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Veröffentlicht am 26.11.2018

Die Ärztin - Das Licht der Welt

Die Ärztin: Das Licht der Welt
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Handlung:
Ricarda wächst als Tochter des Gärtners und der Köchin zusammen mit ihren Schwestern auf Gut Freystetten auf. Bis sich ihr Leben mit 13 Jahren plötzlich ändert: Ricarda rettet der Tochter des ...

Handlung:
Ricarda wächst als Tochter des Gärtners und der Köchin zusammen mit ihren Schwestern auf Gut Freystetten auf. Bis sich ihr Leben mit 13 Jahren plötzlich ändert: Ricarda rettet der Tochter des Grafen das Leben. Zum Dank darf sie daraufhin bei Komtess Henriette in Berlin leben, wo sie nicht nur eine vorbildliche Bildung genießt, sondern auch in den Bekanntenkreis der Komtess eingeführt wird. Dort lernt Ricarda so einige fortschrittliche und modern denkende Damen kennen, unter ihnen befinden sich so auch einige Ärztinnen, so wie auch die Komtess.
In ihrer Zeit in Berlin lernt Ricarda nicht nur die schönen Seiten des Lebens kennen, sondern lernt auch die Armenviertel in Berlin kennen, wo die Familien unterernährt sind und im Schmutz leben, sich außerdem keine ärztliche Versorgung leisten können. Je mehr Ricarda von dem Leid der Menschen sieht, desto stärker wird ihr Wunsch, ihnen zu helfen und selbst auch Medizin zu studieren. Doch dies ist in Deutschland noch verboten, für das Studium müsste Ricarda in die Schweiz ziehen. Diese Entscheidung fällt ihr schwer, müsste sie ihren Liebsten doch in Berlin zurücklassen.

Meinung:
Ich muss ehrlich sagen, dass ich von dem Cover kein großer Fan bin. Dies liegt einzig und allein an der jungen Dame, die sich halb dem Betrachter zuwendet. Allgemein finde ich es immer schwierig, wenn sich eine Person auf dem Cover befindet. Hier lenkt sie stark von dem historischen Bild am unteren Teil ab und wirkt auf mich fehlplatziert.
Die Blau-Töne finde ich angenehm, sie wirken zwar kühl, aber auch gleichzeitig beruhigend. Dazu passt die kleine historische Zeichnung hervorragend.

Nach dem Aufschlagen des Romans fällt als erstes eine Karte von Berlin aus dem Jahr 1878 ins Auge. Anhand dieser lassen sich gut die Wege von Ricarda und ihren Gefährtinnen nachvollziehen, insbesondere, wenn man keine Ortskenntnisse der Stadt besitzt ist dies sehr hilfreich.
Weiterhin befindet sich direkt am Anfang ein Personenverzeichnis mit den wichtigsten Personen. Hier hat mir sehr gut gefallen, dass nicht nur die Namen abgedruckt wurden, sondern auch die Geburtsdaten. So konnte man selbst immer wieder nachrechnen, wie alt diverse Personen sind, wenn einem diese Information entfallen ist oder wenn innerhalb der Handlung einige Jahre vergangen sind.

Der Roman hat mit einem sehr starken Anfang gepunkt, welcher gleichzeitig spannend, aber auch emotional beschrieben wurde. Ich habe den Roman innerhalb von knapp zwei Tagen gelesen, weil ich ihn nach kurzer Zeit schon nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Am Anfang eines jeden neuen Kapitels existierte immer eine Angabe, in welchem Jahr die folgende Handlung stattfindet. So ließen sich Zeitsprünge leicht erkennen. Hier hätte ich es schön gefunden, wenn es ein wenig Details gegeben hätte, was in den letzten Jahren passiert ist. Diese wurden immer etwas ausgelassen.
Es kamen immer wieder medizinische Sachverhalte zur Sprache, welche stets einfach und verständlich geschildert wurden, sodass man auch als Laie versteht, was gerade beschrieben wurde.

Ricarda sieht man als Leser erstmals mit 13 Jahren kennen und begleitet sie dann, mit kleinen Zeitsprüngen, bis in das Alter von 27 Jahren. In dieser Zeit wird aus dem jungen und teils unsicheren Mädchen eine junge Dame, die zielbewusst ist und genau weiß, was sie sich vom Leben wünscht. Während all dieser Jahre entwickelt sich Ricarda sichtbar weiter, sie durchläuft verschiedene Stationen, bis sie am Ende die Person ist, mit der sie zufrieden ist. Ich finde es toll, dass sie sich bestimmte Merkmale beibehalten hat, die sie auch schon in ihrer Kindheit hatte und man die erwachsene Ricarda immer noch mit der kindlichen in Verbindung bringen kann.
Sie steht häufig im Vordergrund und ist eine sympathische Person, die man als Leser gerne begleitet. An vielen Stellen habe ich Ricarda bewundert für ihre Ausdauer und Stärke, all ihre Wünsche durchzuziehen und niemals aufzugeben, egal wie schwierig die Situation gerade ist oder wie viel Arbeit auf sie wartet.
Als zweite Person steht häufig die Komtess Ricarda im Mittelpunkt, eine der wenigen Ärztinnen in Berlin. Sie ist ein Charakter, der sich schwieriger einschätzen lässt. Sie öffnet sich immer nur ein wenig vor anderen Personen und auch am Ende des Romans habe ich das Gefühl, sie nicht recht zu kennen. Das hat mich absolut nicht gestört, ich fand es schön, dass es einen so mysteriösen Charakter gibt, viele der anderen Charaktere tragen ihr Herz doch auf der Zunge.
Auch die anderen Protagonisten waren eindrucksvoll und mit viel Liebe dargestellt. Sie tauchten im Verlauf der Handlung immer mal wieder auf und hatten alle Wiedererkennungswert.

Fazit:
Der Roman beschreibt die Geschichte eines jungen Mädchens, welches zu einer selbstbewussten und starken Dame heranwächst mit klaren Zielen. Besonders gefallen hat mir die Darstellung und Entwicklung von Ricarda, welche auf das Beste gelungen ist. Es wird außerdem ein klares und authentisches Bild von dem Berlin der 1870er Jahre gezeichnet, welches den Leser in eine interessante Metropole eintauchen lässt mit vielen Gegensätzen.

Veröffentlicht am 22.11.2018

Die Schokoladenvilla

Die Schokoladenvilla
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Handlung:
Stuttgart 1903
Judith Rothmann, Tochter des Schokoladenfabrikanten Wilhelm Rothmann, ist derzeit vollkommen glücklich mit ihrem Leben. Sie lebt im Degernlocher Villenviertel, muss nie hungern, ...

Handlung:
Stuttgart 1903
Judith Rothmann, Tochter des Schokoladenfabrikanten Wilhelm Rothmann, ist derzeit vollkommen glücklich mit ihrem Leben. Sie lebt im Degernlocher Villenviertel, muss nie hungern, kann sich mit Luxusartikeln einkleiden und verbringt ihre freie Zeit am liebsten in der Schokoladenfabrik des Vaters. Dort besitzt die junge Frau einen kleinen Raum, in dem sie stets an neuen Ideen für die Verarbeitung von Schokolade tüftelt. Ihr größter Traum ist es, später einmal mehr Verantwortung in der Fabrik zu tragen und ihren Vater zu unterstützen. Doch Wilhelm Rothmann hat vollkommen andere Vorstellungen davon, wie das Leben von Judith in der Zukunft ablaufen wird. Eine vorteilhafte Heirat und anschließend viele Enkelkinder und die Leitung ihres eigenen Haushalts. Doch die Rechnung hat er nicht mit Judith gemacht. Judith weigert sich standhaft gegen die Heirat mit einem Mann, den sie niemals lieben könnte. Sie hat selbst so einige Herren ins Auge gefasst, die ihr besser gefallen. Bis dann plötzlich Victor Rheinberger auftaucht. Ein Mann, der Judith sofort gefällt, jedoch auch einige Geheimnisse mit sich bringt.

Meinung:
Das Cover finde ich weihnachtlich schön und sehr locker, es besticht durch die fast ausschließlich hellen Farben. Dadurch entsteht ein harmonisches und stimmiges Gesamtbild und auch die Dame gliedert sich perfekt in das Gesamtbild ein. Mir gefällt es sehr gut, dass der Titel farblich herausgehoben wurde und direkt an die verschiedenen Nuancen von Schokolade erinnert.
Als ich den Roman das erste Mal in der Hand gehalten habe, war ich sehr positiv überrascht, wie viel Liebe und Details hineingefloßen sind. Sei es die stark aufgedruckte Schrift, welche Struktur besitzt oder kleine, glitzernde Partikel, welche an genau den Stellen eingearbeitet wurden, wo Schnee liegt. Sehr hochwertig verarbeitet und definitv ein Highlight in meinem Bücherregal.

Am Ende des Romans befindet sich ein Personenverzeichnis, welches sehr sinnvoll und detailreich ist. Ich finde, dass das ein sehr schönes Detail ist, auch wenn ich es nicht einmal benötigt habe, da die Anzahl der Protagonisten für mich sehr überschaubar ist. Weiterhin gibt es auch eine Auslistung von historisch verbürgten Personen, hier hätte ich es noch schön gefunden, wenn die Geburts- und Sterbejahre vermerkt worden wären. Das lässt sich aber auch leicht über das Internet herausfinden, weshalb ich mich an diesem Punkt nicht sehr gestört habe.
Daran folgt dann noch ein Glossar und ein sehr informatives Nachwort, welches einen guten Überblick über verschiedene Themen gegeben hat, die in dem Roman Erwähnung finden.

Am Anfang eines jeden neuen Kapitels ist sowohl vermerkt, zu welcher Zeit und an welchem Ort sich die Ereignisse abspielen werden. Dadurch kann man als Leser leicht mitverfolgen, wie viel Zeit mittlerweile seit dem Beginn des Romans vergangen ist. Mir fällt es auch leichter, der Handlung zu folgen und besonders die Entwicklung von Protagonisten mitzuerleben und einzuschätzen.

Die Schreibweise fand ich sehr angenehm. Ich konnte den Roman durchweg flüssig und schnell lesen, mir hat es viel Spaß gemacht, in die Welt von Judith, ihrer Familie und ihren Freunden einzutauchen.
Einige Dinge waren mir leider zu vorhersehbar und an einigen Stellen wurde doch sehr deutlich gezeigt, was sich dann im weiteren Verlauf ereignen wird.
Alle Ereignisse wurden von einem allwissenden Erzähler beschrieben, wobei er in verschiedenen Kapiteln verschiedenen Personen folgt. Sei es Judith oder Victor, Judiths Mutter oder ganz anderen Personen. Damit hatte ich nicht gerechnet, fand aber den vielschichtigen und abwechslungsreichen Einblick sehr angenehm. So wurde die Handlung für mich an keiner Stelle langweilig.
Leider muss ich aber auch zugeben, dass ich gerade den Erzählstrang von Judiths Mutter unnötig fand und er für mich nicht recht in die Handlung reinpasst. Es mag eine nette Idee sein, die Handlung durch Beschriebungen von ihrem Kuraufenthalt in Italien aufzulockern. Jedoch gab es keinen richtigen Zusammenhang zu der eigentlichen Handlung in Stuttgart.

Als Hauptprotagonistin agiert ganz eindeutig Judith, zusammen mit Victor, der für mich jedoch nicht so stark im Mittelpunkt stand, wie die Fabrikantentochter. Judith war für mich schnell ein angenehmer Charakter, mit dem ich meistens zufrieden war. Ab und an war sie mir etwas zu jugendlich und ungestüm, was sich leider auch im Verlauf des Romans nicht geändert hat. Ansonsten empfand ich sie als sehr sympathisch und freundlich, besonders durch ihre Sturheit und ihren starken Willen hat sich Judith ausgezeichnet. Ich hätte mir von ihr gewünscht, dass sie sich im Verlauf der Handlung mehr entwickelt und reifer wird in ihrer Sichtweise.
Allgemein gab es eine interessante Mischung von verschiedenen Charakteren, die teilweise unerwartet auftreten, aber alle sehr gut durchdacht sind und eigenwillig gezeichnet wurden. Keiner war für mich zu stereotyp oder einseitig, viele Nebencharaktere haben für mich sogar eine stärkere Wandlung durchgemacht als Judith. Ich muss sagen, dass ich diese in ihrer Darstellung gelungener finde, als Judith. Bei ihr gibt es für mich noch Verbesserungspotentzial.
Ich fand es schade, dass Victors Kindheit, Jugend und auch der Zwischenfall, weshalb er dann schließlich ein Strafgefangener wurde, nur sehr gekürzt wiedergegeben wurden. Aus seiner Geschichte hätte man viel mehr machen können und dies nicht immer nur in wenigen Sätzen abhandeln. Dadurch fiel es mir schwer, Sympathien zu ihm aufzubauen.

Fazit:
Ein Roman, der im Großen und Ganzen das hält, was er verspricht. Eine interessante Geschichte rund um die Herstellung von Schokolade, verbunden mit historischen Details. Diese Aspekte haben mir auch sehr gut gefallen, auch die Schreibweise fand ich angenehm.
Mein größter Kritikpunkt sind die Charaktere, welche nicht ganz ausgefeilt wurden, allen voran Judith und Victor. Hier würde ich mir Verbesserungen wünschen, die sie liebenswerter machen und besser zu den anderen Charakteren passen lässt.

Veröffentlicht am 14.11.2018

Das Glück der fast perfekten Tage

Das Glück der fast perfekten Tage
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Handlung:
Anitas Mutter hat Krebs. Unheilbar, ihr Zustand wird immer schlechter. Darauf ist Anita nicht vorbereitet, sie will die Krankheit der Mutter nicht wahrhaben und hat den festen Glauben daran, ...

Handlung:
Anitas Mutter hat Krebs. Unheilbar, ihr Zustand wird immer schlechter. Darauf ist Anita nicht vorbereitet, sie will die Krankheit der Mutter nicht wahrhaben und hat den festen Glauben daran, dass sie überleben wird. Deshalb versucht sie auch, ihrer Mutter positive Gedanken zu machen. An eine Hochzeit, Enkelkinder, großen beruflichen Erfolg.
Doch die Realität von Anita sieht ganz anders aus. Mit ihrem Lohn kann Anita gerade ihren Anteil der Miete zahlen, mit ihrem Freund verbindet sie nur noch wenig. Anita zieht die Möglichkeit, etwas in ihrem Leben zu ändern, gar nicht erst in Betracht. Sie lebt immer weiter in ihrem Trott.
Bis sie einen unbekannten Mann trifft. Der ihr bekannt vorkommt und mit dem sie sich wie ein anderer Mensch fühlt. Schafft es Anita, sich zu ändern?

Meinung:
Ich war noch nie ein Fan davon, wenn es schon im Klapptext eine Erwähnung von Krankheit oder Tod gibt. Da mir dieses Buch jedoch freundlicherweise von der Buchboutique zugesendet wurde, wollte ich ihm doch eine Chance geben.
Der Roman verspricht eigentlich eine traurige und herzzereißende Geschichte, bei der ich gedacht hatte, dass ich irgendwann mit der einen oder anderen Träne zu kämpfen habe. Ich hatte gedacht, dass das Sterben der Mutter eine recht große Rolle einnehmen wird und sich über den gesamten Roman hinzieht.
Die Realität sah dann anders aus. Die Mutter hat durchaus Auftritte in dem Roman und auch ihre Krankheit ist ein Thema, jedoch nicht in so einem großen Umfang wie anfangs gedacht. Vielmehr dreht sich fast der gesamte Roman nur um Anita und ihr Leben, das sie nicht erfüllt. Anstatt richtig um ihre Mutter zu trauern scheint die junge Frau nur sich selbst zu bemitleiden, weil nichts so ist, wie sie es sich wünscht. Sei es der Job oder ihre Beziehung, Anita ist unzufrieden und ewig hat sie nicht gedacht, dass sie etwas ändern kann.

Aufgrund ihrer Unsicherheit und Unzufriedenheit empfand ich Anita als nervigen und unsympathischen Charakter. Ihre ganze Welt hat sich nur um ihre Person gedreht, alles andere war nur nebensächlich. Auch in ihrer Beschreibung war sie für mich kein ansprechender Charakter, sie hatte keine starken Wesenszüge, die sie auszeichnen. Keine Ticks, außer auf ihren Fingerknöcheln rumzubeißen. Ansonsten war sie ein stereotyper Charakter, den man beim Lesen nicht erreichen kann.
Die anderen Charaktere haben meist nur kurze, wortlose Auftritte, sie bleiben teilweise kaum im Gedächtnis. Dies gilt auch für den geheimnisvollen Mann, obwohl ich bei ihm das Gefühl hatte, dass die Autorin versucht, ihn stärker zu zeichnen und ihm mehr Charakter zu verleihen.

Lange Zeit war ich unsicher, wie ich zu dem Schreibstil stehe. Er hat mir ein schnelles Lesen ermöglicht, einige Zitate waren richtig gut, jedoch fand ich ihn auf die Dauer zu anstrengend. Ein paar natürlichere, Sätze, die nicht unfassbar tiefgreifend sind, hätten dem Roman definitv gut getan.
Als Erzählsituation wurde die Ich-Form gewählt. Alle Ereignisse sind aus Anitas Sicht beschrieben. Für mich war dieser Umstand nicht sonderlich gut, aufgrund meiner schon erwähnten Probleme mit Anita.
Im Klapptext wird angedeutet, dass Anita ihrer Mutter viele Mails schickt. Deshalb bin ich davon ausgegangen, dass diese auch in höherer Anzahl abgedruckt und für den Leser sichtbar werden. Dies ist nur selten der Fall, im ganzen Roman sieht man ungefähr drei Briefe, die ein Bild von der gesamten schriftlichen Kommunikation zwischen Anita und ihrer Mutter geben soll.

Fazit:
Das einzig positive, was mir von diesem Roman im Gedächtnis bleiben wird, sind manche wunderschöne Zitate, hinter denen viel Wahrheit steckt. Ansonsten hat es mich leider nicht sonderlich begeistern können, weder die Protagonisten, noch die Handlung.

Veröffentlicht am 12.11.2018

Das Novembermädchen

Das Novembermädchen
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Handlung:
1866, zur Zeit des Deutschen Krieges
In ganz Berlin herrscht Leid und Hunger. Viele Bürger achten nur auf ihren eigenen Vorteil und ihr eigenes Vermögen, ihnen ist es egal, wie die hungernde ...

Handlung:
1866, zur Zeit des Deutschen Krieges
In ganz Berlin herrscht Leid und Hunger. Viele Bürger achten nur auf ihren eigenen Vorteil und ihr eigenes Vermögen, ihnen ist es egal, wie die hungernde Bevölkerung überlebt. So ist Lina Morgenstern nicht. Sie hat es sich als Ziel gemacht, zu helfen. Ihre Idee: Nahrungsmittel in großen Mengen einkaufen und zubereiten, damit die Menschen eine gesunde und warme Mahlzeit erhalten. Mithilfe einiger angesehener Bürger Berlins gelingt es Lina schließlich, ihr Vorhaben umzusetzen: die erste Berliner Volksküche wird geöffnet. Doch dies ist nur der Beginn, zahlreiche weitere Suppenküchen entstehen und helfen schließlich nicht nur der Bevölkerung Berlins, sondern auch den Soldaten, die auf dem Weg in den Krieg sind. Das alles ist Lina Morgenstern nicht genug. Sie gibt ihren Kampf umd Gerechtigkeit und Frieden nicht auf, auch wenn sie dabei nicht mehr viel Zeit hat, um sich um ihren Mann Theodor und die fünf Kinder zu kümmern.

Meinung:
Das Cover ist vielfältig und abwechslungsreich. Nicht nur die Dame, welche sich halb dem Leser zuwendet, sondern auch das Brandenburger Tor und das Haus sind liebevoll gestaltet. Die Dame wurde farblich stark gestaltet, sie steht klar im Vordergrund. Der Hintergrund wurde sehr schlicht gehalten, die Farben sind leicht verwaschen und unklar.

Anfangs fiel mir das Lesen zwar leicht und ich kam schnell voran, jedoch war ich da noch nicht ganz zufrieden. Es gibt große Zeitsprünge, die zwar alle wichtige Ereignisse in Linas leben wiedergeben, jedoch ist mir das zu sprunghaft. Mit der Zeit wurde dies besser, und die Handlung lief flüssig voran, ohne, dass zwischendurch mehrere Jahre vergehen.
Es wurde eine einfache und leicht verständliche Schreibweise genutzt, die ein schnelles Lesen ermöglicht hat. Als Erzählinstanz dient ein allwissender Erzähler, der Lina stets begleitet und Details gibt, was in der vergangenen Zeit passiert ist, aber auch Hintergrundinformationen zum Leben des 19. Jahrhunderts in Berlin.

Über Lina Morgenstern und ihre Taten hatte ich bisher noch nichts gehört. Deshalb war ich sehr gespannt auf ihre Figur und ihr Auftreten in dem Roman. Sie war von der ersten Seite an eine aktive und mutige Frau, die einen starken Willen hatte und diesen stets durchsetzen wollte. Ich empfand sie als Charakter sehr angenehm, auch wenn es mir schwer fiel, sie mir von ihrem Äußeren vorzustellen. Trotzdem hatte ich zu ihr Sympathie aufgebaut, sie ist einfach bewundernswert und dies schriftlich darzustellen ist der Autorin bestens gelungen.
Ein paar Probleme hatte ich mit den anderen Charakteren. Diese fand ich etwas schwach gezeichnet, besonders im Vergleich zu der unglaublich starken Lina. Daneben wirkten sie fast nur wie Schatten, gleichzeitig wurde dadurch aber auch der Eindruck verstärkt, dass die gesamte Aufmerksamkeit auf Lina gelenkt wurde, die ganz klar die Hauptprotagonistin ist.

Ich fand es schade, dass manche Personen, allen voran die Eltern von Lina und Theodor, sehr schnell nicht mehr erwähnt wurden und aus der restlichen Handlung vollkommen herausgehalten wurden. Hier hätte es mir schon gereicht, wenn sie ab und an mal in einem Nebensatz aufgetaucht wären. Dasselbe gilt auch für den Aspekt um Theodors Modehaus. Irgendwann wurde nichts mehr über seine Tätigkeit dort erwähnt.


Fazit:
Der Roman erzählt die spannende Geschichte rund um Lina Morgenstern, die unglaublich viel erreicht hat und bei der es schade ist, dass ihre Geschichte so stark in den Hintergrund gerutscht ist. Deshalb fand ich es unglaublich interessant, den Roman zu lesen und mehr über ihre Lebensgeschichte zu lesen. Leider hat mich der Roman nicht vollkommen überzeugen können, dafür waren mir die Zeitsprünge am Anfang zu groß. Außerdem fand ich es schade, dass bestimmte Umstände oder Personen bei fortschreitender Handlung nicht mehr erwähnt wurden.

Veröffentlicht am 11.11.2018

Die Frauen vom Löwenhof - Mathildas Geheimnis

Die Frauen vom Löwenhof - Mathildas Geheimnis (Die Löwenhof-Saga 2)
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Handlung:
Südschweden 1931
Nach dem Tod der Mutter ist Mathilda vollkommen auf sich allein gestellt. Sie besitzt keine Verwandten mehr und ist noch zu jung, um allein zu leben. Deshalb ist Mathilda überrascht, ...

Handlung:
Südschweden 1931
Nach dem Tod der Mutter ist Mathilda vollkommen auf sich allein gestellt. Sie besitzt keine Verwandten mehr und ist noch zu jung, um allein zu leben. Deshalb ist Mathilda überrascht, als sie plötzlich die ihr bisher unbekannte Agneta Lejongård kennenlernt und diese sich als ihr Vormund zu erkennen gibt. Agneta nimmt das Mädchen mit auf den Löwenhof, wo Mathilda bis zum Erreichen der Mündigkeit leben und lernen soll. Mathilda ist beeindruckt von dem riesigen Gut, jedoch auch sehr eingeschüchtert. Und das nicht nur von dem Gebäude, sondern auch von den Söhnen Agnetas.
Zwischen Agneta und Mathilda entsteht mit der Zeit eine Freundschaft, die jedoch vor große Probleme gestellt wird, als ein jahrelang gehütetes Geheimnis an die Öffentlichkeit gelangt. Dies verändert Mathildas Leben grundlegend und sie muss einen Weg finden, damit zu leben.

Meinung:
Nachdem ich den ersten Teil der Reihe rund um den Löwenhof geradezu verschlungen hatte, war ich unglaublich gespannt auf diesen Teil. Wie die Geschichte mit Agneta weitergeht und was auf dem Löwenhof alles passiert.

Bei dem Cover existiert ein hoher Wiedererkennungswert. Eine Dame, die nur von hinten sichtbar ist, tritt aus einer Tür und geht auf ein weites, endlos scheindendes Meer zu. Mir gefallen die Strukturen, die bei dem Cover eingearbeitet wurden, sehr gut. Diese habe ich schon länger nicht mehr so gesehen, es war mal wieder eine angenehme Abwechslung zu den anderen Romanen.
Auf dem Cover wurde auf ein breites Farbspektrum verzichtet, es finden sich viele rötliche und gelbe Töne wieder, die ein sehr harmonisches Gesamtbild erzeugen. Wenn ich alle drei Cover von der Serie betrachte, gefällt mir dieses Cover am Besten, aufgrund der sehr stimmigen Farben.

Der Einstieg in den Roman fiel mir etwas schwer. Zwar konnte ich Mathilda sofort zuordnen, jedoch sind mir ein paar Details entfallen, die eine Verbindung zwischen dem ersten und zweiten Teil herstellen. Hier musste ich ein paar Mal überlegen und das hat ein wenig meinen Lesefluss gestört. Hier wäre es wahrscheinlich sehr hilfreich gewesen, den ersten Teil erst kurz vor zu lesen, sodass man die Ereignisse noch frisch im Gedächtnis hat. Es hätte auch geholfen, wenn die Autorin vielleicht ab und an in wenigen Sätzen schon vergangenes noch einmal kurz erklärt hätte, sodass man nicht erst überlegen muss.
Abgesehen von diesem kleinen Kritikpunkt, war der Roman sehr spannend geschrieben, es hat Spaß gemacht, immer weiterzulesen und Details aus Mathildas Leben zu erhalten. Dazu hat nicht nur die stets interessante und abwechslungsreiche Handlung beigetragen, sondern auch die Schreibweise, welche ein schnelles und flüssiges Lesen ermöglicht hat.
Alle Ereignisse wurden aus der Ich-Perspektive von Mathilda beschrieben. Dadurch erhält der Leser einen genauen Einblick in ihre Gefühls-und Gedankenwelt. Mir hat es geholfen, ihre Handlungen besser zu verstehen und dadurch konnte ich mich ihrem Charakter schnell verbunden fühlen.

Alle Protagonisten waren sehr abwechslungsreich dargestellt, sie bewiesen nicht nur Stärke und Mut, sondern waren auch sehr lebendig und vielseitig. Es kamen Handlungen vor, die ich den Charakteren so nicht zugemutet hätte und daher war für mich vieles überraschend.
Mathilda steht klar im Mittelpunkt, sie ist ein liebenswerter Charakter, der manchmal etwas zu impulsiv und aufbrausend reagiert. Das hat mich zwar etwas an ihr gestört, jedoch entstand gerade dadurch Authentizität. Sie ist eine Person, die man schnell liebenswert finden kann und die man dann gerne auf ihre Abenteuer begleitet.
Verwundert hat mich in diesem Roman etwas die Person von Agneta. Während sie im ersten Teil sehr frisch und modern, voller Ideen und Stärke dargestellt wurde, wirkte sie hier vollkommen anders. Das mag natürlich daran liegen, dass sie nicht die Hauptprotagonistin ist und auch ein paar Jahre älter geworden ist. Trotzdem wirkte sie auf mich sehr verändert, schien nur noch wenig mit der impulsiven Frau aus dem ersten Teil zu haben.

Fazit:
Auch der zweite Teil der Löwenhof-Saga konnte mich vollkommen überzeugen. Bis auf den Kritikpunkt, den ich schon angeführt hatte, war ich zufrieden mit der Entwicklung der Dinge und konnte das Buch kaum aus der Hand legen, weil es überaus spannend geschrieben wurde. Ein wirklich toller Roman, der schon viel Freude auf den finalen Teil der Reihe macht.