. Dabei mochte ich unter anderem die Vielfalt sehr gern. Sowohl eine recht einfache Wohnung, als auch eine Buchhandlung, schicke Palais oder ein Weingut spielen eine Rolle. Dadurch erhält man einen kleinen Einblick in die normale und bessergestellte Gesellschaft und kann schauen, wie deren Lebenswandel aussah und wie diese gelebt haben. Ich denke, es wäre noch ganz nett gewesen, wenn eine Person aufgetaucht wäre, die aus der Arbeiterklasse stammt. Einfach um zu sehen, wie gut es Emma und ihre Familie eigentlich haben, auch wenn diese bereits darauf achten müssen, für was sie ihr Geld ausgeben und ob sie eine Ausgabe nicht vermeiden könnten.
Für mich ist das Setting stark mit der Stimmung verbunden gewesen. Je mehr einige Figuren ihr wahres Gesicht gezeigt haben, desto mehr hat sich für mich die Aura von den Handlungsorten geändert. Dies ist mir sowohl in Emmas Elternhaus, als auch in dem Palais der Familie Seidel aufgefallen. Hier kann man besonders deutlich fühlen, wie diese beiden Orte sich immer kühler und trister angefühlt haben und wie diese Wandlung vonstatten gegangen ist.

Im Roman tauchen verschiedenste Charaktere auf. Menschen mit unterschiedlichen Ambitionen, mit eigenen Zielen, auch wenn diese von der Familie nicht gern gesehen werden. Es treten Personen auf, die man anfangs komplett anders einschätzt und die erst mit der Zeit ihr wahres Gesicht zeigen. Und auch solche, in denen ich mich charakterlich stark getäuscht habe. Dadurch entsteht Vielfalt und Abwechslung, was zu einer interessanten Geschichte beiträgt.
Zudem mochte ich es sehr, wie viele unterschiedliche Facetten die Figuren von sich gezeigt haben. Sie haben sich nicht davor gescheut, ihre Gefühle offen zu zeigen und haben an den notwendigen Stellen auch mal auf den Tisch gehauen und ihre Meinung gezeigt. Das hat dazu geführt, dass ich ganz viele Personen als sehr spannend empfand und mit viel Interesse verfolgt habe, was das Schicksal noch für sie bereithält. Und ganz viele Protagonisten waren mir auch sympathisch und ich mochte ihre starken Wesen, mit denen sie aufgetreten sind. Lediglich das Verhalten zweier Personen habe ich ein wenig hinterfragt, allerdings werde ich zu einer Figur leider nichts sagen können, ohne dem Inhalt vorzugreifen... Bei der zweiten Person, mit der ich nicht immer ganz glücklich war handelt es sich um Emma. Sie hat im Grunde einen schön ausgearbeiteten Charakter und oft mochte ich sie. Allerdings war sie mir ein wenig zu besserwisserisch, sie hat sich überall reingehangen und ihre Meinung verkündet. Ein wenig mehr Zurückhaltung hätte ich ganz gut gefunden und das hätte mir Emma definitiv sympathischer erscheinen lassen!

Fazit
Für mich bildet der erste Band der Senfblütensaga einen spannenden und guten Start in die Reihe, auch wen ich ihn als nicht perfekt empfinde. Dafür war ich mit Emma als Hauptprotagonistin nicht ganz zufrieden und ich hätte mir mehr Informationen über den Senf und seine Herstellung gewünscht. Ansonsten wurde ich sehr gut unterhalten, es liegt eine angenehme und flüssig lesbare Schreibweise vor und man erhält allerhand Informationen über das Leben zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Für mich ist die Darstellung des Settings, verbunden mit den Stimmungen mein Highlight des Buches, ich hoffe, dass diese zwei Punkte in der Fortsetzung wieder so stark miteinander hergehen. Ich freue mich definitiv auf den Fortgang der Saga!

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Veröffentlicht am 25.04.2021

Die Hofgärtnerin - Frühlingsträume

Die Hofgärtnerin − Frühlingsträume
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Handlung
Oldenburg 1891
Schon seit ihrer Kindheit träumt Marleene davon, eine Gärtnerlehre anzutreten. Sie kann sich nichts schöneres vorstellen, als tagtäglich von den schönsten Blumen umgeben zu sein ...

Handlung
Oldenburg 1891
Schon seit ihrer Kindheit träumt Marleene davon, eine Gärtnerlehre anzutreten. Sie kann sich nichts schöneres vorstellen, als tagtäglich von den schönsten Blumen umgeben zu sein und an der frischen Luft zu arbeiten. Allerdings scheint ihr Traum unmöglich, denn solch eine Lehre ist allein den Männern vorbehalten.
Marleene lässt sich nicht so schnell ins Bockshorn jagen und fasst einen Plan: Sie trennt sich von ihren langen Haaren, besorgt sich Männerkleidung und tritt als Marten auf. Auf diese Weise gelingt es ihr, eine Anstellung in der bekannten Hofgärtnerei zu erhalten. So geht zwar ihr größter Wunsch in Erfüllung, allerdings beginnt nun auch ein heikles Versteckspiel. Stets muss Marleene aufpassen, dass niemand hinter ihr Geheimnis kommt und teilweise fällt es ihr sehr schwer, ihre Tarnung aufrechtzuerhalten. Zumal sie nach kurzer Zeit die beiden Söhne des Chefs kennenlernt, deren Charme sie sich nicht so recht entziehen kann...

Meinung
Das Cover ist sehr frühlingshaft und lebendig. Es besticht anhand von auffallenden und frischen Farben, die Szenerie ist ansprechend und weckt bei mir das Interesse, mir den Roman näher anzuschauen.
Zu sehen ist eine Dame, die an einem kleinen Fliederstrauch schnuppert. Sie bewegt sich auf ein einladendes und gemütlich wirkendes Haus zu, rund um den Weg sind allerhand Blumen zu sehen. Diese sind in den schillerndsten Farben abgedruckt und geben dem gesamten Bild viel Ausdruck. Ich finde, dass das Bild an sich wirklich sehr schön und ansprechend erscheint, ich frage mich lediglich, ob die Dame auf dem Bild nicht vielleicht ein wenig zu modern für die Handlungszeit (Ende des 19. Jahrhunderts) gekleidet ist. Wenn dies vielleicht noch ein wenig mehr angepasst worden wäre, fände ich das Cover perfekt!

Auf den Roman aufmerksam geworden bin ich über Instagram. Dort hat es mir zufällig einen Beitrag der Autorin angezeigt und ich musste einfach nachschauen, um was die Geschichte handelt. Und ganz schnell habe ich festgestellt, dass das Buch ganz meinem Lesegeschmack entspricht und ich mich sehr für den Inhalt interessiere. Daher wanderte der Roman auf meine Wunschliste und ich habe mich darüber gefreut, ein Rezensionsexemplar des Werkes zu erhalten. Aus diesem Grund möchte ich mich auch hier nochmals ganz herzlich beim Bloggerportal dafür bedanken!

Als ich mit dem Lesen des Buches begonnen habe, hatte ich nicht erst noch geschaut, was es für einen möglichen Anhang geben könnte. Ich bin einfach in die Geschichte gestartet und im Nachhinein ärgere ich mich ein klein wenig, dass ich nicht erst noch die letzten Seiten durchgeblättert habe. Denn dort findet sich nicht nur ein Personenverzeichnis, anhand dessen man genaustens schauen kann, welches Alter die Figuren haben und wie einige familiäre Banden aussehen, sondern es gibt auch ein Glossar und einige Übersetzungen von Begriffen, die entweder mit Dialekt gesprochen wurden oder aus der Pflanzenwelt stammen. So kann man immer fix nachschauen, was gerade gemeint ist und muss nicht erst das Internet oder ein Nachschlagewerk nutzen.
Ich hatte absolut keine Probleme damit zu verstehen, was im Dialekt gerade ausgedrückt werden soll, oft erschließt sich der Sinn dessen von allein. Und da die Protagonisten einen hohen Wiedererkennungswert hatten, fand ich es auch nicht schlimm, die Personenübersicht erst nach dem Beenden des Romans entdeckt zu haben. Ich finde all diese Details im Anhang auf jeden Fall sehr passend und gut. Es rundet das Werk ab und gibt bei Fragen eine Antwort, ohne das man das Buch aus der Hand legen muss.

Ich empfand den Start in die Geschichte als sehr angenehm und erklärend. Man kann sich anhand des Prologs ein erste Bild der Personen machen, sich in der Zeit zurechtfinden und das bei mir dazu geführt, dass ich von der ersten Seite an sehr flüssig und fix mit dem Lesen vorangekommen bin. Sowohl mit der Schreibweise, als auch mit den Personen, der Handlungszeit und der Gesamtsituation konnte ich mich schnell anfreunden und all das hat zu einem einfachen und lockeren Vorankommen geführt. Ich bin mit dem Lesen des Buches viel schneller vorangekommen als ich gedacht hatte und es war interessant zu sehen, wie sich die Figuren entwickeln und mit welchen Überraschungen die Geschichte noch aufwarten wird.
An einem so flüssigen und problemlosen Lesen hat natürlich auch die Sprache ihren Anteil. Sie war sehr angenehm zu lesen, sie war an keiner Weise zu anspruchsvoll oder hochtrabend. Im Gegenteil, meist war die Schreibweise recht einfach und leicht lesbar, an solchen Stellen, an denen entweder plattdeutsche Begriffe oder botanische Namen eingebunden wurden, erhielt sie einen angenehmen Anspruch. Ich mochte es sehr, dass diese beiden Punkte zwar auftauchten, sich jedoch in einem guten Maß hielten und nicht zu häufig, aber auch nicht zu selten im Text vorkommen. So erhielt die Geschichte viel Charme und Glaubwürdigkeit, zudem zeigten diese Ausschnitte, dass sich die Autorin mit zahlreichen Aspekten rund um die Themen des Romans befasst hat.
Für mich gestaltete sich die Handlung an keiner Stelle als sonderlich stimmungsvoll. Nie sind die Emotionen so stark gewesen, dass sie sich auch nur ansatzweise auf mich übertragen haben und daher habe ich nie so richtig mit den Protagonisten mitleiden können. Das hat dann leider dazu geführt, dass ich sowohl zu den Figuren, als auch zu den Ereignissen Distanz gewahrt habe.

Ich war ein wenig davon überrascht, dass mehrere Personen im Verlauf der Geschichte zu Wort kommen. Nicht nur Marleene, sondern auch ihre Cousine oder die Kinder des Besitzers der Hofgärtnerei erhalten ausreichend Platz, um sich dem Leser zu präsentieren, ihm sein Denken, seine Hoffnungen und auch Gefühle näherzubringen und somit mögliche Sympathien zu erregen. Auf diese Weise erhält man vielfältige Einblicke auf die Geschehnisse, aber auch die Protagonisten. Man kann die Situationen, Aussagen und Handlungen besser nachvollziehen und sich ein eigenes Urteil über allerhand Themen erlauben. Ich mochte die Vielfalt, die dadurch in den Roman gebracht wurde. Es entsteht immer wieder Abwechslung, nie ist man von einer Erzählperspektive gelangweilt und stets wird neuer Schwung in die Geschichte gebracht. Das alles regt natürlich stark dazu an, weiterlesen zu wollen, zudem finde ich, dass es für mögliche Längen erst gar keine Chance gab, zu entstehen.

Mir haben leider ein paar Zeitangaben gefehlt. Lediglich beim Prolog, sowie dem darauffolgenden ersten Kapitel wird davon Gebrauch gemacht, ansonsten gibt es nur sehr vage Aussagen dazu. Das hat ziemlich schnell dazu geführt, dass ich komplett den zeitlichen Überblick verloren habe und schon nach kurzer Zeit nicht genau sagen konnte, wie viele Tage oder Wochen seit dem Beginn der Geschichte vergangen sind. Im Grunde kann man nur anhand des Jahreszeitenwechsels ein wenig schauen, wie weit die Handlung mittlerweile fortgeschritten ist, allerdings war mir dies zu wenig. Mir hätte auch schon lediglich der Handlungsmonat vor dem Beginn neuer Kapitel gereicht, um wenigstens ein wenig informiert zu sein.

Oft besitzt der Roman einen ruhigen Ton, die Ereignisse zeigen meist den Alltag der Personen und man erhält einen guten Eindruck von den Lebensweisen dieser. Anhand der Andeutung von Geheimnissen und natürlich dem großen Versteckspiel von Marleene kommt ein angenehmer Hauch von Spannung in die Geschichte und man kann sich als Leser einige Gedanken dazu machen, wie sich wohl diverse Situationen auflösen werden.
Ich finde, dass meistens auf zu großes Drama verzichtet wird, im Grunde gibt es eine Szene, die ich in diesem Zusammenhang als zu viel empfand. Ansonsten wurden die Ereignisse sehr realistisch und glaubwürdig geschildert, was dazu geführt hat, dass ich mich sehr locker auf die Geschichte einlassen konnte.

Als sehr eindrucksvoll und farbenfroh habe ich das Setting wahrgenommen. Ich konnte mir jeden einzelnen Ort richtig gut vorstellen und hatte daher beim Lesen zahlreiche Bilder vor Augen, die die Geschichte nochmals lebendiger haben werden lassen.
Zudem mochte ich die Vielfalt die bei den einzelnen Handlungsorten genutzt wurde, es gibt sowohl die feine und sehr verlockende Hofgärtnerei, die nicht nur anhand seiner Pflanzenvielfalt, sondern auch mit dem prunkvollen Wohngebäude der Familie Goldbach überzeugen kann. Dazu gibt es aber auch Ausflüge in ärmlichere Gegenden, die ebenso lebendig beschrieben werden und daher die Unterschiede in den Lebensweisen und Einkommen der Bürger zeigen. So werden Kluften in der Bevölkerung erkennbar und ein realistisches Abbild der Gesellschaft wird beschrieben.

Die Anzahl der Protagonisten empfand ich als überschaubar und passend. Im Grunde tauchen fast ausschließlich stets nur dieselben Figuren auf, die man im Verlauf des Romans regelmäßig wiedersieht und bei denen man meistens eine Entwicklung entdecken kann. Ich finde, dass jede Person eine solide und gute Zeichnung erhalten hat, anhand von wenigen Worten wird der Charakter aufgedeckt und man kann sich einen Eindruck verschaffen. Es gibt interessante Entwicklungen, die sowohl ins gute, als auch ins negative führen und die für mich teils überraschend kamen.
Dabei stehen natürlich einige Personen mehr im Vordergrund als andere. Dazu zählen Marleene und ihre Cousine, als auch einige Mitglieder der Familie Goldbach. Sie lernt man noch besser und genauer kennen als die restlichen Figuren und kann sie daher noch genauer einschätzen und sich von ihrem Charakter ein besseres Bild machen. Ich fand es gut, dass auch sie Fehler gemacht haben und man als Leser ihre Entscheidungen kritisch betrachten kann. Nicht alle Aussagen und Taten habe ich als positiv angesehen, was aber dazu beigetragen hat, dass die Personen als menschlich und authentisch auftreten. Ich wurde zwar mit vielen Protagonisten nicht sonderlich warm und habe keinen richtig ins Herz geschlossen. Allerdings war es trotzdem sehr interessant, sie auf ihrem Weg zu verfolgen und zu schauen, was sie noch alles erleben werden und welche Hürden ihnen im Leben noch begegnen.

Ich bin ein wenig unschlüssig, was ich von dem Ende halten soll. Es wurde mir etwas zu rasch herbeigeführt und erscheint mir irgendwie nicht ganz rund und passend. Ich bin damit ehrlich gesagt nicht so ganz zufrieden und finde, dass noch etwas fehlt und diese Geschichte gut noch ein paar Seiten mehr vertragen hätte.
Gleichzeitig ist es ein Ende, bei dem man gut spekulieren kann, wie es im zweiten Band weitergehen könnte, welche Themen behandelt werden und wie sich die Protagonisten entwickeln werden. Dadurch wird das Interesse an der Fortsetzung angeregt und man möchte natürlich wissen, was das Schicksal für die Figuren noch so parat hält. So geht es mir zumindest, und ich freue mich auch wirklich auf den zweiten Teil, allerdings ist bei mir ein Hauch von Unzufriedenheit vorhanden, wie dieses Buch endet...

Als sehr positiv habe ich im Anhang das äußerst umfangreiche und erklärende Nachwort empfunden. Dieses greift allerhand Themen des Buches auf und gibt dazu einige Erläuterungen. All das zeigt nicht nur, wie viel Recherche hinter dem Werk steckt, sondern auch, wie geschickt es der Autorin gelungen ist, all dies im Roman unterzubringen und dem Leser anschaulich zu vermitteln. Nach dem Lesen des Nachworts habe ich manche Szenen des Buches nochmals Revue passieren lassen und habe diese nun in einem anderen Licht betrachtet. Es bildet definitiv einen passenden Abschluss des ersten Bandes der „Hofgärtnerin“-Saga und regt teilweise auch dazu an, sich über manche Themen noch weiter zu informieren.

Fazit
Insgesamt hatte ich mit dem Roman interessante und schöne Stunden, ich habe das Buch gern in die Hand genommen, um weiter darin zu schmökern und viele Aspekte des Buches haben mir richtig gut gefallen. Diese starken Punkte des Buches (die Schreibweise, die Vielzahl an Settings und Erzählperspektiven, … ) überwiegen letztendlich auch, trotzdem sind mir beim Lesen einige kleine Details aufgefallen, die ich entweder als nicht ganz rund ( die Geschichte mit den Pflanzendiebstählen ) oder nicht ausgereift genug ( das Ende ) empfand.
Somit bildet der erste Band einen interessanten und guten Einstieg in die Reihe „Die Hofgärtnerin“, es gibt nur kleine Punkte bei denen Verbesserungsbedarf herrscht und ich bin definitiv gespannt auf die weiteren Teile!

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