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Veröffentlicht am 16.10.2018

Die Herrin des Winterpalasts

Die Herrin des Winterpalasts
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Handlung:
Kopenhagen 1863
Bisher führte Minnie mit ihrer Familie ein beschauliches Leben, ohne Reichtum und Ansehen. Dies ändert sich schlagartig als ihr Vater den dänischen Thron besteigt und sie zu einer ...

Handlung:
Kopenhagen 1863
Bisher führte Minnie mit ihrer Familie ein beschauliches Leben, ohne Reichtum und Ansehen. Dies ändert sich schlagartig als ihr Vater den dänischen Thron besteigt und sie zu einer begehrten jungen Prinzessin wird, welche für die ledigen Prinzen in Europa eine gute Wahl ist.
Aus dynastischen Gründen wird der Romanow Zarewitsch als Bräutigam ausgewählt und Minnie zieht in das von Dänemark weit entfernte Russland, um dort zu heiraten und als Zarewna zu leben. Entgegen ihrer Erwartungen entwickelt sie zu ihrem Mann Liebe und sie führen eine glückliche Ehe.
Doch nicht alles in Minnies Leben ist derart von Glück erfüllt. Zwar wird sie von dem Volk verehrt und geliebt, jedoch müssen die Romanows immer wieder um ihre Macht kämpfen, um sich den Thron zu bewahren. Eine Aufgabe, der sich drei Generationen von Zaren stellen müssen. Den Höhepunkt dieses Kräftemessen stellt schließlich der erste Weltkrieg dar, der vieles in Russland, und besonders in Minnies Familie ändert.

Meinung:
Das Cover finde ich sehr märchenhaft und angenehm. Es hat mich auf den ersten Blick an ein russiches Märchen erinnert und vermittelt einen angenehmen Gesamteindruck. Nicht nur die reine Optik finde ich angenehm, sondern auch, dass es perfekt zu dem Inhalt des Romans passt.

Ich war sehr gespannt auf den Roman und konnte es kaum erwarten, mit dem Lesen zu beginnen. Und bin auch nach dem Beenden des Romans nicht enttäuscht von dem Werk. Christopher W. Gortner hat ein wunderbares Bild von Minnie und den Erlebnissen rund um Hause Romanow geschaffen, welches authentisch und lebendig wirkt.
Obwohl die Handlung durchweg spannend war und auch der Schreibstil gleich angenehm blieb, hatte ich so meine Probleme, den Roman flüssig und zügig zu lesen. Ich kann mir selbst nicht genau beschreiben, woran dies lag, aber letztendlich habe ich für das Buch knapp zwei Wochen zum Lesen gebraucht.

Mir hat es durchweg immer gefehlt, dass es keine Auflistung von den Personen gibt, welche in dem Roman mitspielen. Es tauchen so viele Namen auf, dass ich manches Mal meine Mühe hatte, alle zu unterscheiden und wiederzuerkennen. Für mich wäre es wirklich eine große Hilfe gewesen, wenn es eine solche Auflistung gegeben hätte.

Im Verlauf des Romans vergingen viele Jahre. Diese waren kurzlebig erzählt und wurden stets interessant beschrieben, mir hätte es gut gefallen, wenn es mehr Hinweise gegeben hätte, in welchem Jahr man sich gerade im Leben Minnies befindet. Teilweise fand ich dies zu wenig kennlich gemacht, weshalb ich dann im nächsten Kapitel plötzlich erschrocken bin, wie viele Jahre in der Zwischenzeit vergangen sind.

Von der ersten bis zu letzten Seite hat mir die Schreibweise wirklich gut gefallen. Sie war einfach und gut verständlich, sodass es richtig Freude gemacht hat, den Roman zu lesen. Besonders schön fand ich immer die Beschreibungen von Kleidung oder Palästen. Diese waren ausführlich und bildhaft, vieles konnte ich mir vorstellen.
Noch dazu hat der Autor den Protagonisten viel Leben eingehaucht, sodass es Spaß gemacht hat, ihnen zu folgen. Es war spannend mitzuverfolgen, wie viele Verwandte die Romanows haben und wie weit sie in Europa gestreut sind. Toll fand ich hier, dass nicht nur heile Welt innerhalb der Familie gezeigt wurde, sondern es auch Streitereien und Verschwörungen gab und offen gesagt wurde, wenn sich zwei Personen nicht ausstehen konnten.

Fazit:
Ein wirklich toller Roman, der einen guten Einblick in das Leben von Minnie gibt und in die gesamte Geschichte der Romanows. Nach dem Lesen hatte ich das dringende Bedürfnis, noch mehr von der Familie zu lesen und ihre Geschichte weiterzuverfolgen.
Leider gab es auch Kleinigkeiten, die ich nicht so toll fand, mein größter Kritikpunkt hierbei ist das Fehlen der Auflistung von den Protagonisten.

Veröffentlicht am 25.09.2018

Die Mitternachtsrose

Die Mitternachtsrose
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Handlung:
Im englische Dartmoor dient ein altes Herrenhaus als Kulisse für einen Film, dessen Handlung in den 1920er Jahren spielt. Für die Schauspielerin Rebecca Bradley die perfekte Gelegenheit, aus ...

Handlung:
Im englische Dartmoor dient ein altes Herrenhaus als Kulisse für einen Film, dessen Handlung in den 1920er Jahren spielt. Für die Schauspielerin Rebecca Bradley die perfekte Gelegenheit, aus den Staaten zu fliehen, nachdem sie von ihrem Freund einen Heiratsantrag bekommen hat und diesen erst einmal unbeantwortet gelassen hat.
Sie hofft, nun am Filmset vollkommen in eine andere Zeit eintauchen zu können und sich volkommen auf ihre Rolle konzentrieren zu können. Bis der Hausherr, Lord Anthony, eine frappierende Ähnlichkeit zwischen Rebecca und seiner verstorbenen Großmutter erkennt.
Auch der Inder Ari Malik taucht in Astbury Hall auf, um auf Spurensuche zu gehen. Seine Urgroßmutter hat ihm nach ihrem Tod eine Geschichte gegeben, in der Hoffnung, dass ihr Urenkel die Wahrheit ans Licht bringen kann. Dabei lernen sich Rebecca und Ari kennen und gehen gemeinsam dem Geheimnis rund um Astbury Hall auf den Grund.

Meinung:
Ich brauchte anfangs etwas Zeit, um in den Roman zu kommen. Dies liegt u.a. an den mir völlig unbekannten indischen Namen, die im ersten Abschnitt des Romans vorkamen. Ich musste aufmerksam lesen um die Namen und Familiebeziehungen der Protagonisten zu unterscheiden und alles richtig wahrzunehmen. Nachdem ich mich daran gewöhnt hatte, ging es für mich mit dem Lesen auch fixer vorran.

Der Roman wurde in einige zeitliche Abschnitte und Erzählperspektiven unterteilt, welche alle Abwechslung in die Handlung reingebracht haben. Mir hat diese Art der Erzählform gut gefallen, ich wurde stets gut unterhalten und konnte der Handlung mit Spannung folgen. Außerdem war es für mich nie ein Problem, mich in die jeweilige Zeit zu versetzen und Zusammenhänge zu erschließen.

Als Setting diente zum einen ein altes Herrenhaus im Dartmoor, zum anderen wurde auch viel Wert auf die Beschreibung der Lebensverhätlnisse der Oberschicht in Indien gelegt. Beides fand ich sehr spannend, auch wenn ich zugeben muss, dass ich mir unter den Palästen der indischen Könige nicht viel vorstellen konnte, weil ich mich bisher damit nie befasst habe und mir hierfür Bilder anschauen musste, um zu verstehen, was die Autorin gerade beschreibt. Dieses Problem hatte ich bei dem Herrenhaus nicht, dieses konnte ich mir sofort vorstellen und habe es geliebt, mit den Protagonisten durch die Gänge und Gärten zu schlendern.

Es taucht eine Vielzahl von Personen auf, bei denen ich nach kurzer Zeit keine Probleme mehr hatte, sie einzuordnen und wiederzuerkennen. Besonders mit den Protagonisten der Gegenwart war ich sehr zufrieden, sie waren vielseitig und interessant dargestellt und sehr lebhaft.
Leider blieb mir die Figur von Anahita, deren Geschichte im Roman erzählt wird, immer fremd und zu steif. Sie wirkt auf mich erst als Rentnerin lebendig und selbstsicher, in ihrere Jugend fand ich sie immer zu nachgiebig und als Person ohne Willen. Sie hat alles hingenommen und nur selten Dinge hinterfragt. Das fand ich sehr schade und hat sie mir als Charakter unsympathisch gemacht. Auch in ihrer äußerlichen Beschreibung fand ich sie ambivalent und nicht eindeutig gezeichnet.

Ich hätte es schön gefunden, wenn ein paar mehr Details über den Dreh des Films aufgetaucht wären. Es gibt keine Andeutung der Handlung oder eine ausführlichere Darstellung einer Filmszene, diese wurden immer überbrückt und nach kurzer Zeit im Kasten, sodass Rebecca wieder vom Set entschwinden konnte. Wenn es schon dieses Detail gibt, hätte es in den Roman besser eingebaut werden können.

Fazit:
Das Buch hat viel Charakter und kann überzeugen, jedoch nicht vollkommen. Dafür erscheint mir besonders die Beschreibung von Anahita zu steif und auch einige andere Details hätten liebevoller miteingebunden werden können. Ein Roman, der gut unterhält, jedoch auch kleine Fehler hat.

Veröffentlicht am 11.09.2018

Die Liebesbriefe von Montmartre

Die Liebesbriefe von Montmartre
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Handlung:
Julien Azoulay lebte glücklich mit seiner Frau Hélene und dem gemeinsamen Sohn Arthur. Bis seine Frau stirbt und ihm einen letzten Auftrag gibt. Ihr 33 Briefe zu schreiben, einen Brief für jedes ...

Handlung:
Julien Azoulay lebte glücklich mit seiner Frau Hélene und dem gemeinsamen Sohn Arthur. Bis seine Frau stirbt und ihm einen letzten Auftrag gibt. Ihr 33 Briefe zu schreiben, einen Brief für jedes Jahr, welches sie auf der Erde war. In diesen Briefen soll Julien ihr seine Gefühle und Ereignisse beschreiben. Nur widerwillig beginnt er damit, den Wunsch zu erfüllen. Bis er in dem Briefe schreiben Trost findet.

Auf Hélénes Grab befindet sich eine Engelsstatue, in welcher sich ein Geheimfach befindet. In diesem Fach verstaut Julien alle geschriebenen Briefe und sieht sich eines Tages mit der Tatsache konfrontiert, dass alle Briefe verschwunden sind. Stattdessen liegen verschiedene Gegenstände darin, über deren Herkunft Julien keine Kenntnisse hat.

Meinung:

Das Cover finde ich recht gelungen, es wirkt verträumt und auch leicht zauberhaft, was zu weiten Teilen auch zu dem Roman passt. Mir fehlt noch ein bestimmter Hingucker, der das Buch zu einem Blickfang macht. So ist es mir noch etwas zu sehr in Beige-Tönen gehalten.

Was mir sehr gut gefällt, sind die Häuser und die angedeutete Kuppel einer Kirche. Dies gibt dem Roman einen romantischen Hauch und erinnert sehr an einen der Haupthandlungsorte, welcher auch gleichzeitig titelgebend ist.


Was mir schon nach einigen Seiten sehr positiv aufgefallen ist: die Schreibweise. Diese war nicht nur leicht verständlich, sondern hat bei mir einen großen Teil dazu beigetragen, dass ich den Roman innerhalb von zwei Tagen ausgelesen hatte. Zuvor hatte ich noch keinen Roman des Autors gelesen und war sehr begeistert von seiner Ausdrucksweise, die mir durchweg gut gefallen hat und mich an wenigen Stellen auch emotional werden lassen hat.

Der Roman wurde in der Ich-Form geschrieben, aus der Perspektive von Julien. Nur selten gibt es Blicke in die Vergangenheit von Julien, hierbei werden immer Momente dargestellt, welche er zusammen mit Héléne verbracht hat. Dadurch lernt man auch die Frau von Julien kennen, welche verstorben ist und bemerkt die Dynamik und Liebe, welche das Paar verbunden hat. Ansonsten findet der Großteil der Handlung in der Gegenwart statt und man bemerkt nicht nur die Hoffnungslosigkeit von Julien, sondern auch seine Wandlung, die er im Verlauf der Handlung durchlebt.

Ergänzt werden die Abschnitte durch die Briefe, welche Julien an seine verstorbene Frau schreibt. Diese werden besonders herausgehoben und mir hat besonders gefallen, dass die Anzahl der Briefe sich auf eine bestimmte Anzahl beschränkt haben.


Mit den Protagonisten wurde ich im gesamten Roman nicht richtig warm. Sie waren herzlich und sympathisch dargestellt, an einigen Stellen haben sie mich zum schmunzeln gebracht, an anderen traurig gemacht. Trotzdem fand ich sie zu blass und undurchsichtig, hätte mir mehr Eigenarten gewünscht, die sie als Person besonders machen und ihren Charakter noch besser zeigen.

Allgemein wurde jedoch versucht, eine Vielzahl von Charakteren zu erstellen, die alle andere Lebensansichten darstellen und sich in verschiedenen Lebensstadien befinden. Die Anzahl der Charaktere haben sich auf eine geringe Anzahl beschränkt, was mir gut gefallen hat, bei zwei-drei Personen habe ich mir sogar gedacht, dass sie zwar Abwechslung in die Handlung reingebracht haben, ich jedoch gut auf sie hätte verzichten können.


Leider muss ich sagen, dass der Roman mir teilweise zu vorhersehbar war und für mich dadurch an Spannung verloren hat. Besonders das Ende hat sich schon früh angedeutet und war kein sonderliches Geheimnis mehr. Trotzdem ließ sich der Roman flüssig weiterlesen, obwohl dann am Ende keine Überraschung mehr war, sondern die Auflösung des Rätsels sich dann so abgespielt hat, wie erwartet.


Fazit:

Die Grundidee des Romans finde ich unglaublich toll, leider aber nicht perfekt umgesetzt. Hierbei hat mich am meisten gestört, dass sich das Ende schon früh angedeutet hat und für mich zu offensichtlich war.

Veröffentlicht am 27.07.2018

Liebe findet uns

Liebe findet uns
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Handlung:
Heather und ihre beiden besten Freundinnen Amy und Constance haben gerade die Uni beendet. Bevor sie in die Arbeitswelt starten, wollen sie noch einen letzten Sommer zusammen verbringen, dafür ...

Handlung:
Heather und ihre beiden besten Freundinnen Amy und Constance haben gerade die Uni beendet. Bevor sie in die Arbeitswelt starten, wollen sie noch einen letzten Sommer zusammen verbringen, dafür reisen die Amerikanerinnen zu dritt durch Europa und entdecken die schönsten Orte Europas. Bis Heather eines Tages Jack begegnet und sich für sie alles ändert. Von Anfang an verbindet die beiden jungen Erwachsenen eine Seelenverwandtschaft, die sich nicht leugnen lässt.
Jack hat das Tagebuch seines Großvaters studiert und folgt dessen Beschreibungen und der Reiseroute. Er öffnet sich Heather mehr und mehr, sodass die Beiden schließlich zusammen die Orte entdecken, an denen auch schon der Großvater war. Sie verbringen den Sommer ihres Lebens zusammen und schon nach kurzer Zeit haben sich Heather und Jack ineinander verliebt. Doch dann verschwindet Jack. Heather ist am Boden zerstört. Will sein Geheimnis kennen und wissen, warum er sie verlassen hat.

Meinung:
Bei diesem Roman war ich schon von Anfang an recht zwiegespalten. Einerseits finde ich das Cover sehr hübsch und wenn ich im Geld schwimmen würde, hätte ich mir das Buch sofort aufgrund dessen gekauft. Die Inhaltsangabe hingegen haut mich nicht vom Hocker. Es klingt nett, kann man mal lesen, aber nicht atemberaubend oder umwerfend. Deshalb war ich froh, mir diesen Roman ausleihen zu können und das Buch selbst zu lesen, nachdem es nach er Erscheinung doch ziemlich stark gehypt wurde.

Wie gesagt finde ich das Cover wundervoll. Es ist sehr stimmig und ein richtiger Blickfang. Besonders gut gefällt mir die Farbkombination, es wurden lediglich zwei Farben gewählt, die toll miteinander harmonieren. Gleichzeitig muss ich sagen, dass ich es überraschend finde, dass so viel schwarz vorkommt, viele Bücher sind doch in recht hellen Farben gehalten und daher wäre es mir in einer Buchhandlung definitiv aufgefallen.

Was mir während des gesamten Romans durchweg positiv aufgefallen ist, ist die Schreibweise. Ich konnte den Roman trotz hektischer und langer Tage innerhalb kürzester Zeit lesen und war immer wieder direkt in der Geschichte drin. Der Schreibstil war locker und sehr angenehm zu lesen, teilweise hatte ich das Gefühl, nur so durch die Seiten zu fliegen und war immer wieder überrascht, wie weit ich mit dem Lesen war.

Besonders die drei weiblichen Hauptcharaktere, Heather, Amy und Constance fand ich umwerfend und sehr individuell dargestellt. Sie waren richtige Typen und haben mich an einigen Stellen zum schmunzeln gebracht. Die drei Mädels habe ich ein wenig ins Herz geschlossen und sie waren neben der Schreibweise mein Highlight in dem Roman.
Dagegen muss ich leider sagen, dass die männlichen Hauptcharaktere für mich sehr schwach und unnahbar auftraten. Sie waren auf ihre Art sympathisch und waren im Grunde tolle Charaktere, sie sind für mich neben den Damen leider untergegangen. Dafür fehlte ihnen nicht nur mehr Eigenheiten, sondern auch Lebendigkeit, die die drei Mädchen im Gegensatz im Überfluss hatten. So waren sie für mich nur Randfiguren, auch wenn Jack eine große und bedeutende Rolle spielt.

Das Setting fand ich teilweise richtig gut, teilweise war es mir aber auch zu hektisch. Ich verstehe es, dass die Reisenden viel von Europa sehen wollten und nicht tagelang an einem Ort verharren wollten, jedoch waren mir die Sprünge manchmal zu schnell und willkürlich. Ohne Vorbereitung wird man als Leser von einen an den anderen Ort geworfen.


Fazit:
Letztendlich muss ich leider sagen, dass sich meine Erwartungen bestätigt haben. Eine nette Geschichte, die mich jedoch nicht umgehauen hat. Dafür hatte ich mir mehr Emotionen erwartet, die mich mitreißen würden, sodass ich das Buch am liebsten gar nicht mehr aus der Hand gelegt hätte.Am positivsten in Erinnerung wird mir die Charakteristik der drei Mädels, sowie die Schreibweise bleiben. Ansonsten ein eher durchschnittlicher Roman.

Veröffentlicht am 02.06.2018

Das Lied des Nordwinds

Das Lied des Nordwinds
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Handlung:
Norwegen 1905
Das Land befindet sich im Umbruch. Immer mehr Bewohner legen Wert darauf, dass das Land seine Unabhängigkeit von Schweden erhält. Davon sind letztendlich viele Personen betroffen, ...

Handlung:
Norwegen 1905
Das Land befindet sich im Umbruch. Immer mehr Bewohner legen Wert darauf, dass das Land seine Unabhängigkeit von Schweden erhält. Davon sind letztendlich viele Personen betroffen, Männer, aber auch Frauen.
Liv trifft in dem Örtchen Stavanger ihre erste Stellung als Dienstmagd an. Sie arbeitet bei einem Lehrer und dessen Familie, kümmert sich nicht nur um den Haushalt, sondern auch um den Sohn der Dienstherren. Dieser erregt häufig den Ärger des Vaters und Liv muss sich schon bald entscheiden, was ihr wichtiger ist. Der Junge oder ihre Stellung...
Gleichzeitig lebt Gräfin Karoline in Schlesien und hapert mit ihrem Schicksal. Jung verheiratet mit einem Mann, der kaum Interesse an ihr zeigt, die Schwiegereltern sind auch nicht sonderlich freundlich zu ihr. Noch dazu ist ein fehlender Erbe für die gräfliche Familie ein Makel. Als Karolines Ehemann schwer erkrankt und der Familienbesitz in Gefahr ist, erfährt die junge Gräfin ein wohlgehütetes Geheimnis. Vor ihrer Ehe hatte Moritz eine Liason in Norwegen, aus welcher ein Kind hervorgegangen ist.

Meinung:
Das Cover ist schön, aber für mich nichts Besonderes. Eine tolle Naturaufnahme, die jedoch recht nichtssagend ist und eher an eine schnulzige Lektüre denken lässt, als an einen anspruchsvollen Roman. Nur aufgrund des Covers hätte ich den Roman wahrscheinlich nicht weiter beachtet. Das ist sehr schade, denn es steckt eine sehr interessante und anspruchsvolle Geschichte hinter den Buchdeckeln, die mir gut gefallen hat.

Sofort positiv aufgefallen ist mir am Anfang des Romans, dass es ein Personenverzeichnis gibt und eine kleine Karte, die den nördlichen Teil Europas darstellt, d.h. Dänemark, Schwegen, Norwegen und die nördliche Hälfte des Deutschen Reiches. Dies fand ich sehr angebracht, da einige Personen im Verlauf der Handlung durch die besagten Länder reisen und ich als Leser somit einen Einblick bekommen habe, wo sich die unterschiedlichen Orte befinden. Gerne hätte die Karte auch größer ausfallen können, damit ich mir ein noch besseres Bild hätte machen können.

Der Einstieg in den Roman fand ich sehr angenehm. Die Schreibweise war durchweg sehr gut zu lesen, es wurden wenige Fachbegriffe genutzt, mehr Alltagssprache, was mir gefallen hat. In den Roman eingebracht wurden ab und an Briefe, die immer an den richtigen Stellen eingebracht wurden und Geschehenes teilweise noch einmal etwas wiedergegeben haben, weshalb sie für mich eine Art Zusammenfassung der letzten Seiten dargestellt haben.
Dazu gab es viele Namen, die nordischen Ursprungs waren, diese waren zwar für mich ein kleines Hindernis beim Lesen, da ich Probleme mit der Aussprache habe, jedoch passten sie gut in das Gesamtbild und haben dem Roman einen nordischen Touch gegeben, was mir am Ende wichtiger war als die Aussprache.

Die Protagonisten fand ich sehr interessant. Es waren richtige Typen dabei, die teilweise gewöhnungsbedürftig waren, jedoch sehr stark dargestellt waren. Es gab sowohl gute, als auch böse Menschen, weshalb ein breites Personenspektrum vertreten war. Mich hat es lediglich gestört, dass die beiden weiblichen Hauptfiguren zwar lebendig dargestellt wurden, jedoch nicht wirklich viele Ecken und Kanten hatten. Besonders das Dienstmagd Liv war mir zu weich und unschuldig dargestellt, sie hätte ruhig mal mehr auf den Tisch klopfen können und ihre Meinung laut kundtun können. Karoline zeigte erst gegen Ende des Romans ihre Zweifel und Ängste offen, was mir zu spät war. Wenn sie schon am Anfang mehr Charakter gezeigt hätte, hätte dies dem Roman definitiv gutgetan.

Lange Zeit fand ich die Handlung sehr spannend und habe mit Vergnügen gelesen. Auch wenn mir die ganze Zeit ein mögliches Ende des Romans im Kopf herumgeschwirrt ist (welches letztendlich auch eingetroffen ist), fand ich dies lange Zeit vollkommen in Ordnung. Ich habe mir zugeredet, dass ich vielleicht doch noch überrascht werde oder es einen phantastischen Twist geben könnte, der mich vom Hocker haut. Dies ist leider nicht eingetreten, ich muss gestehen, dass die letzten 100-150 Seiten teilweise recht vorhersehbar waren und dadurch für mich die Spannung etwas flöten ging. Es wurde hier sehr deutlich, dass die Autorin bemüht war, die zwei Handlungsfäden zu vereinen und zu einem Ende zu bringen.

Der Roman umfasst nicht nur die Geschichten von Liv und Karolina, sondern vermittelt auch jede Menge historisches Wissen, besonders über Norwegen. Hierbei hat es mir gut gefallen, dass dieses sehr einfach erklärt wurde und ich es direkt aufnehmen konnte und nicht eine Stelle mehrmals lesen musste, um den Sinn komplett zu verstehen und zu verinnerlichen. Insgesamt wurden historische Begebenheiten sehr reduziert und sinnvoll eingebracht, sodass der Roman davon nicht überladen wurde, es aber auch nicht zu wenige Informationen gab. Hier wurde genau die richtige Menge an Details geliefert.

Besonders toll waren die Landschaftsbeschreibungen. Diese waren nicht nur sehr lebendig und prächtig beschrieben, sondern es wurde auch deutlich, dass die Autorin sich damit riesige Mühe gegeben hat, welche sich letztendlich ausgezahlt hat. Viele Orte hätte ich nur zu gerne live gesehen, da sie einfach traumhaft dargestellt waren.

Fazit:
Ein toller Roman mit kleinen Schwächen, die jedoch durch die fantastischen Beschreibungen der Natur fast wieder wettgemacht werden. Diese werden mir besonders in positiver Erinnerungen bleiben, sowie die Einbindung von historischen Begebenheiten.